Titelbild: Senna Plastik in Imola, mw, 2025
Die Erinnerung an eines der schwärzesten Wochenende der Rennfahrtgeschichte. Erst verunglückte Roland Ratzenberger an diesem Maiwochenende 1994 tödlich und dann Ayrton Senna da Silva.
Er war ein brasilianischer Rennfahrer, der als einer der größten Formel-1-Piloten aller Zeiten gilt. Seine Karriere war geprägt von außergewöhnlichem Talent, unermüdlichem Ehrgeiz und einer charismatischen Persönlichkeit, die ihn weit über die Rennstrecke hinaus zu einer Ikone machte.

Ayrton Senna wurde am 21. März 1960 in São Paulo, Brasilien, in eine wohlhabende Familie geboren. Sein Vater, Milton da Silva, war ein erfolgreicher Geschäftsmann und Landbesitzer, seine Mutter Neide Senna da Silva stammte aus einer italienischen Einwandererfamilie. Schon früh zeigte Senna Interesse an Autos und Motorsport. Bereits im Alter von vier Jahren erhielt er von seinem Vater ein selbstgebautes Kart mit einem Rasenmähermotor, und mit sieben Jahren fuhr er geschickt Jeeps auf der Farm der Familie, ohne Kupplung zu schalten.
Mit 13 Jahren begann Senna offiziell mit dem Kartsport und nahm an Wettbewerben in Brasilien teil. Seine erste Kart-Meisterschaft bestritt er 1973, wobei er durch Los Pole-Position zog und das Rennen dominierte, da er durch sein geringes Gewicht schneller war als seine Konkurrenten. 1977 gewann er die südamerikanische Kart-Meisterschaft und wurde 1979 sowie 1980 Vize-Weltmeister im Kartsport, konnte den Titel jedoch nie gewinnen.

1981 zog Senna nach England, um seine Karriere in der Formel Ford 1600 fortzusetzen. Mit dem Van-Diemen-Team gewann er in seiner Debütsaison sowohl die britische als auch die europäische Meisterschaft. 1982 dominierte er die Formel Ford 2000 und gewann erneut beide Meisterschaften. 1983 trat er in der britischen Formel-3-Meisterschaft an, wo er in einem engen Titelkampf gegen Martin Brundle triumphierte und zudem das prestigeträchtige Macau Grand Prix gewann. In dieser Zeit entschied er sich, den Nachnamen seiner Mutter, Senna, zu verwenden, da „da Silva“ in Brasilien sehr häufig war.
Senna trat 1984 mit dem kleinen Toleman-Team in die Formel 1 ein, nachdem er Tests für Williams, McLaren, Brabham und Toleman absolviert hatte. Trotz der begrenzten Ressourcen des Teams zeigte er sofort sein Talent. Sein erster WM-Punkt kam beim Großen Preis von Südafrika 1984, gefolgt von einem weiteren Punkt in Belgien. Der Höhepunkt seiner Debütsaison war der Große Preis von Monaco 1984, wo er unter strömendem Regen von Startplatz 13 auf Platz 2 fuhr und Alain Prost bedrohte, bevor das Rennen abgebrochen wurde. Obwohl er den Sieg verpasste, machte diese Leistung die Formel-1-Welt auf ihn aufmerksam. Insgesamt erreichte er in dieser Saison drei Podestplätze, Monaco, Großbritannien, Portugal, und beendete die Meisterschaft auf Platz 9.
1985 wechselte Senna zu Lotus, einem Team mit besseren Ressourcen. In seiner ersten Saison gewann er seinen ersten Grand Prix in Portugal, wiederum im Regen, den Großen Preis von Belgien, beendete die Saison auf Platz 4. 1986 verbesserte sich die Zuverlässigkeit des Lotus, und Senna führte zeitweise die Weltmeisterschaft an, nachdem er den Großen Preis von Spanien mit einem Vorsprung von nur 0,014 Sekunden auf Nigel Mansell gewann. Trotz technischer Probleme beendete er die Saison erneut auf Platz 4. 1987, mit einem neuen Sponsor und Honda-Motoren, erreichte Senna den 3. Platz in der Meisterschaft, gewann in Monaco und Detroit und etablierte sich als „König der Pole-Position“ mit insgesamt 16 Poles in drei Jahren bei Lotus.
1988 wechselte Senna zu McLaren, wo er Teamkollege von Alain Prost wurde. Dies markierte den Beginn einer der legendärsten Rivalitäten in der Formel-1-Geschichte. In seiner ersten Saison bei McLaren gewann Senna acht Rennen und sicherte sich seinen ersten Weltmeistertitel 1988. 1989 verlor er den Titel an Prost nach einer kontroversen Kollision in Suzuka. 1990 und 1991 gewann Senna weitere Titel, wobei er 1991 als jüngster dreimaliger Weltmeister (31 Jahre alt) in die Geschichte einging, ein Rekord, der erst 2012 von Sebastian Vettel gebrochen wurde.
Sennas Zeit bei McLaren war von beeindruckenden Leistungen geprägt, insbesondere in Monaco, wo er sechs Siege (1987, 1989–1993) errang, ein Rekord, der bis heute besteht. Sein Qualifying-Geschick war unvergleichlich ,er erzielte 65 Pole-Positionen in 161 Rennen, ein Rekord, der erst 2006 von Michael Schumacher gebrochen wurde. Eine seiner besten Leistungen war der Große Preis von Europa 1993 in Donington Park, wo er unter nassen Bedingungen das Feld dominierte und als einer der besten Regenfahrer aller Zeiten gefeiert wurde.
1994 wechselte Senna zu Williams, in der Hoffnung, mit dem stärksten Team weitere Titel zu gewinnen. Die Saison begann jedoch schwierig, da neue Regeländerungen Verbot von Fahrerhilfen wie aktiver Federung das Williams-Auto instabil machten. Senna erzielte zwar Poles in den ersten beiden Rennen Brasilien und Pazifik, schied aber aus.
Beim Großen Preis von San Marino in Imola am 1. Mai 1994 ereignete sich die Tragödie: In der Tamburello-Kurve verlor Senna die Kontrolle über seinen Williams, prallte mit etwa 218 km/h gegen eine Betonwand und erlitt tödliche Kopfverletzungen, als ein Teil der Aufhängung seinen Helm durchbohrte. Trotz sofortiger medizinischer Hilfe starb er im Krankenhaus. Die genaue Unfallursache, vermutlich ein gebrochener Lenkstangenhebel, führte zu jahrelangen Untersuchungen und Gerichtsverfahren, ohne endgültige Klärung.
Senna war nicht nur für seine Fahrkünste bekannt, sondern auch für seine komplexe Persönlichkeit. Er war tief religiös, sprach oft von seiner Verbindung zu Gott und beschrieb spirituelle Erlebnisse auf der Rennstrecke, wie etwa während der Qualifikation zum Großen Preis von Monaco 1988, als er eine Art „außerkörperliche Erfahrung“ hatte. Seine Introspektion und sein Streben nach Perfektion machten ihn zu einem einzigartigen Fahrer, der seine Grenzen ständig auslotete.
Außerhalb der Rennstrecke war Senna ein Philanthrop, der Millionen von Dollar für benachteiligte Kinder in Brasilien spendete. Kurz vor seinem Tod legte er den Grundstein für das Instituto Ayrton Senna, das von seiner Schwester Viviane gegründet wurde und bis heute Bildungsprogramme für brasilianische Kinder unterstützt. Die Stiftung hat in zwölf Jahren fast 80 Millionen US-Dollar in soziale Programme investiert.
Senna war auch ein Patriot, der stolz die brasilianische Flagge nach seinen Siegen schwenkte, was ihn in Brasilien zu einem Nationalhelden machte. Sein Tod löste landesweite Trauer aus, und sein Staatsbegräbnis in São Paulo wurde von Millionen Menschen besucht.
Die nüchternen Zahlen begeistern noch heute
Formel-1-Weltmeister: 1988, 1990, 1991
Rennsiege: 41 von 161 Starts
Pole-Positionen: 65 – Rekord bis 2006
Podestplätze: 80
Senna wurde von Kollegen und Experten als einer der besten Fahrer aller Zeiten angesehen. In Umfragen (z. B. 2010 unter Formel-1-Fahrern und 2012 von der BBC) wurde er oft als der größte Fahrer der Geschichte gewählt. Sein Einfluss auf den Motorsport ist enorm: Sein Tod führte zu erheblichen Sicherheitsverbesserungen in der Formel 1, einschließlich besserer Streckenabsicherungen und verbesserten Helmen.
Seine Rivalität mit Alain Prost prägte die Formel 1 der späten 1980er und frühen 1990er Jahre, und seine spektakulären Leistungen, insbesondere im Regen, inspirierten Fahrer wie Lewis Hamilton, der Senna als sein Idol bezeichnete. Auch in der Popkultur bleibt Senna präsent, die Dokumentation Senna (2010) gewann zahlreiche Preise, und Netflix veröffentlichte 2024 eine Serie über sein Leben.
Senna war 1981 kurz mit seiner Jugendfreundin Lilian de Vasconcelos Souza verheiratet, doch die Ehe scheiterte an den Anforderungen seines Rennlebens. Er war bekannt für seine Privatsphäre, sprach selten über sein persönliches Leben und hatte eine enge Beziehung zu seiner Familie, insbesondere zu seiner Schwester Viviane.
Ayrton Senna war mehr als ein Rennfahrer – er war ein Symbol für Leidenschaft, Entschlossenheit und Menschlichkeit. Seine Fähigkeit, unter extremen Bedingungen zu fahren, seine technische Präzision und sein Engagement für soziale Zwecke machten ihn zu einer Legende. Sein tragischer Tod beendete eine glanzvolle Karriere, doch sein Vermächtnis lebt durch das Instituto Ayrton Senna, seine Rekorde und die Inspiration, die er Millionen von Menschen weltweit bietet, weiter.