Titelbild: München-Riem, 1980, kasaan media, 2025
Das Bild zeigte eine Szene aus einer vergangenen Ära der Luftfahrt am alten Flughafen München-Riem: Eine Douglas DC-9 der spanischen Charterfluggesellschaft Aviaco stand auf dem nassen Rollfeld, umgeben von bewölktem Himmel und dem fernen Panorama der Bayerischen Alpen.
Im Vordergrund patrouillierte ein schwer bewaffneter Sicherheitsposten in Uniform, während Ground-Crew-Mitglieder in roten Hosen und grauen Jacken ihrer Arbeit nachgingen – ein alltägliches Bild, das jedoch die ständige Wachsamkeit jener Zeit widerspiegelte.
Das Foto entstand um August 1980, in einer Phase, in der Aviaco mit ihrer Flotte von DC-9-Jets intensiv Charterflüge für den boomenden Spanien- Tourismus durchführte und München-Riem ein beliebtes Drehkreuz für solche Verbindungen war. Genau in diesen Jahren prägte Terrorismus die deutsche Realität nachhaltig.
Die traumatischen Ereignisse des Münchner Olympia-Attentats 1972, die Flugzeugentführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ 1977 durch die RAF und zahlreiche weitere Anschläge hatten Flughäfen zu hochgesicherten Orten gemacht.
Bewaffnete Posten wie der auf dem Bild gehörten zum Standard, denn die Bedrohung durch palästinensische Gruppen, linksextreme Terroristen oder später islamistische Netzwerke schien allgegenwärtig. Das Bild verkörperte somit nicht nur den Alltag der Zivilluftfahrt, sondern auch die unsichtbare Spannung einer Gesellschaft, die Freiheit und Mobilität mit ständiger Vorsicht bezahlte.
Aviaco, gegründet 1948 als Tochtergesellschaft von Iberia, spezialisierte sich auf innerspanische und europäische Charterrouten und beförderte in den 1970er und 1980er Jahren Millionen Urlauber aus Nordeuropa an die Mittelmeerküsten. Die DC-9 auf dem Foto gehörte zu einer Flotte, die für Zuverlässigkeit und günstige Pauschalreisen bekannt war, bis die Airline 1998 vollständig in Iberia aufging.
Das Flugzeug selbst, ein zweistrahliger Kurz- und Mittelstreckenjet mit Platz für bis zu 120 Passagiere, repräsentierte die zweite Generation der Jet-Ära und trug maßgeblich zur Demokratisierung des Flugreisens bei – doch auf deutschen Flughäfen erinnerte es zugleich daran, dass diese Freiheit stets von Schatten begleitet wurde.
