Titelbild: Beispielbild Ai generiert
Jeffrey Epstein war ein US-amerikanischer Finanzier und verurteilter Sexualstraftäter, der ein Netzwerk zum Missbrauch minderjähriger Mädchen betrieben haben soll.
Seine Verbindungen zu einflussreichen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft machten den Fall besonders brisant. Epstein starb 2019 in einer New Yorker Haftanstalt, offiziell durch Suizid, was zahlreiche Verschwörungstheorien auslöste. Seine langjährige Partnerin Ghislaine Maxwell wurde 2021 wegen Menschenhandels und Beihilfe zu sexuellem Missbrauch zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Die „Epstein-Akten“ beziehen sich auf eine umfangreiche Sammlung von Gerichtsdokumenten, Zeugenaussagen, Flugprotokollen, Adressbüchern und anderen Materialien, die im Rahmen von Ermittlungen und Zivilprozessen gegen Epstein und Maxwell entstanden. Viele dieser Dokumente wurden in den letzten Jahren teilweise freigegeben, insbesondere im Rahmen eines Zivilstreits zwischen Virginia Giuffre, einem von Epsteins Opfern, und Ghislaine Maxwell.
Die Verbindung zwischen Trump und Epstein
Donald Trump und Jeffrey Epstein kannten sich über zwei Jahrzehnte, beginnend in den späten 1980er Jahren, als beide in ähnlichen gesellschaftlichen Kreisen verkehrten. Sie waren Nachbarn in Palm Beach, Florida, und bewegten sich in der New Yorker High Society. Es gibt zahlreiche Belege für ihre Bekanntschaft, darunter Fotos, Videos, Flugprotokolle und Aussagen von Zeugen.
Trump und Epstein waren in den 1980er- und 1990er-Jahren regelmäßig auf denselben Veranstaltungen, insbesondere in Trumps Mar-a-Lago Club in Palm Beach. Fotos aus dieser Zeit zeigen sie zusammen, oft in Gesellschaft von Ghislaine Maxwell und anderen Prominenten.
In einem Interview mit New York Magazine im Jahr 2002 beschrieb Trump Epstein als „tollen Typen“ („terrific guy“) und erwähnte, dass Epstein „viele schöne Frauen mag, viele von ihnen jünger“. Diese Aussage wurde später oft zitiert, um auf eine enge Beziehung hinzuweisen. Später distanzierte sich Trump jedoch von Epstein und behauptete, die Freundschaft sei vor etwa 15 Jahren (um 2004) auseinandergegangen.
Gerichtsdokumente bestätigen, dass Trump zwischen 1993 und 1997 mindestens sieben Mal in Epsteins Privatjet, dem sogenannten „Lolita Express“, flog. Diese Flüge umfassten Reisen mit seiner damaligen Frau Marla Maples und seiner Tochter Tiffany. Es gibt keine Hinweise darauf, dass diese Flüge mit illegalen Aktivitäten verbunden waren.
Die Epstein-Akten enthalten mehrere Erwähnungen von Donald Trump, jedoch ohne direkte Beweise für eine strafrechtliche Beteiligung am Missbrauchsnetzwerk.
Sjoberg, eine Zeugin im Fall Epstein, sagte aus, dass Epstein bei einer Gelegenheit vorschlug, Trump in einem seiner Casinos in Atlantic City anzurufen, nachdem sein Jet dort wegen eines Sturms zwischenlanden musste. Auf die Frage, ob sie Trump jemals massiert habe, verneinte Sjoberg dies. Ihre Aussagen enthalten keine Vorwürfe gegen Trump.
Eine weitere Zeugin, Sarah Ransome, behauptete in E-Mails von 2016, dass eine Freundin regelmäßig Sex mit Trump in Epsteins New Yorker Villa gehabt habe. Sie sprach auch von angeblichen Sextapes, die Prominente wie Bill Clinton, Prinz Andrew und Richard Branson zeigen sollen. Ransome zog diese Behauptungen später zurück und gab zu, die Existenz der Bänder erfunden zu haben, um Aufmerksamkeit auf Epsteins Verbrechen zu lenken. Ihre Aussagen wurden von Epsteins Anwälten genutzt, um ihre Glaubwürdigkeit in Frage zu stellen. Eine Klage, die 2016 eingereicht wurde, beschuldigte Trump, 1994 ein 13-jähriges Mädchen in Epsteins New Yorker Stadthaus vergewaltigt zu haben. Diese Klage wurde jedoch kurz nach der Einreichung zurückgezogen, angeblich aufgrund massiver Einschüchterung der Klägerin. Es gibt keine Beweise, die diese Vorwürfe stützen, und sie wurden nicht weiter verfolgt.
Der Journalist Michael Wolff veröffentlichte 2024 im Rahmen seines Podcasts Fire and Fury Audioaufnahmen von Gesprächen mit Epstein aus dem Jahr 2017. In diesen spricht Epstein ausführlich über seine Beziehung zu Trump, beschreibt dessen Managementstil und deutet an, belastendes Material (Fotos von Trump mit jungen Frauen) zu besitzen. Wolff zufolge zeigte Epstein ihm Fotos von Trump mit „oben ohne“ Frauen am Pool in Palm Beach, die im Safe aufbewahrt wurden. Diese Fotos wurden jedoch nicht öffentlich gemacht, und das FBI soll sie bei einer Razzia 2019 beschlagnahmt haben. Es gibt keine unabhängige Bestätigung für diese Behauptungen.
Im Januar 2024 wurden etwa 1.000 Seiten Gerichtsdokumente aus dem Zivilstreit zwischen Virginia Giuffre und Ghislaine Maxwell freigegeben, die Namen wie Trump, Bill Clinton und andere Prominente enthalten. Diese Dokumente liefern keine neuen Beweise für Fehlverhalten, sondern bestätigen weitgehend bereits bekannte Verbindungen.
Unter der Leitung von Justizministerin Pam Bondi wurden im Februar 2025 weitere Dokumente freigegeben, darunter Flugprotokolle und ein Adressbuch. Diese bestätigten Trumps Flüge mit Epsteins Jet, enthielten aber keine neuen strafrechtlichen Anschuldigungen. Viele der veröffentlichten Dokumente waren bereits öffentlich zugänglich.Es gibt Spekulationen über Tausende weiterer Seiten, die das FBI besitzt, aber noch nicht freigegeben hat. Einige Quellen, darunter Elon Musk, behaupten, dass diese Dokumente belastendes Material über Trump enthalten könnten. Musk schrieb im Juni 2025 auf X: „
@realDonaldTrump
ist in den Epstein-Akten. Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden.“ Er lieferte jedoch keine Beweise für diese Behauptung.
Trump hat wiederholt bestritten, etwas von Epsteins kriminellen Aktivitäten gewusst zu haben, und betonte, die Freundschaft sei lange vor Epsteins Verhaftung 2008 beendet gewesen.
Im Wahlkampf 2024 erklärte Trump gegenüber dem Podcaster Lex Fridman, er habe „kein Problem“ damit, weitere Epstein-Dokumente freizugeben, falls er wiedergewählt würde.
Sein Sprecher Steven Cheung wies 2024 Vorwürfe zurück und bezeichnete sie als „vollkommen widerlegt“.
Im Juni 2025 eskalierte ein Streit zwischen Trump und Elon Musk, nachdem Musk behauptete, Trump stehe in den unveröffentlichten Epstein-Akten, was der Grund für deren Nichtveröffentlichung sei. Dieser Vorwurf kam inmitten eines Konflikts über ein Steuergesetz und Musks Rücktritt als Leiter des Department of Government Efficiency (DOGE). Trump konterte, Musks Angriffe seien wirtschaftlich motiviert, da Subventionen für Elektroautos gestrichen wurden. Die Auseinandersetzung führte zu einem starken Rückgang der Tesla-Aktie um über 14 %. Musks Behauptungen bleiben unbelegt, da die fraglichen Dokumente nicht öffentlich sind. Obwohl Trumps Name in den Akten auftaucht, gibt es keine bestätigten Beweise für eine Beteiligung an Epsteins Missbrauchsnetzwerk. Viele Erwähnungen beziehen sich auf gesellschaftliche Kontakte oder Flüge in Epsteins Jet, die nicht zwangsläufig mit Straftaten verbunden sind.
Fehlinformationen und Verschwörungstheorien: Die Epstein-Akten haben eine Flut von Spekulationen und Fehlinformationen ausgelöst, insbesondere in sozialen Medien. Rechte und linke Gruppen nutzen die Dokumente für politische Zwecke, was die objektive Analyse erschwert. Beispielsweise verbreiteten Trump-Anhänger Behauptungen, die Akten würden vor allem demokratische Politiker wie Bill Clinton belasten. Die Existenz weiterer, noch nicht freigegebener Akten nährt Spekulationen. Anwälte von Epsteins Opfern und einige Politiker fordern eine vollständige Veröffentlichung, um Klarheit zu schaffen. Bis dies geschieht, bleiben viele Fragen offen. Die Verbindung zu Epstein war im US-Wahlkampf 2024 ein kontroverses Thema, insbesondere da Trump und seine Unterstützer Transparenz bei der Freigabe der Akten forderten, während Gegner spekulierten, dass Trump selbst belastet sein könnte.
Die „Epstein-Akten“ belegen eine langjährige gesellschaftliche Verbindung zwischen Donald Trump und Jeffrey Epstein, einschließlich gemeinsamer Auftritte, Flügen in Epsteins Jet und Erwähnungen in Zeugenaussagen. Es gibt jedoch keine bestätigten Beweise für eine strafrechtliche Verwicklung Trumps in Epsteins Missbrauchsnetzwerk. Schwere Vorwürfe, wie die von Sarah Ransome oder in der zurückgezogenen Klage von 1994, konnten nicht substantiiert werden. Die unveröffentlichten Akten und Behauptungen wie die von Elon Musk halten die Spekulationen am Leben, aber ohne konkrete Beweise bleiben diese unbestätigt.
Für weitere Informationen über die Freigabe der Akten oder aktuelle Entwicklungen können Sie die offiziellen Veröffentlichungen des US-Justizministeriums oder vertrauenswürdige Medienquellen wie The Guardian oder Newsweek konsultieren.