Titelbild: Beispielbild Pixabay
US-Präsident Donald Trump hat heute auf seiner Plattform Truth Social angekündigt, das berüchtigte Gefängnis Alcatraz vor der Küste San Franciscos wieder in Betrieb zu nehmen. Die Ankündigung sorgte weltweit für Schlagzeilen, da Alcatraz seit seiner Schließung 1963 ein Museum und eine Touristenattraktion ist. Trump plant, die Anlage nicht nur wiederzueröffnen, sondern auch „erheblich zu vergrößern“ und zu modernisieren, um „Amerikas gefährlichste und gewalttätigste Kriminelle“ dort unterzubringen. Dieser Plan ist Teil seiner „Law-and-Order“-Rhetorik, mit der er ein hartes Vorgehen gegen Kriminalität und insbesondere Straftaten von Migranten betont.
Alcatraz, oft als „The Rock“ bezeichnet, ist eine kleine Felsinsel in der Bucht von San Francisco, etwa zwei Kilometer vor der Küste Kaliforniens. Von 1934 bis 1963 diente sie als Bundesgefängnis und galt als eines der sichersten und berüchtigsten Gefängnisse der USA. Es war bekannt als ausbruchsicher, was auf die isolierte Lage, starke Meeresströmungen und das kalte Wasser des Pazifiks zurückzuführen war. Berühmte Insassen wie der Mafiaboss Al Capone und George „Machine Gun“ Kelly waren dort inhaftiert. In seinen 29 Betriebsjahren beherbergte Alcatraz durchschnittlich nur 260 bis 275 Insassen, obwohl die Kapazität bei 336 lag. Laut dem FBI gab es 14 Fluchtversuche von insgesamt 36 Häftlingen, von denen die meisten gefasst wurden oder den Versuch nicht überlebten. Der Fall von John und Clarence Anglin sowie Frank Morris, die 1962 flohen, bleibt ungeklärt und wurde im Film „Flucht von Alcatraz“ (1979) mit Clint Eastwood verewigt.
Das Gefängnis wurde 1963 geschlossen, hauptsächlich aufgrund der hohen Betriebskosten. Laut der US-Bundesbehörde für Gefängnisse (Bureau of Prisons, BoP) waren die Kosten fast dreimal so hoch wie bei anderen Bundesgefängnissen. Die Isolation der Insel bedeutete, dass alles – von Lebensmitteln über Wasser bis zu Treibstoff – per Schiff geliefert werden musste. Zudem verursachte die salzhaltige Luft Korrosion, was die Instandhaltung teuer machte. Seit den 1970er Jahren ist Alcatraz ein National Historic Landmark, wird vom National Park Service verwaltet und ist eine der beliebtesten Touristenattraktionen San Franciscos. Die Insel dient auch als Brutstätte für zahlreiche Vogelarten und steht unter Naturschutz.
Trump gab am Sonntag, dem 4. Mai 2025, auf Truth Social bekannt, dass er das Bureau of Prisons, das Justizministerium, das FBI und das Innenministerium angewiesen habe, ein „vergrößertes und umgebautes Alcatraz wiederzueröffnen, um Amerikas skrupelloseste und gewalttätigste Straftäter unterzubringen“. Er betonte, die Wiedereröffnung solle als „Symbol für Recht, Ordnung und Gerechtigkeit“ dienen. Seine Begründung umfasst mehrere Kernpunkte:. Trump sprach von „bösartigen, gewalttätigen Serientätern“, die er als „Abschaum der Gesellschaft“ bezeichnete. Er argumentierte, dass die USA früher „als ernsthafte Nation“ keine Hemmungen gehabt hätten, gefährliche Kriminelle zu isolieren, und dass dies wieder so sein müsse. „Wir werden diese Serientäter, die auf unseren Straßen Schmutz, Blutvergießen und Chaos verbreiten, nicht länger dulden“, schrieb er.
Trump betonte wiederholt die symbolische Kraft von Alcatraz. Bei einer Pressekonferenz nach seiner Rückkehr aus Florida am 4. Mai 2025 sagte er: „Alcatraz ist seit langem ein Symbol für Recht und Ordnung. Es hat eine lange Geschichte.“ Auf die Frage, wie er auf die Idee gekommen sei, antwortete er: „Es ist einfach eine Idee, die ich hatte.“
Trump erklärte gegenüber Reportern, dass seine Idee teilweise aus Unzufriedenheit mit „radikalisierten Richtern“ stammt, die darauf bestehen, dass abgeschobene Migranten ein faires Verfahren erhalten. Dies deutet darauf hin, dass Alcatraz auch für die Inhaftierung von Migranten genutzt werden könnte, die Trump als kriminell betrachtet.
Trumps Ankündigung reiht sich in seine breitere Politik ein, die sich auf die Bekämpfung von Straftaten durch Migranten konzentriert. Zu Beginn seiner Amtszeit kündigte er „die größte Abschiebekampagne in der US-Geschichte“ an. Er hat bereits Maßnahmen ergriffen, wie die Deportation von 240 angeblichen Gangmitgliedern nach El Salvador, wo sie unter harten Bedingungen inhaftiert sind.
Trump erwähnte keine konkreten Pläne zur Umsetzung, wie etwa Zeitrahmen, Finanzierung oder die Art der Modernisierung.
Die Wiedereröffnung von Alcatraz als Gefängnis steht vor erheblichen praktischen und rechtlichen Hürden.
Die Schließung 1963 war primär auf die extrem hohen Betriebskosten zurückzuführen. Der Betrieb von Alcatraz kostete fast dreimal so viel wie andere Bundesgefängnisse, da alles per Schiff geliefert werden musste. Die salzhaltige Luft verursachte zudem Korrosion, was die Wartung verteuerte. Ein Wiederaufbau und eine Modernisierung würden laut Schätzungen Hunderte Millionen Dollar kosten, und die laufenden Betriebskosten wären weiterhin hoch. Trump scheint diese Überlegungen zu ignorieren, da er keine Finanzierungspläne erwähnte.
Seit den 1970er Jahren steht Alcatraz unter dem Schutz des National Park Service und ist ein National Historic Landmark. Die Insel ist auch eine wichtige Brutstätte für Vögel, was zusätzlichen Naturschutzbestimmungen unterliegt. Eine Umwandlung in ein Gefängnis würde umfangreiche rechtliche Genehmigungen erfordern, die schwer zu erhalten sein könnten, insbesondere in Kalifornien, wo Umwelt- und Denkmalschutz starke Priorität haben.
Alcatraz hatte eine maximale Kapazität von 336 Insassen, war aber nie voll belegt durchschnittlich 260–275 Häftlinge. Selbst bei einer Erweiterung wäre die Kapazität im Vergleich zu modernen Gefängnissen gering, was die Effizienz und den Nutzen des Projekts infrage stellt. Die Isolation der Insel, die einst ihre Sicherheit garantierte, ist heute ein Nachteil. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Personal, medizinischer Versorgung und anderen Ressourcen würde komplex und kostspielig sein. Moderne Gefängnisstandards erfordern zudem Einrichtungen wie Rehabilitationsprogramme, die auf der kleinen Insel schwer umzusetzen wären.
Trumps Plan könnte auf rechtlichen Widerstand stoßen, insbesondere wenn er Migranten ohne faires Verfahren in Alcatraz inhaftieren will. Der Supreme Court hat bereits im April 2025 Abschiebungen nach El Salvador gestoppt, was zeigt, dass Trumps Maßnahmen oft an juristischen Grenzen scheitern. Die Wiedereröffnung könnte auch Klagen von Umweltgruppen, Denkmalschützern oder Bürgerrechtlern auslösen.
Alcatraz ist heute ein bedeutendes Kulturgut und eine wirtschaftliche Ressource für San Francisco, mit Hunderttausenden Besuchern jährlich. Eine Umwandlung in ein Gefängnis würde diesen Tourismus beenden, was lokale Wirtschaftsinteressen und politischen Widerstand, etwa von kalifornischen Demokraten wie Nancy Pelosi, auslösen könnte. Pelosi hat die Pläne bereits als „nicht ernsthaft“ bezeichnet.
Die ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi bezeichnete den Plan als „nicht ernsthaft“ und verwies auf die Rolle der Insel als Nationalpark. Ein Sprecher des Bureau of Prisons erklärte, die Behörde werde „alle Anordnungen des Präsidenten befolgen“, beantwortete jedoch keine Fragen zur Machbarkeit oder zur Rolle des National Park Service. Dies deutet auf Unsicherheit innerhalb der Behörden hin.
Deutsche Medien wie Tagesschau, Süddeutsche Zeitung und Der Spiegel berichten ausführlich, betonen aber die Symbolik und die praktischen Hürden. Viele sehen den Plan als Teil von Trumps Image als „Law-and-Order“-Politiker, der Abschreckung über Praktikabilität stellt.
Trumps Ankündigung ist primär als Teil seiner „Law-and-Order“-Agenda zu verstehen. Alcatraz ist weltweit bekannt, und die Wiedereröffnung würde ein starkes Signal der Härte senden, selbst wenn sie nie umgesetzt wird. Dies passt zu anderen symbolischen Maßnahmen, wie der Ankündigung von 100-Prozent-Zöllen auf ausländische Filme oder Plänen für Guantánamo Bay als Haftzentrum für Migranten.
Die Betonung auf „gefährliche Kriminelle“ und Trumps Frustration mit „radikalisierten Richtern“ legt nahe, dass Alcatraz auch für die Inhaftierung von Migranten genutzt werden könnte. Dies würde seine umstrittene Abschiebepolitik verstärken, die bereits auf rechtlichen Widerstand stößt.
Eine Wiedereröffnung würde den Tourismus in San Francisco beeinträchtigen, da Alcatraz Hunderttausende Besucher jährlich anzieht. Dies könnte politischen Widerstand in Kalifornien, einem demokratisch dominierten Staat, verstärken. Der Plan könnte Menschenrechtsdebatten auslösen, insbesondere wenn harte Haftbedingungen oder die Inhaftierung ohne faires Verfahren geplant sind. Internationale Beobachter haben bereits Trumps Deportationen nach El Salvador kritisiert, wo Häftlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen gehalten werden. Angesichts der Kosten, rechtlichen Hürden und des Status der Insel als Nationalpark ist es fraglich, ob der Plan umgesetzt wird. Viele Experten sehen ihn als rhetorisches Manöver, um Trumps Basis zu mobilisieren, ähnlich wie frühere Ankündigungen, die nicht realisiert wurden (z. B. der Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko.
Donald Trumps Ankündigung, Alcatraz als Hochsicherheitsgefängnis wiederzueröffnen, ist ein ambitioniertes, aber höchst kontroverses Vorhaben. Es spiegelt seine „Law-and-Order“-Rhetorik wider und zielt darauf ab, durch die Symbolkraft des berüchtigten Gefängnisses Abschreckung zu signalisieren. Allerdings stehen dem Plan erhebliche praktische, finanzielle und rechtliche Hürden im Weg, von den hohen Kosten über den Denkmalschutz bis hin zu möglichen juristischen Klagen. Die Reaktionen reichen von Unterstützung durch seine Anhänger bis hin zu Skepsis und Kritik, die den Plan als unrealistisch oder symbolisch betrachten. Ob die Wiedereröffnung tatsächlich erfolgt, bleibt unklar, aber die Ankündigung hat bereits eine breite Debatte über Trumps Kriminalpolitik und seine Methoden der Selbstdarstellung ausgelöst.
Quellen:
BILD.de, 05.05.2025
Tagesschau.de, 05.05.2025
AP News, 05.05.2025
WELT.de, 05.05.2025
Merkur.de, 05.05.2025
n-tv.de, 05.05.2025
Reuters, 05.05.2025
Facebook, 05.05.2025