HomeToGo CBD VITAL Weinvorteil DE
USA

Die Praxis des Einschläferns in Kaliforniens Tierheimen

Titelbild: Beispielbild Pixabay
Die Vorstellung, dass Tierheime in Kalifornien Tiere sofort einschläfern, sobald kein neuer Besitzer gefunden ist, ist ein hartnäckiges Missverständnis, das auf realen Herausforderungen im Tierschutzsystem des Bundesstaates basiert, aber die tatsächlichen Gesetze und Praktiken stark vereinfacht und verzerrt darstellt.
Tatsächlich regelt Kaliforniens Tierschutzrecht, das durch Gesetze wie den Hayden Act von 1998 und den Penal Code § 599d geprägt ist, explizit, dass kein adoptierbares oder behandelbares Tier eingeschläfert werden darf, solange eine geeignete Familie oder ein qualifiziertes Rettungsteam verfügbar ist. Adoptierbare Tiere werden dabei als solche definiert, die ab acht Wochen alt sind, keine Verhaltensstörungen oder gesundheitlichen Defekte aufweisen, die sie für ein normales Haustierleben ungeeignet machen würden, und keine schweren Krankheiten haben, die ihre Zukunftsfähigkeit beeinträchtigen. Behandelbare Tiere, die mit angemessenen Maßnahmen wie medizinischer Versorgung oder Verhaltensschulung adoptierbar werden könnten, fallen unter denselben Schutz. Dieses Prinzip, das seit über zwei Jahrzehnten Gültigkeit hat, zielt darauf ab, das Leid von Tieren zu minimieren und den Fokus auf Adoption, Rückführung zu Besitzern und Kooperationen mit Non-Profit-Organisationen zu legen, anstatt auf eine schnelle Tötung als Lösung für Überfüllung. Dennoch spiegelt diese Regelung nicht immer die harte Realität wider, in der Kaliforniens Tierheime – insbesondere öffentliche Einrichtungen wie die in Los Angeles County oder San Diego – mit massiven Problemen kämpfen, die zu einer höheren Einschläferungsrate führen als in idealen Szenarien gewünscht. Jährlich gelangen über 500.000 Hunde und Katzen in diese Heime, und leider werden mehr als die Hälfte davon eingeschläfert, was Kalifornien hinter Texas auf Platz zwei der Staaten mit den höchsten Tötungsquoten platziert. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von einer explosionsartigen Überpopulation durch unkontrollierte Züchtungen und illegale Welpenmühlen über wirtschaftliche Belastungen der Besitzer bis hin zu einem Mangel an Ressourcen in den Heimen selbst. Viele Tiere, die als Streuner oder von Besitzern abgegeben werden, tragen keine Mikrochips, was die Rückführung erschwert – nur etwa 16 Prozent der Hunde und 2 Prozent der Katzen finden so den Weg zurück zu ihren Familien. Stattdessen müssen die Heime eine Mindesthaltedauer einhalten. Für herrenlose Hunde und Katzen gelten sechs Werktage ab der Aufnahme, abzüglich des Impoundment-Tags, in denen das Tier nicht eingeschläfert werden darf, es sei denn, es leidet unter unheilbarem Leid. In dieser Frist müssen die Einrichtungen aktiv nach Besitzern suchen, durch Scannen von Chips, Veröffentlichen von Listen und Kontaktaufnahme mit potenziellen Eigentümern, und parallel Förderungen für Adoptionen organisieren, wie reduzierte Gebühren oder Events. Erst nach Ablauf dieser Periode kann ein Tier für Adoption freigegeben oder, falls keine Optionen bestehen, an eine Non-Profit-Rettungsorganisation weitergegeben werden, bevor eine Einschläferung in Betracht gezogen wird. Dieses System soll Zeit für eine zweite Chance schaffen, doch in der Praxis überfordert die hohe Zahlen – verstärkt durch die Pandemie, bei der viele Menschen Tiere anschafften und später wieder abgaben – die Kapazitäten: Heime wie das in Palmdale oder Baldwin Park melden monatlich über 300 Hunde auf, und bei voller Auslastung müssen schwierige Entscheidungen getroffen werden. Hier kommt der Begriff „Capacity for Comfort“ ins Spiel, eine humanitäre Methode, die nicht auf sofortiger Tötung basiert, sondern auf der Vermeidung von Leid durch Überbelegung – Tiere werden nur dann eingeschläfert, wenn sie unheilbar krank, verletzt oder ein Sicherheitsrisiko darstellen, wie bei aggressivem Verhalten, das nicht trainierbar ist. Dennoch gibt es Fälle, in denen gesunde Tiere leiden. Berichte aus 2023 zeigen, dass in LA County die Einschläferungszahlen trotz Versprechen gesunken zu sein, wieder anstiegen, weil Ressourcen fehlten, um alle Tiere zu versorgen, und weil einige Heime Tiere an „No-Kill“-Einrichtungen weiterleiteten, die wiederum nur selektiv aufnehmen und so indirekt zu einer Kette führen, die letztlich in Tötung endet. Initiativen wie AB 2265 oder die „Bowie’s Law“ (AB 595) versuchen, dies zu ändern, indem sie eine 72-Stunden-Öffentlichkeitsmitteilung vor Einschläferungen vorschreiben und Heime zwingen, Listen online zu posten, um letzte Adoptionen oder Transfers zu ermöglichen – doch Kritiker warnen, dass dies Panik schürt und die Mitarbeiter emotional belastet, ohne die Wurzelprobleme wie fehlende Finanzierung oder Zuchtregulierungen zu lösen. Gouverneur Gavin Newsom hat 2020 mit 50 Millionen Dollar ein Programm gestartet, um Kalifornien bis 2025 zu einem „No-Kill“-Staat zu machen, finanziert über die UC Davis Koret Shelter Medicine Program, das Zuschüsse für bessere medizinische Versorgung, Verhaltensprogramme und Community-Bildung vergibt, um Adoptionen zu steigern und Intakes zu senken. Ergänzt wird das durch Gesetze wie SB 573, das Mikrochips für alle freigegebenen Tiere vorschreibt, und AB 2152, das den Verkauf von Zuchttieren in Läden verbietet, um „Puppy Laundering“ zu stoppen und den Druck auf Heime zu mindern. Trotz dieser Fortschritte bleibt die Situation prekär: In ländlichen Gebieten fehlen Tierärzte, was zu höheren Tötungsraten führt, da kleine Infektionen tödlich werden können, und Rassen wie Pitbulls werden oft benachteiligt, weil Vorurteile ihre Adoptionschancen mindern. Die Wahrheit ist also, dass Kaliforniens Tierheime nicht skrupellos Tiere „sofort“ töten, wie es der Mythos suggeriert – das wäre gesetzeswidrig und würde zu Klagen führen, wie sie von Gruppen wie dem Animal Legal Defense Fund eingereicht werden. Stattdessen ringen sie mit einem System, das mehr Leben retten könnte, wenn die Gesellschaft stärker in Prävention investiert: Durch verpflichtende Kastrationen, Bildungskampagnen gegen Impulskäufe und Unterstützung für arme Besitzer, die Tiere sonst abgeben müssen. Organisationen wie Best Friends Animal Society oder die ASPCA arbeiten unermüdlich daran, Save-Rates auf 90 Prozent zu heben, was bedeutet, dass nur noch 10 Prozent – meist unheilbar Leidende – eingeschläfert werden dürften. Am Ende des Tages erinnern uns diese Debatten daran, dass Tierschutz keine isolierte Angelegenheit ist, sondern ein Spiegel unserer Werte: Kalifornien hat die Werkzeuge, um den Mythos der „sofortigen Einschläferung“ zu entkräften, doch es bedarf kollektiven Engagements, damit jedes Tier, das durch die Türen eines Heims tritt, nicht mit dem Schlimmsten rechnen muss, sondern mit der Hoffnung auf ein neues Zuhause.

Themenverwandte Artikel

Selbstlos und weise- Lyndon Baines Johnson

the kasaan times

Der Tod von Tyre Nichols und die Folgen

the kasaan times

Francis Scott Key Bridge in Baltimore nach Schiffskollision eingestürzt

the kasaan times

Trumps Drohungen sinnlos – Mamdani gewinnt Bürgermeisterwahl in New York

the kasaan times

Der Mittlere Westen der USA in den 1990ern

the kasaan times

Henry Kissinger verstorben

the kasaan times

Joe Biden an Krebs erkrankt

the kasaan times

Apokalypse in Los Angeles

the kasaan times

Südkorea und USA starten größtes gemeinsames Militärmanöver seit 2018

the kasaan times

US-Präsident Biden warnt vor atomarer „Apokalypse“

the kasaan times

Drogenbaron „El Chapo“ beantragt Aufhebung seines Urteils

the kasaan times

Texas wird zum nächsten Problem für Trump

the kasaan times

Hinterlasse einen Kommentar

*