Titelbild: Alikhani Lizenz,4.0
Seit dem 13. Juni 2025 führt Israel unter der Operation „Rising Lion“ massive Luftangriffe gegen den Iran durch, die vor allem auf das iranische Atomprogramm abzielen. Laut Berichten wurden strategische Ziele wie die Nuklearanlagen in Natanz, Fordow, Arak und Parchin angegriffen, darunter unterirdische Anlagen und Infrastruktur zur Urananreicherung.
Diese Angriffe haben laut israelischen Quellen erhebliche Schäden verursacht, darunter die Zerstörung einer „mehrstöckigen Anreicherungshalle“ in Natanz. Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, bestätigte „schwere Schäden“, betonte jedoch, dass keine erhöhten Strahlungswerte gemessen wurden.
Die Angriffe zielten auch auf hochrangige Offiziere der Revolutionsgarden und Atomwissenschaftler, von denen mindestens neun getötet wurden, darunter Ali Bakai Karimi, Mansur Asgari und Said Bordschi. Zudem wurde ein hochrangiger General, Ali Shadmani, kurz nach seiner Ernennung durch Irans geistliches Oberhaupt Ali Chamenei getötet. Diese gezielten Tötungen haben das Regime psychologisch und strategisch geschwächt, da sie die Führungsstruktur der Revolutionsgarden und das Atomprogramm treffen.
Der Iran hat auf die Angriffe mit Vergeltungsschlägen reagiert, darunter der Einsatz der modifizierten Mittelstreckenrakete „Qassem Basir“, die am 16. Juni 2025 auf Israel abgefeuert wurde. Diese Rakete, die als hyperschallfähig gilt und bis zu 500 kg Sprengstoff tragen kann, verursachte laut Berichten zehn Todesopfer und etwa 200 Verletzte in Israel. Iran behauptet, die Rakete könne die israelische Luftabwehr umgehen, was jedoch fraglich ist, da nur zwei der sieben israelischen Abwehrschichten gegen ballistische Raketen effektiv sind. Weitere iranische Vergeltungsangriffe umfassen Drohnen- und Raketenangriffe, die teilweise abgefangen wurden, sowie Angriffe auf israelische Städte wie Jerusalem und Tel Aviv.
Die iranische Propaganda spricht von einer „entscheidenden Antwort“, doch die tatsächliche militärische Schlagkraft des Iran ist begrenzt. Berichte deuten darauf hin, dass das Regime eher auf asymmetrische Kriegsführung setzt, etwa durch Stellvertreter wie die Hisbollah im Libanon, die Hunderttausende Raketen auf Israel richten könnte. Eine direkte Konfrontation mit Israel oder den USA wird jedoch als riskant angesehen, da das Regime eine unkontrollierbare Eskalation fürchtet.
Die USA unterstützen die israelischen Angriffe, während China, Russland und die UN eine Deeskalation fordern. US-Präsident Donald Trump hat sich gegen ein Waffenstillstand ausgesprochen und betont, dass er eine „endgültige Lösung“ für das iranische Atomproblem sucht. Berichte über durchgesickerte Geheiminformationen zu Israels Plänen haben die USA dazu veranlasst, ihre Unterstützung für Israel zu verstärken, einschließlich der Lieferung von Abfangraketen.
Es gibt Hinweise darauf, dass Teile der iranischen Bevölkerung, einschließlich einiger Eliten, versuchen, das Land zu verlassen. Nach den israelischen Angriffen vom 13. Juni 2025 und einem Aufruf von Donald Trump zur Evakuierung berichten Medien von langen Schlangen an Tankstellen in Teheran und überfüllten Straßen in Richtung Norden, insbesondere zum Kaspischen Meer. Viele Geschäfte, einschließlich des Großen Basars, sind geschlossen, und die Hauptstadt wirkt teilweise verlassen.
Erste Evakuierungsflüge mit europäischen Staatsbürgern sind in Ländern wie der Slowakei und Tschechien gelandet.
Ob jedoch hochrangige Mullahs oder Mitglieder des Regimes tatsächlich fliehen, ist unklar. Berichte deuten darauf hin, dass das Regime unter Druck steht, aber der Sicherheitsapparat weiterhin loyal ist. Die Führung, angeführt von Ayatollah Ali Chamenei, versucht, nach außen Stärke zu demonstrieren, während sie intern mit Misstrauen und Angst vor einem Volksaufstand kämpft. Es gibt keine verlässlichen Berichte, die bestätigen, dass führende Mullahs das Land verlassen haben. Stattdessen scheinen sie ihre Kontrolle über das Militär und die Geheimdienste zu festigen.
Die Angriffe haben die Spannungen zwischen dem Regime und der Bevölkerung verschärft. Laut der deutsch-iranischen Journalistin Isabel Schayani (ARD) gibt es Berichte von Freudentränen unter Iranern nach den israelischen Angriffen, da viele die gezielten Tötungen von Regimeführern als „Befreiungsschlag“ empfinden. Gleichzeitig warnt sie vor brutalen Vergeltungsmaßnahmen des Regimes gegen die eigene Bevölkerung, die als „Geisel“ gehalten wird. Hashtags wie „Wir wollen keine Atomenergie“ und „Wir wollen ein normales Leben“ tauchen in sozialen Medien auf, was auf wachsenden Widerstand hindeutet.
Die Protestbewegung „Frauen, Leben, Freiheit“ von 2022 hat gezeigt, dass ein Großteil der Bevölkerung (bis zu 80 %) das Regime ablehnt. Die israelischen Angriffe könnten diesen Widerstand befeuern, da sie das Regime schwächen. Allerdings verfügt das Regime über einen loyalen Sicherheitsapparat, der Proteste mit extremer Brutalität niederschlägt. Ein militärischer Angriff von außen könnte paradoxerweise die Bevölkerung vorübergehend hinter das Regime stellen, ähnlich wie im Iran-Irak-Krieg (1980–1988).
Die Menschenrechtslage im Iran ist katastrophal, und die Lage politischer Gefangener hat sich seit den jüngsten Angriffen vermutlich weiter verschlechtert. Bereits vor 2025 war das Regime für seine brutale Behandlung von Gefangenen bekannt, einschließlich Folter, Vergewaltigung und Hinrichtungen. Zwischen November und Dezember 2024 wurden 132 Menschen hingerichtet, ein Durchschnitt von über vier Hinrichtungen pro Tag. Im gesamten Jahr 2024 wurden mindestens 883 Menschen hingerichtet, ein Anstieg von 18,3 % gegenüber dem Vorjahr. Am 1. Januar 2025 wurden weitere 15 Gefangene hingerichtet, denen meist Drogendelikte oder Mord vorgeworfen wurden.
Politische Gefangene wie Reza Khandan, Ehemann der Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh, befinden sich in Haftanstalten wie dem berüchtigten Evin-Gefängnis. Khandan wurde im Dezember 2024 verhaftet und muss eine fünfjährige Haftstrafe antreten, die 2019 wegen „Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ verhängt wurde. Ebenso wurden zwei politische Gefangene, Saman Mohammadi Khiyareh und Mohammad Amin Mahdavi Shayesteh, in Einzelhaft verlegt, was Befürchtungen über bevorstehende Hinrichtungen schürt.
Berichte über systematische Folter und Vergewaltigung in iranischen Gefängnissen sind erschütternd. Laut Aktivisten und Überlebenden wie Salah Nemati wird Folter routinemäßig eingesetzt, um Geständnisse zu erzwingen oder Gefangene zu demütigen. Methoden umfassen Schläge, Elektroschocks, Zwangsmedikation und Vergewaltigung, die sowohl gegen männliche als auch weibliche Gefangene angewendet werden. Ein besonders schockierender Bericht zitiert den islamischen Geistlichen Mesbah Yazdi, der Vergewaltigung als Mittel zur Informationsgewinnung unter bestimmten Bedingungen erlaubt haben soll.
Frauen wie Zahra Bani Yaghoub, Azar Al Cana’an und Roya Toloui wurden in den vergangenen Jahren in Haft vergewaltigt und ermordet. Männliche Gefangene leiden unter schweren physischen und psychischen Schäden, da Vergewaltigung in der patriarchalischen Kultur des Iran als besonders demütigend gilt. Amnesty International hat dokumentiert, wie Gefängnisaufstände, etwa gegen schlechte Haftbedingungen während der Corona-Pandemie, brutal niedergeschlagen wurden, mit 36 Todesopfern und Hunderten Verletzten.
Freilassungen oder Flucht aus Gefängnissen
Es gibt keine aktuellen Berichte über Massenfreilassungen oder Flucht von Gefangenen aus iranischen Gefängnissen im Zusammenhang mit den jüngsten Angriffen. Frühere Berichte, etwa aus der Corona-Zeit, erwähnen, dass einige Gefangene freigelassen wurden, jedoch nicht die Mehrheit der politischen Häftlinge. Die strenge Kontrolle des Regimes und die Zensur erschweren die Verifizierung solcher Ereignisse. Es ist möglich, dass die aktuelle Krise und die Evakuierungsbewegungen zu Sicherheitslücken führen könnten, aber konkrete Beweise fehlen.
Die israelischen Angriffe haben das Mullah-Regime militärisch und psychologisch getroffen. Die Zerstörung von Atomprogramm-Infrastruktur und die Tötung von Schlüsselfiguren haben die Schwächen der iranischen Luftabwehr offengelegt. Dennoch bleibt das Regime durch seinen Sicherheitsapparat und eine treue Anhängerschaft handlungsfähig. Die Unterstützung durch Russland, z. B. durch Drohnenlieferungen für den Ukraine-Krieg, und die Hisbollah stärkt die Position der Mullahs, birgt jedoch das Risiko einer weiteren Isolation auf der internationalen Bühne.
Israelische Führer wie Benjamin Netanjahu rufen die iranische Bevölkerung offen zum Umsturz auf, in der Hoffnung, dass die Schwächung des Regimes einen Volksaufstand auslöst. Die vorislamische humanistische Kultur des Iran, symbolisiert durch den Kyros-Zylinder, wird von Exil-Iranern wie Nasrin Amirsedghi als Grundlage für einen freieren Iran gesehen. Doch die Realität ist komplex: Während die städtische Bevölkerung (77 % im Jahr 2023) das Regime weitgehend ablehnt, hat es auf dem Land noch Rückhalt.
Die Informationslage ist ungleich. Während Israel relativ offene und überprüfbare Quellen bietet, sind iranische Medien stark zensiert, und ausländische Berichterstattung ist eingeschränkt. Die iranische Propaganda könnte die Schäden herunterspielen oder Vergeltung übertreiben, um das Gesicht zu wahren. Ebenso könnten westliche Medien die Erfolge Israels überhöhen. Die tatsächliche Nähe des Iran zur Atombombe bleibt unklar, da Berichte widersprüchlich sind.
Die Behauptung, dass „Mullahs auf der Flucht“ seien, scheint eher spekulativ und könnte Teil einer psychologischen Kriegsführung sein. Ebenso gibt es keine Belege für Massenfluchten aus Gefängnissen, was in der angespannten Lage unwahrscheinlich ist. Die Repression gegen Gefangene und die Brutalität des Regimes sind jedoch gut dokumentiert und verschärfen sich vermutlich in der aktuellen Krise.
Die Lage im Iran im Juni 2025 ist äußerst angespannt. Die israelischen Raketenangriffe haben das Atomprogramm und die Führungsstruktur des Regimes geschwächt, aber das Mullah-Regime bleibt durch seinen Sicherheitsapparat stabil. Berichte über Fluchtbewegungen betreffen vor allem die Zivilbevölkerung, nicht die Führungselite. Die Situation politischer Gefangener ist katastrophal, mit systematischer Folter und Hinrichtungen als Mittel der Repression. Ein Umsturz ist möglich, aber die Loyalität des Sicherheitsapparats und die Angst vor äußerer Aggression könnten das Regime vorerst stützen. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, zwischen Deeskalation und Unterstützung für einen möglichen Wandel im Iran abzuwägen.
Quellen ARD ZDF AP Irna CNN