HomeToGo CBD VITAL Weinvorteil DE
Cold Case

Was sagen die aufgefundenen Koffer über die Isdal-Frau aus?

Titelbild: Hotel der Isdal-Frau in Bergen um 1959 kasaan,2025

Die Isdal-Frau ist einer der bekanntesten ungelösten Kriminalfälle Norwegens. Am 29. November 1970 wurde ihre halb verbrannte Leiche im Isdalen („Eistal“) nahe Bergen entdeckt. Ihre Identität und die Umstände ihres Todes sind bis heute ungeklärt. Ein zentraler Bestandteil der Ermittlungen war der Fund von zwei Koffern in der Gepäckaufbewahrungsstelle des Bahnhofs Bergen, die der Toten zugeordnet werden konnten.
Einige Tage nach dem Leichenfund, am 2. Dezember 1970, wurden zwei Koffer in einem Schließfach am Bahnhof Bergen entdeckt, die am 23. November 1970 dort abgegeben worden waren. Es bestand der Verdacht, dass das Gepäck vom norwegischen Nachrichtendienst zuvor durchsucht worden war . Die Koffer wurden geöffnet, nachdem die Mietfrist abgelaufen war, und Fingerabdrücke auf einer Sonnenbrille stimmten mit denen der Leiche überein, was eine klare Zuordnung ermöglichte.
Die Koffer enthielten eine Vielzahl von Gegenständen, die jedoch keine direkten Hinweise auf die Identität der Frau lieferten. Auffällig war, dass viele Gegenstände manipuliert wurden, um eine Rückverfolgung zu.
Die Koffer enthielten mehrere Kleidungsstücke, darunter einen Trenchcoat mit möglichem Fuchspelzkragen, eine Pelzmütze im Kosakenstil und italienische Lederschuhe. Alle Etiketten waren sorgfältig entfernt, was darauf hindeutet, dass die Frau bewusst versuchte, ihre Herkunft oder Identität zu verschleiern.
Eine Einkaufstüte aus einem Schuhgeschäft in Stavanger wurde gefunden, die mit den blauen Gummistiefeln am Tatort in Verbindung gebracht werden konnte. Der Besitzer des Geschäfts erinnerte sich an eine Frau, die die Stiefel kurz zuvor gekauft hatte und Englisch mit einem fremden Akzent sprach.
Dazu Gant Neyret-Handschuhe, diese imitierten Schlangenleder-Accessoires und wurden in Paris hergestellt, was auf einen gehobenen Geschmack und möglicherweise internationale Verbindungen hinweist. Diese waren in Metz in Boutiquen erhältlich.

Enthalten waren Make-up-Artikel aus Paris, ein Kräutershampoo und ein Parfüm von Jacques Esterel (Zitrus- und Blumenduft). Diese Artikel deuten auf einen gehobenen Lebensstil und eine Vorliebe für französische Produkte hin. Wahrscheinlich wurden die Produkte in Lothringen gekauft -im Sommer 1970. Zwei Hautcremes zur Behandlung von Ekzemen waren vorhanden, deren Etiketten mit Informationen entfernt wurden. Anhand der Tigel führten diese zu Apotheken nach Haguenau und Colmar.
Auch hier waren Markennamen abgekratzt, was die Identifizierung erschwerte.
Drei Perücken, die wahrscheinlich im damaligen Jugoslawien gefertigt worden waren, darunter eine im „Napoleon“-Schnitt, wurden gefunden. Dies unterstützt die Theorie, dass die Frau ihre Erscheinung häufig änderte, möglicherweise um ihre Identität zu verschleiern, was typisch für Spionage oder andere geheime Aktivitäten sein könnte.
Die Koffer enthielten 500 Deutsche Mark, 130 Norwegische Kronen, Schweizer Franken, britische Pfund und belgische Francs. Die Anwesenheit von Deutscher Mark und die Summe von 500 Mark deuten auf eine Verbindung zu Deutschland hin. Die Vielfalt der Währungen zeigt, dass die Frau international unterwegs war.
Ein Seiten- oder Geheimfach enthielt die 500 Deutsche Mark, was auf versteckte oder wertvolle Gegenstände hinweist. Wie Kunstgegenstände.

Ein Schreibblock enthielt auf der ersten Seite handschriftliche Codes aus Großbuchstaben und Zahlen. Diese wurden später von einem Dechiffrier-Experten entschlüsselt und enthielten Informationen über die Reiseroute der Frau. Beispielsweise stand „23 N“ für den 23. November, „L“ für London, „P“ für Paris, „O“ für Oslo, „G“ für Genf, „S“ für Stavanger, „R“ für Rom und „B“ für Bergen. „M“ stand für März und „AL“ für April.
Die Codes dokumentierten ihre Reisen, aber es fehlten konkrete Details zu ihren Aktivitäten oder Kontakten. Die Notizen bestätigen, dass sie am 23. November aus dem Hotel Hordaheimen in Bergen auscheckte und vermutlich die Koffer am Bahnhof deponierte. Die Codes könnten auf eine organisierte, möglicherweise geheime Tätigkeit hinweisen, da sie systematisch ihre Reisen festhielt.
Eine Sonnenbrille mit Fensterglas, ohne Korrektur, lieferte die Fingerabdrücke, die die Koffer der Toten zuordneten.
Mehrere Teelöffel und ein Silberlöffel wurden gefunden, deren Bedeutung unklar bleibt.
Eine Karte mit Höhenangaben der Berge von Bergen war enthalten, was auf eine gewisse Vertrautheit mit der Region hindeutet. Ein Nähset mit dem Aufdruck des Genfer Hotels Régina wurde gefunden, was eine Reise nach Genf bestätigte. Eine Postkarte von einem italienischen Fotografen, Trimboli, der bestätigte, mit der Frau zu Abend gegessen zu haben, war ebenfalls vorhanden. Er gab an, sie habe ihm erzählt, sie stamme aus Südafrika und sei auf einer sechsmonatigen Rundrese durch Norwegen.
Der Inhalt der Koffer wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet, und unterstützt mehrere Theorien über die Identität und Aktivitäten der Isdal-Frau
Die Verwendung mehrerer Perücken, gefälschter Reisepässe, die sie in Hotels vorzeigte,und verschlüsselte Notizen deutet auf eine geheime Tätigkeit hin. Unter welcher Identität sie nach Norwegen einreiste, ist nicht bekannt.Die Codes, die ihre Reiseroute dokumentierten, und die Vielfalt der Währungen sprechen für internationale Aktivitäten, möglicherweise im Kontext des Kalten Krieges. Norwegen war in den 1970er-Jahren ein strategisch wichtiger Ort wegen sowjetischer U-Boote und geheimer NATO-Raketenprojekte.
Die Verbindung zur Schweiz, insbesondere zum Bankier François Genoud, der terroristische Aktivitäten finanzierte, könnte auf eine Beteiligung an politischen oder kriminellen Netzwerken hindeuten.
Einige Quellen, wie der Autor Dennis Zacher Aske, schlagen vor, dass die Isdal-Frau eine Edel-Prostituierte war. Die eleganten Kleidungsstücke, Perücken und häufigen Ortswechsel könnten darauf hindeuten, dass sie ihre Identität und Kunden schützen wollte.
Die entfernten Etiketten und die Verwendung falscher Namen könnten auch darauf hinweisen, dass sie vor Verfolgern floh oder kriminelle Aktivitäten verdeckte.
Die vielen falschen Identitäten und das Fehlen von Vermisstenanzeigen könnten auf eine psychische Erkrankung wie Verfolgungswahn hindeuten. Allerdings erscheint dies weniger wahrscheinlich, da ihre Reisen und Handlungen systematisch und gut organisiert wirken.
Die Anwesenheit von Deutscher Mark, die Handschrift auf Hotelformularen, die auf eine französische Schulausbildung hinweist, und die DNA- und Isotopenanalysen deuten auf eine europäische Herkunft hin, möglicherweise aus Süddeutschland, dem französisch-deutschen Grenzgebiet oder Nürnberg vor dem Krieg.
Zahnanalysen zeigen, dass sie wahrscheinlich in Osteuropa geboren wurde, aber als Kind oder Jugendliche nach Westeuropa übersiedelte, möglicherweise während des Zweiten Weltkriegs.Die systematische Entfernung von Etiketten aus Kleidung, Flaschen und Medikamenten deutet auf einen bewussten Versuch hin, Spuren zu verwischen. Dies ist untypisch für einen Selbstmord und unterstützt die Mord- oder Spionage-Theorie. Die entschlüsselten Notizen zeigen eine organisierte Dokumentation ihrer Reisen, was auf eine professionelle oder geheime Tätigkeit hindeutet. Die Vielfalt der Währungen, die Postkarte eines italienischen Fotografen und das Nähset aus Genf deuten auf weitreichende Reisen durch Europa, möglicherweise im Zusammenhang mit einer geheimen Mission oder einem Lebensstil, der Anonymität erforderte. Es ist ungewöhnlich, dass niemand ihr Verschwinden meldete, was die Theorie einer isolierten oder geheimen Existenz stützt.
Ein Zeuge berichtete, die Frau fünf Tage vor ihrem Tod mit zwei Männern südländischen Aussehens gesehen zu haben, die verängstigt wirkten. Diese Beobachtung könnte auf eine Bedrohung oder Beteiligung Dritter gewertet werden. Wahrscheinlich waren die Männer aus dem damaligen Jugoslawien, von Titos Kunsttruppe.
Die offizielle Todesursache war eine Kombination aus Verbrennungen und Schlaftabletten -50–70 Tabletten im Magen, nicht vollständig verdaut-, was als Selbstmord interpretiert wurde. Eine Prellung am Rücken könnte jedoch auf einen Schlag oder Sturz hinweisen, was Mord nicht ausschließt.
Der Inhalt der Koffer der Isdal-Frau bietet Einblicke in einen komplexen Lebensstil, geprägt von Anonymität, internationalen Reisen und möglicherweise geheimer Tätigkeit. Die entfernten Etiketten, Perücken, gefälschten Pässe und verschlüsselten Notizen deuten stark auf Spionage oder kriminelle Aktivitäten hin, während die eleganten Kleidungsstücke und Kosmetika auf einen gehobenen Lebensstil schließen lassen. Die Verbindung zu Deutschland, Frankreich und der Schweiz sowie die Zahnanalysen legen eine europäische Herkunft nahe, möglicherweise mit Wurzeln in Osteuropa. Trotz moderner DNA- und Isotopenanalysen bleibt die Identität der Frau unklar, und der Fall bleibt eines der größten Mysterien der Kriminalgeschichte.

Themenverwandte Artikel

Telefonbücher bringen im Göhrde-Mordfall keine neue Spur

the kasaan times

Unbekannte Leiche im Spandauer Stadtforst

the kasaan times

Tristan Brübach – Begehung der Örtlichkeiten

the kasaan times

Neue Hoffnung im Cold Case um die 1999 verschwundene Hilal Ercan?

the kasaan times

Der Cold Case Ramona Müsebeck

the kasaan times

Der Fall Anja Beggers

the kasaan times

Cold Cases sollen durch pensionierte Polizeibeamte in NRW geklärt werden

the kasaan times

Kann das Rätsel der mysteriösen Isdal-Frau im Hotel Regina in Genf gelöst werden?

the kasaan times

Die Rätsel der Göhrde-Mörder

the kasaan times

Aktenzeichen: 99131603 Driemond – Kanawa # Identifyme

the kasaan times

Der Tod von Jonathan Coulom

the kasaan times

War der Göhrde-Mörder Wichmann Mitglied einer rechtsradikalen Wehrsportgruppe?

the kasaan times

Hinterlasse einen Kommentar

*