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Cold Case

Der Mord an Reiner-Josef Pommerening

Titelbild Polizei Bochum

Der Mord an Reiner-Josef Pommerening im Jahr 1983 ist einer der bekanntesten ungelösten Kriminalfälle Deutschlands, der auch nach über vier Jahrzehnten die Ermittler beschäftigt. Der Fall wird oft als „Cold Case“ bezeichnet und wurde am 14. Mai 2025 erneut in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY… ungelöst aufgegriffen, in der Hoffnung, neue Hinweise zu erhalten. Im Folgenden wird der Fall ausführlich beschrieben, basierend auf den verfügbaren Informationen.
Am 1. September 1983 entdeckte ein Schüler die nackte Leiche des 30-jährigen Reiner-Josef Pommerening in einem offenen Sickerschacht auf einem Brachgelände nahe der Realschule Höntrop in Bochum-Wattenscheid. Der Fundort war ungewöhnlich, da Pommerening in Köln gemeldet war und keine bekannten Verbindungen nach Bochum hatte.
Die Obduktion ergab, dass Pommerening brutal misshandelt und vermutlich gefoltert worden war. Sein Körper wies folgende Verletzungen auf
Brandflecken, Schnittwunden, schwere Verletzungen im Unterleib, Spuren von Strangulation (Erdrosselung).
Die Gewalt, die auf das Opfer ausgeübt wurde, deutet auf ein sadistisches Motiv oder eine gezielte Bestrafung hin.
Reiner-Josef Pommerening lebte in Köln und war in der dortigen Homosexuellenszene aktiv. Laut Berichten soll er sich in der Kölner Bahnhofsgegend prostituiert haben. Diese Information ist relevant, da sie mögliche Verbindungen zu seinem Umfeld und potenziellen Tätern liefert..In den Tagen vor seinem Tod, vom 29. bis 31. August 1983, wurde Pommerening mehrfach in verschiedenen Lokalen der Kölner Homosexuellenszene in Begleitung eines unbekannten Mannes gesehen. Dieser Mann gilt als wichtiger Zeuge oder potenzieller Verdächtiger und wird von der Polizei gesucht.
Seine Beschreibung aus dem Jahr 1983 lautet:
Alter: ca. 30–35 Jahre,
Größe: ca. 1,70 Meter,
Statur: athletisch,
Haarfarbe: blond,
Augenfarbe: blau,
Auffälliges Merkmal war eine Tätowierung auf dem linken Unterarm, bestehend aus einem blauen Herz mit gekreuzten Schwertern.
Die Polizei hofft, dass dieser Mann identifiziert werden kann, da er möglicherweise entscheidende Informationen zum Tathergang besitzt.
Es ist unklar, warum Pommerening nach Bochum reiste. Eine Zeugenaussage deutet darauf hin, dass er mit seinem Begleiter nach Dortmund fahren wollte, aber wie er in Bochum landete, bleibt ein Rätsel. Es gibt keine Hinweise darauf, ob er am Tag seines Todes allein oder in Begleitung war.
Die Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung des Täters oder zur Klärung des Falls führen.
Das Motiv für den Mord ist unklar. Die Brutalität der Tat und die Verletzungen deuten auf einen persönlichen oder sadistischen Hintergrund hin.
Ein Hassverbrechen gegen Homosexuelle, da Pommerening in der Kölner Szene aktiv war.
Die Homosexuellenszene in Köln während der 1980er Jahre war lebendig, vielfältig und ein zentraler Bestandteil der kulturellen Landschaft der Stadt, die sich als eine der schwulen Hauptstädte Westdeutschlands etablierte. Köln war bekannt für seine Toleranz, die rheinische Mentalität und eine offene Atmosphäre, die queere Menschen anzog. Die Szene konzentrierte sich vor allem auf das sogenannte „Bermudadreieck“ rund um die Schaafenstraße, aber auch andere Stadtteile wie die Altstadt und das Belgische Viertel spielten eine Rolle. Im Folgenden wird die Homosexuellenszene der 1980er Jahre in Köln ausführlich beschrieben, mit einem Fokus auf Lokale, gesellschaftlichen Kontext, Herausforderungen und kulturelle Entwicklungen.

Tätowierung, Polizei Bochum

Die 1980er Jahre waren eine Zeit des Wandels für die queere Community in Deutschland. Der Paragraf 175, der homosexuelle Handlungen zwischen Männern kriminalisierte, war zwar 1969 teilweise liberalisiert worden, blieb aber in abgeschwächter Form bis 1994 bestehen. Homosexualität war gesellschaftlich weiterhin stigmatisiert, und Vorurteile waren weit verbreitet, wie etwa die Affäre Kießling/Wörner 1984 zeigte, bei der ein General fälschlicherweise als schwul diskreditiert wurde. Gleichzeitig wuchs die Lesben- und Schwulenbewegung, inspiriert von den Stonewall-Aufständen 1969 und Filmen wie Rosa von Praunheims Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt (1971). In Köln manifestierte sich dies in der Gründung von Organisationen wie dem Centrum Schwule Geschichte (CSG) 1984, das die Geschichte der Schwulenbewegung archivierte und erforschte.
Die AIDS-Krise, die in den frühen 1980er Jahren aufkam, prägte die Szene stark. Sie führte zu Angst und Stigmatisierung, aber auch zu Solidarität und politischem Aktivismus. Die Krankheit wurde von manchen als „Schwulenseuche“ diffamiert, was die gesellschaftlichen Vorurteile verstärkte. Dennoch organisierte die Community Veranstaltungen wie Benefizveranstaltungen und Aufklärungskampagnen, etwa durch die Aidshilfe Köln, die 1985 gegründet wurde.
Die Kölner Homosexuellenszene der 1980er Jahre war geprägt von einer Vielzahl an Bars, Clubs und Diskotheken, die als Treffpunkte für schwule Männer dienten. Viele dieser Orte waren im „Bermudadreieck“ rund um die Schaafenstraße, den Rudolfplatz und die Pipinstraße angesiedelt.
Eine der bekanntesten schwulen Diskotheken der 1980er Jahre, die über drei Etagen verfügte. Im Keller befand sich eine „Lederabteilung“ für Fetisch-Interessierte, im Erdgeschoss eine Tanzfläche mit Pop- und Discomusik, und im ersten Stock ein Café-Bereich. Die Pimpernell war ein zentraler Treffpunkt und bekannt für ihre ausgelassene Atmosphäre.
An der Ecke Schaafenstraße/Mauritiuswall gelegen, war das Excorner ein beliebter Treffpunkt mit einer Mischung aus Bar und Club. Es zog ein breites Publikum an, von Stammgästen bis hin zu Besuchern von außerhalb.
Diese Bar MuMu an der Schaafenstraße war für ihre schrille, bunte Einrichtung und ausgelassenen Partys bekannt. Sie bot Karaoke-Abende und war besonders bei einem jüngeren Publikum beliebt. Eine schwul-lesbische Diskothek in der Kölner Ladenstadt, die in den 1980er Jahren ein beliebter Club war. Sie schloss Anfang der 2000er Jahre aus wirtschaftlichen Gründen.
In der Mathiasstraße 22 existierte dieses Lokal seit 1972 unter verschiedenen Namen (z. B. Platzjabbeck, Hands, Boners). Es war bekannt für seine freizügige Atmosphäre und zog ein gemischtes Publikum an, von älteren bis jüngeren Gästen, oft in Fetischkleidung wie Gummi oder Leder.
Diese Lokale wurden in den 1980er Jahren im Zusammenhang mit der Kießling-Affäre erwähnt, was darauf hindeutet, dass sie bekannte Treffpunkte der Szene waren. Konkrete Informationen über ihre Ausrichtung fehlen, aber sie galten als „einschlägig“.
Neben diesen Clubs gab es auch Saunen wie die Phönix Sauna, die in den 1980er Jahren bereits existierte und als Wellness- und Treffpunkt für schwule Männer diente. Außerdem waren Cafés wie das Café Anyway, gegründet in den 1980er Jahren, wichtige Anlaufstellen, insbesondere für jüngere queere Menschen, die dort Unterstützung und Gemeinschaft fanden.
Die Szene war nicht nur auf Nachtleben beschränkt. Tagsüber traf man sich in Cafés oder auf öffentlichen Plätzen, und die Altstadt rund um die Pipinstraße bot ebenfalls Bars wie das Amadeus oder das Barcelon, die als Treffpunkte dienten.
Kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen
Die 1980er Jahre waren eine Zeit des Aufbruchs für die queere Community in Köln.
Der erste Christopher Street Day (CSD) in Köln fand 1979 statt, inspiriert von den Stonewall-Aufständen. In den 1980er Jahren wuchs der CSD zu einer größeren Veranstaltung, die die Sichtbarkeit der Community erhöhte. Er wurde zu einem Symbol für Stolz und politischen Protest, besonders angesichts der AIDS-Krise.
Die Szene prägte die Kölner Subkultur maßgeblich. 1984 veröffentlichte der Kölner Stadt-Anzeiger die Serie „Homosexuelles Leben in Köln“, die das Leben schwuler und lesbischer Menschen beleuchtete und zur Entstigmatisierung beitrug. Künstler wie Wally Bockmayer, der 1975 die Filmdose eröffnete, trugen zur Sichtbarkeit queerer Kultur bei.
1980 wurde der SC Janus gegründet, der erste schwul-lesbische Sportverein Europas. Er bot eine Möglichkeit, Sport ohne Diskriminierung zu betreiben und stärkte das Gemeinschaftsgefühl. Die AIDS-Krise führte zur Gründung der Aidshilfe Köln 1985, die Aufklärung, Beratung und Unterstützung anbot. Veranstaltungen wie Benefiz-Partys oder der spätere Run of Colours, ab den 1990er Jahren zeigten die Solidarität der Szene.
AIDD führte zu Angst und Isolation, aber auch zu einer stärkeren Vernetzung. Viele Lokale engagierten sich in der Aufklärung, doch die Stigmatisierung als „Schwulenseuche“ erschwerte die gesellschaftliche Akzeptanz.
Homophobe Übergriffe waren keine Seltenheit, und die Polizei war nicht immer unterstützend. Die Szene war daher oft ein Schutzraum, in dem man frei sein konnte.
Der Fall des Generals Günter Kießling, der fälschlicherweise als schwul geoutet wurde, zeigte, wie stark Homosexualität als Makel galt. Gerüchte, er sei in Kölner Szene-Lokalen gesehen worden, unterstrichen die Bekanntheit der Kölner Szene, aber auch die damit verbundenen Vorurteile.Im Kontext des Mordes an Reiner-Josef Pommerening 1983 ist die Kölner Homosexuellenszene relevant, da das Opfer in dieser Szene aktiv war und in den Tagen vor seinem Tod in Kölner Lokalen gesehen wurde. Pommerening soll sich in der Bahnhofsgegend prostituiert haben, was auf ein Milieu hinweist, das mit der Szene verbunden war, aber auch eigene Risiken barg. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die Lokale, in denen er mit einem unbekannten Mann gesehen wurde, möglicherweise in der Pipinstraße oder der Schaafenstraße. Die Brutalität des Mordes und die fehlenden Verbindungen nach Bochum lassen vermuten, dass der Täter aus dem Kölner Umfeld stammen könnte, möglicherweise aus der Szene oder dem Rotlichtmilieu.
Fazit
Die Homosexuellenszene in Köln der 1980er Jahre war ein dynamischer Raum, der von Toleranz, Kreativität und Gemeinschaft geprägt war, aber auch mit gesellschaftlicher Stigmatisierung und der AIDS-Krise zu kämpfen hatte. Lokale wie die Pimpernell, Excorner oder Die Mumu waren nicht nur Orte des Feierns, sondern auch Rückzugsorte und Zentren des Aktivismus. Die Szene trug wesentlich zur kulturellen Identität Kölns bei und legte den Grundstein für die heutige, noch größere queere Community, die mit dem ColognePride eine der größten CSD-Veranstaltungen Europas .

Eine Auseinandersetzung im Milieu der Prostitution.
Eine persönliche Fehde oder Rache, möglicherweise durch jemanden, den er kannte.
Die Ermittler haben keine Hinweise auf einen politischen oder organisierten kriminellen Hintergrund gefunden.
Da Pommerening in den Tagen vor seinem Tod in Begleitung eines Mannes gesehen wurde, konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Kölner Szene. Es ist möglich, dass der Täter aus diesem Umfeld stammt oder Pommerening aufgrund seiner Aktivitäten in der Szene ins Visier geriet. Der Sickerschacht als Ablageort der Leiche wirft Fragen auf. Es könnte sich um einen spontanen Tatort handeln, oder der Täter wählte diesen Ort gezielt, um die Leiche zu verbergen. Die Nähe zur Realschule Höntrop könnte Zufall sein oder auf eine lokale Verbindung des Täters hinweisen.
Aktenzeichen XY und aktuelle Entwicklungen
Der Fall wurde am 14. Mai 2025 in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY… ungelöst vorgestellt, moderiert von Rudi Cerne. Ein Ermittler der Bochumer Kriminalpolizei erläuterte die Details des Falls, und die Polizei hofft, durch die Ausstrahlung neue Zeugen zu erreichen. Insbesondere der unbekannte Mann mit der Tätowierung steht im Fokus. Da der Fall über 42 Jahre alt ist, ist es möglich, dass Zeugen, die 1983 geschwiegen haben, nun bereit sind, Informationen zu liefern.
Die Polizei betont, dass selbst kleine Hinweise, wie Beobachtungen in der Kölner Szene oder Erinnerungen an den Mann mit der Tätowierung, entscheidend sein könnten. Die Ermittlungen werden von der Mordkommission in Bochum weitergeführt, die den Fall als Priorität behandelt.
Der Mord an Reiner-Josef Pommerening fand in einer Zeit statt, in der Homosexualität in Deutschland noch stark stigmatisiert war. Hassverbrechen gegen homosexuelle Menschen waren nicht unüblich, und die Ermittlungen in solchen Fällen wurden oft durch gesellschaftliche Vorurteile erschwert. Es ist möglich, dass diese Vorurteile die damaligen Ermittlungen beeinflussten, etwa durch mangelnde Kooperation in der Szene oder unzureichende Befragungen. Die erneute Aufmerksamkeit für den Fall zeigt, dass die Polizei heute sensibler mit solchen Fällen umgeht und aktiv versucht, alte Ungereimtheiten aufzuklären.
Es ist wichtig, den Mord an Reiner-Josef Pommerening von anderen Fällen mit ähnlichen Namen zu unterscheiden, insbesondere von Heinrich Pommerenke, einem Serienmörder, der in den 1950er-Jahren aktiv war. Pommerenke hat keine Verbindung zu diesem Fall, da er bereits 1959 inhaftiert wurde und seine Taten in einer anderen Region (Schwarzwald) stattfanden. Die Namensähnlichkeit führt jedoch gelegentlich zu Verwechslungen.

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