Titelbild: Panzerzug,ki generiert
Die Legende des Nazi-„Goldzugs“ in Wałbrzych, Polen, ist durch einen anonymen Brief, der neues Interesse geweckt hat, wieder aufgeflammt.
Diese Geschichte aus dem Ende des Zweiten Weltkriegs dreht sich um einen angeblich mit bis zu 300 Tonnen Gold, Kunstwerken und anderen Wertsachen beladenen Panzerzug, den die Nazis in einem Tunnel nahe Wałbrzych versteckt haben sollen, um ihn vor der vorrückenden Roten Armee zu schützen. Der Zug wird mit dem geheimen Nazi-Projekt „Riese“ in Verbindung gebracht, einem Netzwerk unterirdischer Tunnel und Bunker in den Eulengebirgen, das möglicherweise als Führerhauptquartier oder Lager für geplünderte Schätze gedacht war.
Laut aktuellen Berichten erhielten die Behörden in Wałbrzych einen anonymen Brief, der den Standort von drei in einem getarnten Tunnel verborgenen Eisenbahnwaggons verraten soll. Der Brief, als detailliert beschrieben, enthält geodätische Daten, ein Geländeprofil, eine Karte mit Tunnelrouten und einen Zeugenbericht von jemandem, der während des Krieges in Wałbrzych lebte. Lokale Beamte, darunter die Stadtsprecherin Kamila Świerczyńska, betonen den ernsten Ton des Schreibens, was eine neue Suche auslösen könnte, obwohl konkrete Maßnahmen noch nicht bestätigt sind.
Dennoch gibt es Skepsis. Die Legende hält sich seit den 1970er-Jahren, angefacht durch Gerüchte und angebliche Geständnisse auf dem Sterbebett, doch es gibt keine stichhaltigen Beweise für die Existenz des Zuges. 2015 behaupteten zwei Schatzsucher, Piotr Koper und Andreas Richter, den Zug mit Bodenradar gefunden zu haben, was weltweite Aufregung auslöste. Trotz umfangreicher Suchaktionen, einschließlich des Einsatzes des polnischen Militärs, wurde kein Zug gefunden, und ihre Radaraufnahmen wurden später als unseriös oder gefälscht entlarvt.
Historiker wie Ingo Loose betonen, dass es keine Belege für einen solchen Zug gibt, und Geophysiker bezweifeln, dass Strukturen in 70 Metern Tiefe mit Standardradar nachweisbar sind.
Die Legende wird teilweise durch die gut dokumentierte Plünderung von Gold und Kunst durch die Nazis in ganz Europa genährt, von denen einige Schätze bis heute verschwunden sind. So wurden etwa die Goldreserven der Reichsbank und Wertsachen von Holocaust-Opfern in Minen wie der Merkers-Mine versteckt, wo die Alliierten später große Mengen fanden. Doch spezifische Behauptungen über einen Zug in Wałbrzych bleiben unbestätigt, und frühere Suchen führten lediglich zu einem Touristenboom und lokalen Souvenirs in Form von Goldbarren.
Dieser anonyme Brief, obwohl faszinierend, reiht sich in eine Reihe unbewiesener Behauptungen ein, die die Legende am Leben halten. Ohne Veröffentlichung seines Inhalts oder neue, greifbare Beweise ist es wahrscheinlich nur ein weiteres Kapitel in einer jahrzehntelangen Schatzsuche, die mehr von Hoffnung als von Fakten getrieben ist.
