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Cold Case

War der Mörder von Ulrike Herrmann der Serienmörder Wichmann?

Titelbild Ulrike Herrmann, Polizei Gifhorn

Kurt-Werner Wichmann, der mutmaßliche Göhrde-Mörder mit rechtsextremen Neigungen, wird nun  auch mit dem Vermisstenfall der 26-jährigen Biologiestudentin Ulrike Herrmann aus Kiel in Verbindung gebracht.
Am 23. Oktober 1990 kehrte sie von einer Reise aus Nordamerika zurück, landete in Frankfurt und trampte Richtung Hamburg und Kiel.
Zeugen sahen sie zuletzt an der Raststätte Allertal Ost an der A7 nördlich von Hannover, wo sie mit Rucksack und braunen Wanderstiefeln mit roten Schnürsenkeln nach einer Mitfahrgelegenheit suchte.
Knapp ein Jahr später, am 10. Oktober 1991, wurden ihre skelettierten Überreste in einem Waldgebiet westlich der B4 zwischen Räderloh und Steinhorst im Landkreis Gifhorn gefunden. Der abgelegene Fundort, die sexuelle Gewaltmotivation und das Opferprofil – eine junge Anhalterin – passen exakt zu Wichmanns bekanntem Täterverhalten, das er bei den Göhrde-Morden und anderen Fällen zeigte. Der Landkreis Gifhorn liegt nicht weit von Lüneburg und der Göhrde entfernt, wo Wichmann lebte und häufig unterwegs war. Der Mord ereignete sich 1990, also nach den Göhrde-Doppelmorden, aber vor Wichmanns Suizid 1993.
Ermittler wie Reinhard Chedor und die Polizei Gifhorn sehen starke Parallelen und prüfen den Fall weiterhin im Rahmen der Überarbeitung zahlreicher Altfälle, die Wichmann zugeschrieben werden. Eine direkte DNA-Verknüpfung fehlt bisher, doch das Muster der „Menschenjagd“ auf Tramperinnen in Norddeutschland macht Wichmann zum Hauptverdächtigen in diesem bis heute ungeklärten Verbrechen.
Auch rückt die an den Landkreis Harburg, wo Wichmann lebte, Elbmarsch als Ablageort für Leichen immer mehr in den Fokus.
In der Elbmarsch, der marschigen Tiefebene entlang der Unterelbe in Niedersachsen und Hamburg, mit Orten wie Winsen (Luhe), wo Kurt-Werner Wichmann oft unterwegs war und Opferfahrzeuge abstellte, gibt es keine bekannten spezifischen Tötungsfälle von Anhalterinnen, die direkt und eindeutig dem Göhrde-Mörder zugeschrieben werden. Wichmann, der in Lüneburg lebte und die Region intensiv kannte, nutzte jedoch die Nähe zur Elbe und zur Elbmarsch für seine Fluchten: Bei den Göhrde-Doppelmorden 1989 stellte er die gestohlenen Autos der Opfer jeweils in Winsen (Luhe) und Bad Bevensen ab – beides Orte in oder nahe der Elbmarsch, um Spuren zu verwischen und mit seinem eigenen Fahrzeug unbemerkt zu entkommen.
Dies deutet auf ein hohes Ortswissen und eine systematische Nutzung der abgelegenen Wege und Parkplätze in dieser flachen, oft nebelverhangenen Landschaft hin, die sich ideal für die Jagd auf Opfer eignete.
Obwohl keine direkten Morde an Anhalterinnen in der Elbmarsch selbst dokumentiert sind, passt die Region perfekt in Wichmanns Beuteschema als passionierter Autofahrer und „Menschenjäger“, der bundesweit junge Tramperinnen aufgriff, in Wälder oder abgelegene Gebiete verschleppte und dort sexuell missbrauchte und tötete. Die Elbmarsch mit ihren Deichen, Nebenstraßen und der Nähe zu Autobahnen bot ähnliche Bedingungen wie die Göhrde oder der Landkreis Gifhorn, wo er aktiv war. Ermittler prüfen bis heute zahlreiche Altfälle in Norddeutschland auf Verbindungen zu Wichmann, darunter Vermisstenfälle von jungen Frauen, die per Anhalter unterwegs waren, doch in der Elbmarsch bleiben solche Fälle bisher im Spekulativen. Die Angst vor einem unsichtbaren Jäger in der Region wurde durch die Göhrde-Morde verstärkt, und Wichmanns Bewegungsprofil macht es plausibel, dass er auch hier Opfer suchte, ohne dass konkrete Taten bisher nachgewiesen werden konnten. Die laufenden Cold-Case-Überprüfungen könnten hier noch neue Erkenntnisse bringen, doch bislang fehlen direkte DNA- oder Zeugenspuren für Tötungen speziell in der Elbmarsch.

Es steht und fällt mit der Identifikation des Mittäters von Wichmann.

Der mutmaßliche Mittäter von Kurt-Werner Wichmann ist bis heute nicht identifiziert oder angeklagt. Die Polizei geht seit 2017 stark von einem Komplizen aus, wegen Fahrzeuglogistik bei den Göhrde-Morden und Zeugenaussagen.
Hauptverdächtiger ist Wichmanns jüngerer Bruder aus der Region Lauenburg. Er hatte alleinigen Zutritt zum Geheimraum, wird als Beschuldigter geführt, schweigt aber, ist anwaltlich vertreten. Die Ermittlungen laufen weiter (Stand 2025), inklusive neuer DNA-Analysen, doch es fehlen direkte Beweise. 
Der Artikel von vor zwei Jahren über Ulrike Herrmann

Der Mordfall Ulrike Herrmann, einer 26-jährigen Biologiestudentin aus Stampe bei Kiel, ist einer der bis heute ungelösten Kriminalfälle, die die deutsche Öffentlichkeit über Jahrzehnte hinweg beschäftigen.
Im Sommer 1990 begab sich Ulrike, eine leidenschaftliche Weltenbummlerin, auf eine ausgedehnte Reise durch die USA und Kanada. Als erfahrene Tramperin, die das Reisen mit leichtem Gepäck und Rucksack liebte, hatte sie bereits zahlreiche Abenteuer erfolgreich gemeistert. Ihre Reise begann Anfang Juli 1990, als sie per Anhalter vom schleswig-holsteinischen Stampe zum Frankfurter Flughafen reiste, um von dort aus nach Nordamerika aufzubrechen.


Während ihrer dreimonatigen Reise sandte sie regelmäßig Postkarten an Eltern und Freunde, um sie an ihren Erlebnissen teilhaben zu lassen. Am 20. Oktober 1990 meldete sie sich telefonisch aus New York bei einer Freundin und kündigte ihre Rückkehr nach Deutschland an. Drei Tage später, am 23. Oktober 1990, landete sie am Flughafen Frankfurt am Main und machte sich von dort aus per Anhalter auf den Weg nach Hamburg, wo sie eine Freundin besuchen wollte, bevor sie in ihr Heimatdorf zwischen Rendsburg und Kiel zurückkehren würde. Doch Ulrike Herrmann kam nie an ihrem Ziel an.

Zuletzt wurde Ulrike am Abend des 23. Oktober 1990 lebend gesehen, als sie an der Raststätte Allertal an der A7 in Fahrtrichtung Hamburg stand. Sie trug auffällige braune Wanderstiefel mit roten Schnürsenkeln, die später zu einem wichtigen Indiz wurden. Zeugen berichteten, dass sie an der Raststätte mit einem Autofahrer sprach, der sie jedoch nicht mitnahm. Ein anderer Zeuge sah, wie sie in ein Fahrzeug einstieg, doch welche Art von Fahrzeug es war oder wer es fuhr, blieb unklar.


Danach verliert sich ihre Spur. Ulrike galt fortan als vermisst, und ihre Familie sowie Freunde setzten alles daran, sie zu finden. Im Juni 1991 wurde ihr Fall erstmals in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ vorgestellt, in der Hoffnung, durch Zuschauerhinweise neue Spuren zu finden. Tatsächlich führten diese Hinweise dazu, dass einige von Ulrikes persönlichen Gegenständen, darunter Teile ihrer Kleidung, sichergestellt werden konnten. Doch entscheidende Gegenstände wie ihr Rucksack, ein Iglu-Zelt, ein Schlafsack und ein Nikon-Fernglas blieben verschwunden.

Am 10. Oktober 1991, fast ein Jahr nach ihrem Verschwinden, machten Pilzsammler in einem Waldstück westlich der Bundesstraße 4 bei Räderloh/Steinhorst im Landkreis Gifhorn einen grausigen Fund. Sie stießen auf die skelettierten Überreste von Ulrike Herrmann. Die Obduktion bestätigte, dass die junge Frau einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen war. Der genaue Todeszeitpunkt konnte nicht mehr festgestellt werden, doch die Ermittler gehen davon aus, dass sie kurz nach ihrem letzten Sichtkontakt an der Raststätte Allertal ermordet wurde.


Die Polizei Gifhorn, unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Frank Bauerfeldt, nahm die Ermittlungen auf, doch trotz intensiver Bemühungen und zahlreicher überprüfter Verdächtiger blieb der Täter unerkannt. Ein besonders rätselhafter Hinweis tauchte dreieinhalb Jahre nach dem Mord auf. Ein Verdächtiger erhielt eine mysteriöse Postkarte mit einem Foto von Ulrike Herrmann auf der Vorderseite und einem rätselhaften Text auf der Rückseite, unterschrieben mit „Ulrike H.“. Der Inhalt der Karte wurde nicht öffentlich gemacht, doch sie sorgte für Spekulationen, ohne den Fall jedoch entscheidend voranzutreiben.

Die Ermittlungen der Gifhorner Kriminalpolizei konzentrieren sich seitdem auf mehrere Schlüsselfragen.

Wer hat Ulrike an der Raststätte Allertal gesehen und kann Angaben darüber machen, in welches Fahrzeug sie eingestiegen ist?

Wo befinden sich die fehlenden Gegenstände, insbesondere das Fernglas, der Schlafsack, das Zelt und der Rucksack?

Gibt es Zeugen, die andere Beobachtungen gemacht haben, die mit dem Fall in Verbindung stehen könnten?

Die Polizei hofft, dass Personen, die damals vielleicht scheinbar unwichtige Details bemerkt haben, diese nach einer erneuten Schilderung des Falls neu einordnen können. Ein Ansatzpunkt ist die Vermutung, dass der Täter möglicherweise ein Serienmörder war, da in den 1980er- und 1990er-Jahren mehrere ungelöste Morde an Tramperinnen in Deutschland registriert wurden. So wurde beispielsweise 1984 der Mord an der 18-jährigen Gabriele S. aus Henstedt-Ulzburg nach 27 Jahren durch DNA-Analysen aufgeklärt, was Hoffnung gibt, dass moderne forensische Methoden auch im Fall Ulrike Herrmann neue Erkenntnisse bringen könnten.

Gestern wurde der Fall Ulrike Herrmann erneut in „Aktenzeichen XY … ungelöst“ vorgestellt, in der Hoffnung, neue Zeugenhinweise zu generieren. Kriminalhauptkommissar Bauerfeldt, der den Fall seit Jahren betreut, betonte, dass Ulrike „fast am Ziel“ war und nur noch ein oder zwei Mitfahrgelegenheiten benötigt hätte, um Hamburg zu erreichen.


Die Sendung thematisierte nicht nur den Mord an Ulrike, sondern auch andere ungelöste Fälle, doch die Ermittler setzen große Hoffnungen auf die Öffentlichkeit. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Gifhorn unter der Telefonnummer +4953719800 oder vertraulich unter +495371980777 entgegen. Der Fall bleibt ein Mahnmal für die Gefahren des Trampens, aber auch für die unermüdliche Arbeit der Ermittler, die trotz der vergangenen 35 Jahre nicht aufgeben, den Mörder von Ulrike Herrmann zu finden.

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