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Cold Case Politik

Die postmortalen Leiden des Dr. Dr. jur. Uwe Barschel

Seit 33 Jahren würdelos in Zimmer 317

Im 30. Jahr der Barschel – Affäre, die sich wie ein roter Faden durch die deutsche Politik zog, tauchen immer wieder neue „Fakten“ auf, die in dem Zusammenhang auf Täter hinweisen, die zwar im Zuge des „Geheimdienstrundumschlags“ mehrfach genannt wurden, aber denen bisher nichts nachzuweisen war.
Automatisch verfällt man in Spekulationen.

Andreas Faessler - Eigenes Werk Hotel Beau Rivage in Genf, davor das Denkmal für Kaiserin Elisabeth von Österreich
Andreas Faessler – Eigenes Werk
Hotel Beau Rivage in Genf, davor das Denkmal für Kaiserin Elisabeth von Österreich

Mittlerweile scheint es gewollt, wie von Geisterhand.

 

Die Spur führt zu einem der dreckigsten Geschäfte des 1. Kalten Krieges und zu Allianzen, die ein normaler Mensch nicht für möglich hielt.
Die Fragen bleiben, klare Antworten vermisst man in diesem Zusammenhang. Es bleiben so viele Fragen, dass am Ende nur ein Mord an Barschel die Arbeitsthese sein kann.
Zumal damit auch erst einmal Ruhe in der unleidlichen Pfeiffer-Affäre in Kiel war, die zuvor der Kieler CDU, 1987, den Wahlsieg und Barschel die politische Karriere kostete.

Beau Rivage

Ein toter, soeben zurückgetretener, Ministerpräsident in einer für ihn viel zu kleinen Badewanne, im Zimmer 317, im luxuriösen Hotel Beau Rivage in Genf.

 

Ein Täter wäre durch die Säulengänge der Nobelherberge auch in der Nacht entschwunden- die Kameras gingen nicht, gerade an dem Tag.

Barschels Gesicht, selbst für den Laien erkennbar, mit Hämatomen übersät- eine völlig überforderte Untersuchungsrichterin: Nardin – Schlamperei bei der Spurensicherung, folgende Mehrfach-Obduktionen.

Eine nachfolgende, absurde Parlaments-Affäre, sich widersprechende Gutachten, finstere Goldkompensationsgeschäfte über tote Briefkästen in Johannesburg und den Seychellen, in Delaware, die zu einer Villa in Muizenberg bei Kapstadt, um Waffenhandel betreiben zu können, führten.
Das damalige Büro staatlicher, südafrikanischer Waffenhändler in der Parallelstraße zum Beau Rivage am Jardin Brunswik – in Genf. Dort, wo damals eine Shell Tankstelle sich befand, heute eine Autovermietung.

 

Barschels Leben zuvor ein Aufstieg zum Kronprinzen Kohls, dann der Fall, sinnbildlich- ein mysteriöser Flugzeugabsturz in Lübeck- BlankenseeTraumschiff-Provisionen, die den damaligen Machtblock wechselten-U-Boot Blaupausen in der Hand von Armaments Corporation of South Africa Ltd. (Krygkor,Südafrika, Iran, DDR, Prostituierte im Hotel Neptun bei Rostock, die KoKo, Dreiecksgeschäfte im Kalten Krieg und prall gefüllte Schwarzkassen. Alleine diese Zutaten reichen für einen Thriller, der Abende füllt.

Damit aber noch nicht genug:

Ein gewisser Dr. Tod ( Dr.Wouter Basson), völlig bizarre Untersuchungsausschüsse, verschwundene Zeugen, tote Zeugen,(Dirk Stoffberg), Einbrüche bei Zeugen, über Jahre Einschüchterung von Zeugen, von langer Hand geplant, ein zurückgepfiffener Oberstaatsanwalt. Eine zurecht verzweifelte Witwe, die mit Geist Barschels Kontakt aufnahm – erschreckend war das publikumswirksame Stühlerücken und die Geistbeschwörungen der Freya Barschel geb. von Bismarck. Wie verzweifelt muss jemand sein, nach Gerechtigkeit zu streben, um sich mit der Zwischenwelt einzulassen. Ein Hilferuf an eine Republik, die in ihrer Führungsstruktur, den Fall Barschel ganz schnell ins Archiv bringen wollte.
Dazu kamen Selbstbezichtiger, Mossad, CIA, KoKo, Stasi, BND, BOSS / DONS,(NIS),(Buro vir Staatsveiligheid), Irre, Waffenhändler, Briefkästen in Panama, Johannesburg, auf den Seychellen, Rostock Laage, Werner Mauss, die Daisy – Farm, Sterbehelfer, die Knopf-Theorie und Weinflasche weg- Theorie und ein, nach sage und schreibe 30 Jahren, ungesühnter Mord.

Barschel und die Begleitumstände waren ein Straßenfeger-Krimi mit Auszeichnung. Es ist die Realität.

Dazu noch die halbe Politikerriege der 1980er-Jahre. Strauß, Botha, Reagan, um nur einige zu nennen. Auch Kohl und der Minister für Staatssicherheit in Ostberlin, Mielke, dürfen nicht vergessen werden.
Ein Betonkopfkommunist, wie Honecker, der wie ein kleiner Junge nach Anerkennung bei den Erwachsenen, dem Westen, suchte und sonst das Volk darben ließ, das angenehme Leben in Wandlitz genoss. Iran-Contra Affäre und die üblichen Spielchen der Politiker, wenn es eng für sie wurde.

Der Tod Barschels ist wie ein nie endender Krimi geschrieben und trägt die Handschrift brutaler Mörder, die alle Systeme überlebten, um ihr eigens krudes Weltbild weiter propagieren, gleich welchem Herrn sie dienen.

Es ging nicht nur um Geld, sondern um handfeste Interessen am Kap der Guten Hoffnung, um die Lebensüberzeugung, dass Farbige zwar theoretisch gleich waren, aber praktisch verließ sich die Welt auf P.W. Botha, Spitzname “Das große Krokodil“, den südafrikanischen Staatspräsidenten.

Barschels Tod war Mord, alles andere wäre nach der Historie absurd.
Warum sollten Beweise verschwinden, wenn Barschel Suizid begangen hätte?

Der Rest sind Theorien, die nicht zu dem Spurenbild passen, fasst man das Buch des ehemaligen Chefermittlers, Oberstaatsanwalt Heinrich Wille, mit wenigen Worten zusammen, wurden ggf. passend gemacht, um nach 30 Jahren noch das zu verdecken, was in den Stunden, im Oktober 1987, im Beau Rivage in Genf geschah.

Wie konnte es sein, dass nach Jahrzehnten noch Spurenträger verschwanden?

 

Sicherlich stellt es auch eine Möglichkeit die Auflage steigernde Desinformation für die Presse dar, die sich auf jedes Gerücht, jede noch so durchsichtige nachrichtendienstliche Illusion versteifte.

Es gibt viele Beispiele, die den Suizid, auch assistiert von Unbekannten, negieren:
Barschel, der Familienmensch, trug seinen Ehering nie in der Hosentasche. Dort wurde dieser aber gefunden. Vielleicht eine Affäre? Eine Hure, die ihn, den gefallenen Engel, besuchte?

Es passte auch nicht zu der Motivlage des Dr. Dr. Uwe Barschel, er hätte sich auch in Las Palmas de Gran Canaria, wo er, bevor nach Genf abflog, urlaubte, in ein Hotel einchecken können und dort seinem Leben, wie auch immer, ein Ende setzen können.
Das tat er aber nicht.
Also, was geschah auf Gran Canaria?
Was geschah in den zwei Stunden, die man nicht nachvollziehen konnte, nicht rekonstruieren konnte, bevor Barschel nach Genf abflog?

Barschel schien nicht verzweifelt, eher in die Ecke gedrängt. Von wem auch immer. Aber betont kämpferisch, liest man die Protokolle, die sein Bruder Eike der Polizei in Genf in die Feder diktierte.

Sicher ist nur der Name Roloff.

War Roloff nur ein Hirngespinst des verzweifelten Barschels oder ein unsichtbarer Akteur im Dunklen der Abgründe der bundesrepublikanischen Geschichte?

Oder ist der Name Roelof, Rolf, aus dem Afrikaansen? Deutet die Spur nicht viel mehr nach Pretoria und in dieses unglückselige DDR-ZA -U-Boot Gate?
Das würde schon eher passen.

Was ist daran, dass Waffen über Jahre aus der Bundesrepublik über die DDR-Koko in alle Welt ausgeliefert wurden?

Gab es Schwarzkonten, die aus heimlichen Dreiecksgeschäften zwischen Apartheidstaat Südafrika, der notorisch Devisen-klammen DDR und der Bundesrepublik, entstanden? Am Ende der Apartheid angekommen, versuchte Südafrika, Goldreserven in ausländische Devisen umzusetzen. Es ging um Waffen und florierende Geschäfte, für die man Strohleute aus Europa benötigte.

Verdiente Mielke so für seinen Spitzelapparat dazu?

Wer initiierte die Geschäfte? Übernahm Barschel von Stoltenberg, dem damaligen Verteidigungsminister das Erbe, als er Ministerpräsident wurde?
Was machte Barschel so oft in der DDR?

Jedoch, Herr Dr. Barschel war nicht nur ein intriganter und gerade zu unanständig machtgeiler Politiker, der zwischen den Systemen durchaus nur seinen eigenen Vorteil suchte. Er war das Symbol einer rüden Politik zwischen den politischen Gegnern. Allerdings war er auch Bürger der Bundesrepublik Deutschland; gleich, ob die Frauen bei 2 auf den Bäumen sein mussten, gleich, was Pfeiffer tat oder nicht, oder, ob Pfeiffers Tun und Handeln, Barschel bekannt war oder nicht.
Barschel hat die Klärung seines eigenen Schicksals verdient. Seine eigene Würde zurückzuerlangen, ohne Wenn oder Aber.

Wir haben das Bild des toten Uwe Barschel in der Badewanne nicht abgedruckt. Sebastian Knauer hat an diesem Tag ein unvergessliches Zeitdokument geschaffen, jedoch, der Mensch Uwe Barschel, gleich, ob er ein Waffenhändler, ein Günstling der Macht war, hat Besseres verdient. Eben ein wenig Würde, die diesem ganzen mysteriösen Fall seit 30 Jahren abgeht.

 

Wie viele Geschäfte wurden über die DDR abgewickelt, die der ehemalige Diktator Botha mit Strauß in Namibia eingefädelt hatte?
Wer regierte eigentlich die damalige DDR? Mielke oder Honecker?

Es scheint wie der Slogan der 1980er-Jahre: Null Bock auf Wahrheit.
Man kann fast versucht sein, zu glauben, der ehemalige Generalstaatsanwalt Erhard Rex hätte keine Lust mehr auf den „Fall Barschel“ gehabt.
Der Abschlussbericht klingt daher eher wie ein „Komödienstadl der Heimsuchungen“.

Bitte gebt dem Menschen Dr. Dr. Barschel die Würde zurück, er ist nicht nur der Tote aus der Badewanne, sondern war schlicht auch Bürger der Bundesrepublik Deutschland.

Update: 6. Januar 2019
Eine der realistischsten Spuren in der Barschel Affäre, führt über die damalige südafrikanische Botschaft, Auf dem Hostert in Bonn, direkt zu Armschor (Krygstuig Korporasie van Suid-Afrika), einem Waffenproduzenten, der microverfilmte Pläne der U-Boote von HDW erhalten haben soll. Barschel soll das Geschäft über die immer Devisen klamme DDR eingefädelt haben.
Die Darstellung ist nicht ganz neu, allerdings, die Frage stellt sich wieder, warum in 30 Jahren der Spur nicht nachhaltig nachgegangen wurde?

Olifant Mk 1 A de Brug Training Area 1993.jpg
Von <a href=“//commons.wikimedia.org/w/index.php?title=User:Caracal_Rooikat&amp;action=edit&amp;redlink=1″ class=“new“ title=“User:Caracal Rooikat (page does not exist)“>Caracal Rooikat</a> – visit to de Brug 1993 Previously published: nil, CC BY-SA 3.0, Link

Bundesarchiv, B 145 Bild-F065018-0011 / Reineke, Engelbert / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en, via Wikimedia Commons

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