Titelbild Chaldei Public Domain
Der Sturm auf Berlin, auch als Berliner Operation bekannt, war die letzte große Offensive der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg in Europa.
Sie begann am 16. April 1945 und endete mit der Kapitulation der deutschen Streitkräfte in Berlin am 2. Mai 1945. Diese Schlacht markierte den endgültigen Zusammenbruch des Dritten Reichs.Nach der erfolgreichen Weichsel-Oder-Operation (Januar–Februar 1945) stand die Rote Armee etwa 60–70 Kilometer vor Berlin. Die sowjetischen Truppen hatten die Wehrmacht in Polen und Ostpreußen entscheidend geschwächt und die strategische Initiative erlangt.
Die Alliierten (USA, Großbritannien, Sowjetunion) hatten auf der Jalta-Konferenz (Februar 1945) vereinbart, dass die Sowjetunion die Hauptlast des Angriffs auf Berlin tragen würde, da ihre Truppen am nächsten standen.Die Rote Armee stellte für die Berliner Operation eine gewaltige Streitmacht auf.Enorme Mengen an Treibstoff, Munition und Nachschub wurden an die Front gebracht, unterstützt durch die neu errichteten Brückenköpfe an der Oder.Die deutsche Wehrmacht war 1945 stark geschwächt.Etwa 1 Million Soldaten, darunter reguläre Wehrmacht, Waffen-SS, Volkssturm,schlecht ausgebildete Zivilisten und Hitlerjugend.General Gotthard Heinrici, Heeresgruppe Weichsel, leitete die Verteidigung an der Oder, während Berlin selbst später von General Helmuth Weidling verteidigt wurde. Die Seelower Höhen, eine strategische Anhöhe an der Oder, waren stark befestigt.
Berlin selbst wurde durch Barrikaden, Panzersperren und improvisierte Stellungen in eine Festung verwandelt.Die deutsche Armee litt unter Materialmangel, schlechter Moral und chaotischen Befehlsstrukturen. Hitler persönlich gab unrealistische Befehle, wie die Verteidigung bis zum letzten Mann. Die Einnahme Berlins, um das Herz des Dritten Reichs zu zerstören, Hitler gefangen zu nehmen oder zu töten und den Krieg in Europa zu beenden.Verzögerung der sowjetischen Offensive, in der Hoffnung auf Verhandlungen mit den Westalliierten oder ein „Wunder“, z. B. durch neue Waffen oder Spaltung der Alliierten.Die Operation lässt sich in mehrere Phasen unterteilen:Die Offensive begann mit einem massiven Artilleriebeschuss um 3:00 Uhr morgens. Schukows 1. Weißrussische Front griff die Seelower Höhen an, während Konews 1. Ukrainische Front die Neiße überquerte.Der Angriff auf die stark befestigten Höhen war für Schukow schwieriger als erwartet. Deutsche Truppen unter Heinrici nutzten das Gelände effektiv, und sumpfiges Terrain behinderte sowjetische Panzer. Schukow setzte zusätzliche Reserven ein, was zu hohen Verlusten führte.Im Süden durchbrach Konew die deutsche Linie schneller und drang in Richtung Cottbus und Spremberg vor, was die deutsche 9. Armee bedrohte.Nach erbitterten Kämpfen fielen die Seelower Höhen, und die Rote Armee begann ihren Vormarsch auf Berlin.
Sowjetische Truppen erreichten die östlichen Vororte Berlins. Es war Hitlers 56. Geburtstag, doch die Stimmung im Führerbunker war verzweifelt.Schukows und Konews Truppen schlossen Berlin von Osten, Süden und Westen ein. Rokossowskis 2. Weißrussische Front band deutsche Truppen im Norden (3. Panzerarmee) und verhinderte Verstärkungen.
Die deutsche 9. Armee (General Theodor Busse) und die 12. Armee (General Walther Wenck) versuchten, den sowjetischen Vormarsch zu stoppen, scheiterten jedoch. Hitlers Befehle, nicht existente Armeen wie die „Armee Steiner“ einzusetzen, waren realitätsfern.Sowjetische Truppen trafen sich in Ketzin westlich von Berlin, womit die Stadt vollständig eingekesselt war. Gleichzeitig trafen sich sowjetische und amerikanische Truppen an der Elbe in Torgau („Elbe-Tag“), was Deutschland endgültig in zwei Teile spaltete.
Die Kämpfe in Berlin waren brutal, mit Haus-zu-Haus- und Straßenkämpfen. Sowjetische Truppen setzten Artillerie, Panzer und Flammenwerfer ein, um deutsche Stellungen zu überwinden.Der Reichstag wurde zum Symbol des sowjetischen Sieges. Nach heftigen Kämpfen hissten sowjetische Soldaten (Meliton Kantaria und Michail Jegorow) am 30. April 1945 die sowjetische Flagge auf dem Reichstag.Hitler und seine engsten Vertrauten hielten sich im Bunker unter der Reichskanzlei auf. Am 30. April beging Hitler Selbstmord, zusammen mit Eva Braun. Joseph Goebbels und andere folgten kurz darauf.
Die Verteidiger, darunter Waffen-SS, Volkssturm und Hitlerjugend, kämpften fanatisch, hatten aber keine Chance gegen die sowjetische Übermacht. General Weidling übernahm am 23. April das Kommando in Berlin und versuchte, die Verteidigung zu organisieren.Die Berliner Zivilisten litten enorm unter Bombardierungen, Hunger und Gewalt. Viele versuchten, in den Westen zu fliehen, um den sowjetischen Truppen zu entkommen.Nach dem Tod Hitlers und Goebbels’ versuchte General Weidling, Verhandlungen aufzunehmen.Am 2. Mai kapitulierte Weidling kapitulierte bedingungslos. Die verbleibenden deutschen Truppen in Berlin legten die Waffen nieder. Einzelne deutsche Einheiten (z. B. Teile der 9. Armee) versuchten, nach Westen zu den Amerikanern durchzubrechen, wurden aber größtenteils von der Roten Armee aufgehalten.Die sowjetischen Verluste betrugen etwa 81.000 Tote, 280.000 Verwundete (Schätzungen variieren). Die Schlacht war eine der blutigsten der Roten Armee.Die deutschen Verluste rund 100.000 Tote (militärisch), 450.000 Gefangene. Zivile Opfer in Berlin waren zehntausende Tote durch Kämpfe, Bombardierungen und Massaker. Berlin war zu etwa 70 % zerstört. Historische Gebäude, Infrastruktur und Wohnviertel lagen in Trümmern. Mit der Eroberung Berlins und Hitlers Tod brach das NS-Regime zusammen. Am 7.–8. Mai 1945 unterzeichnete Deutschland die bedingungslose Kapitulation in Reims und Berlin-Karlshorst.Berlin wurde in vier Besatzungszonen aufgeteilt (USA, Großbritannien, Frankreich, Sowjetunion). Dies legte den Grundstein für die Teilung Deutschlands in Ost und West.Die Berliner Operation verstärkte Spannungen zwischen der Sowjetunion und den Westalliierten, da Stalin die Kontrolle über Osteuropa festigte.Millionen Deutsche flohen vor der Roten Armee oder wurden vertrieben.Sowjetische Truppen begingen in Berlin zahlreiche Übergriffe, darunter Massenvergewaltigungen. Schätzungen zufolge wurden Zehntausende Frauen Opfer. Auch deutsche Truppen und Zivilisten verübten in der Endphase Kriegsverbrechen, etwa gegen Zwangsarbeiter oder Deserteure.Das Hissen der sowjetischen Flagge auf dem Reichstag wurde zu einem ikonischen Symbol des Sieges über den Nationalsozialismus.In Deutschland und Russland wird die Schlacht unterschiedlich erinnert. In Russland gilt sie als heroischer Sieg, in Deutschland als Mahnung vor den Schrecken des Krieges.Das Sowjetische Ehrenmal im Treptower Park in Berlin erinnert an die gefallenen sowjetischen Soldaten.Die Berliner Operation war eine der größten und verlustreichsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Die Rote Armee überwältigte die geschwächte Wehrmacht durch zahlenmäßige Überlegenheit, strategische Planung und unerbittlichen Einsatz. Der Fall Berlins besiegelte das Ende des Dritten Reichs, führte aber auch zu enormem Leid für die Zivilbevölkerung und legte den Grundstein für die Teilung Europas im Kalten Krieg. Die Schlacht bleibt ein zentrales Ereignis in der Geschichte des 20. Jahrhunderts.