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Südafrika

Ramaphosa im Oval Office

Titelbild:Stuckert Ricardo/Cyril Ramaphosa 2024

Quelle: AP und CNBC, NBC

Das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa am 21. Mai 2025 im Oval Office des Weißen Hauses war ein viel beachtetes Ereignis, das von einer kontroversen Konfrontation geprägt war. Es sollte ursprünglich dazu dienen, die angespannten bilateralen Beziehungen zwischen den USA und Südafrika zu verbessern, insbesondere in Bezug auf Handelsfragen und wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Doch das Treffen eskalierte schnell zu einem öffentlichen Schlagabtausch, als Trump Ramaphosa mit unbelegten Vorwürfen eines „Genozids“ an weißen Farmern in Südafrika konfrontierte. Im Folgenden wird das Ereignis ausführlich beschrieben, basierend auf verfügbaren Berichten.
Die Beziehungen zwischen den USA und Südafrika waren seit Beginn von Trumps zweiter Amtszeit im Januar 2025 stark belastet. Trump hatte im Februar 2025 per Executive Order die US-Hilfen für Südafrika eingefroren, die vor allem für die Bekämpfung von HIV/AIDS gedacht waren, und den südafrikanischen Botschafter Ebrahim Rasool ausgewiesen. Er begründete dies mit angeblicher „rassistischer Spannung“ und der Behauptung, weiße Südafrikaner, insbesondere Afrikaaner, seien Opfer eines „Genozids“ durch Landenteignungen und Gewalt. Diese Vorwürfe stützen sich auf eine in rechtsextremen Kreisen verbreitete Verschwörungstheorie, die von Experten und der südafrikanischen Regierung entschieden zurückgewiesen wird.

Zudem hatte Trump etwa 50 weiße Südafrikaner als Flüchtlinge in den USA aufgenommen, während er die Aufnahme von Flüchtlingen aus anderen Krisengebieten weitgehend stoppte. Dies führte zu Kritik, dass Trumps Politik auf rassistischen Motiven basiere.
Südafrika, ein wichtiger Handelspartner der USA ,nach China der zweitgrößte, stand zudem unter Druck durch angedrohte US-Zölle von 30 %, die die bestehende zollfreie Handelsvereinbarung bedrohten. Ramaphosa reiste nach Washington, um die Beziehungen zu verbessern, über Handelsabkommen zu verhandeln und die Spannungen vor dem G20-Gipfel in Johannesburg im November 2025 zu entschärfen.
Das Treffen begann freundlich. Ramaphosa, ein erfahrener Diplomat und ehemaliger Verhandler unter Nelson Mandela, versuchte, Trump durch Schmeicheleien und Geschenke für sich einzunehmen.

Er überreichte Trump ein 14 Kilogramm schweres Buch über südafrikanische Golfplätze, wissend um Trumps Leidenschaft für Golf, und brachte zwei bekannte südafrikanische Golfer, Ernie Els und Retief Goosen, sowie den Milliardär Johann Rupert mit in die Delegation. Diese Gesten sollten die Atmosphäre auflockern und Trump positiv stimmen. Ramaphosa betonte zudem sein Ziel, die bilateralen Beziehungen zu „resetten“ und sprach von wirtschaftlichen Chancen, wie etwa Zugang zu südafrikanischen Rohstoffen oder der Möglichkeit, Elon Musks Starlink in Südafrika zu etablieren.
Die Stimmung kippte jedoch, als ein Journalist Trump fragte, was es brauche, um ihn davon zu überzeugen, dass es keinen „weißen Genozid“ in Südafrika gebe. Ramaphosa versuchte, die Frage zu beantworten, indem er sagte, Trump solle „den Stimmen der Südafrikaner zuhören“, einschließlich seiner prominenten weißen Delegationsmitglieder wie Els, Goosen und Rupert. Doch Trump unterbrach ihn und inszenierte eine orchestrierte Konfrontation.
Trump ließ die Lichter im Oval Office dimmen und ein Video auf zwei großen Bildschirmen abspielen, die kurz zuvor in den Westflügel gebracht worden waren.

Das Video zeigte Clips des südafrikanischen Oppositionsführers Julius Malema, der das anti-apartheid Lied „Kill the Boer“ (Boer = Farmer oder Afrikaaner) sang, sowie Bilder von weißen Kreuzen, die Trump als Gräber ermordeter weißer Farmer bezeichnete. Er blätterte zudem durch ausgedruckte Artikel, die angebliche Gewalt gegen weiße Farmer dokumentieren sollten, und kommentierte diese mit „Tod, Tod, Tod, schrecklicher Tod“. Trump behauptete, diese Materialien bewiesen einen „Genozid“ an weißen Südafrikanern und warf der südafrikanischen Regierung vor, Land von weißen Farmern zu konfiszieren und Gewalt gegen sie zu dulden.
Ramaphosa reagierte ruhig, aber bestimmt. Er wies darauf hin, dass Malema nicht die Regierung repräsentiere, sondern eine Minderheitspartei (Economic Freedom Fighters, EFF) mit nur 9 % Wähleranteil führe, und dass dessen Aussagen nicht die Politik der Regierung widerspiegelten. Er betonte, dass Südafrika eine Demokratie mit Meinungsfreiheit sei, die solche Parteien zulasse, aber dass die Regierung Hassrede und Gewalt ablehne.

Auf die gezeigten „Gräber“ fragte Ramaphosa höflich: „Haben Sie Informationen, wo diese Aufnahmen gemacht wurden? Ich habe das noch nie gesehen.“ Er versprach, die Angelegenheit zu prüfen, blieb aber gelassen und vermied eine Eskalation. Ramaphosa verwies zudem auf die Anwesenheit seiner prominenten weißen Delegationsmitglieder und sagte: „Wenn es einen Genozid an Afrikaanern gäbe, wären diese Herren nicht hier.”
Die südafrikanische Delegation war offensichtlich auf eine solche Konfrontation vorbereitet, nachdem ein ähnlicher Eklat im Februar 2025 mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj stattgefunden hatte. Ramaphosa bewahrte die Fassung und versuchte wiederholt, das Gespräch auf Handel und Investitionen zu lenken. Er machte sogar einen scherzhaften Kommentar über ein Geschenk aus Katar (einen 400-Millionen-Dollar-Jet für Trump): „Es tut mir leid, dass ich Ihnen kein Flugzeug schenken kann.“

Dies brachte kurzzeitig Gelächter in die angespannte Atmosphäre.
Experten und Medien weltweit stuften Trumps Auftritt als „Hinterhalt“ und „peinliches Spektakel“ ein. Die Vorwürfe des „weißen Genozids“ wurden als Teil einer rechtsextremen Verschwörungstheorie entlarvt, die von Figuren wie Elon Musk, einem gebürtigen Südafrikaner und Trump-Berater, unterstützt wird. Musk war während des Treffens anwesend, sprach aber nicht und stand im Hintergrund. Die südafrikanische Regierung betonte, dass die hohe Kriminalitätsrate (26.232 Morde im Jahr 2024, davon 44 in landwirtschaftlichem Kontext) alle Bevölkerungsgruppen betreffe, wobei die meisten Opfer Schwarze seien. Ein südafrikanisches Gericht hatte 2024 die Idee eines „Genozids“ als „klar eingebildet und nicht real“ bezeichnet.
Trotz der Konfrontation blieb Ramaphosa optimistisch. Nach dem Treffen erklärte er gegenüber südafrikanischen Medien, dass die Gespräche nach dem Pressetermin (die über zwei Stunden dauerten) „robust“ und „angenehm“ gewesen seien, mit Fokus auf Handel und Investitionen. Er bezeichnete den Besuch als „großen Erfolg“ und äußerte die Hoffnung, dass Trump am G20-Gipfel in Johannesburg teilnehmen werde, obwohl die USA dies noch nicht bestätigt hatten. In Südafrika wurde Ramaphosas besonnene Haltung gelobt, etwa von ANC-Politiker Fikile Mbalula und Analyst Kagiso Pooe, die seine Fähigkeit betonten, die Situation zu entschärfen.
Kritiker in den USA, wie der ehemalige Botschafter Patrick Gaspard, nannten Trumps Verhalten einen „schändlichen Auftritt“, der auf die rechtsextreme Basis abziele. Medien wie CNN, BBC und die New York Times berichteten, dass Trump die Veranstaltung nutzte, um innenpolitisch bei seiner MAGA-Wählerschaft zu punkten, indem er weiße Opfermythen bediente. Die Tatsache, dass Trump unverified Videos und Artikel präsentierte, wurde als Versuch gewertet, Ramaphosa zu demütigen und die US-amerikanische Öffentlichkeit zu polarisiere.
Das Treffen zwischen Trump und Ramaphosa war ein Paradebeispiel für Trumps unkonventionelle und konfrontative Diplomatie, die darauf abzielt, mediale Aufmerksamkeit zu erzeugen und seine politische Basis zu mobilisieren. Ramaphosa hingegen zeigte sich als geschickter Diplomat, der trotz Provokation ruhig blieb und versuchte, die Gespräche auf konstruktive Themen wie Handel zu lenken. Das Ereignis unterstreicht die Herausforderungen, denen sich ausländische Staatschefs in Trumps zweiter Amtszeit gegenübersehen, wenn sie das Oval Office besuchen. Es bleibt abzuwarten, ob die angespannten Beziehungen zwischen den USA und Südafrika durch weitere Verhandlungen entschärft werden können, insbesondere im Hinblick auf den G20-Gipfel und die Zukunft des African Growth and Opportunity Act.

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