Titelbild: Kap-Erdhörnchen bei Lobatse, 1985, kasaan Media, 2025
Das Afrikanische Erdhörnchen, speziell die Art Xerus inauris (Kap-Erdhörnchen), ist in Botswana weit verbreitet und ein faszinierendes Tier der afrikanischen Savanne und Wüstenlandschaft.
Das Afrikanische Erdhörnchen, auch bekannt als Kap-Erdhörnchen (Xerus inauris), gehört zur Familie der Hörnchen (Sciuridae) und ist in den trockenen Regionen des südlichen Afrikas beheimatet. Es ist besonders für seine gesellige Lebensweise und seine Anpassung an aride Umgebungen bekannt. Das Kap-Erdhörnchen hat eine Körperlänge von etwa 25–35 cm, mit einem zusätzlichen Schwanz von etwa 20 cm. Es wiegt bis zu 1 kg. Sein Fell ist kurz, meist rötlich-braun bis grau, was eine hervorragende Tarnung in der trockenen Landschaft bietet. Der fächerförmige Schwanz dient als „Sonnenschirm“, um das Tier vor Hitze zu schützen, und wird bei Gefahr aufgestellt, um Feinde abzuschrecken.
Kap-Erdhörnchen sind hauptsächlich Pflanzenfresser, ernähren sich von Samen, Blättern, Gräsern, Wurzeln und Knollen. Gelegentlich nehmen sie auch Insekten auf. Ihre Anpassung an trockene Lebensräume ermöglicht es ihnen, Flüssigkeit aus ihrer Nahrung zu ziehen, sodass sie selten Wasser trinken müssen. Sie bevorzugen offene, trockene Savannen, Graslandschaften und Wüstenregionen mit sandigem Boden, der das Graben von Bauen erleichtert. In Botswana sind sie vor allem in der Kalahari-Wüste, den Makgadikgadi-Pfannen und anderen trockenen Regionen anzutreffen.
In Botswana sind Afrikanische Erdhörnchen weit verbreitet, insbesondere in den folgenden Regionen:
Die sanften, bewachsenen Sanddünen der Kalahari bieten ideale Lebensbedingungen für Kap-Erdhörnchen. Ihre Bauen, die sie selbst graben, schützen sie vor extremen Temperaturen und Raubtieren.
Die Salzpfannen der Makgadikgadi bieten offene Landschaften und ein reichhaltiges Nahrungsangebot, das den Erdhörnchen zugutekommt. Sie teilen sich diese Region oft mit anderen Tieren wie Erdmännchen.
Während sie in dichter besiedelten Gebieten wie rund um die Hauptstadt Gaborone seltener sind, können sie in geschützten Wildreservaten wie dem Central Kalahari Game Reserve beobachtet werden.
Die trockenen Bedingungen und die offenen Landschaften Botswanas sind perfekt für die tagaktiven Erdhörnchen, die in Kolonien leben und ihre Umgebung aktiv erkunden.
Afrikanische Erdhörnchen sind hochsoziale Tiere, die in Kolonien von bis zu 30 Individuen leben. Ihre Sozialstruktur und ihr Verhalten sind besonders interessant.
Sie leben in unterirdischen Tunnelsystemen, die sie gemeinsam mit anderen Arten wie Erdmännchen nutzen. Diese Bauen bieten Schutz vor Hitze, Kälte und Raubtieren wie Schlangen, Greifvögeln oder Schakalen. Die Tunnel haben mehrere Eingänge und Kammern, die für verschiedene Zwecke genutzt werden, wie Schlafplätze oder Nahrungslagerung. Innerhalb der Kolonie gibt es eine klare Arbeitsteilung.
Einige Tiere übernehmen die Rolle von „Wächtern“, die auf Hinterbeinen stehen und die Umgebung nach Gefahren absuchen, ähnlich wie Erdmännchen. Bei Bedrohung geben sie laute Warnrufe von sich, um die Gruppe zu alarmieren.
Die Fortpflanzung erfolgt meist in der Regenzeit, wenn Nahrung reichlich vorhanden ist. Weibchen tragen etwa 44–50 Tage und bringen 1–3 Jungtiere zur Welt, die nach etwa 7 Wochen selbstständig werden. Die Kolonie hilft oft bei der Aufzucht der Jungen, was die Überlebenschancen erhöht.
Kap-Erdhörnchen sind tagaktiv und verbringen den Großteil des Tages mit Nahrungssuche, Graben oder sozialen Interaktionen. Sie sind besonders in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag aktiv, um die Mittagshitze zu meiden.
Das Kap-Erdhörnchen ist hervorragend an die extremen Bedingungen der Wüsten- und Savannenlandschaften angepasst. Da Wasser in ihrem Habitat knapp ist, beziehen sie Flüssigkeit aus ihrer Nahrung, was sie unabhängig von Wasserquellen macht. Dies ist ein entscheidender Vorteil in der ariden Kalahari.
Ihr Fellfarbe passt sich perfekt an die sandigen und trockenen Böden an, was sie vor Raubtieren schützt.
Ihre kräftigen Krallen und muskulösen Vorderbeine sind ideal zum Graben komplexer Bauen, die sie vor Temperaturschwankungen und Feinden schützen.
In Botswana sind Afrikanische Erdhörnchen ein beliebtes Beobachtungsobjekt für Touristen, insbesondere in der Kalahari und den Makgadikgadi-Pfannen. Ihre neugierige und aktive Natur macht sie zu einem Highlight auf Safaris. Camps wie Jack’s Camp oder Camp Kalahari bieten spezielle Erlebnisse, bei denen Besucher Erdhörnchen aus nächster Nähe beobachten können, ähnlich wie bei Erdmännchen. Die Tiere sind oft weniger scheu gegenüber Menschen, was beeindruckende Fotomöglichkeiten bietet, besonders bei Sonnenaufgang, wenn sie aktiv werden.
Allerdings sollten Besucher darauf achten, die Tiere nicht zu stören oder zu füttern, um ihre natürliche Lebensweise nicht zu beeinträchtigen. Die beste Reisezeit für die Beobachtung ist die Trockenzeit von Mai bis Oktober, da die Tiere dann aktiver an der Oberfläche sind und sich an Wasserstellen oder offenen Flächen versammeln.
Obwohl Afrikanische Erdhörnchen oft mit Erdmännchen verwechselt werden, gehören sie zu unterschiedlichen Familien. Erdhörnchen sind Nagetiere (Sciuridae), während Erdmännchen zur Familie der Mangusten (Herpestidae) gehören. Beide Arten teilen sich jedoch oft denselben Lebensraum und sogar Bauen, was zu einer interessanten Koexistenz führt. Während Erdmännchen eher fleischfressend sind, Insekten, kleine Reptilien, sind Kap-Erdhörnchen hauptsächlich Pflanzenfresser.
Afrikanische Erdhörnchen sind in Botswana nicht unmittelbar bedroht, da sie an extreme Bedingungen gut angepasst sind und in vielen geschützten Gebieten wie Nationalparks und Wildreservaten vorkommen. Dennoch können Habitatverluste durch landwirtschaftliche Expansion oder menschliche Siedlungen ihre Lebensräume einschränken. In dichter besiedelten Gebieten wie Gaborone sind sie seltener anzutreffen.
Botswana hat eine starke Naturschutzpolitik, und Gebiete wie der Chobe-Nationalpark oder das Central Kalahari Game Reserve bieten sicheren Lebensraum für Erdhörnchen und andere Wildtiere. Der Schutz dieser Gebiete ist entscheidend, um die Artenvielfalt zu erhalten.
Afrikanische Erdhörnchen spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie durch ihr Graben den Boden belüften und die Verbreitung von Samen fördern. Ihre Bauten bieten auch anderen Arten wie Erdmännchen oder kleinen Reptilien Schutz. Kulturell sind sie ein Symbol für die Anpassungsfähigkeit und das Überleben in den harschen Bedingungen der Wüste.
Das Afrikanische Erdhörnchen, insbesondere das Kap-Erdhörnchen, ist ein faszinierendes Tier, das perfekt an die trockenen Landschaften Botswanas angepasst ist. Seine gesellige Lebensweise, beeindruckende Anpassungen und seine Rolle im Ökosystem machen es zu einem wichtigen Bestandteil der Tierwelt des Landes. Für Reisende bietet Botswana, insbesondere die Kalahari und die Makgadikgadi-Pfannen, hervorragende Möglichkeiten, diese Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Wer sie sehen möchte, sollte die Trockenzeit nutzen und respektvoll mit ihrem Lebensraum umgehen.