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Cold Case

Jennifer Fergate- neue Fragen zur unbekannten Toten aus dem Oslo Plaza

Titelbild: Browning 9 mm, Kripos Norge,1995

Der Fall der „Unbekannten Toten“ im Oslo Plaza Hotel, auch bekannt als „Jennifer Fergate“ oder die „Frau aus Zimmer 2805“, ist einer der mysteriösesten Kriminalfälle der modernen Geschichte Norwegens. Es bleiben Fragen – wie- wie reiste sie Unbekannte nach Norwegen ein, auf welchen Namen? Über welchen Weg?

 

Am 3. Juni 1995 wurde eine junge Frau tot in Zimmer 2805 des Radisson Blu Plaza Hotels in Oslo gefunden. Der Fall wirft bis heute zahlreiche Fragen auf, da weder ihre Identität geklärt noch die genauen Umstände ihres Todes eindeutig bestimmt werden konnten.

Am Abend des 31. Mai 1995 checkte eine Frau, die sich als „Jennifer Fergate“ , manchmal als „Fairgate“ geschrieben, auswies, im Oslo Plaza Hotel ein, einem der höchsten und renommiertesten Hotels Norwegens, zentral gelegen am Hauptbahnhof von Oslo. Sie gab an, 21 Jahre alt zu sein, und reservierte das Zimmer telefonisch für sich und eine männliche Begleitung namens „Lois Fairgate“. Beim Check-in war sie jedoch allein, obwohl einige Hotelmitarbeiter berichteten, sie in Begleitung eines Mannes gesehen zu haben. Sie gab eine Adresse in Verlaine, Belgien, an, die sich später als falsch herausstellte.

In den folgenden Tagen war Jennifer kaum im Hotel anzutreffen. Wo war sie?

 

Elektronische Schlösser an der Zimmertür zeigten, dass sie bis zu 20 Stunden am Stück abwesend war. Am Donnerstag, dem 1. Juni, wurde ihr Zimmer gereinigt, doch ab Freitag, dem 2. Juni, hing ein „Nicht stören“-Schild an der Tür.

Am Samstag, dem 3. Juni, bemerkte eine Hotelangestellte, dass Jennifer keine Rechnungsdaten hinterlegt und offene Rechnungen nicht bezahlt hatte, was in einem Luxushotel ungewöhnlich war. Ein junger Sicherheitsmitarbeiter wurde gegen 19:50 Uhr in Zimmer 2805 geschickt, um die Situation zu klären. Kurz nachdem er anklopfte, hörte er einen Schuss. Er verließ die Etage, um die Polizei zu alarmieren, und kehrte mit Verstärkung zurück.


Die Tür war von innen verschlossen, und nach dem Öffnen fanden die Beamten die Frau tot auf dem Bett liegend, mit einer Browning 9-mm-Pistole in der Hand.

Die offizielle Todesursache wurde als Selbstmord durch einen Kopfschuss eingestuft. Doch zahlreiche Ungereimtheiten lassen Zweifel an dieser Erklärung aufkommen.

Die Leiche lag rücklings auf dem Bett, die Pistole in ihrer rechten Hand, jedoch in einer ungewöhnlichen Position: Sie hielt die Waffe „verkehrt herum“, sodass der Schuss theoretisch mit dem Daumen hätte abgefeuert werden müssen. Dies ist für einen Selbstmord untypisch. Zudem fehlten Schmauchspuren an ihrer Hand, was bei einem Schuss aus nächster Nähe zu erwarten wäre. Ein Kissen im Zimmer wies ein Einschussloch auf, was Spekulationen über einen Probeschuss oder die Verwendung als Schalldämpfer nährte. Blutspritzer waren hauptsächlich in der Umgebung, nicht jedoch an ihrer Hand oder ihrem Oberkörper, was ebenfalls ungewöhnlich ist.

Im Zimmer fanden die Ermittler keine persönlichen Gegenstände wie Ausweispapiere, Geldbörse, Pass oder Zahnbürste. Sämtliche Etiketten an ihrer Kleidung waren entfernt, mit Ausnahme einer Jacke der deutschen Marke René Lezard. Hotelangestellte berichteten, dass Jennifer beim Check-in mehr Gepäck bei sich hatte, als später im Zimmer gefunden wurde, was darauf hindeutet, dass Teile ihres Besitzes verschwunden waren. Die Seriennummer der Pistole war abgefeilt, was eine Rückverfolgung unmöglich machte. In einer Aktentasche fanden sich 25 weitere Patronen.


Die Frau gab beim Check-in den Namen „Jennifer Fergate“ an, doch es stellte sich heraus, dass dieser Name nicht existierte. Die von ihr angegebene Adresse in Verlaine, Belgien, war ebenfalls falsch. Hotelmitarbeiter erinnerten sich, dass sie Englisch und Deutsch sprach, was eine mögliche Verbindung nach Deutschland nahelegt. Die Obduktion ergab, dass sie etwa 24 Jahre alt war (geboren um 1971), nicht 21, wie angegeben. Sie hatte blaue Augen, dunkle Haare und war zwischen 150 und 166 cm groß.


Die Ermittler erstellten ein Phantombild, das in Norwegen und international verbreitet wurde, jedoch ohne Erfolg. Fingerabdrücke im Zimmer stammten ausschließlich von ihr, und es gab keine Hinweise auf die Anwesenheit einer weiteren Person zum Zeitpunkt des Todes. Dennoch bleibt die Identität des angeblichen Begleiters „Lois Fairgate“ ungeklärt, ebenso wie seine Rolle in der Geschichte.



Einige Indizien deuten auf eine deutsche Herkunft oder Verbindung.

Die Jacke von René Lezard, einer deutschen Marke, war der einzige Gegenstand mit einem erhaltenen Etikett.

Zeugen berichteten, dass Jennifer Deutsch sprach, was darauf hindeutet, dass sie die Sprache fließend beherrschte.

Norwegische Ermittler vermuteten, dass die Spur nach Deutschland führen könnte, obwohl konkrete Beweise fehlen.

Wo sind die Videoaufnahmen aus der Eingangshalle des Oslo-Plazas?

Gibt es Bilder von dem männlichen Begleiter Lois Fairgate?

 

Trotz dieser Hinweise konnte keine definitive Verbindung nach Deutschland hergestellt werden. DNA-Analysen, die in späteren Jahren durchgeführt wurden, brachten keine neuen Erkenntnisse, da es keine Übereinstimmungen in internationalen Datenbanken gab.

Der Fall hat zahlreiche Theorien hervorgebracht, die zwischen Selbstmord, Mord und komplexeren Szenarien schwanken.

Die offizielle Erklärung der Polizei lautet Selbstmord. Die verschlossene Tür und die Pistole in ihrer Hand unterstützen diese These.

Kritiker argumentieren jedoch, dass die fehlenden Schmauchspuren, die ungewöhnliche Haltung der Waffe und die Abwesenheit persönlicher Gegenstände gegen einen Selbstmord sprechen. Zudem hätte ein Selbstmord in einem Luxushotel ohne Hinterlassung eines Abschiedsbriefs oder identifizierender Dokumente wenig Sinn.


Die fehlenden Schmauchspuren, das abgefeilte Seriennummer der Pistole und das Verschwinden von Gepäck legen nahe, dass jemand die Szene manipuliert haben könnte. Der Schuss, den der Sicherheitsmitarbeiter hörte, erfolgte kurz nach seinem Klopfen, was darauf hindeutet, dass jemand im Zimmer aktiv war.

Die verschlossene Tür könnte durch einen Komplizen oder durch Manipulation, durch das Verlassen über einen anderen Weg, erklärt werden. Die kurze Zeitspanne, in der der Sicherheitsmitarbeiter die Etage verließ, hätte einem Täter genug Zeit gegeben, das Zimmer zu verlassen.

Die Verwendung eines falschen Namens, die Entfernung von Etiketten, die abgefeilte Seriennummer der Pistole und ihre langen Abwesenheiten vom Hotel haben Spekulationen über eine Spionin oder eine Person mit Verbindungen zur organisierten Kriminalität angeheizt. Der Kalte Krieg war zwar 1995 vorbei, aber Geheimdienste waren weiterhin aktiv.

Ihre Deutschkenntnisse und die René-Lezard-Jacke könnten auf eine Verbindung zu Deutschland oder Mitteleuropa hinweisen, wo Spionageaktivitäten in den 1990er-Jahren nicht unüblich waren.


Eine weitere Theorie besagt, dass Jennifer auf der Flucht war, möglicherweise vor einer kriminellen Organisation oder einer persönlichen Bedrohung. Ihre Versuche, ihre Identität zu verschleiern, könnten darauf hindeuten, dass sie sich verstecken wollte. Ihr Tod könnte dann entweder ein Mord durch Verfolger oder ein erzwungener Selbstmord gewesen sein.

Der Fall der „Unbekannten Toten“ im Oslo Plaza Hotel weist Parallelen zum Fall der Isdal-Frau auf, die 1970 in Bergen tot aufgefunden wurde.

Verwenden falsche Namen und Adressen.

Entfernten Etiketten aus ihrer Kleidung.

Sprachen Deutsch und hatten mögliche Verbindungen nach Deutschland.

Hinterließen keine identifizierenden Dokumente.

Starben unter mysteriösen Umständen, die Selbstmord und Mord nicht eindeutig ausschließen.

Diese Parallelen haben Spekulationen über eine Verbindung zwischen den Fällen angeheizt, obwohl konkrete Beweise fehlen. Beide Fälle deuten auf Personen hin, die bewusst ihre Identität verschleierten, möglicherweise aufgrund von Geheimdienstaktivitäten, kriminellen Verstrickungen oder persönlichen Fluchtmotiven.

Ermittlungen und moderne Ansätze

Die norwegische Polizei führte umfangreiche Ermittlungen durch, einschließlich internationaler Anfragen über Interpol, doch die Identität der Frau blieb ungeklärt. In den 2010er-Jahren wurde der Fall durch Medienberichte und die Netflix-Dokumentation „Death in Oslo“ (2020) wiederbelebt, was neue öffentliche Aufmerksamkeit brachte.

Moderne forensische Methoden, wie DNA-Analysen und Isotopenuntersuchungen, wurden angewandt, lieferten jedoch keine Durchbrüche. Die Kleidung und die wenigen Gegenstände im Zimmer wurden erneut untersucht, aber die Entfernung der Etiketten und die abgefeilte Seriennummer der Pistole erschwerten die Rückverfolgung. Einige Amateur-Ermittler und Journalisten haben versucht, die Herkunft der René-Lezard-Jacke oder die Bedeutung der falschen Adresse in Verlaine zu klären, bisher ohne Erfolg.

 

Der Fall der „Unbekannten Toten“ im Oslo Plaza Hotel fasziniert durch seine Rätselhaftigkeit und die vielen offenen Fragen. Wer war Jennifer Fergate wirklich? War sie eine Spionin, eine Kriminelle, eine Flüchtige oder einfach eine Frau mit psychischen Problemen?

War es Selbstmord, Mord oder eine inszenierte Tat? War sie ein Köder für einen Nachrichtendienst?



Warum checkte sie in einem Luxushotel ein, hinterließ falsche Angaben und entfernte alle Spuren ihrer Identität?

Wer war „Lois Fairgate“, und spielte er eine Rolle in ihrem Tod?

Das Oslo Plaza Hotel, heute Radisson Blu Plaza Hotel, bleibt ein Symbol für diesen ungelösten Fall. Mit 117 Metern ist es Norwegens höchstes Gebäude und ein Wahrzeichen der Stadt, doch Zimmer 2805 ist für immer mit diesem Mysterium verbunden

Die „Unbekannte Tote“ im Oslo Plaza Hotel ist ein Fall, der durch seine Widersprüche und das Fehlen konkreter Beweise fasziniert. Die Indizien – die falschen Angaben, die entfernten Etiketten, die mysteriöse Pistole und die möglichen Verbindungen nach Deutschland – deuten auf eine komplexe Geschichte hin, die weit über einen einfachen Selbstmord hinausgeht. Trotz moderner Technologien und internationaler Aufmerksamkeit bleibt die Identität der Frau ein Rätsel, und die Wahrheit über ihren Tod ist nach fast 30 Jahren weiterhin unklar.


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