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Glauben und Kirche Menschenrechte

Die Baha’i im Iran

Titelbild: Geschändeter Friedhof in Yazd, public Domain, Taeedxy
Glaubensfreiheit gilt auch im Iran, laut der Verfassung, leider wird es kaum eingehalten, was dort steht. Diesmal geht es um die Baha’i.
Die Bahá’í-Religion, eine der jüngsten monotheistischen Weltreligionen, wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im damaligen Persien, heutiges Iran, gegründet. Trotz ihrer Herkunft aus dem Iran und ihrer Bedeutung als größte nicht-muslimische religiöse Minderheit des Landes – mit etwa 300.000 Anhängern – sind die Bahá’í seit ihrer Entstehung systematischen Diskriminierungen und schweren Verfolgungen ausgesetzt.
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Diese Verfolgung hat sich nach der Islamischen Revolution von 1979 noch weiter verschärft und stellt heute ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar, wie Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch dokumentieren. Im Folgenden wird die Geschichte, die Ursachen und die aktuelle Lage der Bahá’í im Iran ausführlich beleuchtet.
Ursprung und Lehren der Bahá’í-Religion
Die Bahá’í-Religion wurde 1844 durch Siyyid ‘Ali Muhammad Shirazi, bekannt als der Bāb („das Tor“), eingeleitet, der verkündete, ein neuer Gesandter Gottes zu sein und die Ankunft eines größeren Propheten vorzubereiten. 1863 erklärte Mirzā Husayn-‘Ali Nuri, bekannt als Bahā’u’llāh („Herrlichkeit Gottes“), dass er dieser verheißene Gesandte sei und begründete damit das Bahaitum. Die zentralen Lehren der Bahá’í betonen die Einheit Gottes, der Religion und der Menschheit. Sie fordern Gleichberechtigung von Frauen und Männern, unabhängige Wahrheitssuche, universelle Bildung und die Schaffung einer friedvollen globalen Gesellschaft. Diese universalistischen und progressiven Prinzipien stehen im Widerspruch zu den konservativen religiösen und politischen Strukturen im Iran, was die Grundlage für die Ablehnung der Bahá’í bildet.

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Die Bahá’í-Religion entstand in einem schiitisch-islamischen Kontext, entwickelte sich jedoch schnell zu einer eigenständigen Weltreligion. Weltweit hat sie heute etwa 8 Millionen Anhänger, die in nahezu allen Ländern vertreten sind. Im Iran, ihrem Ursprungsland, sind die Bahá’í jedoch eine verfolgte Minderheit, die trotz ihrer zahlenmäßigen bereits mit der Verkündung des Bāb im Jahr 1844. Seine Behauptung, ein neuer Gesandter Gottes zu sein, und die seiner Anhänger, dass er der verheißene Mahdi (Messias) der schiitischen Eschatologie sei, wurden von der schiitischen Geistlichkeit als Häresie betrachtet. Der Bāb wurde 1850 in Tabriz öffentlich hingerichtet, und Tausende seiner Anhänger, die Bābí, wurden in Pogromen massakriert. Bahā’u’llāh, ein führender Bābí, wurde 1852 in Teheran inhaftiert und später in eine Reihe von Exilen gezwungen, die ihn über Bagdad und Istanbul schließlich nach Akkon im heutigen Israel führten, wo er 1892 starb.
Die Verfolgung setzte sich unter den Kadscharen-Dynastien fort, da die Bahá’í-Lehren – insbesondere ihre Betonung der Gleichberechtigung und der Einheit aller Religionen – als Bedrohung für die religiöse Autorität der schiitischen Kleriker und die politische Ordnung galten. Die Bahá’í wurden regelmäßig Opfer von Gewalt, Enteignungen und sozialer Ächtung. Trotz dieser Repressionen wuchs die Gemeinschaft im Iran und verbreitete sich international.

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Mit der Islamischen Revolution von 1979, die die Pahlavi-Dynastie stürzte und die Islamische Republik Iran unter der Führung von Ayatollah Ruhollah Khomeini etablierte, wurde die Verfolgung der Bahá’í zu einer staatlich organisierten Kampagne. Die neue Verfassung von 1979 erkennt nur den Islam, schiitisch und sunnitisch, das Christentum, das Judentum und den Zoroastrismus als offizielle Religionen an. Die Bahá’í werden in Artikel 13 nicht als schützenswerte Minderheit genannt und gelten offiziell als „Häretiker“ oder „Apostaten“, da ihre Religion nach dem Islam entstand und somit als Abweichung vom „Siegel der Propheten“ (Mohammed) betrachtet wird.

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Seit 1979 wurden über 200 Bahá’í hingerichtet oder gewaltsam „verschwunden gemacht“, Tausende inhaftiert, und Zehntausende verloren ihre Arbeitsplätze, Rentenansprüche oder den Zugang zu Bildung. Die iranischen Behörden haben eine systematische Politik der Diskriminierung entwickelt, die darauf abzielt, die Bahá’í-Gemeinschaft wirtschaftlich, sozial und kulturell zu marginalisieren. Ein Schlüsseldokument ist das sogenannte „Golpaygani-Memorandum“ von 1991, das vom Obersten Revolutionären Kulturrat verfasst wurde und explizit die „Ausrottung“ der Bahá’í als lebensfähige Gemeinschaft im Iran und im Ausland fordert. Dieses Dokument legt fest, dass Bahá’í der Zugang zu Bildung und Arbeit verwehrt werden soll, ihre wirtschaftlichen Aktivitäten eingeschränkt und ihre kulturellen Wurzeln zerstört werden sollen.
Die Verfolgung der Bahá’í im Iran umfasst nahezu alle Lebensbereiche und manifestiert sich in verschiedenen Formen. Bahá’í werden regelmäßig ohne konkrete Anklage festgenommen. Häufige Vorwürfe wie „Spionage für Israel“, „Propaganda gegen das Regime“ oder „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ dienen als Vorwand. Beispielsweise wurden 2008 sieben führende Mitglieder der Bahá’í-Gemeinschaft verhaftet und zu 20 Jahren Haft verurteilt, später auf 10 Jahre reduziert.
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Seit 2020 haben sich die Verhaftungen verschärft, mit Dutzenden Festnahmen in Städten wie Shiraz, Isfahan und Yazd. Bahá’í wird der Zugang zu Universitäten systematisch verwehrt. Studierende müssen auf Aufnahmeprüfungen eine der vier anerkannten Religionen angeben, was für Bahá’í unmöglich ist, da sie ihren Glauben nicht verleugnen. Als Reaktion darauf gründeten die Bahá’í das Bahá’í Institute for Higher Education (BIHE), eine Untergrunduniversität, die jedoch ebenfalls von den Behörden angegriffen wird. Bahá’í-Unternehmen werden boykottiert, Eigentum konfisziert, und Arbeitsplätze im öffentlichen Sektor sind für sie unzugänglich. Beispielsweise wurde das Fotostudio von Vargha Mehdizadeh nach seiner Inhaftierung 2018 enteignet, wodurch er seine Existenzgrundlage verlor. Seit Januar 2020 erschwert die Einführung neuer Personalausweise, die nur die anerkannten Religionen zulassen, die Beantragung von Dokumenten für Bahá’í zusätzlich.
Bahá’í-Friedhöfe werden geschändet, heilige Stätten zerstört, und religiöse Versammlungen verboten. 2004 wurde das Grab von Quddús, einem Bābí-Führer, zerstört, und 2021 wurde Bahá’í in Teheran verboten, ihre Toten auf zugewiesenen Friedhofsplätzen zu begraben.

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Die iranische Regierung fördert gezielt Hetzkampagnen gegen die Bahá’í, indem sie sie als „Zionisten“, „Spione des Westens“ oder „Kult“ diffamiert. Solche Propaganda wird über staatliche Medien und das Internet verbreitet, was zu sozialer Ausgrenzung und Gewalt durch Zivilisten führt. Besonders in den 1980er-Jahren wurden zahlreiche Bahá’í hingerichtet, darunter zehn junge Frauen in Shiraz 1983, von denen die jüngste, Mona Mahmudnizhad, erst 17 Jahre alt war. Seit den 1990er-Jahren hat sich die Verfolgung von physischer Gewalt hin zu sozialer und wirtschaftlicher Strangulierung verschoben, doch willkürliche Gewalt bleibt ein Risiko.
Seit 2020 hat sich die Verfolgung der Bahá’í weiter intensiviert, insbesondere im Kontext von Wirtschaftskrisen, Gesundheitsproblemen und internationalen Spannungen, die das Regime nutzt, um von internen Problemen abzulenken. Im Jahr 2023 wurden über 10 Bahá’í-Frauen an einem einzigen Tag verhaftet, und 2025 verurteilten die Behörden mehrere Bahá’í in Shiraz zu langen Haftstrafen, darunter sechs Frauen zu insgesamt fast 39 Jahren und drei Männer zu 51 Jahren.
Der Krieg zwischen Israel und dem Iran seit 2025 hat die Lage der Bahá’í zusätzlich verschärft. Da das religiöse Zentrum der Bahá’í in Haifa, Israel, liegt, werden sie vom iranischen Regime als „Spione Israels“ verleumdet. Gleichzeitig sind sie in Israel Angriffen ausgesetzt, was ihre prekäre Position im Konflikt verdeutlicht. Die iranische Regierung hat angekündigt, Personen, die angeblich mit Israel kooperieren, nach Kriegsrecht zu verurteilen, was die Bahá’í weiter gefährdet.
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Trotz der jahrzehntelangen Repression zeigen die Bahá’í im Iran bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit, die als „konstruktive Resilienz“ bezeichnet wird. Neben der Gründung des BIHE engagieren sie sich in Bildungsprojekten, die allen Iranern offenstehen, und fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt gemäß ihren Lehren der Gewaltlosigkeit und Kooperation.
International wächst die Solidarität mit den Bahá’í. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, Human Rights Watch und die Gesellschaft für bedrohte Völker fordern die iranische Regierung auf, die Verfolgung zu beenden, und drängen auf internationale Strafverfolgung der Verantwortlichen nach dem Prinzip der universellen Gerichtsbarkeit. Die Protestbewegung „Frau, Leben, Freiheit“, die 2022 nach dem Tod von Jina Amini ausbrach, zeigte ebenfalls Solidarität mit unterdrückten Minderheiten, einschließlich der Bahá’í, und betonte die Notwendigkeit eines inklusiven Kampfes für Freiheit.
Die Verfolgung der Bahá’í im Iran ist ein tragisches Beispiel für systematische Menschenrechtsverletzungen, die auf religiöser Intoleranz und politischer Instrumentalisierung basieren. Trotz der brutalen Repression bewahren die Bahá’í ihre Würde und setzen sich für eine bessere Zukunft ein. Die internationale Welt steht vor der Herausforderung, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und die Rechte der Bahá’í zu schützen. Ihre Geschichte ist nicht nur eine von Leid, sondern auch von Hoffnung und unerschütterlichem Glauben an die Einheit der Menschheit.
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Für weitere Informationen zur aktuellen Lage der Bahá’í im Iran siehe die Berichte von Human Rights Watch (https://www.hrw.org) oder die offizielle Website der Bahá’í-Gemeinde.

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