Titelbild: Andrew, Titanic Belfast Wikipedia Lizenz 2.0
Quellen: Buckingham Palace, The Times, Daily Mail, Sunday Times, Daily Mail, HELLO,The Telegraph, BBC
Prinz Andrew, der jüngere Bruder von König Charles III. und langjährig als Herzog von York bekannt, hat in den vergangenen Tagen einen dramatischen Schritt unternommen, der die britische Monarchie tief erschüttert.
Er hat beschlossen, seinen Herzogtitel sowie weitere königliche Ehren und Auszeichnungen abzugeben. Diese Entscheidung, die am 17. Oktober 2025 offiziell durch Buckingham Palace verkündet wurde, markiert den Höhepunkt einer jahrelangen Spirale aus Skandalen, die vor allem mit der engen Verbindung Andrews zu dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zusammenhängen. Der Prinz, der seit seiner Geburt den Titel „Prince“ trägt und diesen behalten wird, begründete seinen Rückzug damit, dass die anhaltenden Vorwürfe gegen ihn die Arbeit des Königs und der gesamten königlichen Familie behindern würden.
„Ich habe mich entschieden, wie immer, meine Pflicht gegenüber Familie und Land an erste Stelle zu setzen“, hieß es in seiner Erklärung, in der er gleichzeitig alle Anschuldigungen gegen ihn entschieden zurückwies. Doch diese Geste kommt in einem Moment, in dem neue Enthüllungen den Fall erneut in den Fokus rücken und die Öffentlichkeit mit Fragen nach Verantwortung und Transparenz in den höchsten Kreisen der britischen Elite konfrontieren. Der Skandal um Jeffrey Epstein, der 2019 in Haft starb und dessen Netzwerk aus Sexhandel und Missbrauch weltweit für Entsetzen sorgte, hat Prinz Andrew seit fast einem Jahrzehnt in seinen Bann gezogen.
Epstein, ein US-amerikanischer Finanzier, der 2008 bereits wegen Prostitution mit Minderjährigen verurteilt worden war, pflegte enge Beziehungen zu Prominenten und einflussreichen Figuren, darunter auch Andrew. Die Verbindung begann in den 1990er Jahren, als Andrew Epstein bei gesellschaftlichen Veranstaltungen traf und ihn später als „guten Freund“ bezeichnete. Besonders belastend wurde die Affäre 2019, als Andrew in einem katastrophalen BBC-Interview mit Journalistin Emily Maitlis versuchte, seine Beziehung zu Epstein zu rechtfertigen.
Er behauptete, den Kontakt 2010 abrupt abgebrochen zu haben, und leugnete jegliche Kenntnis von Epsteins Verbrechen. Doch seine Erklärungen – darunter die absurde Behauptung, er könne aufgrund eines Kriegsereignisses im Falklandkrieg nicht schwitzen und habe daher nicht mit einer seiner Anklägerinnen getanzt – stießen auf Hohn und Mitleidlosigkeit. Das Interview, das als eines der peinlichsten öffentlichen Auftritte der modernen Royals gilt, führte binnen Tagen zu Andrews Rückzug aus allen offiziellen königlichen Pflichten. Queen Elizabeth II., seine Mutter, distanzierte sich rasch, und 2022 wurden ihm militärische Titel sowie Schirmherrschaften entzogen.Neueste Entwicklungen haben den Druck auf Andrew in den letzten Wochen massiv gesteigert und letztlich zu seiner Kapitulation geführt. Im September 2025 wurden Gerichtsdokumente freigegeben, die Andrew als Passagier auf Epsteins Privatjet nennen, darunter ein Flug von New Jersey nach Florida im Jahr 2000 zusammen mit Epstein, Ghislaine Maxwell – Epsteins Komplizin, die 2021 zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde – und einem Bodyguard. Schwerwiegender noch, britische Medien wie der Mail on Sunday und The Sun veröffentlichten Berichte über eine E-Mail aus dem Februar 2011, in der Andrew Epstein schrieb: „Es scheint, als wären wir in dieser Sache zusammen und müssen darüber hinauswachsen“ oder „Wir spielen bald wieder“.
Diese Korrespondenz widerspricht Andrews früherer Aussage, den Kontakt 2010 endgültig beendet zu haben, und deutet auf eine anhaltende Loyalität hin, die nur Monate nach Epsteins Haftstrafe begann. Die Enthüllungen fielen zeitlich mit der posthumen Veröffentlichung der Memoiren von Virginia Giuffre zusammen, einer der prominentesten Epstein-Opfer, die im April 2025 durch Suizid starb.
In ihrem Buch „Nobody’s Girl“ beschreibt Giuffre detailliert, wie sie als 17-Jährige von Epstein und Maxwell an Andrew „vermittelt“ wurde und zu sexuellen Handlungen gezwungen wurde. „Er war freundlich genug, aber immer noch berechtigt – als ob er glaubte, Sex mit mir sei sein Geburtsrecht“, schrieb sie über den Prinzen, der sie dreimal missbraucht haben soll.
Andrew hatte Giuffre 2021 verklagt und 2022 einen außergerichtlichen Vergleich in Millionenhöhe gezahlt, ohne Schuld einzugestehen. Die Memoiren, deren Auszüge in The Guardian erschienen, haben die Debatte neu entfacht und Andrew als „entitled“ – berechtigt und privilegert – gebrandmarkt.Doch der Epstein-Skandal ist nicht der einzige Dorn im Fleisch der Royals. Parallel dazu geriet Andrew in einen Spionage-Skandal mit China verwickelt vBerichte enthüllten, dass er mehrmals mit Cai Qi, einem engen Vertrauten von Chinas Präsident Xi Jinping, traf, was als Sicherheitsrisiko für Großbritannien gilt. Diese Enthüllungen, kombiniert mit den Epstein-Vorwürfen, haben König Charles III. offenbar zum Äußersten getrieben. Quellen aus dem Palast sprechen von einem „Tipping Point“ für den Monarchen, der die Familie vor dem Kollaps bewahren will.
Historiker betonen, dass es seit über einem Jahrhundert keinen Präzedenzfall gibt, in dem ein Herzog seinen Titel freiwillig abgibt – eine formelle Aberkennung könnte nur das Parlament vornehmen, was hier vermieden wurde, um den Schein der Einigkeit zu wahren. Andrew bleibt in der Royal Lodge bei Windsor wohnen, gestützt durch eine private Pacht mit der Crown Estate, und seine Töchter Beatrice und Eugenie behalten ihre Prinzessinnen-Titel als Enkelinnen der verstorbenen Queen.In diese Verwicklung hineinspielt nun auch Sarah Ferguson, Andrews Ex-Frau, die im britischen Volksmund als „Fergie“ bekannt ist und selbst nicht unberührt vom Epstein-Drama bleibt. Die 1986 geschlossene Ehe der beiden, die als glamouröses Paar gefeiert wurde, endete 1996 in Scheidung, doch das Paar blieb eng verbunden, teilt sich bis heute das Heim und unterstützt sich gegenseitig. Ferguson, die durch die Heirat den Titel Herzogin von York erhielt, durfte ihn auch nach der Trennung als „Sarah, Duchess of York“ führen – eine Gnade der Queen, die ähnlich wie bei Diana, Princess of Wales, üblich war.
Mit Andrews Rückgabe des Herzogtitels erlischt jedoch auch ihr Anspruch darauf. Ab sofort wird sie offiziell nur noch als Sarah Ferguson geführt, was ihre letzte formelle Bindung an die Royals kappen und sie in eine noch privatere Sphäre drängen könnte. Ferguson selbst soll die Entscheidung gelassen aufnehmen. Quellen nahe dem Paar berichten, sie unterstütze Andrews Schritt voll und ganz und sehe darin einen Akt der Loyalität gegenüber dem König. „Sie wird immer hinter ihren Ex-Mann stehen und alles für Charles tun“, hieß es in einem Interview mit HELLO! Magazine.Fergies eigene Verstrickung in den Skandal verstärkt die Tragik der Geschichte. Im September 2025 tauchten E-Mails aus dem Jahr 2011 auf, in denen sie Epstein als „steadfast, generous and supreme friend“ – standhaften, großzügigen und überragenden Freund – lobte.
Epstein hatte sie zuvor finanziell aus einer Schuldenkrise geholfen, indem er 15.000 Pfund für ihre Immobilienprobleme überwies, was Ferguson in Erklärungen als „Gefallen unter Freunden“ darstellte. Die Briefe, die Epstein nach der Veröffentlichung eines Fotos mit Andrew an ihn schickte, enthielten eine Entschuldigung dafür, dass sie sich öffentlich distanziert hatte, um ihre Karriere als Kinderbuchautorin zu schützen. Epstein soll gedroht haben, sie zu verklagen, falls sie nicht kooperiere. Die Enthüllungen führten prompt zu Konsequenzen. Mehrere Wohltätigkeitsorganisationen, darunter Hospize, die Ferguson als Schirmherrin hatten, kündigten die Zusammenarbeit. Eine davon, die Street Child, nannte ihre Epstein-Verbindung als „unvereinbar mit unseren Werten“.
Ferguson, die sich immer als Verteidigerin Andrews positioniert hat – sie nannte ihn in Podcasts „den besten Vater und Großvater“ –, distanzierte sich nun rasch und betonte, sie habe von Epsteins Verbrechen nichts gewusst. Dennoch wirft der Vorfall Schatten auf ihr Image als unabhängige Philanthropin, die mit Büchern wie der „Little Red“-Reihe und TV-Shows wie „Finding Sarah“ versuchte, sich neu zu erfinden.
Der Verlust des Titels für Ferguson ist mehr als symbolisch. Er unterstreicht, wie der Epstein-Skandal Wellen schlägt, die ganze Familien und Netzwerke erfassen. Während Andrew und Ferguson in der Royal Lodge ausharren – ein 30-Zimmer-Anwesen, das als letzter Hort ihrer gemeinsamen Welt gilt –, feiern sie Weihnachten fernab der familiären Traditionen in Sandringham. Ihre Töchter, die sich bemühen, unabhängig zu wirken, stehen unter Druck: Beatrice kämpft mit beruflichen Rückschlägen, Eugenie mit öffentlicher Kritik.
Bücher wie Andrew Lownies „Entitled – The Rise and Fall of the House of York“, das gerade erschienen ist, zeichnen ein Bild von Privilegien, die in Dekadenz umschlagen, und malen Andrew als Playboy-Prinzen, der in Epsteins Orbit geriet, weil er nach der Scheidung nach Abenteuern suchte. Ferguson wird darin als Komplizin dargestellt, die Geld und Glamour jagte, oft auf Kosten der Moral.Insgesamt offenbart dieser Komplex die Zerbrechlichkeit der modernen Monarchie. Ein Skandal, der mit Epstein begann, hat nun zu einem der tiefsten Rückzüge seit dem Tod Dianas geführt. Andrew mag seine Titel abgegeben haben, doch die Fragen nach Rechenschaft bleiben – und mit ihnen die Narben in einem Haus, das Stabilität predigt, aber von internen Stürmen heimgesucht wird. Ob dieser Schritt die Wunden heilt oder nur vertuscht, wird die Zeit zeigen, doch für Andrew und Fergie bedeutet er das Ende einer Ära, in der Titel Schutz boten vor der Härte der Wahrheit.
