Gina war bereits im Januar 2024 Mutter von drei Jungtieren geworden, die noch nicht vollständig unabhängig sind und weiterhin ihre Fürsorge benötigen. Dieses Verhalten, bei dem sie sich auf ihre älteren, fast ausgereiften Jungtiere konzentrierte, wird vom Zoo als evolutionär bedingt erklärt. Löwenmütter priorisieren in der Natur oft die Jungtiere mit den größten Überlebenschancen, was in diesem Fall die älteren Geschwister waren.
Ein Hoffnungsschimmer zeigte sich, als eines der neugeborenen Jungtiere zeitweise Milch bei Gina trinken konnte. Doch trotz dieser Beobachtung kümmerte sich die Löwin nicht ausreichend um die Neugeborenen. Die Überlebenschancen der sehr früh geborenen Jungtiere waren von Anfang an äußerst gering, da sie geschwächt waren und keine ausreichende Versorgung erhielten. Nach sorgfältigen Abwägungen, unter Berücksichtigung der Einschätzung von Biologen, des Zuchtbuchführers für Asiatische Löwen und tiermedizinischer Indikationen, traf der Zoo die schwierige Entscheidung, die bereits stark entkräfteten Jungtiere einzuschläfern, um ihnen unnötiges Leid zu ersparen.
Eine Handaufzucht der Löwenbabys wurde im Vorfeld ausgeschlossen, da dies zu einer Fehlprägung auf Menschen geführt hätte. Solche Prägungen können langfristig problematisch sein, da die Tiere in Zoos möglichst natürliche Verhaltensweisen beibehalten sollen, um für zukünftige Zuchtprogramme geeignet zu sein. Der Kölner Zoo betonte, dass in der Wildnis durchschnittlich nur ein Wurf im Leben einer Löwin erfolgreich durchkommt, während die Überlebenschancen in Zoos generell höher sind. Dennoch konnte in diesem Fall das Überleben der Jungtiere nicht gesichert werden.
Der Zoo blickt jedoch nach vorne und erwartet eine erneute Nachzucht durch Gina und den Löwenkater Navin, sobald zwei der älteren Jungtiere im Herbst 2025 den Kölner Zoo verlassen, um in anderen Zoos an Zuchtprogrammen teilzunehmen.
