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Flora und Fauna

Das Geschäft mit den Affen in Südostasien

Die Haltung von Affen als Haustiere in Asien, insbesondere in Ländern wie Malaysia, Indonesien, Thailand, Vietnam oder China, ist ein komplexes und kontroverses Thema, das Tierschutz, kulturelle Praktiken und soziale Medien miteinander verknüpft. In einigen asiatischen Ländern werden Affen, insbesondere Makaken, Kapuzineräffchen oder andere kleinere Primatenarten, als Haustiere gehalten, oft in einer Weise, die sowohl faszinierend als auch zutiefst problematisch ist. Diese Tiere werden nicht selten wie Menschenkinder behandelt, angekleidet mit Babykleidung, Windeln oder sogar modischen Outfits, und in sozialen Medien als süß oder unterhaltsam präsentiert. Doch hinter den viralen Videos und Fotos verbirgt sich häufig eine traurige Realität, die von Tierquälerei, illegalem Handel und der Zerstörung natürlicher Lebensräume geprägt ist.

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In Malaysia beispielsweise gibt es Berichte von Züchtern, die ihre Affen in Kuala Lumpur wie Familienmitglieder behandeln, sie in Kleidung stecken, mit ihnen auf dem Motorroller durch die Stadt fahren und sie sogar in Restaurants mitnehmen. Solche Geschichten werden in den Medien oft als skurrile Kuriositäten dargestellt, doch sie werfen Fragen über das Wohlergehen der Tiere auf. Affen sind hochintelligente, soziale Wesen, die in der Wildnis in komplexen Familienstrukturen leben. In Gefangenschaft, insbesondere als Haustiere, fehlt ihnen oft die Möglichkeit, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben. Stattdessen werden sie in eine menschliche Umgebung gezwungen, in der sie mit Kleidung, Accessoires oder sogar Schminke ausgestattet werden, um sie „niedlicher“ oder „menschlicher“ erscheinen zu lassen. Dies geschieht vor allem, um Aufmerksamkeit in sozialen Medien wie TikTok, Instagram oder YouTube zu erregen, wo Videos von angekleideten Affen, die wie Babys behandelt werden, Millionen von Likes generieren können. Ein Bericht der Social Media Animal Cruelty Coalition (SMACC) zeigt, dass solche Inhalte oft mit psychischem und physischem Missbrauch der Tiere einhergehen, manchmal sogar mit vorsätzlicher Folter oder Tötung vor laufender Kamera, nur um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu gewinnen.

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Die Praxis, Affen als Haustiere zu halten, ist in vielen Fällen mit illegalem Wildtierhandel verbunden. Besonders tragisch ist die Entführung von Affenbabys aus der Wildnis, wie im Fall des Baby-Schimpansen, dessen Mutter von Wilderern getötet wurde, um ihn als Haustier verkaufen zu können. Solche Geschichten sind keine Einzelfälle. In Indonesien, Vietnam und Kambodscha werden regelmäßig Affenbabys von ihren Müttern getrennt, indem die Muttertiere getötet oder vertrieben werden. Die Jungtiere landen dann auf Instagram, wo sie an wohlhabende Käufer oder Unterhaltungsanbieter verkauft werden. In Indonesien berichtete eine Frau aus Surabaya, dass sie ihre Orang-Utans wie eigene Kinder behandelt, sie in Windeln kleidet, mit ihnen das Bett teilt und sogar Bankkonten für sie eröffnet. Doch selbst in solchen Fällen, die von vermeintlicher „Liebe“ geprägt sind, wird das natürliche Verhalten der Tiere unterdrückt. Sie prügelte ihren Orang-Utan Julio mit einer Eisenstange, um ihn zu „erziehen“, und ließ ihn in einer unnatürlichen, menschlichen Umgebung aufwachsen, was zu körperlichen und psychischen Schäden führte.

Ein weiterer Aspekt ist die kulturelle Dimension, insbesondere in Japan, wo Makaken in traditionellen Aufführungen, den sogenannten Sarumawashi, eine Rolle spielen. Diese Affen werden oft in Kostüme wie Kimonos oder Jogginganzüge gekleidet und für Unterhaltungszwecke dressiert, etwa um Kunststücke wie Rückwärtssalti oder das Spielen von Musikinstrumenten vorzuführen. Während solche Praktiken tief in der japanischen Kultur verwurzelt sind und Makaken traditionell als Vermittler zwischen Göttern und Menschen galten, hat sich die spirituelle Bedeutung oft in reine Unterhaltung verwandelt. Tierschützer kritisieren, dass viele dieser Affen unter harten Trainingsmethoden leiden, manche sogar körperlich misshandelt werden. Selbst wenn die Tiere mit positiver Verstärkung trainiert werden, bleibt die Gefangenschaft ein Problem, da sie den Tieren ihre natürliche Umgebung und soziale Struktur nimmt.

Die Bezeichnung der Besitzer als „Mama“ und „Papa“ durch die Tiere, spiegelt die Art und Weise wider, wie die Affen in menschliche Familienstrukturen integriert werden. In vielen Fällen werden sie wie Kinder behandelt, mit Kosenamen versehen und in sozialen Medien als „Familienmitglieder“ präsentiert. Doch diese Anthropomorphisierung ignoriert die Bedürfnisse der Tiere. Affen, die in menschlicher Obhut aufwachsen, entwickeln oft Verhaltensstörungen, weil sie weder mit Artgenossen sozialisieren noch ihre natürlichen Instinkte ausleben können. In China beispielsweise gibt es Berichte von Makaken, die in bunten Kostümen für Straßentheater oder Festivals trainiert werden, während in Thailand Affen wie der Südliche Schweinsaffe als Kokospflücker eingesetzt werden, oft angekettet und unter strengen Bedingungen gehalten.

Tierschutzorganisationen wie die Welttierschutzgesellschaft oder Pro Wildlife betonen, dass Affen keine Haustiere sind. Ihre Haltung als solche ist nicht nur Tierquälerei, sondern trägt auch zur Gefährdung vieler Primatenarten bei, von denen über 60 Prozent bedroht sind. Der illegale Handel, die Abholzung der Wälder und die Nachfrage nach „süßen“ Affenvideos verschärfen das Problem. In Vietnam etwa gilt Affenfleisch als Delikatesse, und in einigen Regionen werden Affen in Restaurants geschlachtet, was die Population weiter dezimiert. Selbst in Ländern wie Indien, wo Affen in städtischen Gebieten aufgrund schrumpfender Lebensräume Konflikte mit Menschen verursachen, werden sie oft gefangen oder verjagt, anstatt nachhaltige Lösungen wie Kastrationsprogramme zu fördern.

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