Titelbild:Bonobo, kasaan media, 2025
Der illegale Handel mit Bonobos stellt eine der drängendsten Bedrohungen für diese faszinierenden Menschenaffen dar, die als unsere engsten lebenden Verwandten gelten und ausschließlich in den dichten Regenwäldern der Demokratischen Republik Kongo südlich des Kongo-Flusses beheimatet sind. Dort leben sie in matriarchalisch organisierten Gruppen mit bis zu 40 Individuen und lösen Konflikte oft durch kooperatives und sexuelles Verhalten, was sie zu Symbolen für Friedfertigkeit macht, während der Mensch sie rücksichtslos ausbeutet.
Der Handel ist weltweit strikt verboten, da Bonobos in der Roten Liste der Internationalen Union für Naturschutz (IUCN) als stark gefährdet eingestuft werden und im Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES im Anhang I geführt sind, was jeden kommerziellen internationalen Handel mit ihnen unter Strafe stellt, um ihre Population, die auf schätzungsweise 29.500 bis 50.000 Tiere geschrumpft ist, vor dem Aussterben zu bewahren. Verstöße können in vielen Ländern mit hohen Geldstrafen oder sogar Gefängnisstrafen geahndet werden, obwohl die Durchsetzung in korruptionsgeplagten Regionen wie dem Kongo-Becken häufig scheitert. Die Hauptgründe für den illegalen Handel liegen in der Nachfrage nach Bonobos als exotische Haustiere, wo vor allem niedliche Jungtiere mit ihren großen Augen und verspielten Bewegungen in wohlhabenden Haushalten in Asien, Europa oder den USA als Statussymbole gehalten werden, obwohl diese Tiere in Gefangenschaft enorm leiden, da sie komplexe soziale Strukturen brauchen, die in engen Käfigen oder privaten Wohnungen unmöglich zu erfüllen sind, was zu Stress, Aggression und vorzeitigen Toden führt. In Dokumentationen wie „Planet ohne Affen“ wird dies eindringlich gezeigt. Reporter beobachten dort illegale Angebote am Rande von Märkten im Kongo, wo Händler Jungtiere für ein paar Dollar anbieten. Ein weiterer zentraler Treiber ist der sogenannte Bushmeat-Handel, bei dem adulte Bonobos gejagt werden und ihr Fleisch als Delikatesse in städtischen Märkten wie in Kindu verkauft wird. Studien aus dem Jahr 2011 schätzen, dass allein in der TL2-Region jährlich rund 270 Bonobos getötet werden, um die Nachfrage nach proteinreichem Fleisch in wachsenden Städten zu decken, was durch Armut in ländlichen Gebieten und den kommerziellen Transport per Boot oder Lkw über weite Distanzen angeheizt wird. Oft mit Beteiligung korrupter Behörden oder Holzfirmen, die ihre Infrastruktur wie Wege und Flüsse für den Schmuggel nutzen, sodass ganze Affenfamilien zerstört werden, da Mütter erschossen werden, um die Babys zu fangen, die dann als Waisen weiterverkauft oder sterben, weil sie ohne mütterliche Fürsorge nicht überleben können. Darüber hinaus spielen traditionelle Medizin und Unterhaltung eine Rolle. Körperteile von Bonobos werden in afrikanischen oder asiatischen Kulturen als angebliche Heilmittel gehandelt oder die Tiere werden in umstrittenen Zoos wie dem Pata Zoo in Bangkok als Attraktionen missbraucht, wo sie in engen, unhygienischen Bedingungen gehalten werden, was nicht nur Tierquälerei darstellt, sondern auch Zoonosen wie Krankheiten von Mensch zu Affe oder umgekehrt begünstigt, die die ohnehin vulnerablen Populationen dezimieren. Die Auswirkungen dieses Handels sind verheerend und reichen weit über die direkte Ausrottung hinaus, da Bonobos als Schlüsselarten im Ökosystem des Kongo-Regenwalds fungieren, dem zweitgrößten tropischen Wald der Welt. Sie halten dort durch Samenverbreitung und Insektenkontrolle die Biodiversität aufrecht, sodass ihr Verschwinden zu einem Dominoeffekt führt, bei dem Pflanzenarten aussterben und der Wald sich nicht mehr regeneriert. Dies wiederum beschleunigt den Klimawandel, da der Regenwald als Kohlenstoffspeicher dient. Jährlich fallen etwa 3.000 Menschenaffen insgesamt dem Handel zum Opfer, was die globale Artenvielfalt bedroht und langfristig auch menschliche Gemeinschaften trifft, die auf den Wald als Ressource angewiesen sind.
Wirtschaftlich ist der illegale Tierhandel das viertgrößte kriminelle Geschäft der Welt nach Drogen, Waffen und Menschenhandel, mit Milliardenumsätzen, die organisierte Banden finanzieren und Korruption fördern. Rettungsinitiativen wie die Lola ya Bonobo Auffangstation im Kongo rehabilitieren zwar verwaiste Jungtiere und wildern diese aus, sie können aber nur einen Bruchteil abfangen, da die Patrouillen gegen Wilderer unterfinanziert sind und der Lebensraum durch Abholzung für Palmölplantagen oder Bergbau weiter schrumpft.
Um diesem Kreislauf zu entkommen, sind Aufklärungsarbeit, strengere Grenzkontrollen und nachhaltige Alternativen wie Ökotourismus essenziell, die lokalen Gemeinschaften Einkommen bieten, ohne die Tiere zu töten.
Doch ohne globale Kooperation und Druck auf Importländer bleibt der Handel ein Schatten über dem Schicksal der Bonobos, die trotz ihrer friedlichen Natur in einer Welt gefangen sind, die ihre Existenz bedroht.
