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Cold Case

Karl Heinz Gross – immer noch ungeklärt

 Titelbild: Kastelruther Spatzen (

Der Tod des Managers der Kastelruther Spatzen, (Sajak Lizenz 4.0)

Karl Heinz Gross, im Jahr 1998 in Magdeburg, bleibt bis heute eines der rätselhaftesten und ungeklärten Verbrechen in der deutschen Musik- und Kriminalgeschichte, das die Volksmusikszene tief erschütterte und die Band nachhaltig prägte. Karl Heinz Gross, geboren 1959 als italienischer Staatsbürger aus Südtirol, war der 39-jährige Manager der erfolgreichen Gruppe Kastelruther Spatzen, die mit Hits wie „Benny, mein schweigender Freund“ oder „Der Adler von der Schartenwand“ Millionen Fans in Deutschland und darüber hinaus begeisterte und für ihr Album „Herzschlag für Herzschlag“ gerade Goldene Schallplatten erhielt. Als Bruder des Keyboarders und Songwriters Albin Gross hatte er zuvor als Busfahrer gearbeitet, bevor Albin ihn in die Band holte, um den Tourbetrieb zu organisieren – eine Entscheidung, die Albin bis heute mit Schuldgefühlen belastet, da er sich vorwirft, Karl Heinz damit in Gefahr gebracht zu haben.

Am 5. März 1998 traten die Kastelruther Spatzen in der ausverkauften Magdeburger Stadthalle auf, einem typischen Stopp in ihrem intensiven Tourplan mit vier Konzerten pro Woche, bei dem ein Fuhrpark mit Bussen, Lichttechnik und Fanartikeln sie begleitete; der Abend verlief harmonisch, das Publikum jubelte der Gruppe aus dem kleinen Südtiroler Ort Kastelruth bei Bozen zu, doch schon auf der Fahrt nach Magdeburg hatte Gross ungewöhnliche Geräusche in einem weißen Transporter bemerkt, der Fanartikel transportierte. Am nächsten Tag, dem 6. März, einem regnerischen Freitag, blieb Gross allein in der Stadt zurück, während die Band weiter nach Essen reiste, um eine Autowerkstatt aufzusuchen, die den Transporter reparieren sollte; Zeugenaussagen zufolge verließ er die Werkstatt gegen 17 Uhr zu Fuß, da das Fahrzeug noch nicht einsatzbereit war, und machte sich auf den Weg – was in den folgenden etwa 90 Minuten geschah, ist bis heute ein dunkles Rätsel, das Ermittler und Familie gleichermaßen quält. Gegen 18:15 Uhr entdeckte ein Lkw-Fahrer namens Peter M., der altes Brot zu einer Lagerhalle auf der Steinkopfinsel im Magdeburger Industriehafen transportierte, den blutüberströmten Gross mit schweren Kopfverletzungen, gebrochenen Rippen, Rumpfquetschungen und einem eingeschlagenen Schädel in der Nähe einer verlassenen Halle des ehemaligen VEB Entstaubungstechnik direkt an der Elbe; der Fundort war abgelegen und düster, es regnete ununterbrochen, und Gross war kaum ansprechbar, als der Fahrer den Notarzt alarmierte. Trotz einer sofortigen Notoperation erlag er noch am selben Abend gegen 23 Uhr seinen Verletzungen in einer Magdeburger Klinik, hinterliess eine Frau und vier kleine Kinder, die er über alles liebte und für die Familie stets an erster Stelle stand; die Diagnose deutete auf eine Kombination aus stumpfer Gewalt – möglicherweise Schläge oder Tritte – und einem schweren Unfall hin, wie das Überrollen durch ein Fahrzeug, was zu Spekulationen führte, ob es sich um einen Raubüberfall handelte, der eskaliert war, einen Streit mit Unbekannten, eine Vertuschung eines Unfalls durch einen Fahrer oder sogar Racheakte aus der Bandumgebung.

Die Polizei in Magdeburg reagierte umgehend mit der Bildung einer Sonderkommission „Spatz“, die zeitweise bis zu 60 Beamte einsetzte, Hunderte Zeugen vernahm – darunter Kfz-Mechaniker aus der Werkstatt, Spediteure und sogar Mitglieder eines lokalen Fanclubs, dem kurz zuvor der offizielle Status entzogen worden war –, den Tatort akribisch durchsuchte, jedes Detail der Steinkopfinsel untersuchte und mehr als 40 Aktenordner mit Ermittlungen füllte; unter den Tatverdächtigen kristallisierten sich zeitweise fünf Personen heraus, doch keine Spur führte zu einem Durchbruch, obwohl Spuren wie eine grobe DNA-Analyse, vier fremde Haare auf Gross‘ Kleidung und andere Indizien gesichert wurden, die jedoch nie einer Person zugeordnet werden konnten und den Fall letztlich als „Cold Case“ zu den Akten legten, etwa fünf Jahre vor den 25-jährigen Gedenktagen. Die Kastelruther Spatzen, die auf der Bühne eine Welt aus Heimat, Tradition und Geborgenheit vermitteln, wurden durch den Verlust ihres Managers traumatisiert; Sänger Norbert Rier beschrieb später, wie die brutale Realität ihre heile Bühnenwelt zerstörte, und die Band verweigerte seither Auftritte in Magdeburg, während Albin Gross privat Ermittler engagierte, alle 13 Ordner der Polizeiakten studierte und die Söhne seines Bruders bei Volljährigkeit einweihte, um die Wahrheit zu suchen – ein jährliches Gedenken am 6. März mit Messe und Familientreffen in Kastelruth hält die Erinnerung wach, wo Gross‘ Grab unter den Dolomiten ruht und er seine Enkel nie erleben durfte. Der Fall erregte bundesweite Aufmerksamkeit und wurde mehrmals medial aufgegriffen, etwa 2006 in „Ungeklärte Morde“ auf RTL2, 2008 in einer MDR-Dokumentation, 2018 in „Aktenzeichen XY … ungelöst“ mit Rudi Cerne, was 35 Anrufe auslöste, aber keine heißen Spuren brachte, und in Podcasts wie „Die Spur der Täter“ des MDR, wo Ermittlerdetails und Interviews mit der Band die offenen Fragen beleuchteten; der Leiter der Ermittlungen glaubte sogar, den Täter auf dem Verhörstuhl gehabt zu haben, doch fehlende Beweise verhinderten eine Anklage. Die Familie und Band gaben nie die Hoffnung auf, setzten 1998 eine Belohnung von 50.000 D-Mark aus, die heute 25.000 Euro entspricht und weiter gilt, in der vagen Erwartung, dass neue Techniken oder ein spätes Gewissen eines Zeugen den Fall aufrollen könnte – ein Schatten, der über den Erfolgen der Gruppe liegt, die trotz des Traumas weiter tourt, Jubiläen feiert und Millionen Platten verkauft, doch den Verlust von Karl Heinz Gross als Wunde spürt, die nur durch Aufklärung heilen könnte, während Albin Gross im katholischen Glauben Trost sucht und betont, dass Hass und Rache verblasst sind, aber der Drang nach Wahrheit bleibt ungestillt.


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