HomeToGo CBD VITAL Weinvorteil DE
Todesstrafe

Ganz nach Trumps Geschmack – Byron Black behindert und hingerichtet

Titelbild Tennessee Department of Corrections,2025
Quelle AP, The Tennessean
Heute Morgen wurde in Tennessee die Hinrichtung von Byron Black durchgeführt, einem Mann, der 1989 für den Mord an seiner damaligen Freundin Angela Clay und deren beiden Töchtern, der neunjährigen Latoya und der sechsjährigen Lakeisha, verurteilt wurde. Die Tat ereignete sich am 28. März 1988 in Nashville, Tennessee, während Black auf einem Wochenendurlaub aus dem Davidson County Metropolitan Workhouse war, wo er eine zweijährige Haftstrafe für eine frühere Auseinandersetzung mit dem getrennt lebenden Ehemann von Angela Clay verbüßte. Die Hinrichtung zog weltweite Aufmerksamkeit auf sich, nicht nur wegen der Schwere des Verbrechens, sondern auch aufgrund mehrerer ethischer und rechtlicher Kontroversen, die den Fall umgaben. Insbesondere die Tatsache, dass Black mit einem aktiven implantierten Kardioverter-Defibrillator (ICD) hingerichtet wurde, sowie sein mutmaßlicher geistiger Zustand führten zu intensiven Debatten über die Verfassungsmäßigkeit und Menschlichkeit der Hinrichtung.

Byron Black, der zum Zeitpunkt der Hinrichtung 69 Jahre alt war, befand sich in einem geschwächten Gesundheitszustand. Seine Anwälte beschrieben ihn als einen gebrechlichen, auf einen Rollstuhl angewiesenen Mann, der an zahlreichen gesundheitlichen Problemen litt, darunter Demenz, Herzinsuffizienz, Nierenversagen und möglicherweise eine geistige Behinderung. Diese gesundheitlichen Einschränkungen standen im Mittelpunkt der rechtlichen Auseinandersetzungen, die in den Wochen vor der Hinrichtung geführt wurden. Blacks Anwälte argumentierten, dass das ICD, ein Gerät, das dazu dient, Herzrhythmusstörungen zu korrigieren, während der tödlichen Injektion wiederholt Schocks auslösen könnte, was zu einem verlängerten und qualvollen Tod führen würde. Sie stuften dies als Verstoß gegen den achten Verfassungszusatz der USA ein, der grausame und ungewöhnliche Bestrafungen verbietet. Trotz eines kurzzeitigen Erfolgs, als ein Gericht in Davidson County die Deaktivierung des Geräts anordnete, hob der Oberste Gerichtshof von Tennessee diese Entscheidung am 31. Juli 2025 auf, mit der Begründung, dass das untere Gericht nicht die Befugnis hatte, eine solche Anordnung zu erlassen. Der Staat argumentierte zudem, dass selbst wenn das ICD Schocks auslösen würde, Black diese aufgrund der Wirkung der tödlichen Injektion nicht spüren würde.

Ein weiterer zentraler Punkt der Kontroverse war die Behauptung von Blacks Anwälten, dass er aufgrund einer geistigen Behinderung nicht hätte hingerichtet werden dürfen. Sowohl der Oberste Gerichtshof der USA als auch Tennessee hatten in früheren Entscheidungen, 2001 und 2002, festgelegt, dass die Hinrichtung von Menschen mit geistiger Behinderung verfassungswidrig ist. Tests hatten wiederholt gezeigt, dass Blacks IQ unter 70 lag, was ein Indikator für eine geistige Behinderung sein kann. Zudem wurde argumentiert, dass Black unter den Folgen einer pränatalen Alkoholexposition litt, die zu einem Fetalen Alkoholsyndrom führte. Trotz dieser Beweise und einer Gesetzesänderung in Tennessee im Jahr 2021, die die Kriterien für geistige Behinderung und die Verfahren zu deren Feststellung aktualisierte, wurde Blacks Antrag auf eine neue Anhörung zu seiner geistigen Kompetenz abgelehnt. Der Grund war, dass er bereits früher Anträge aufgrund seiner Behinderung gestellt hatte, die abgelehnt wurden, und die Gerichte entschieden, dass das neue Gesetz nicht rückwirkend auf seinen Fall angewendet werden konnte. Diese Situation wurde von seinen Anwälten als „verfassungsrechtliches Catch-22“ bezeichnet. Black hatte alles richtig gemacht, indem er frühzeitig Anträge stellte, doch gerade deshalb wurde ihm die Möglichkeit verwehrt, von den neuen gesetzlichen Standards zu profitieren.

Die Hinrichtung selbst fand heute um 10:43 Uhr vormittags (Ortszeit) im Riverbend Maximum Security Institution in Nashville statt. Berichten zufolge zeigte Black während der tödlichen Injektion Anzeichen von Unbehagen. Medienbeobachter, die der Hinrichtung beiwohnten, berichteten, dass Black seinen Kopf hob, schwer atmete, seufzte und stöhnte. Ein Zeuge berichtete, dass Black sagte: „Es tut so weh.“ Diese Beobachtungen verstärkten die Befürchtungen, dass die Hinrichtung nicht so reibungslos verlief, wie es die Befürworter der Todesstrafe dargestellt hatten. Blacks Anwältin, Kelley Henry, nannte die Hinrichtung „schändlich“ und betonte, dass Tennessee einen „sanften, freundlichen, gebrechlichen und geistig behinderten Mann“ getötet habe, nur weil es möglich war. Sie kündigte an, die Daten des ICD im Rahmen einer Autopsie zu überprüfen, um festzustellen, ob das Gerät während der Hinrichtung Schocks ausgelöst hatte.

Neben den medizinischen und rechtlichen Fragen warf der Fall auch ethische Bedenken auf. Die Weigerung, das ICD zu deaktivieren, führte zu Diskussionen darüber, ob die Beteiligung von medizinischem Personal an Hinrichtungen gegen die Ethik des Gesundheitswesens verstößt. Viele medizinische Fachkräfte betrachten eine solche Beteiligung als unvereinbar mit ihrem Berufsethos. Zudem wurde kritisiert, dass Gouverneur Bill Lee, ein Republikaner, am Tag vor der Hinrichtung die Begnadigung oder einen Aufschub verweigerte, obwohl Blacks Anwälte ihn aufgefordert hatten, entweder die Todesstrafe in eine lebenslange Haft umzuwandeln oder die Hinrichtung zu verschieben, bis das ICD deaktiviert werden konnte.

Der Fall Byron Black verdeutlicht die komplexen Herausforderungen, die mit der Anwendung der Todesstrafe verbunden sind, insbesondere in Fällen, in denen gesundheitliche und geistige Einschränkungen eine Rolle spielen. Die Hinrichtung markierte einen historischen Moment, da es laut Experten das erste Mal war, dass ein Mensch mit einem aktiven implantierten Defibrillator hingerichtet wurde. Die Kontroversen um Blacks Gesundheitszustand, seine geistige Kompetenz und die potenziellen Schmerzen, die durch das ICD verursacht werden könnten, haben die Debatte über die Todesstrafe in den USA weiter angeheizt. Während einige die Hinrichtung als gerechte Strafe für ein brutales Verbrechen betrachteten, sahen andere darin einen Verstoß gegen grundlegende Menschenrechte und Verfassungsprinzipien.

Themenverwandte Artikel

Todesstrafe in Singapur

the kasaan times

Vor 50 Jahren wurde Olga Hepnarová hingerichtet

the kasaan times

Amber McLaughlin hingerichtet

the kasaan times

Zakrzewski in Florida hingerichtet

the kasaan times

Wird Leonard Taylor unschuldig hingerichtet?

the kasaan times

Oberster Gerichtshof von Alabama erlaubt Hinrichtung mit Stickstoff

the kasaan times

Erneut zweifelhafte Hinrichtung in den USA

the kasaan times

Victor Tony Jones hingerichtet

the kasaan times

Der Bericht der Untersuchungsrichterin Monique Mabelly über die letzte Hinrichtung in Frankreich

the kasaan times

Richard Jordan nach fast 50 Jahren in Todeszelle hingerichtet

the kasaan times

Oklahoma-Hinrichtung wieder schief gegangen- John Marion Grant

the kasaan times

Hinrichtung von Amber McLaughlin wird durchgeführt – Gouverneur Mike Parson lehnt Gnade ab

the kasaan times

Hinterlasse einen Kommentar

*