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Todesstrafe

Die Woche der Hinrichtungen in den USA

Titelbild: Beispielbild Wikipedia

In den Vereinigten Staaten, einem Land, das sich oft als Leuchtturm der Demokratie und Menschenrechte präsentiert, hat sich im Oktober 2025 eine Welle der Hinrichtungen entfaltet, die von Kritikern als „Woche der Hinrichtungen“ bezeichnet wird – eine düstere Eskalation, die die Kontroversen um die Todesstrafe in den USA einmal mehr in den Fokus rückt. Bis zum 15. Oktober dieses Jahres sind bereits 35 Menschen hingerichtet worden, ein Zahl, die den gesamten Vorjahreswert von 25 Vollstreckungen bei weitem übertrifft und die höchste seit 2012 darstellt, als noch 43 Exekutionen registriert wurden. Diese Zunahme ist kein Zufall, sondern das Ergebnis politischer und gesellschaftlicher Dynamiken.

Donald Trump, der nach seiner Wiederwahl im Januar 2025 ein Executive Order unterzeichnete, das die Ausweitung der Todesstrafe forderte, hat die Debatte angeheizt, indem er sie als „ultimativen Abschreckung und einzig angemessene Strafe für die abscheulichsten Verbrechen“ bezeichnete. Republikanisch geführte Bundesstaaten wie Florida, Texas, Alabama und South Carolina, die zusammen 76 Prozent der Hinrichtungen dieses Jahres durchführten, nutzen diese Impulse, um lange aufgeschobene Urteile zu vollstrecken. Florida allein plant mit 15 Exekutionen in diesem Jahr einen Rekord seit 2014, was die Debatte über die Humanität und Effektivität der Todesstrafe neu entfacht. Die „Woche der Hinrichtungen“ kulminierte in den Tagen um den 14. und 15. Oktober, als in rascher Folge mehrere Vollstreckungen stattfanden, die nicht nur die Opferzahlen in die Höhe trieben, sondern auch die Grausamkeit der Methoden offenlegten.

Am 14. Oktober begann die Serie mit der Hinrichtung von Samuel L. Smithers im Florida State Prison in Starke, einem 72-jährigen Mann, der 1998 seiner Nachbarin Cynthia Campbell Vergewaltigung und Mord vorgeworfen wurde. Smithers‘ Körper wurde in der Nähe der Pensacola Bay Bridge gefunden, und das Urteil basierte auf Zeugenaussagen und forensischen Beweisen, die ihn trotz jahrelanger Berufungen überführten. Die Exekution erfolgte per tödlicher Injektion – der Standardmethode in den USA, die mit einem Cocktail aus Sedativa, Paralytika und Kaliumchlorid den Tod herbeiführt. Zeugen berichteten von zuckenden Gliedmaßen und röchelnden Atemzügen, was die anhaltende Kritik an der Methode unterstreicht. Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International kritisieren sie als potenziell grausam und folterähnlich, da die Injektionen oft schiefgehen und Minuten langen Leid verursachen.

Nur Stunden später, gegen 18 Uhr Ortszeit, folgte in Missouri die Vollstreckung von Lance C. Shockley, einem 48-Jährigen, der 2005 den State Highway Patrol Sergeant Dewayne Graham erschossen hatte. Graham war in Shockleys Ermittlungen zu einem tödlichen Autounfall involviert gewesen und wurde vor seinem Zuhause hingerichtet. Shockley, der bis zuletzt seine Unschuld beteuerte, erhielt ebenfalls eine Giftspritze; seine Berufungen, darunter vor dem Obersten Gerichtshof, wurden abgewiesen. Diese doppelte Exekution an einem Tag – die erste solcher Art seit Jahren – löste bundesweite Proteste aus, vor allem vor den Gefängnissen in Starke und Jefferson City, wo Demonstranten Transparente mit Slogans wie „Todesstrafe schützt niemanden“ entrollten, in Anlehnung an den Welttag gegen die Todesstrafe am 10. Oktober.

Die Welle setzte sich am 15. Oktober mit der Hinrichtung von Charles R. Crawford in Mississippi fort, einem weiteren Fall, der die Schattenseiten des US-Justizsystems beleuchtet. Crawford, verurteilt für den Mord an seiner Ex-Freundin und ihrem Freund im Jahr 1992, wurde im Parchman-Gefängnis per Injektion getötet. Der Fall war von Anfang an umstritten.  Neue Beweise deuteten auf mögliche Fehlurteile hin, und Crawfords Anwälte argumentierten, dass rassistische Vorurteile in der Jury eine Rolle gespielt hätten – ein Muster, das in den USA bei Todesstrafen gegen Afroamerikaner häufig vorkommt, von denen 41 Prozent der 2025 Hingerichteten betroffen sind, obwohl sie nur 13 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Mississippi, ein Staat mit einer langen Tradition der Todesstrafe, hat in diesem Jahr bereits mehrere Vollstreckungen durchgeführt, darunter die erste mit Stickstoffhypoxie – einer Methode, bei der der Verurteilte durch Einatmen von reinem Stickstoff erstickt. Kritiker wie das Death Penalty Information Center (DPIC) warnen, dass diese „neue“ Technik, die in Alabama und Louisiana erprobt wurde, zu qualvollen Todeskämpfen führt.  Der Hingerichtete Kenneth Eugene Smith wand sich 22 Minuten lang, bevor er starb, was die UN als „mögliche Folter“ brandmarkte. Insgesamt wurden 2025 vier Hinrichtungen durch Stickstoff und zwei durch Erschießungskommandos in South Carolina vollzogen, was die Vielfalt – und Grausamkeit – der Methoden unterstreicht. Neben Injektionen (31 Fälle) kommen Elektrokution, Gaskammer und Hängen vor, wobei Letztere seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt wurde.Diese Ereignisse spiegeln einen breiteren Trend wider, der durch Trumps Politik beschleunigt wurde. Nach seiner Amtseinführung im Januar forderte er Staatsanwälte auf, die Todesstrafe aggressiver zu verfolgen, und dehnte sie auf neue Kategorien aus, wie Morde an Polizisten oder Migrantenverbrechen. Vier Staaten – Florida, Texas, Alabama und South Carolina – treiben den Großteil der Exekutionen voran, oft unter republikanischen Gouverneuren, die sie als Symbol harter Justiz nutzen. Dennoch gibt es Gegenbewegungen.  Bis August 2025 wurden nur zehn neue Todesurteile verhängt, ein Rückgang um 30 Prozent, und 23 Bundesstaaten haben die Strafe abgeschafft oder moratoriert. Der Papst Leo XIV. kritisierte kürzlich in einer Ansprache, dass jemand, der Abtreibung ablehnt, aber die Todesstrafe befürwortet, „nicht wirklich pro-life“ sei, und verglich sie mit unmenschlicher Behandlung von Migranten. Internationale Organisationen fordern ein Moratorium, da seit 1973 über 200 Unschuldige vom Todestrakt freigelassen wurden – für jede 8,2 Hinrichtungen eine Exonerierung. In Europa, wo die Todesstrafe seit 1997 abgeschafft ist, wird der US-Trend mit Entsetzen beobachtet: Deutsche Medien wie n-tv und Die Bewertung berichten von „Rekordjahren“ und rufen zu Druck auf Washington auf.Die psychologische und gesellschaftliche Dimension dieser Woche ist ebenso erschütternd wie die Fakten selbst. Familien der Opfer feiern oft Gerechtigkeit, während Angehörige der Hingerichteten in Trauer und Wut versinken; Smithers‘ Tochter sprach von „staatlich sanktionierter Rache“, die keinen Frieden bringe. Studien des DPIC zeigen, dass die Todesstrafe keine Abschreckungswirkung hat – Staaten ohne sie haben niedrigere Mordraten –, doch 53 Prozent der Amerikaner befürworten sie weiterhin für Mörder. In einer Nation, die 1.037.900 Abtreibungen jährlich duldet, aber nur 23 Hinrichtungen 2024 zählte, entfaltet sich ein paradoxes moralisches Geflecht. Die „Woche der Hinrichtungen“ endete am 15. Oktober mit Crawfords Tod, doch weitere Termine lauern. Robert Roberson in Texas am 16. Oktober, Richard Djerf in Arizona am 17., und Norman Grim in Florida am 28. Bis Jahresende könnten es 43 werden, der höchste Wert seit 13 Jahren. Diese Eskalation wirft Fragen auf. Ist die Todesstrafe ein Relikt aus dunkleren Zeiten, oder ein Werkzeug politischer Polarisierung? Solange Trump und seine Verbündeten sie pushen, bleibt die USA ein Ausnahmefall in der westlichen Welt – ein Land, das Leben nimmt, um Leben zu ehren, und dabei die eigene Seele verliert.

 

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