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Cold Case

Die Jagd nach Xavier Dupont de Ligonnès

Titelbild: De Ligonnès beim Besuch des Hotels F1 in Roquebrune-sur-Argens, 2011, Public Domain 

Xavier Dupont de Ligonnès ist eine zentrale Figur in einem der rätselhaftesten und schockierendsten Kriminalfälle Frankreichs, der auch international große Aufmerksamkeit erregt hat. Der Fall, der als „Massaker von Nantes“ bekannt wurde, dreht sich um den Mord an seiner Frau Agnès und ihren vier Kindern – Arthur, Thomas, Anne und Benoît – sowie den beiden Familienhunden im April 2011. Happysize Die Leichen wurden unter der Terrasse ihres Hauses in Nantes entdeckt, während Xavier selbst spurlos verschwand und bis heute nicht gefunden wurde. Der Fall ist geprägt von einer Mischung aus akribischer Planung, widersprüchlichen Indizien und zahlreichen Theorien, die von Selbstmord über eine Flucht ins Ausland bis hin zu einer möglichen Unschuld reichen. Dieser Fall hat nicht nur die französische Öffentlichkeit, sondern auch Kriminologen, Journalisten und Amateurdetektive weltweit in seinen Bann gezogen.

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Xavier Dupont de Ligonnès wurde am 9. Januar 1961 in Versailles geboren und entstammte einer alten französischen Adelsfamilie aus der Region Vivarais. Sein Vater, Bernard-Hubert Dupont de Ligonnès, war Ingenieur, während seine Mutter, Geneviève Thérèse Maître, eine streng gläubige Katholikin war, die in den 1960er Jahren eine apokalyptische Sekte in der Bretagne gründete. Happysize Xavier wuchs in einer bürgerlichen, nach außen hin angepassten Familie auf, doch hinter der Fassade verbargen sich finanzielle und persönliche Probleme. Sein Vater hatte mit einer Firma Bankrott gemacht und die Familie verlassen, um nach Afrika zu fliehen, was Xavier nachhaltig traumatisiert haben soll. Xavier selbst konnte beruflich nie wirklich Fuß fassen. Er wechselte häufig Arbeitsstellen, blieb selten länger als ein paar Monate oder Jahre bei einem Arbeitgeber und versuchte sich schließlich als Selbstständiger. Mit der Verbreitung des Internets gründete er mehrere Unternehmen, darunter SELREF, eine Firma mit unklar definiertem Zweck, die Webseiten für reisende Vertreter anbot, gekoppelt mit Getränkegutscheinen für Restaurants. Diese Geschäfte waren jedoch wenig erfolgreich und Xavier häufte Schulden an, die teilweise von seiner Geliebten in Paris geliehen wurden.

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Im April 2011 begann sich das Drama in Nantes zu entfalten. Xavier und seine Familie lebten in einem bescheidenen Reihenhaus am Boulevard Robert Schuman. Anfang April meldete Xavier seine jüngeren Kinder krank, kündigte den Mietvertrag des Hauses, schloss die Bankkonten der Familie und beglich die letzten Zahlungen an die Schulen der Kinder. Agnès’ Arbeitgeber wurde informiert, dass sie an einer Magen-Darm-Grippe leide und später, dass sie nach Australien auswandern werde. In der Nacht vom 3. auf den 4. April 2011 wurden Agnès, Arthur, Anne und Benoît vermutlich im Schlaf mit einem Gewehr Kaliber .22 erschossen, das Xavier von seinem Vater geerbt hatte. Die Autopsie ergab, dass den Kindern zuvor Schlaftabletten verabreicht wurden, während Agnès, die an einer Schlafapnoe-Maschine angeschlossen war, keine nahm. Happysize Thomas, der älteste leibliche Sohn, wurde vermutlich am 5. April getötet, nachdem er von der Universität nach Hause gelockt worden war, angeblich weil seine Mutter einen Fahrradunfall hatte. Die Leichen wurden in Jutesäcke gewickelt, mit Kalk bedeckt und unter der Terrasse vergraben, wo sie am 21. April 2011 entdeckt wurden. Auch die beiden Labradore der Familie wurden getötet.

Xavier Dupont de Ligonnès verschwand zur gleichen Zeit. Er wurde zuletzt am 15. April in Roquebrune-sur-Argens gesehen, wo er das Auto der Familie zurückließ. Überwachungskameras zeigten ihn in Südfrankreich, wie er Geld von einem Geldautomaten abhob und in Hotels und Restaurants eincheckte. Sein Verhalten nach den Morden wirkte erstaunlich gelassen. In einem Fünf-Sterne-Hotel in der Nähe von Avignon wurde er als freundlich und entspannt beschrieben. Er hinterließ kryptische Abschiedsbriefe an Verwandte und Freunde, in denen er behauptete, als eine Art Geheimagent für den US-Geheimdienst arbeiten zu müssen und in ein Zeugenschutzprogramm in den USA aufgenommen zu werden. Anderen gegenüber erwähnte er eine berufliche Versetzung nach Australien. Diese widersprüchlichen Geschichten nährten Spekulationen über seine Motive und seinen Verbleib.

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Die Indizien gegen Xavier sind erdrückend. Im Dezember 2010 trat er einem Schießclub bei, wo er den Umgang mit dem Gewehr übte und sich nach Schalldämpfern erkundigte. Im März 2011 kaufte er Schaufeln, Jutesäcke, Kalk, Zement und Reinigungsmittel, und er war mit der Miete mehrere Monate im Rückstand.

Seine finanziellen Probleme waren erheblich: Er hatte Schulden, darunter 50.000 Euro bei einer ehemaligen Geliebten, und konnte weder Stromrechnungen noch das Schulgeld seiner Kinder bezahlen. In einer E-Mail an diese Geliebte im Januar 2010 klagte er über seine Schulden und seine unglückliche Ehe mit Agnès, die er nicht mehr liebe. Er beschrieb seine verzweifelte Lage und deutete an, radikale Lösungen in Betracht zu ziehen, wie das Verabreichen von Schlaftabletten an seine Familie und das Abbrennen des Hauses.

Trotz der belastenden Indizien bleibt das Motiv für die Morde unklar. Ermittler vermuten, dass Xavier, der sein Selbstbild als erfolgreicher Geschäftsmann und Familienvater nicht mehr aufrechterhalten konnte, von einer Mischung aus finanzieller Verzweiflung, psychischer Belastung und einem verzerrten Allmachtsgefühl getrieben wurde. Einige spekulieren, dass er seine Familie aus einer perversen Form von Mitleid tötete, um ihnen die Schande seines finanziellen Ruins zu ersparen. Andere Theorien, wie die seiner Schwester Christine, die an seine Unschuld glaubt, deuten auf eine mögliche Verschwörung oder einen Zeugenschutz hin, obwohl diese Theorie von den meisten als unwahrscheinlich angesehen wird.

Europreisknaller

Seit seinem Verschwinden hat die Polizei zahlreiche Hinweise verfolgt, ohne Erfolg. Xavier wurde an verschiedenen Orten gesichtet, von Salzburg bis Chicago, doch keiner dieser Hinweise führte zu seiner Ergreifung. Im Oktober 2019 sorgte die Festnahme eines Mannes in Glasgow für Schlagzeilen, doch es stellte sich heraus, dass es sich um eine Verwechslung handelte. Im April 2025 behauptete der französische Influencer Aqababe, Xavier in Asien aufgespürt zu haben, basierend auf Informationen seiner Community, doch die Polizei hat sich dazu nicht geäußert, und die Behauptung bleibt unbestätigt. Ermittlungen, wie die Durchsuchung eines Friedhofs in Roquebrune-sur-Argens im September 2024, brachten keine neuen Erkenntnisse. Auch soll er an einem Binnensee gesehen worden sein, der unweit des Ortes ist – und das Wochen später. Doch nährt es die Wahrscheinlichkeit, dass er Frankreich nicht verlassen hat.

Der Fall Xavier Dupont de Ligonnès bleibt ungelöst und fasziniert die Öffentlichkeit durch seine Komplexität und die vielen offenen Fragen. War er ein verzweifelter Mann, der seine Familie aus egoistischen oder verdrehten Motiven tötete? Ist er noch am Leben, lebt unter neuer Identität in Asien oder Lateinamerika, oder hat er Selbstmord begangen?

Europreisknaller

Die Netflix-Serie „Unsolved Mysteries“ und zahlreiche Bücher, wie „Comment j’ai retrouvé Xavier Dupont de Ligonnès“ von Romain Puértolas, haben den Fall weiter ins Rampenlicht gerückt. Doch trotz der intensiven Fahndung und der Aufmerksamkeit der Medien bleibt Xavier Dupont de Ligonnès der meistgesuchte Mann Frankreichs, ein Phantom, dessen Verbleib ein Rätsel bleibt.

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