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Vermisste

Der Vermisstenfall Abdullah Rezan Cakici

Titelbild: Cakici, Polizei Niedersachsen

Der Fall Abdullah Rezan Cakici, der seit dem 3. Juli 2017 als vermisst gilt, hat sich zu einem der rätselhaftesten und hartnäckigsten Cold Cases in der niedersächsischen Kriminalgeschichte entwickelt.

Damals war der 29-Jährige ein imposanter Mann von 1,90 Metern Größe und athletischer Statur, der in Oldenburg ein scheinbar unauffälliges Leben führte – zumindest auf den ersten Blick. Er betrieb eine kleine Bar in der Nähe der Nadorster Straße, einem Viertel, das von Alltagsroutine geprägt ist, doch Cakicis Hintergrund war alles andere als alltäglich.

Geboren in der Türkei und mit kurdischen Wurzeln, hatte er sich in Deutschland eine neue Existenz aufgebaut, die von Kontroversen und Verbindungen in die Unterwelt überschattet wurde. Früher hatte er enge Bande zur Rocker-Szene unterhalten, insbesondere zu den Hells Angels. In Bielefeld war er zeitweise sogar der Chef der Gruppe „Hells Angels Turkey Nomads“ gewesen, einer Unterabteilung, die sich auf türkischstämmige Mitglieder konzentrierte. Doch 2014, also drei Jahre vor seinem Verschwinden, verließ er den Club nach einem heftigen Streit, der Gerüchte über interne Machtkämpfe und Verrat aufkommen ließ. Seitdem lebte er zurückgezogener, arbeitete als Geschäftsführer in einem Trockenbau-Unternehmen und pflegte enge Beziehungen zu seiner großen kurdischen Familie, die in der Region verwurzelt war. Dennoch lauerten Schatten aus seiner Vergangenheit: Spekulationen über Verbindungen zu Drogenbossen, der PKK oder sogar türkischen Geheimdiensten kursierten in Ermittlerkreisen, ohne dass je klare Beweise gefunden wurden.

Diese Unsicherheiten machten Cakici zu einem Mann, dessen Leben wie ein Puzzle wirkte, dessen Teile nie ganz zusammenpassten.Am Abend des 3. Juli 2017, einem warmen Sommertag, der in Oldenburg nichts Außergewöhnliches versprach, verließ Cakici seine Bar gegen 22 Uhr. Er war zuletzt von einer Überwachungskamera einer nahegelegenen Bankfiliale festgehalten worden, wie er lässig die Straße entlangschlenderte. An diesem Tag trug er eine auffällige goldene Halskette mit einem massiven Kreuzanhänger, die ihm wie ein Markenzeichen anhaftete – ein Schmuckstück, das später zu einem zentralen Element der Fahndung werden sollte. Zeugen berichteten von einem schwarzen Mercedes der E-Klasse, der verdächtig langsam hinter dem Gebäude parkte, wo Cakicis Bar lag.

Das Fahrzeug, beschrieben als dunkles Modell mit getönten Scheiben, wurde nie eindeutig identifiziert, doch es weckte sofort den Verdacht auf eine geplante Aktion. Von diesem Moment an brach jede Spur ab. Kein Anruf, keine Kreditkartennutzung, kein Sichtungsmoment – Cakici war wie vom Erdboden verschluckt. Seine Familie, die zunächst hoffte, er habe sich einfach aus dem Staub gemacht, wie es in manchen Kreisen vorkommt, alarmierte die Polizei erst Tage später. Die Beamten der Polizeidirektion Oldenburg stießen rasch auf Widersprüche.

Cakicis Auto stand unberührt vor der Bar, sein Handy war ausgeschaltet, und in seiner Wohnung fehlten keine persönlichen Gegenstände, die auf eine Flucht hingewiesen hätten. Stattdessen deuteten Indizien auf Gewalt hin – ein Streit in der Familie kurz vor dem Verschwinden, der möglicherweise mit alten Rocker-Konflikten zusammenhing, und vage Hinweise auf Bedrohungen aus der Unterwelt.Die Ermittlungen, die von der Sonderkommission „Kings“ geleitet wurden, die später um den Vermisstenfall erweitert wurde, entwickelten sich zu einem Marathonlauf durch die Grauzonen des organisierten Verbrechens. Die Polizei ging früh davon aus, dass Cakici nicht freiwillig verschwand, sondern Opfer eines Tötungsdelikts geworden war – ein Verdacht, der sich mit der Zeit zu einer Gewissheit verhärtete, ohne dass je eine Leiche gefunden wurde. Tausende Hinweise wurden geprüft, Zeugen befragt, sogar internationale Spuren in die Türkei und nach Nordrhein-Westfalen verfolgt.

Manche Tipps führten in Sackgassen, wie der Verhaftung des sogenannten „Paten von Köln“, Necati Arabaci, der zeitlich nah am Verschwinden lag, aber letztlich nichts mit dem Fall zu tun hatte. Andere Hinweise beleuchteten die toxischen Dynamiken in Cakicis Umfeld.  Der Streit mit seiner Großfamilie, der möglicherweise um Geld oder Ehre ging, und die alten Feindschaften mit den Hells Angels, die nie ganz erloschen waren. Die Ermittler durchsuchten Gelände rund um Oldenburg, tauchten in die Szene der Rockergangs ein und analysierten Handyverbindungen, die auf dubiose Treffen hindeuteten. Doch der Durchbruch blieb aus. Die goldene Kette, jenes Symbol seiner Präsenz, wurde zum Mahnmal der Unvollständigkeit: Wo war sie? Hatte sie der Täter als Trophäe behalten, oder lag sie irgendwo verborgen, ein stummer Zeuge eines Verbrechens? Sechs Jahre später, im Sommer 2023, kam frischer Wind in den Fall. Neue, anonyme Hinweise sickerten durch – genug, um die Ermittlungen neu aufzurollen. Die Polizei richtete ein spezielles Hinweisportal ein, über das Bürger nicht nur Tipps, sondern auch Fotos und Videos hochladen konnten, sogar unter Wahrung der Anonymität.

Gleichzeitig setzte der Polizeipräsident eine Belohnung von 5.000 Euro aus, ein Anreiz, der in der Szene Wellen schlug. Plötzlich redeten Leute, die zuvor geschwiegen hatten: Alte Bekannte aus der Rockerzeit, Familienmitglieder, die nun doch kooperierten, und Passanten, die sich an den schwarzen Mercedes erinnerten. Diese Impulse führten zu einer intensiven Phase, in der Spuren aus der Vergangenheit neu bewertet wurden – von potenziellen Tatorten bis hin zu verdächtigen Personen, die in den Wirren von Drogenhandel und Bandenkriegen verstrickt waren. Dennoch blieb der Kern des Rätsels ungelöst.  Keine Leiche, kein Geständnis, nur ein Vakuum, das Spekulationen nährte. War Cakici in einem Racheakt aus seiner Hells-Angels-Zeit liquidiert worden?

Oder steckte etwas Größeres dahinter, wie die Verflechtungen mit internationalen Netzwerken, die von der PKK bis zu türkischen Clans reichten?

Genau zwei Tage vor dem heutigen Datum, am 5. November 2025, erreichte der Fall einen neuen Höhepunkt, als er in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ ausführlich präsentiert wurde. Die Episode, die Millionen Zuschauer vor die Bildschirme lockte, rekonstruierte den Abend des Verschwindens mit dramatischen Nachstellungen. Die beleuchtete Straße, der Schatten des Mercedes, Cakicis markante Silhouette mit der Kette. Die Oldenburger Ermittler, darunter erfahrene Kommissare mit jahrelanger Erfahrung in Vermisstenfällen, appellierten direkt an die Öffentlichkeit und hofften auf den Durchbruch. Die Reaktion war überwältigend – innerhalb von Stunden strömten Dutzende Hinweise ein, von vagen Erinnerungen bis zu konkreten Beobachtungen. Die Polizei bestätigte am gestrigen Abend, dass mehrere vielversprechende Spuren nachgegangen werden, darunter solche, die alte Ermittlungsergebnisse in neuem Licht erscheinen lassen. Ob darunter die entscheidende Information ist, die Cakicis Schicksal klärt – vielleicht der Fund der Kette oder ein Tipp zum Mercedes-Fahrer –, bleibt abzuwarten. Die Beamten betonen, dass jede Polizeidienststelle Hinweise annimmt und das Portal weiter offen steht, ein Zeichen dafür, dass der Fall keineswegs abgeschlossen ist.Heute, acht Jahre nach jenem schicksalhaften Abend, hängt der Schatten von Rezan Cakicis Verschwinden weiter über Oldenburg und darüber hinaus. Er ist mehr als nur ein Name in Aktenordnern; er verkörpert die dunkle Seite von Migration, Loyalitäten und den unsichtbaren Fäden der Unterwelt, die sich durch scheinbar friedliche Städte ziehen. Die Familie, die jahrelang zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankte, klammert sich an die Möglichkeit, dass Wahrheit ans Licht kommt. Die Ermittler, unermüdlich in ihrer Hartnäckigkeit, sehen in den jüngsten Entwicklungen einen Funken – vielleicht den, der das Puzzle endlich vervollständigt. Solange die goldene Kette nicht gefunden wird und kein Grab den Frieden bringt, bleibt der Fall ein offenes Kapitel, ein Mahnmal dafür, dass in den Winkeln unserer Gesellschaft Geheimnisse lauern, die nur durch kollektives Erinnern enthüllt werden können.

Hinweise bitte an +49 441 7904115 bei der Polizei Oldenburg 

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