HomeToGo CBD VITAL Weinvorteil DE
Space

Besitzt der Mond Ariel Ozeane?

Titelbild: Künstlerische Darstellung,  KI, Mond Ariel Ozeane 

Quellen:ESA, NASA

 

Ariel, der zweitinnerste große Mond des Planeten Uranus, fasziniert die Astronomen seit seiner Entdeckung im Jahr 1851 durch den britischen Beobachter William Lassell mit einer Mischung aus rätselhafter Schönheit und geologischer Dynamik, die auf ein verborgenes, pulsierendes Innenleben hindeutet.

Mit einem Durchmesser von etwa 1.158 Kilometern gehört Ariel zu den kleineren, aber dennoch bedeutenden Eismonden unseres Sonnensystems, und seine Oberfläche, die von der Raumsonde Voyager 2 im Jahr 1986 nur zu rund 35 Prozent kartiert werden konnte, erzählt eine Geschichte von Kräften, die weit unter der sichtbaren Eiskruste wirken. Diese Kruste, geschätzt auf eine Dicke von 100 bis 200 Kilometern, besteht hauptsächlich aus Wassereis, vermischt mit Anteilen an Gestein und möglicherweise Salzen sowie Ammoniak, die das gesamte Gebilde stabilisieren und gleichzeitig auf eine komplexe innere Schichtung hinweisen: ein zentraler Gesteinskern, umgeben von einem Mantel aus eisigem Gesteinsgemisch, der durch die Anziehungskräfte des massiven Uranus geformt und durchdrungen wird.Was Ariel besonders auszeichnet, sind die markanten Merkmale seiner Oberfläche, die wie Narben einer wilden Vergangenheit wirken – tiefe Canyons, die bis zu 50 Kilometer lang und mehrere Kilometer breit sind, scharfe Rillen, die sich kreuzen wie ein Netz aus Rissen in einer zerbrechlichen Schicht, und riesige Grabenbrüche, die sich über Hunderte von Kilometern erstrecken.

Diese Strukturen, bekannt als Chasmata, deuten auf eine Phase intensiver tektonischer Aktivität hin, die vor möglicherweise 100 Millionen bis einer Milliarde Jahren stattfand, als der Mond durch Gezeitenkräfte des Planeten erhitzt und gedehnt wurde.

Damals, so die Hypothese, war Ariels Orbit vielleicht exzentrischer als heute, was zu einer stärkeren Schwankung der Schwerkraft führte.

Der Mond wurde quasi durchgeknetet, sein Inneres erwärmt, und die Eiskruste brach auf, um Raum für Expansion zu schaffen. Glatte Flecken auf der Oberfläche, die an Lavaflüsse erinnern, sprechen für kryovulkanische Ausbrüche, bei denen schmelzendes Material aus dem Inneren austrat und die Landschaft neu gestaltete, ähnlich wie bei irdischen Vulkanen, nur dass hier Wasser-Ammoniak-Gemische die Rolle übernahmen.Doch die wahre Überraschung lauert tiefer, unter dieser gefrorenen Hülle. Ein subglazialer Ozean, ein verborgenes Meer aus flüssigem Wasser, das möglicherweise noch immer existiert und Ariel zu einem der vielversprechendsten Kandidaten für ozeanische Welten im äußeren Sonnensystem macht.

Neueste Modelle, basierend auf Daten von Voyager 2 und ergänzt durch Beobachtungen des James-Webb-Weltraumteleskops aus dem Jahr 2024, legen nahe, dass dieser Ozean eine Dicke von bis zu 170 Kilometern erreichen könnte, salzhaltig und ammoniakangereichert, um bei den extrem niedrigen Temperaturen – Ariel liegt rund 20-mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde – flüssig zu bleiben. Die Wärmequellen dafür sind vielfältig: Restwärme aus der Bildung des Mondes vor Milliarden Jahren, radioaktiver Zerfall im Gesteinskern und vor allem die Gezeitenreibung durch den leicht elliptischen Orbit um Uranus, der das Innere kontinuierlich dehnt und erwärmt. Berechnungen zeigen, dass selbst eine minimale Exzentrizität des Orbits ausreicht, um die Unterseite der Eiskruste von unten zu schmelzen, ohne dass der Mond von außen sichtbar deformiert wirkt.Besonders überzeugend sind die jüngsten Indizien aus dem Spektrum der Oberfläche, wo das Webb-Teleskop erhebliche Mengen an Kohlenstoffdioxid und Kohlenstoffmonoxid-Eis nachwies, vor allem auf der führenden Hemisphäre des Monds. In der eisigen Kälte des Uranus-Systems sollte CO2 eigentlich sublimieren und als Gas entweichen, doch hier bleibt es erhalten, was auf eine kontinuierliche Nachlieferung hinweist – und die führt Wissenschaftler zu der Annahme, dass diese Moleküle aus dem Inneren aufsteigen, durch Risse in der Kruste oder sogar durch geologische Fontänen, die an die Geysire von Enceladus erinnern. Chemische Prozesse in diesem unterirdischen Ozean könnten die Oxide erzeugen, indem sie Wassereis mit organischen Verbindungen aus dem Mantel reagieren lassen, und so entstehen nicht nur die beobachteten Spuren, sondern vielleicht auch die Bausteine für komplexere Biologie. Frühere Studien aus dem Jahr 2023 hatten bereits vier der großen Uranusmonde – Ariel, Umbriel, Titania und Oberon – als potenzielle Ozeanträger identifiziert, mit Schichten von 10 bis 30 Kilometern Dicke, die durch die Porosität der Kruste und ammoniakhaltiges Eis stabilisiert werden.Diese Vorstellung eines flüssigen Inneren öffnet Türen zu Fragen nach Leben: In einem solchen Ozean, isoliert vor kosmischer Strahlung, könnten hydrothermale Quellen am Grund Energie und Nährstoffe liefern, ähnlich wie an irdischen Tiefseequellen, wo Mikroorganismen ohne Sonnenlicht gedeihen. Elemente wie Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor, die in Ariels Zusammensetzung vermutet werden, könnten die Grundlage bilden, während giftige Stoffe wie Arsen hoffentlich ausgeschlossen sind.

Bislang basieren diese Ideen auf Modellen und Fernbeobachtungen, doch die Debatte um eine dedizierte Uranus-Mission, die bis 2030 oder später starten könnte, gewinnt an Fahrt, um mit Landern oder Orbiter direkt in die Atmosphäre oder auf die Oberfläche vorzudringen. Ariel, benannt nach der ätherischen Sylphe aus Alexander Popes Versen, verkörpert so nicht nur die Kälte des Weltraums, sondern auch die Wärme eines potenziell lebendigen Geheimnisses, das unter seiner frostigen Schale brodelt und uns einlädt, tiefer zu graben – metaphorisch und wörtlich – in die Wunder des Kosmos.

Themenverwandte Artikel

Mimas

the kasaan times

Polarlichter über Deutschland

the kasaan times

Was hat die NASA über den Jupitermond Europa zu verkünden?

Die Redaktion

Atomarer Sauerstoff auf Venus

the kasaan times

Partielle Sonnenfinsternis in Deutschland und weiteren Teilen der nördlichen Hemisphäre

the kasaan times

Artemis 1- Auf dem Weg zum Mond

the kasaan times

Aurora Borealis-Nordlichter in seltenem Rot

the kasaan times

Erste Mondlandung der USA seit 1972

the kasaan times

Behörden erwarten bis zu 400.000 Zuschauer bei neuem Anlauf für Artemis-1-Start

the kasaan times

Schlangen auf Ceres?

the kasaan times

Ist Sedna nur ein transneptunisches Objekt oder Beweis für Planet 9?

the kasaan times

Planet 9

Die Redaktion

Hinterlasse einen Kommentar

*