HomeToGo CBD VITAL Weinvorteil DE
Cold Case

Der Cold Case Gerhard Klingelhöfer

Titelbild: Gerhard Klingelhöfer, Polizei HessenDer Mordfall um Gerhard Klingelhöfer, einen 80-jährigen ehemaligen Bauunternehmer aus dem mittelhessischen Pohlheim, bleibt selbst mehr als 14 Jahre nach der Tat ein Rätsel, das die Ermittler nicht ruhen lässt. Am 9. September 2011, einem späten Freitagabend, saß Klingelhöfer friedlich in seinem Wohnzimmer im Haus an der Goethestraße im Ortsteil Watzenborn-Steinberg. Werbung Er war ein Mann, der in seinem Rentnerdasein ein ruhiges Leben führte, geprägt von den Jahren als Unternehmer in der Bauwirtschaft, und ahnte nicht, dass dieser Abend sein letzter werden würde. Plötzlich drangen mindestens drei Unbekannte in sein Heim ein, Männer, die er vermutlich nie zuvor gesehen hatte und die mit brutaler Entschlossenheit vorgingen. Sie überwältigten den älteren Herrn, zerrten ihn in den Keller seines Hauses und zwangen ihn, einen dort versteckten Tresor zu öffnen, in dem sie offenbar Bargeld vermuteten. Doch Klingelhöfer konnte oder wollte den Tresor nicht bedienen, was die Täter in rasende Wut versetzte. In einem Akt extremer Gewalt töteten sie ihn durch massive Einwirkungen, die den Körper des Opfers zerstörten und von einer unvorstellbaren Brutalität zeugten. Die Leiche wurde später im Keller gefunden, umgeben von den Spuren eines Raubüberfalls, der schiefgelaufen war und in Mord mündete. Werbung

Die Polizei in Gießen und die Staatsanwaltschaft wurden sofort alarmiert, und eine massive Ermittlungsmaschinerie setzte ein. In den folgenden Monaten und Jahren führten die Beamten rund 370 Vernehmungen durch, sprachen mit Nachbarn, Bekannten und potenziellen Zeugen, die in jener Nacht vielleicht etwas Ungewöhnliches bemerkt hatten. Es gab DNA-Reihenuntersuchungen, an denen etwa 500 Personen teilnahmen, um Spuren am Tatort zuzuordnen – Haare, Hautschuppen, Blutflecken –, doch nichts führte zu den Tätern. Öffentlichkeitsfahndungen wurden gestartet, Zeichnungen von Verdächtigen veröffentlicht, und schon 2012 war der Fall Thema in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“, in der Moderator Rudi Cerne die Öffentlichkeit um Mithilfe bat. Trotz all dieser Anstrengungen blieb der Fall kalt, die Täter entzogen sich der Justiz, und die Akte wanderte in die Schublade der ungelösten Fälle. Hessen, das Bundesland, in dem der Mord geschah, weist eine Aufklärungsquote von nur 35,6 Prozent bei solchen Kapitaldelikten auf, was die Schwierigkeit solcher Cold Cases unterstreicht, im Vergleich zu Ländern wie Sachsen mit über 70 Prozent.

Doch die Justiz gibt nicht auf. Seit mehreren Monaten hat die speziell gebildete Cold-Case-Einheit des Polizeipräsidiums Mittelhessen, bestehend aus fünf Beamten, die damals nicht an den ursprünglichen Ermittlungen beteiligt waren, den Fall neu aufgerollt. Zusammen mit der Abteilung für Kapitaldelikte der Staatsanwaltschaft Gießen sichten sie die alten Beweise mit frischem Blick, wenden moderne forensische Methoden an und hoffen auf Durchbrüche. Neue Analysen haben etwa Schuhabdrücke am Tatort ergeben, die potenziell zu den Tätern führen könnten, und es gibt Hinweise auf eine mögliche DNA-Spur, die kürzlich entdeckt wurde. Werbung Am 12. Februar 2025, genau 13 Jahre und fünf Monate nach der Tat, wurde der Fall erneut in „Aktenzeichen XY“ präsentiert, um die breite Öffentlichkeit anzusprechen. Die Sendung brachte sofort Wirkung: Innerhalb kürzester Zeit gingen rund 20 neue Hinweise ein, die nun geprüft werden. Die Ermittler appellieren speziell an mögliche Mitwisser, die aus Angst vor Strafverfolgung geschwiegen haben – die Verjährung für Beihilfe ist abgelaufen, und Hinweise können anonym oder vertraulich erfolgen. Eine Belohnung von 8.000 Euro steht für entscheidende Informationen zur Verfügung, die zu einer Anklage führen.

Wer waren diese Männer, die so skrupellos in ein fremdes Heim eindrangen und ein Leben auslöschten? War es ein geplanter Raub, der eskaliert, oder steckte mehr dahinter, vielleicht alte Feindschaften aus Klingelhöfers Unternehmerzeit? Die Polizei sucht Antworten auf Fragen wie: Wer kannte den Tresor und das Haus so genau? Hatte jemand den alten Herrn beobachtet oder ausgehorcht? Die Täter müssen Spuren hinterlassen haben, sei es in Gesprächen unmittelbar nach der Tat, in verdächtigen Verhalten oder sogar in physischen Beweisen, die nun mit aktueller Technik neu bewertet werden. Der Fall Klingelhöfer ist ein Mahnmal für die Zerbrechlichkeit des Alltagslebens und die Beharrlichkeit der Justiz. Solange auch nur ein Faden lose hängt, wird die Cold-Case-Einheit nicht aufgeben, und die Öffentlichkeit wird weiterhin um Mithilfe gebeten – unter der Hotline +49641/7006-4444 oder per E-Mail an HINWEISE-COLDCASE@polizei.hessen.de.

Themenverwandte Artikel

Erschütternder Mordfall aus 1997 erneut in Aktenzeichen XY-Sendung

the kasaan times

Ungeklärter Cold Case Fall aus Köln vom 14. Februar 1988

the kasaan times

War der Mörder von Ulrike Herrmann ein unerkannter Serienmörder?

the kasaan times

Unbekannte Frau in Regenwasserzisterne in Holsbeek – Leuven in Belgien #Identifyme

the kasaan times

Karl Heinz Gross – immer noch ungeklärt

the kasaan times

Norman Volker Franz- 25 Jahre auf der Flucht

the kasaan times

Wer ermordete Claudia Obermeier?

the kasaan times

Fundort Staubörnchenstraße, Kaiserslautern: Wer tötete Diana Bodi?

the kasaan times

Nach 31 Jahren der Mordfall Amy Lopez bei Aktenzeichen XY

the kasaan times

#IdentifyMe Die unbekannte Tote vom Waldparkplatz Weissenbach

the kasaan times

Cold Case: Josef Hellinger aus Flörsheim

the kasaan times

Der Fall Georg Gallus

the kasaan times

Hinterlasse einen Kommentar

*