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Damals

Letzte Reste von NS-Regime in Flensburg festgenommen

Titelbild:Dönitz Verjährungskarte Public Domain

Die Festnahme der letzten Reichsregierung unter Großadmiral Karl Dönitz in Flensburg am 23. Mai 1945 markierte das endgültige Ende des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland.
Die Dönitz-Regierung in Flensburg
Nach Adolf Hitlers Selbstmord am 30. April 1945 wurde Großadmiral Karl Dönitz gemäß Hitlers politischem Testament zum Reichspräsidenten und Oberbefehlshaber der Wehrmacht ernannt. Die sogenannte „geschäftsführende Reichsregierung“ – auch als „Flensburger Regierung“ bekannt – nahm ihren Sitz am 3. Mai 1945 in der Marineschule Mürwik in Flensburg, im Sonderbereich Mürwik, einem etwa 14 Quadratkilometer großen Gebiet an der Flensburger Förde. Diese Regierung war von den Alliierten nicht international anerkannt und agierte in einer Phase, in der der Zweite Weltkrieg in Europa bereits durch die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht am 7. und 8. Mai 1945 offiziell beendet war.
Die Regierung unter Dönitz, geleitet von Johann Ludwig (Lutz) Graf Schwerin von Krosigk als „Leitendem Reichsminister“, setzte sich aus prominenten NS-Funktionären zusammen, darunter Albert Speer (Wirtschaftsminister), Wilhelm Stuckart (Innen- und Kulturminister), Herbert Backe (Ernährungs- und Landwirtschaftsminister) und andere. Trotz der Kapitulation führte die Regierung absurde bürokratische Tätigkeiten fort, wie die Diskussion über ein neues Hoheitszeichen oder ein Wehrmachtsausbildungsprogramm für 1947. Die Alliierten, insbesondere die Briten, duldeten die Regierung zunächst aus pragmatischen Gründen, um die organisatorischen Strukturen der Wehrmacht für die Kapitulationsabwicklung zu nutzen. Dies erwies sich jedoch als ineffektiv, was letztlich zur Auflösung führte.
Die Entscheidung, die Dönitz-Regierung festzunehmen, wurde maßgeblich durch Druck der Sowjetunion beeinflusst, die keine Verhandlungen mit NS-Vertretern wünschte. Der alliierte Oberbefehlshaber Dwight D. Eisenhower hatte ebenfalls kein Interesse an einem Arrangement mit Dönitz. Am Abend des 22. Mai 1945 wurden Dönitz, Generaloberst Alfred Jodl und Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg auf das Passagierschiff „Patria“ in der Flensburger Förde einbestellt. Dort teilte ihnen ein US-amerikanischer General mit, dass die Alliierten – im Einvernehmen mit dem sowjetischen Oberkommando – beschlossen hatten, die Reichsregierung aufzulösen und ihre Mitglieder als Kriegsgefangene zu behandeln.
Die Festnahme wurde als Medienspektakel inszeniert, um das Ende des NS-Regimes öffentlich zu dokumentieren. Etwa 80 Reporter, Fotografen und Kamerateams wurden aus Paris eingeflogen, um die Ereignisse festzuhalten. Die Alliierten wollten durch diese öffentliche Demütigung der letzten NS-Funktionäre einen symbolischen Bruch mit dem Nationalsozialismus demonstrieren.
Am Morgen des 23. Mai 1945 umstellten britische Soldaten das Sondergebiet Mürwik in Flensburg mit einem massiven militärischen Aufgebot, das von den Deutschen als übertrieben wahrgenommen wurde. Rund 420 Mitglieder der letzten Reichsregierung, einschließlich hoher Beamter und Offiziere, wurden verhaftet. Die zentralen Figuren – Karl Dönitz, Albert Speer und Alfred Jodl – wurden besonders hervorgehoben und im Hof des Flensburger Polizeipräsidiums in der Norderhofenden 1 vor der internationalen Presse vorgeführt. Dönitz, Jodl und Speer mussten mehrfach den kleinen Innenhof betreten, um von Fotografen und Kamerateams aufgenommen zu werden. Dönitz protestierte lautstark, unter anderem weil ihm nur ein Koffer erlaubt wurde, obwohl er zwölf Koffer gepackt hatte. Kriegsberichterstatter wie Wickmann beschrieben die Szene als „Flensburg Fiasco“ oder „Strange Show“, was die bizarre und erniedrigende Atmosphäre unterstrich. Nach der Pressevorführung wurden die Gefangenen zum Flugplatz Schäferhaus gebracht und nach Bad Mondorf in Luxemburg ausgeflogen, wo sie als Kriegsgefangene inhaftiert wurden.
Die Festnahme wurde von den Alliierten bewusst als Symbol für das Ende des „Dritten Reiches“ dargestellt.
Hd„Das Deutsche Reich starb an einem sonnigen Morgen des 23. Mai in der Nähe des Ostseehafens Flensburgs.“ Die Verhaftung markierte den Schlusspunkt der NS-Diktatur, auch wenn die formelle Übernahme der Regierungsgewalt durch die Alliierten erst am 5. Juni 1945 mit der Berliner Erklärung erfolgte.
Viele Mitglieder der Dönitz-Regierung wurden später in den Nürnberger Prozessen angeklagt. Karl Dönitz wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt und starb 1980 in Aumühle. Albert Speer erhielt eine zwanzigjährige Haftstrafe, während andere, wie Otto Ohlendorf, wegen ihrer Beteiligung an NS-Verbrechen hingerichtet wurden.Flensburg und die „Rattenlinie Nord“
Parallel zur Tätigkeit der Dönitz-Regierung versuchten zahlreiche NS-Verbrecher, über die sogenannte „Rattenlinie Nord“ in Flensburg und Umgebung unterzutauchen. Prominente Beispiele sind Heinrich Himmler, der sich als Feldgendarm „Heinrich Hitzinger“ tarnte, und Rudolf Höß, der unter dem Namen „Franz Lang“ auf einem Hof bei Flensburg lebte. Himmler wurde am 20. Mai 1945 bei Lüneburg enttarnt und nahm sich am 23. Mai durch eine Zyankali-Kapsel das Leben. Höß wurde erst im März 1946 von britischen Soldaten aufgespürt und später in Auschwitz hingerichtet.
Die Briten waren sich der Anwesenheit von SS-Angehörigen bewusst und filterten an der deutsch-dänischen Grenze über 2.400 getarnte SS-Mitglieder aus den zurückkehrenden Soldatenströmen. Dennoch gelang es vielen, zunächst unerkannt zu bleiben, was die chaotischen Zustände in den letzten Kriegstagen verdeutlicht.
Die Festnahme der Dönitz-Regierung am 23. Mai 1945 in Flensburg war ein sorgfältig inszeniertes Ereignis, das das Ende des NS-Regimes symbolisch und öffentlichkeitswirksam besiegelte. Die absurde Fortsetzung der Regierungsarbeit nach der Kapitulation, die Demütigung der führenden NS-Funktionäre vor der Weltpresse und die anschließende Inhaftierung verdeutlichten den völligen Zusammenbruch des „Dritten Reiches“. Historiker wie Gerhard Paul betonen die surreale Natur dieser letzten Tage, in denen eine machtlose Regierung in einem kleinen Küstenstreifen an alten Symbolen und Strukturen festhielt, während die Alliierten die Kontrolle übernahmen.

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