Titelbild: Chimäre aus Mensch und Affe, KI generiert von Grok
Die russische Kriegspropaganda will es dem Westen einreden.
Die Frage nach Versuchen, Menschen mit Tieren zu kreuzen, insbesondere im Kontext des Kalten Krieges, führt uns in ein komplexes und kontroverses Feld, das wissenschaftliche, ethische und historische Aspekte miteinander verknüpft. Es ist wichtig, jeglicher Art von Falschinformation in diesem Zusammenhang entgegen zu stehen, weil es sofort richtig gestellt werden muss, dass die Experimente schon vor fast 100 Jahren scheiterten.
Während der Kalte Krieg (ca. 1947–1991) eine Zeit intensiver technologischer und wissenschaftlicher Rivalität zwischen den Supermächten, insbesondere den USA und der Sowjetunion, war, gibt es keine stichhaltigen Beweise dafür, dass während dieser Periode systematische oder groß angelegte Experimente zur Kreuzung von Menschen und Tieren durchgeführt wurden. Dennoch ranken sich um dieses Thema zahlreiche Spekulationen, Mythen und vereinzelte historische Berichte, die vor allem auf frühere wissenschaftliche Bestrebungen zurückgehen. Um die Frage ausführlich zu beantworten, lohnt es sich, die historischen Wurzeln solcher Experimente, insbesondere die Arbeiten des russischen Biologen Ilja Iwanowitsch Iwanow, sowie die wissenschaftlichen und ethischen Entwicklungen bis hin zum Kalten Krieg zu betrachten.
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts, lange vor dem Kalten Krieg, beschäftigte sich der russische Biologe Ilja Iwanowitsch Iwanow mit der Idee, Hybride zwischen Menschen und Tieren zu schaffen. Iwanow, geboren 1870, war ein angesehener Tierzüchter und Pionier der künstlichen Befruchtung, insbesondere bei landwirtschaftlichen Nutztieren. Seine Techniken, etwa die Befruchtung von bis zu 500 Stuten mit dem Samen eines einzigen Hengstes, waren in der Sowjetunion weit verbreitet und revolutionierten die Tierzucht. Iwanow ging jedoch einen Schritt weiter und entwickelte ein Interesse an der Kreuzung von Menschen mit Menschenaffen, insbesondere Schimpansen, um die evolutionäre Verwandtschaft zwischen Mensch und Affe zu untersuchen und möglicherweise Darwins Evolutionstheorie zu untermauern. Seine Arbeiten waren von der wissenschaftlichen Neugier seiner Zeit geprägt, in der die Evolutionstheorie noch stark umstritten war und die Sowjetunion nach wissenschaftlichen Durchbrüchen suchte, die ideologisch gegen die christliche Schöpfungslehre argumentieren konnten.
Iwanow präsentierte 1910 auf einer zoologischen Konferenz in Graz seinen Plan, ein Mischwesen aus Mensch und Affe zu erzeugen. Er hoffte, durch solche Experimente neue Erkenntnisse über die Herkunft des Menschen zu gewinnen. In den 1920er-Jahren, unterstützt von der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften, unternahm er konkrete Schritte, um seine Vision in die Tat umzusetzen. 1924 reiste er nach Paris und besuchte eine Außenstelle des Institut Pasteur in Französisch-Guinea, wo er 1927 versuchte, weibliche Schimpansen mit menschlichem Sperma zu befruchten. Diese Experimente scheiterten, da die verwendeten Schimpansen zu jung waren, um trächtig zu werden. Iwanow nahm daraufhin Kontakt zu Rosalía Abreu auf, einer Kubanerin, die eine Gruppe von Schimpansen hielt, doch nach Drohungen, unter anderem von Seiten des Ku-Klux-Klans, zog sie ihre Unterstützung zurück. 1927 brachte Iwanow 13 Schimpansen nach Sochumi in die Sowjetunion, wo eine Affenstation eingerichtet wurde. Dort sollte ein Orang-Utan namens Tarzan als Samenspender dienen, doch das Tier starb 1929. Iwanows Experimente stießen zunehmend auf Widerstand, und 1930 fiel er bei Stalin in Ungnade, wurde verbannt und starb 1932 in Alma-Ata. Seine Versuche, Mensch und Affe zu kreuzen, blieben ohne Erfolg und wurden bereits zu seiner Zeit als ethisch fragwürdig angesehen.
Während des Kalten Krieges selbst gibt es keine dokumentierten Hinweise darauf, dass solche Experimente in großem Stil fortgesetzt wurden. Die Sowjetunion und die USA konzentrierten sich in dieser Zeit auf andere wissenschaftliche und technologische Bereiche, wie die Raumfahrt, Atomwaffen oder biologische Forschung im Kontext von Biowaffen. Dennoch hielten sich Gerüchte und Spekulationen über geheime Experimente, die oft durch Science-Fiction-Medien und die angespannte geopolitische Atmosphäre des Kalten Krieges befeuert wurden. Die Vorstellung von „Mensch-Tier-Hybriden“ wurde in der Populärkultur und in Verschwörungstheorien aufgegriffen, ohne dass konkrete Beweise für solche Aktivitäten in den Archiven der Supermächte auftauchten. Es ist möglich, dass die frühen Arbeiten von Iwanow und die Faszination für genetische Manipulation in der öffentlichen Wahrnehmung übertrieben oder verzerrt wurden, was zu solchen Mythen beitrug.
In der modernen Wissenschaft, die sich teilweise aus den Erkenntnissen des Kalten Krieges speist, haben Experimente mit Mensch-Tier-Hybriden eine andere Richtung eingeschlagen. Seit den 2000er-Jahren gibt es Forschungen zur Schaffung von Chimären, also Organismen, die Zellen von verschiedenen Arten enthalten, insbesondere zur Lösung des Organmangels für Transplantationen. Beispielsweise gelang es 2017 Forschern am Salk Institute in Kalifornien, Schweineembryos mit einem geringen Anteil menschlicher Stammzellen zu erzeugen, um die Möglichkeit zu untersuchen, menschliche Organe in Tieren zu züchten. Diese Embryonen wurden nach vier Wochen abgebrochen, um ethische Bedenken zu minimieren, und bestanden nur zu einem winzigen Teil (0,001 %) aus menschlichen Zellen. Solche Experimente sind streng reguliert und werfen komplexe ethische Fragen auf, etwa zur Würde von Mensch und Tier oder zur Gefahr, dass menschliche Zellen unkontrolliert in tierischen Organismen wachsen könnten, etwa im Gehirn.
Die genetischen Barrieren zwischen Mensch und Tier sind jedoch enorm. Menschen haben 46 Chromosomen, während andere Tierarten unterschiedliche Chromosomenzahlen aufweisen, was eine natürliche Kreuzung unmöglich macht. Selbst bei eng verwandten Arten, wie Pferden und Eseln, die Maultiere hervorbringen, sind die Nachkommen meist unfruchtbar. Die Vorstellung, dass während des Kalten Krieges geheime Labore aktiv Mensch-Tier-Hybride erschaffen haben, bleibt daher im Bereich der Spekulation. Moderne „humanisierte“ Tiere, wie Mäuse mit menschlichen Genen, dienen der biomedizinischen Forschung, etwa zur Entwicklung von Medikamenten, und sind keine Hybride im klassischen Sinne, sondern genetisch modifizierte Organismen.
Versuche zur Kreuzung von Mensch und Tier, wie sie von Ilja Iwanow in den 1920er-Jahren unternommen wurden, historisch belegt sind, fanden aber während des Kalten Krieges keine dokumentierte Fortsetzung. Die wissenschaftliche Forschung hat sich seitdem auf ethisch und technisch regulierte Ansätze wie Chimärenforschung verlagert, die jedoch weit entfernt von den populären Vorstellungen mythischer Mischwesen sind. Die Faszination für dieses Thema speist sich aus einer Mischung aus wissenschaftlicher Neugier, ethischen Debatten und der kulturellen Imagination, die durch die Spannungen des Kalten Krieges zusätzlich angeheizt wurde.
