Quellen: Montgomery Adviser, AP
Titelbild: Alabama Department of Corrections
Die Hinrichtung von Anthony Todd Boyd, die am 23. Oktober 2025 im William C. Holman Correctional Facility in Atmore, Alabama, durchgeführt wurde, markierte die siebte Ausführung mittels Stickstoffhypoxie in diesem Bundesstaat und die fünfte des Jahres. Boyd, der 1993 eines Entführungs- und Mordfalls für schuldig befunden worden war – bei dem das Opfer, Jerry Wayne Smith, auf einem Baseballfeld mit Benzin übergossen und bei lebendigem Leib verbrannt wurde, nachdem es um eine 200-Dollar-Kokainschuld ging –, wurde trotz anhaltender juristischer Kämpfe und persönlicher Appelle an Gouverneurin Kay Ivey hingerichtet. Seine Anwälte hatten bis zur letzten Minute argumentiert, dass die Methode der Stickstoffhypoxie eine unkonstitutionell grausame Strafe darstelle, insbesondere aufgrund Boyds gesundheitlicher Vorerkrankungen wie Asthma und Schwindelanfällen, die Komplikationen wie verlängertes Leiden verursachen könnten. Der Oberste Gerichtshof der USA wies den finalen Antrag auf Aufschub ab, wobei drei Richter – darunter Sonia Sotomayor – in einer abweichenden Meinung die Methode als „grausame Form der Hinrichtung“ brandmarkten, die unnötiges Leiden verursache. Was folgte, war eine Abfolge von Ereignissen, die Zeugen als prolongiertes, qualvolles Ersticken beschrieben, das weit über die von Befürwortern versprochene „schmerzlose und rasche“ Todesart hinausging und erneute Debatten über die Humanität der Methode entfachte.Der Ablauf begann um etwa 5:37 Uhr Ortszeit, als Boyd, 53 Jahre alt, in die Hinrichtungskammer geführt und auf die Pritsche geschnallt wurde, die Arme und Beine fixiert, den Kopf in einer starren Position gehalten. Eine Maske, die an ein industrielles Atemgerät erinnerte, wurde über Mund und Nase gestülpt, um den reinen Stickstoff zuzuführen – ein Gas, das den Sauerstoff im Blut verdrängt und zu einem langsamen, aber unaufhaltsamen Erstickungstod führt. Boyd, der bis zuletzt seine Unschuld beteuerte, nutzte seine letzten Worte, um zu erklären: „Ich habe niemanden getötet. Ich habe an keiner Tötung teilgenommen. Es kann keine Gerechtigkeit geben, bis wir dieses System ändern.“ Seine Stimme war fest, doch die Worte hallten in einer Atmosphäre der Spannung wider, die von der Präsenz seines spirituellen Beraters, Reverend Jeff Hood, und mehrerer Medienzeugen, darunter der Montgomery Advertiser-Reporterin Sarah Clifton, geprägt war. Hood, der an Boyds Seite stand, betete leise und hielt seine Hand, während die Kammer in ein trübes Schweigen getaucht wurde.Um 5:57 Uhr Ortszeit floss der Stickstoff, und was als rascher Übergang in die Bewusstlosigkeit angekündigt worden war, entpuppte sich als ein zähes, sichtbares Ringen ums Leben, das Zeugen als Folter beschrieben.
Sofort bäumten sich Boyds Beine mehrmals mehrere Zentimeter von der Pritsche auf, als ob sein Körper instinktiv gegen die unsichtbare Fessel ankämpfte, die ihm den Atem raubte. Sein Brustkorb hob und senkte sich in tiefen, schaudernden Zügen, die nicht die flachen, unbewussten Atemzüge waren, die in früheren Hinrichtungen beobachtet worden waren, sondern tiefe, keuchende Ein- und Ausatmungen, die von einem verzweifelten Versuch zeugten, Sauerstoff in Lungen zu saugen, die nur mit dem farblosen, geruchlosen Gift gefüllt wurden. Diese Atemzüge dauerten an – ein, zwei, drei Minuten verstrichen, und Boyd reagierte noch, sein Kopf und Hals zuckten bei jedem Zug, als ob unsichtbare Krallen in seiner Kehle kratzten. Zeugin Clifton notierte detailliert, wie die Bewegungen an Intensität zunahmen. Die Schultern spannten sich an, der Nacken bog sich, und das Gesicht, sichtbar unter der Maske, verfärbte sich allmählich von blass zu einem tiefen Rot, dann zu einem bläulichen Schimmer, der auf den einsetzenden Sauerstoffmangel hindeutete. Es war kein friedlicher Schlaf, der ihn überkam, sondern ein langsames Erwachen des Panikinstinkts – der Körper, der wusste, dass er erstickte, ohne dass Boyd es verbal äußern konnte. Zwischen dem fünften und zehnten Minuten eskalierte das Leiden. Boyds Atemzüge wurden zu einem rasselnden, gurgelnden Geräusch, das die Stille der Kammer durchbrach, ein feuchtes Röcheln, das von Speichel oder Erbrochenem in der Maske herrühren könnte, obwohl offizielle Stellen dies später abstritten. Seine Beine traten nun nicht mehr nur hoch, sondern zuckten unkontrolliert, die Fesseln knarrten unter der Anspannung, und sein Oberkörper wand sich in subtilen, aber unmissverständlichen Krämpfen, die den gesamten Tisch erzittern ließen. Reverend Hood, der die Hand des Delinquenten hielt, flüsterte Gebete, doch später berichtete er, dass er Boyds Puls spüren konnte – ein wildes Hämmern, das sich beschleunigte, als ob das Herz in einem letzten, verzweifelten Versuch pumpte, Sauerstoff durch ein System zu treiben, das längst kollabierte. Medizinisch gesehen setzt Hypoxie in solchen Momenten eine Kaskade von Qualen in Gang.
Zuerst ein Brennen in der Brust, als ob glühende Kohlen die Lungen füllen, gefolgt von Schwindel und Desorientierung, die in panische Agonie übergehen, wenn das Gehirn alarmierend Signale sendet, die nie ankommen. Boyd, mit seinem Asthma, litt hier möglicherweise verstärkt – die verengten Bronchien machten jeden Atemzug zu einem Kampf gegen eine enge Röhre, die Stickstoff nur tiefer trieb, ohne Erlösung zu bieten. Zeugen schätzten, dass er in diesen Phasen bei vollem Bewusstsein war; es gab keine Sedativa im Protokoll, und die Bewegungen wirkten zu koordiniert, zu zielgerichtet, um rein reflexartig zu sein.Um die 14. Minute erreichte das Spektakel seinen Höhepunkt der Grausamkeit.
Boyds Atemzüge wurden zu einem unregelmäßigen Stottern, ein tiefes Einatmen, gefolgt von einem langen, zitternden Ausatmen, das in ein Wimmern überging – ein Laut, der die Kammer erfüllte und bei den Beobachtern Übelkeit auslöste. Sein Kopf fiel zur Seite, doch nur um sich wieder aufzurichten, der Halsmuskeln verkrampft, die Augen – halb sichtbar – weit aufgerissen in stillem Entsetzen. Krämpfe durchzogen nun den ganzen Körper.
Die Finger ballten sich zu Fäusten, die Zehen krümmten sich, und ein Schwall von Schweiß durchnässte die Laken, während der Sauerstoffgehalt im Blut auf kritische Werte fiel, was zu Halluzinationen und einem Gefühl der Ertrinkens ohne Wasser führen muss, wie es eine Zeugin des früheren Opfers beschrieben hatte. Es dauerte weitere Minuten, bis die Bewegungen abebbten; um 6:11 Uhr flachte der Brustkorb endgültig ab, doch selbst dann gab es noch ein Zucken im Bein, ein letztes Aufbäumen gegen das Unvermeidliche. Der Arzt trat ein, überprüfte Puls und Atmung – nichts. Um 6:18 Uhr wurde Boyd offiziell für tot erklärt, 21 Minuten nach Beginn des Gasflusses, was diese Hinrichtung zur längsten per Stickstoffhypoxie in der US-Geschichte machte, länger als die vorherigen, in denen das Ringen oft kürzer, aber ebenso sichtbar gewesen war.Währenddessen stand Reverend Hood weiterhin bei ihm, eine unerwartete Geste, die der Alabama Department of Corrections-Kommissar John Q. Hamm später als „innerhalb des Protokolls“ abtat, ohne zu erklären, warum sie notwendig wurde. Hamm, in der Pressekonferenz nach der Hinrichtung, räumte ein, dass Boyd länger und gleichmäßiger geatmet habe als frühere Delinquenten, wies aber die Idee eines bewussten Leidens zurück und nannte die Bewegungen „involuntary“ – unwillkürlich, eine Standardphrase, die Kritiker als Ausrede entlarvten.
Die Obduktion, die Boyds Überreste in die Mobile-Lab des Alabama Department of Forensic Sciences brachte, soll später Details zu möglichen Komplikationen durch seine Vorerkrankungen liefern, doch erste Berichte deuten auf Lungenödeme und Hirnschäden hin, typisch für hypoxische Erstickung. Für die Zeugen, darunter Clifton, die den gesamten Prozess von der Fixierung bis zur Deklaration des Todes als 40-minütiges Drama schilderte, war es unmissverständlich.
Kein sanfter Übergang, sondern eine Folter, die den Delinquenten in einem Vakuum aus Panik und Atemnot gefangen hielt, sein Körper ein Gefangener der eigenen Biologie, die um jeden Molekül Sauerstoff bettelte. Boyds Tod, der in einer Welle von Protesten und Aufrufen zur Abschaffung der Todesstrafe nachhallte, unterstreicht die anhaltende Kontroverse um Stickstoffhypoxie – eine Methode, die als humane Alternative vermarktet wurde, sich aber in der Praxis als grausame, verlängerte Agonie entpuppt hat, die das achte Amendment verletzt und die Gesellschaft mit der Frage konfrontiert, ob solches Leiden je Gerechtigkeit sein kann.
