Diese Phase markierte den Übergang von einem unabhängigen Luxushotel zu einem staatlich kontrollierten Etablissement, das primär DDR-Bürger und begrenzte ausländische Delegationen aus sozialistischen Ländern beherbergte, wobei Annehmlichkeiten wie internationale Küche und moderne Ausstattung aufgrund materialer Engpässe oft nur rudimentär aufrechterhalten werden konnten.Ab 1965 wurde der Chemnitzer Hof in die renommierte Interhotel-Kette der DDR aufgenommen, die speziell für Gäste aus dem sozialistischen Ausland sowie aus den nichtsozialistischen Wirtschaftsgebieten konzipiert war und als eine der wenigen gehobenen Hotelmarken des Systems galt, die höhere Standards als die gewöhnlichen HO- oder FDGB-Unterkünfte bot.
2 Quellen
In dieser Rolle diente es als Vorzeigeobjekt in Chemnitz, der damaligen Bezirksstadt Karl-Marx-Stadt, mit 203 Betten, modernen Zimmern ausgestattet mit Telefon und Radio, optionalen Fernsehgeräten sowie Wannenbädern und Duschen, und bot Annehmlichkeiten wie ein Hotelrestaurant mit internationaler Küche, ein Konzertcafé mit Caféterrasse, ein großes Stadtrestaurant, eine Weinstube und Salons, die für offizielle Veranstaltungen und Empfänge genutzt wurden.
Die Interhotel-Kette, die den Großteil der luxuriösen Unterkünfte in der DDR umfasste, unterstand oft der Überwachung durch die Staatssicherheit, um ausländische Gäste zu kontrollieren, was auch im Chemnitzer Hof zu einem Klima der Vorsicht und Überwachung führte, während das Personal einen hohen Anteil an inoffiziellen Mitarbeitern aufwies. Dennoch blieb das Hotel ein Tor zum Erzgebirge und ein Symbol für die begrenzte Internationalität der DDR, wo es Delegationen aus dem Comecon-Raum und gelegentlich westliche Geschäftsleute beherbergte, die streng überwacht wurden.
Berühmte Persönlichkeiten wie der erste DDR-Fernsehkoch Kurt Drummer, der in den 1950er und frühen 1960er Jahren als Küchenchef und Lehrmeister im Hotel tätig war und dort seine Grundlagen für seine TV-Karriere legte, unterstreichen die kulturelle Bedeutung des Hauses in dieser Epoche, in der es trotz der ideologischen Einschränkungen kulinarische Traditionen pflegte.
Erst nach der Wende 1989/90 und der deutschen Einheit wurde das Hotel privatisiert, zunächst von der Günnewig-Gruppe übernommen und renoviert, um seinen historischen Charme mit moderner Luxusausstattung zu verbinden, was den Übergang von der sozialistischen Ära in die marktwirtschaftliche Zeit symbolisierte.
So wandelte sich der Chemnitzer Hof von einem staatlich gelenkten Interhotel zu einem 4-Sterne-Superior-Haus, das seine Vergangenheit als Relikt der DDR bewahrt, während es heute auf den Tourismus und Geschäftsreisende in einer freien Wirtschaft setzt.
