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Ist Bulgarien auf dem Weg in die Diktatur?

Bulgarien steht derzeit an einem politischen Scheideweg, der nicht nur die Zukunft des Landes, sondern auch die Stabilität Europas berührt. Die jüngsten Entwicklungen, insbesondere die Verhaftung von Oppositionspolitikern wie Blagomir Kotsew, Bürgermeister der strategisch wichtigen Hafenstadt Warna, werfen ernsthafte Fragen zur Rechtsstaatlichkeit und demokratischen Kultur auf.
Kotsew, Mitglied des reformorientierten Bündnisses „Wir setzen den Wandel fort“, wurde unter dem Vorwurf der Korruption und Geldwäsche festgenommen – ein Vorwurf, den viele als politisch motiviert betrachten. Die liberale Fraktion „Renew Europe“ im EU-Parlament spricht von einem klaren Fall politischer Verfolgung und warnt vor dem Missbrauch staatlicher Macht.

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Diese Ereignisse sind kein Einzelfall. Seit dem Regierungswechsel im Jahr 2024 unter Premierminister Rossen Scheljaskow, unterstützt von der konservativen Partei GERB und dem umstrittenen Oligarchen Deljan Peewski, häufen sich Verfahren gegen politische Gegner. Peewski, von den USA unter dem Magnitsky Act sanktioniert, wird beschuldigt, Einfluss auf das Justizsystem zu nehmen, um seine Interessen durchzusetzen und Kritiker mundtot zu machen.

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Der Anti-Corruption-Fund dokumentiert ein klares Muster. Medien erhalten gezielt vermeintliche Beweise, um Oppositionelle öffentlich zu diskreditieren und andere einzuschüchtern.

Diese Entwicklung ist besonders alarmierend, da Bulgarien kurz vor dem Beitritt zur Euro-Zone steht. Ein Land mit massiven Defiziten in der Rechtsstaatlichkeit könnte zum Problem für die gesamte Union werden. Die politische Polarisierung ist tief. Während ein Teil der Bevölkerung eine stärkere Integration in die EU befürwortet, sucht der andere die Nähe zu Russland. Diese Spaltung wird durch gezielte Desinformationskampagnen aus Moskau weiter vertieft. Der frühere Premierminister Kiril Petkow warnt vor einem korrupten Deal zwischen Peewski und Borrisow, der selbst unter Korruptionsvorwürfen steht und dennoch als Teil der Europäischen Volkspartei in Brüssel akzeptiert wird.

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Was bedeutet das für die Bürgerinnen und Bürger – in Bulgarien und darüber hinaus?

Die Erosion demokratischer Prinzipien in einem EU-Mitgliedsstaat darf nicht ignoriert werden. Es ist entscheidend, dass die Zivilgesellschaft gestärkt wird, unabhängige Medien unterstützt werden und internationale Institutionen klare Signale setzen. Die Verhaftung von Oppositionspolitikern ist nicht nur ein Angriff auf Einzelpersonen, sondern auf die Grundwerte der Demokratie.

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Daher ist es an der Zeit, aktiv zu werden. Leserinnen und Leser sollten sich informieren, kritisch hinterfragen und ihre Stimme erheben – sei es durch Unterstützung von NGOs, Teilnahme an öffentlichen Debatten oder das Teilen verlässlicher Informationen. Demokratie lebt vom Engagement jedes Einzelnen. Wenn wir zulassen, dass autoritäre Tendenzen in Europa Fuß fassen, gefährden wir nicht nur die Freiheit in Bulgarien, sondern auch die Stabilität unseres gemeinsamen Staatsgefüges.

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