Titelbild: Polizei KölnIm Oktober 2024 erschütterte ein brutaler Raubmord die Stadt Köln. Phil Giesen, der 74-jährige Gründer der Sonnenstudio-Kette „California Sun“, bekannt als der „Sonnenbank-König“, wurde in seiner Villa im noblen Stadtteil Hahnwald tot aufgefunden.
Der Fall, der bis heute ungelöst ist, sorgte für Schlagzeilen und wird heute Abend in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ thematisiert, in der Hoffnung, durch neue Hinweise der Zuschauer den Tätern auf die Spur zu kommen. Die Umstände des Verbrechens sind ebenso schockierend wie rätselhaft und werfen Fragen auf. War Giesen ein Zufallsopfer, oder hatten die Täter es gezielt auf den wohlhabenden Unternehmer abgesehen?
Phil Giesen war eine schillernde Persönlichkeit in Köln. Mit seiner Kette „California Sun“, die laut eigener Website 39 Sonnenstudios in und um Köln betrieb, hatte er ein Vermögen aufgebaut. Der 74-Jährige war bekannt für seinen extravaganten Lebensstil. Braungebrannt, oft in auffälligen Outfits mit tief ausgeschnittenen T-Shirts und einem strahlenden Lächeln, posierte er gerne für Fotos. Seine Villa in der Straße Im Finkenhain im Hahnwald, einem der exklusivsten Viertel der Stadt, spiegelte seinen Erfolg wider.
Vor dem Haus parkte ein auffälliger Hummer mit der Werbeaufschrift seiner Sonnenstudiokette – ein Zeichen seines Selbstbewusstseins und seiner Liebe zur Selbstdarstellung. Doch dieser Reichtum und seine Prominenz machten ihn möglicherweise auch zum Ziel.
Am Morgen des 9. Oktober 2024 gegen 9:15 Uhr machte ein Angestellter von Giesen eine grausige Entdeckung. Als er seinen Dienst antreten wollte, fand er die Leiche seines Chefs im Wohnzimmer der Villa. Die Polizei wurde sofort alarmiert, doch für Giesen kam jede Hilfe zu spät – er war bereits seit mehreren Stunden tot. Die Ermittlungen ergaben schnell, dass es sich um ein Tötungsdelikt handelte.
Eine Mordkommission wurde eingerichtet, und die Spurenlage deutete auf eine besonders brutale Tat hin. Nach bisherigem Ermittlungsstand hatten sich die Täter am Abend des 8. Oktober 2024 gegen 21:40 Uhr gewaltsam Zutritt zur Villa verschafft, vermutlich während Giesen nicht zu Hause war. Als der Unternehmer gegen 22:50 Uhr zurückkehrte, wurde er offenbar im Eingangsbereich von den Eindringlingen überrascht. Es kam zu einem kurzen, aber heftigen Kampf, bei dem Giesen massive Schläge und Tritte gegen Kopf und Oberkörper erlitt, die zu seinem Tod führten. Die Täter plünderten anschließend einen Tresor in der Villa, der gewaltsam geöffnet wurde, und entkamen mit einer großen Menge Bargeld, darunter auffällig viele gerollte Zwei-Euro-Münzen, sowie Giesens schwarzer Lederjacke. Gegen 1:40 Uhr flüchteten sie in einem dunklen 1er- oder 3er-BMW, der in der Nähe des Tatorts oder auf dem Streckenabschnitt zwischen der A555 und der A4 gesehen wurde.
Die Polizei steht vor einem Rätsel. War Giesen ein Zufallsopfer eines Einbruchs, der aus dem Ruder lief, oder war die Tat gezielt geplant? Die Ermittler vermuten, dass Habgier und Heimtücke die Mordmerkmale sind, doch ob die Täter Giesen kannten oder gezielt auf sein Vermögen aus waren, bleibt unklar.
Die Brutalität der Tat – Schläge und Tritte, die den 74-Jährigen töteten – deutet auf eine hohe Gewaltbereitschaft der Täter hin.
Möglicherweise geriet Giesen zufällig in die Situation, überraschte die Einbrecher und musste dies mit seinem Leben bezahlen, weil die Täter fürchteten, er könne sie identifizieren. Doch auch die Möglichkeit, dass Giesen aufgrund seines Reichtums oder seiner Bekanntheit ins Visier geraten war, wird nicht ausgeschlossen. Seine Freundin, die Kölner „Samba-Queen“ Claudia Krappel, mit der er seit 2017 liiert und mittlerweile verlobt war, berichtete, dass Giesen zwar Neider hatte, die ihm seinen Erfolg missgönnten, jedoch nie von konkreten Bedrohungen oder Erpressungen sprach.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, doch trotz intensiver Spurensicherung und einer öffentlichen Fahndung konnten die Täter bislang nicht gefasst werden. Um die Ermittlungen voranzutreiben, haben die Kölner Staatsanwaltschaft und Giesens Unternehmen „California Sun“ eine Belohnung von 35.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung der Täter führen.
Besonders interessiert die Polizei an Zeugen, die in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 2024 zwischen 1:45 und 2:30 Uhr ein verdächtiges dunkles Fahrzeug im Hahnwald oder auf der Strecke zwischen A555 und A4 gesehen haben. Die Ausstrahlung des Falls in „Aktenzeichen XY … ungelöst“ soll nun neue Impulse liefern.
Kriminalhauptkommissarin Ramona Breuer wird den Fall in der Sendung vorstellen und auch Aufnahmen der gestohlenen Lederjacke zeigen, in der Hoffnung, dass Zuschauer Hinweise liefern können, die zur Identifizierung der Täter führen.
Giesens Tod hinterlässt nicht nur in seinem Umfeld, sondern auch in der Kölner Gesellschaft eine große Lücke. Seine Angestellten, die ihn als verständnisvollen Chef schätzten, haben in den 14 verbliebenen Filialen von „California Sun“ Gedenkfotos aufgestellt. Seine Verlobte Claudia Krappel, die nach dem Schock des Verlustes in einem Kölner Krankenhaus behandelt wurde, sprach von ihrer tiefen Trauer und Verzweiflung. Giesen hinterlässt keine Kinder oder direkten Angehörigen, und wer sein Vermögen erben wird, ist bislang unklar. Auch die Zukunft der Sonnenstudiokette bleibt ungewiss.
Der Fall Phil Giesen ist ein tragisches Beispiel dafür, wie schnell Erfolg und Reichtum zur Zielscheibe krimineller Energie werden können.
Die Polizei setzt nun auf die Öffentlichkeit, um das Rätsel um den brutalen Raubmord zu lösen. Hinweise nimmt die Kölner Polizei unter der Telefonnummer +49221 229-0 oder per E-Mail an entgegen.
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