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Gnade für Ratko Mladic?

Titelbild: Ratko Mladic, Bild Evstafiev Michail

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Ratko Mladić, 83, ist eine der zentralen Figuren des Bosnienkrieges (1992–1995) und wurde als Kriegsverbrecher verurteilt. Er war der militärische Anführer der Armee der Republika Srpska (VRS) und wurde wegen seiner Rolle in einigen der schlimmsten Gräueltaten des Krieges, insbesondere dem Massaker von Srebrenica und der Belagerung von Sarajevo, als „Schlächter von Bosnien“ bekannt. Ratko Mladić wurde in einer Region geboren, die während des Zweiten Weltkriegs Teil des Unabhängigen Staates Kroatien war, eines von Nazi-Deutschland und Italien unterstützten Marionettenstaates.

Sein Vater, Neđa Mladić, war Mitglied der jugoslawischen Partisanen und starb 1945 bei einem Angriff auf das Dorf des Ustaše-Führers Ante Pavelić, an Ratkos drittem Geburtstag. Seine Mutter, Stana Lalović, zog ihn und seine Geschwister (Schwester Milica und Bruder Milivoje) allein auf. Nach dem Abschluss der Grundschule arbeitete Mladić in Sarajevo als Weißschmied für das Unternehmen PRETIS, bevor er 1961 die Militärindustrieschule in Zemun besuchte.

Mladić trat 1965 der Jugoslawischen Volksarmee (JNA) bei und war ein langjähriges Mitglied der Liga der Kommunisten Jugoslawiens. Er stieg schnell in den Rängen auf. Von einem Zugführer über einen Panzerbataillonskommandeur bis hin zum Brigadegeneral. 1991 wurde er stellvertretender Kommandeur des Armeekorps in Kosovo, und im selben Jahr übernahm er das Kommando über das 9. Korps der JNA in Knin, Kroatien, während des beginnenden Jugoslawienkrieges. 1992 wurde er zum Generalleutnant und Stabschef des Zweiten Militärbezirks in Sarajevo ernannt, bevor er die Führung der neu gegründeten Armee der Republika Srpska übernahm.

Als Oberbefehlshaber der VRS war Mladić maßgeblich an der Planung und Durchführung militärischer Operationen beteiligt, die zu schweren Menschenrechtsverletzungen führten. Seine Handlungen wurden von einem starken serbischen Nationalismus geprägt, der durch historische Spannungen, insbesondere die osmanische Herrschaft über Bosnien und die Allianz Kroatiens mit Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg, genährt wurde.

Von 1992 bis 1995 leitete Mladić die Belagerung der bosnischen Hauptstadt Sarajevo, die als die längste Belagerung einer Hauptstadt in der modernen Geschichte gilt. Seine Truppen bombardierten die Stadt unablässig, töteten Zivilisten und zerstörten Infrastruktur. Berüchtigte Befehle wie „Verbrennt ihre Gehirne!“ oder „Beschießt sie, bis sie dem Wahnsinn nahe sind!“ wurden ihm zugeschrieben, obwohl er diese später bestritt. Die Belagerung forderte etwa 10.000 Tote, darunter viele Zivilisten.

Der schwerwiegendste Vorwurf gegen Mladić betrifft das Massaker von Srebrenica im Juli 1995. Srebrenica war ein von der UNO geschützter „sicherer Bereich“, doch Mladićs Truppen überrannten die Enklave und ermordeten systematisch etwa 8.000 bosniakische Männer und Jungen. Dieses Massaker gilt als der schlimmste Völkermord in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Mladić wurde beschuldigt, die Operation direkt angeordnet und überwacht zu haben, unterstützt von serbischen Paramilitärs.

Zusammen mit dem politischen Führer Radovan Karadžić führte Mladić eine brutale Kampagne der „ethnischen Säuberung“ durch, die darauf abzielte, Nicht-Serben aus Gebieten Bosniens zu vertreiben. Berichte dokumentieren Morde, Vergewaltigungen, Zwangsvertreibungen, Inhaftierungen, Folter und die Zerstörung von Privateigentum und religiösen Stätten. Konzentrationslager wurden entlang der kroatischen Grenze errichtet, die an die Gräueltaten der Nazis erinnerte.

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Ein bedeutendes Ereignis in Mladićs Leben war der Selbstmord seiner Tochter Ana im März 1994. Ana, eine Medizinstudentin, tötete sich mit der Pistole ihres Vaters. Es wird angenommen, dass diese Tragödie Mladićs Persönlichkeit verhärtete und seine Brutalität im Krieg verstärkte. Zeitgenossen berichteten, dass er nach diesem Verlust „ein gebrochener Mann“ war und sich in einen „blutrünstigen Wahnsinnigen“ verwandelte.

Nach dem Ende des Bosnienkrieges 1995 und der Anklage durch den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) im selben Jahr ging Mladić in den Untergrund. Er wurde wegen Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen angeklagt.

Zunächst lebte Mladić offen in Belgrad, geschützt durch serbische Sicherheitskräfte und das Regime von Slobodan Milošević. Nach Miloševićs Verhaftung 2001 tauchte er vollständig unter, wurde aber weiterhin von Hardlinern unterstützt, die ihn als Helden betrachteten. Die serbische und US-amerikanische Regierung setzten Belohnungen von insgesamt 5 Millionen Euro für Informationen zu seiner Ergreifung aus. Trotz internationaler Haftbefehle blieb er 16 Jahre lang auf der Flucht, oft in Wohnungen in Neu-Belgrad oder bei Verwandten.

Am 26. Mai 2011 wurde Mladić in Lazarevo, Nordserbien, verhaftet. Eine serbische Spezialeinheit umstellte ein Haus, das einem seiner Verwandten gehörte. Mladić, der unter einem anderen Namen lebte, war geschwächt und hatte einen Schlaganfall erlitten, der seinen rechten Arm teilweise lähmte. Er leistete keinen Widerstand, obwohl er zwei Pistolen bei sich trug, und sagte den Beamten. „Ihr habt gefunden, wen ihr sucht. Ich bin Ratko Mladić.“ Seine Verhaftung war eine Voraussetzung für Serbiens Kandidatenstatus für die EU-Mitgliedschaft.

Prozess und Verurteilung. Mladić wurde am 31. Mai 2011 nach Den Haag ausgeliefert, wo sein Prozess vor dem ICTY am 16. Mai 2012 begann. Er wurde in 11 Anklagepunkten angeklagt, darunter zwei Anklagen wegen Völkermords, fünf wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und vier wegen Verstößen gegen die Gesetze oder Gebräuche des Krieges. Er weigerte sich, sich schuldig zu bekennen, weshalb das Gericht ein „nicht schuldig“-Plädoyer für ihn eintrug. Der Prozess war von Unterbrechungen aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands geprägt, da er mehrere Schlaganfälle erlitten hatte.

Am 22. November 2017 wurde Mladić zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht befand ihn in 10 von 11 Anklagepunkten für schuldig, einschließlich Völkermord für das Massaker von Srebrenica, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen. Er wurde von einer Anklage wegen Völkermords freigesprochen. Seine Berufung wurde 2021 abgelehnt, und das Urteil wurde bestätigt.VMladić zeigte während des Prozesses oft provokantes Verhalten, beleidigte die Richter und wurde mehrfach aus dem Gerichtssaal entfernt.

Seit seiner Verhaftung hat sich Mladićs Gesundheitszustand verschlechtert. Er erlitt mehrere Schlaganfälle, die sein Nervensystem schädigten, und litt an Lungenentzündung, Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge und Herzversagen. 2022 wurde er in ein ziviles Krankenhaus in Den Haag eingewiesen und später in die Haftanstalt des Internationalen Residualmechanismus für Strafgerichte (MICT) verlegt. Sein Sohn Darko berichtete, dass sein Zustand kritisch sei und dass Ärzte aus Serbien ihn untersuchen wollten, was jedoch unklar blieb, ob dies genehmigt würde. Opferverbände wie die „Mütter von Srebrenica“ lehnten Anträge auf Freilassung aus gesundheitlichen Gründen ab, da sie befürchteten, er würde nicht zurückkehren.

Im Juni 2025 beantragten seine Anwälte seine Freilassung mit der Begründung, dass er sich in palliativer Pflege befinde und seine Lebenserwartung nur noch wenige Monate betrage. Dies wurde in Medien und ub den Medien berichtet. Es gibt jedoch auch widersprüchliche Berichte, wie etwa einen X-Post von 2024, der fälschlicherweise seinen Tod meldete.

Die Wahrnehmung von Mladić ist stark gespalten.

Einige Serben betrachten ihn als Helden und Verteidiger der serbischen Nation. Eine Umfrage von 2009 zeigte, dass 78 % der Befragten ihn nicht an die Behörden ausliefern würden, und 40 % sahen in ihm einen Helden. Dennoch unterstützten 47 % seine Auslieferung, was auf eine geteilte Gesellschaft hinweist.

Mladić wird weitgehend als Symbol für die Gräueltaten des Bosnienkrieges gesehen. Seine Verurteilung wurde von vielen Opfern und internationalen Beobachtern als ein Schritt zur Gerechtigkeit gefeiert, obwohl die lange Zeit seiner Flucht Kritik an der internationalen Gemeinschaft und Serbien hervorrief.

Mladićs Verurteilung markierte das Ende der Arbeit des ICTY, das 161 Personen anklagte und einen bedeutenden Beitrag zum Völkerrecht leistete. Dennoch bleibt sein Vermächtnis umstritten. Während einige seine militärische Führung und seinen Einsatz für die serbische Sache verteidigen, verurteilen andere ihn für die systematische Brutalität seiner Kampagnen. Die Verzögerung seiner Verhaftung und die Unterstützung, die er von Teilen der serbischen Gesellschaft erhielt, werfen Fragen über die kollektive Verantwortung und Erinnerungskultur in Serbien auf
Ratko Mladić ist eine tragische und kontroverse Figur der jüngeren Geschichte. Seine militärische Karriere, geprägt von Ambition und Nationalismus, führte zu unvorstellbaren Gräueltaten, die Tausende Leben kosteten und Hunderttausende vertrieben. Seine Verurteilung zu lebenslanger Haft war ein bedeutender Schritt zur Rechenschaftspflicht, doch die Narben des Bosnienkrieges bleiben in der Region und bei den Opfern bestehen. Seine Geschichte ist ein Mahnmal für die Folgen von Hass, Nationalismus und unkontrollierter Macht.

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