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Wo sind Daniela Klettes Mittäter?

Titelbild: Beispielbild Pixabay

Die Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF), jener berüchtigten linksextremistischen Terrororganisation, die in den 1970er und 1980er Jahren Deutschland mit einer Welle aus Entführungen, Morden und Anschlägen erschütterte, wirft bis heute lange Schatten. Nach der offiziellen Auflösung der RAF im Jahr 1998, mit der ein blutiges Kapitel scheinbar beendet war – mehr als 30 Menschen waren den Attentaten zum Opfer gefallen –, tauchten einige Mitglieder der sogenannten dritten Generation tief in den Untergrund ab. Zu ihnen gehörten Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg, ein Trio, das nicht nur die Ideale der RAF weitertrug, sondern auch durch eine Reihe brutaler Raubüberfälle sein nomadisches Leben finanzierte. Diese Taten, die von 1999 bis 2016 andauerten, zielten auf Geldtransporter und Supermärkte in Norddeutschland ab und erbrachten der Polizei zufolge rund 2,7 Millionen Euro. Sie hatten keinen explizit politischen Charakter mehr, sondern dienten der reinen Existenzsicherung im Verborgenen. Doch die Planung und Vorbereitung solcher Coups, geprägt von akribischer Vorsicht und einem Netzwerk aus Sympathisanten, führte die Ermittler immer wieder auf vertraute Pfade – und einer der zentralen Knotenpunkte dieser Spur ist Hamburg-Altona, jener pulsierende Bezirk der Hansestadt, wo linksalternative Subkulturen blühen und alte Ideale in Cafés und Hinterhöfen weiterleben.

Daniela Klette, geboren 1958 in eine bürgerliche Familie, verkörperte den typischen Werdegang einer RAF-Mitgliederin: Aus studentischen Protesten der 1970er Jahre radikalisierte sie sich rasch, trat der dritten Generation bei und wurde zu einer der letzten Ikonen des Untergrunds. Ihre Rolle in den Raubzügen war oft die des Fahrers – kühl, präzise, immer einen Fluchtweg im Blick. Im Februar 2024 endete ihre jahrzehntelange Flucht abrupt in einer Berliner Altbauwohnung in Friedrichshain, wo die Polizei sie bei einer Razzia stellte. Die Festnahme war das Ergebnis jahrelanger Zielfahndung durch das Landeskriminalamt Niedersachsen, das DNA-Spuren aus alten Überfällen mit ihr verknüpfte. Gegen Klette wurde Anklage wegen schweren Raubes und versuchten Mordes erhoben; der Prozess in Celle begann im März 2025 unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Sie selbst sprach im Gerichtssaal von „Diffamierung und Hetze“, sah in der Anklage eine Abrechnung mit der „Widerstandsgeschichte“ gegen Kapitalismus und Patriarchat. Doch ihre Worte änderten nichts an den Fakten: In ihrer Wohnung fanden Ermittler Spuren ihrer Mittäter, darunter Fasern und Gegenstände, die auf kürzliche Besuche hindeuteten. Klette soll sogar von der Toilette aus, kurz vor der Festnahme, ihren Komplizen per Telefon gewarnt haben – ein letzter Akt der Solidarität in einer Kameradschaft, die tiefer ging als bloße Kriminalität.

Ernst-Volker Staub, der gebürtige Hamburger aus einer Arbeiterfamilie, war der Dritte im Bunde, ein Mann mit Wurzeln in der Hansestadt, die ihn nie ganz losließ. Seine Jugend in Altona, geprägt von den turbulenten 1970er Jahren, führte ihn in die linke Szene, wo er sich mit Publikationen und Aktivismus profilierte. Später wurde er zum Schlüsselfigur in den Raubüberfällen, oft als derjenige, der die Waffen handhabte und die Drecksarbeit erledigte. Staub, mittlerweile 70 Jahre alt, bleibt flüchtig; seine letzte bekannte Spur führt ebenfalls nach Hamburg, wo Polizisten im März 2023 seine elterliche Wohnung durchsuchten. Die Ermittlungen deckten Verbindungen zu alten RAF-Kreisen auf, darunter lose Netzwerke in der Hafenstraße, jenem Symbolort der autonomen Bewegung, wo Garweg einst residierte. Staub und seine Gefährten nutzten solche Orte nicht nur als Rückzugsorte, sondern auch zur Planung: Hier wurden Fluchtfahrzeuge beschafft – ein VW Golf, der in Hamburg erworben und bei einem Raub in Stade eingesetzt wurde, ist nur ein Beispiel. Die Altonaer Unterwelt, mit ihren Cafés, Ateliers und Hinterzimmern, bot ideale Bedingungen für diskrete Treffen, wo Karten gezeichnet, Timer getestet und Alibis geschmiedet wurden. Ein brutaler Banküberfall auf eine Haspa-Filiale in Altona im Jahr 2017 ließ die Polizei aufhorchen: Der Täter, maskiert und gnadenlos, ähnelte Staub in Statur und Bewegungen so sehr, dass Zeichnungen und Phantombilder die Runde machten. Die Bank setzte sogar 10.000 Euro Belohnung aus, doch der Fall blieb ungelöst – eine weitere Lücke in der Kette, die die Fahnder zur Verzweiflung trieb.

Doch die heißeste Spur führt zu Burkhard Garweg, dem 56-jährigen Phantom der RAF, dessen Name wie ein Flüstern durch die Ermittlungsakten geistert. Garweg, aufgewachsen in Hamburg, radikalisierte sich in den 1980er Jahren in der lokalen Szene. Er war Herausgeber einer linken Zeitung, tauchte in der Hafenstraße unter und knüpfte Kontakte, die ihn bis in die RAF führten. Nach 1998 wurde er zum Gejagten, immer einen Schritt voraus, immer in Bewegung. Seine Rolle in den Raubzügen war die des Strategen – er plante die Coups mit militärischer Präzision, testete Schwachstellen an Zielen und sorgte für die Logistik. Zwischen 1999 und 2016 soll er an 13 Überfällen beteiligt gewesen sein, von Stuhr in Niedersachsen bis zu kleineren Läden in Nordrhein-Westfalen, immer mit der kalten Logik des Überlebens. Die Polizei stuft das Trio als „hochgefährlich“ ein, und Garweg verkörpert diese Bedrohung am eindringlichsten: Ein Mann, der Bomben bastelte, wie bei der Sprengung des Gefängnisses in Weiterstadt, und der trotz Jahrzehnten auf der Fahndungsliste entkam.

Die Fährte nach Hamburg-Altona wurde im Oktober 2024 wieder aufgenommen, als mehrere Zeugen Garweg in der Hansestadt sichteten. Das Landeskriminalamt Niedersachsen bestätigte auf Anfrage der „Bild“-Zeitung Mehrere Hinweisgeber, darunter alte Bekannte aus der Szene, berichteten von Sichtungen im Bezirk Altona, jenem Viertel mit seiner Mischung aus Gentrifizierung und anhaltender Alternativkultur rund um das Schanzenviertel. Gerüchte kursierten, Garweg habe dort als Fotograf oder Assistent gearbeitet – ein perfektes Alibi für jemanden, der im Verborgenen agiert, Kameras als Tarnung nutzt und durch die Linse die Welt beobachtet, ohne selbst gesehen zu werden. Die Hinweise galten als glaubwürdig; Polizisten durchkämmten Ateliers und Wohnungen, sprachen mit Informanten und überprüften Überwachungsbilder. Nur Wochen zuvor, kurz vor Klettes Festnahme, war Garweg im Kreis Herzogtum Lauenburg gesichtet worden, nur 50 Kilometer von Hamburg entfernt – ein Muster, das auf ein Pendeln zwischen der Metropole und ländlichen Verstecken hindeutet. Im März 2023 hatten Fahnder bereits zugeschlagen: Sie durchsuchten das Hotelzimmer seines Bruders in Hamburg und die Wohnung seiner Eltern, stießen auf Indizien wie alte Papiere und Kontakte, die auf ein Netzwerk hindeuteten. Sogar in den Niederlanden, nur eine Fährstunde entfernt, suchten Beamte nach Spuren, doch Altona blieb der Dreh- und Angelpunkt.

Diese Entwicklungen werfen ein grelles Licht auf die anhaltende Aktualität der RAF-Geschichte. Während Klettes Prozess läuft und sie ihre Unschuld beteuert, jagen Hunderte Beamte den Schatten Garweg und Staub hinterher. Hamburg-Altona, mit seiner Geschichte von Rebellion und Untergrund, dient nicht nur als Rückzugsort, sondern als Mahnung.Die Ideale der RAF mögen verblasst sein, doch ihre Akteure lauern noch in den Rändern der Gesellschaft. Die Planung ihrer Raubzüge – stundenlange Besprechungen in verrauchten Räumen, das Studium von Routen auf zerknitterten Karten, die kalte Kalkulation von Risiken – floss nahtlos in ihr tägliches Überleben ein. Es war eine Welt aus falschen Identitäten, geborgten Autos und flüchtigen Allianzen, in der Altona als sicherer Hafen fungierte. Heute, im Herbst 2025, eskaliert die Fahndung. Neue DNA-Analysen, Satellitenbilder und sogar Algorithmen scannen die Stadt. Die Spur führt weiter nach Hamburg, wo die Elbe träge fließt und alte Geister nie ganz ertrinken. Ob Garweg wirklich dort haust, als unsichtbarer Beobachter in der Menge, oder ob es nur ein weiterer Trugschluss ist – die Jagd geht weiter, getrieben von der ungelösten Frage, was aus dem Terror geboren wird, wenn er sich in Alltag kleidet.

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