RAF

RAF Rentnerguerilla besorgt sich Pensionszahlung

Die RAF hat seit Baader / Meinhof scheinbar eine irrationale Affinität zu Überfällen in Bremen, neuerdings auch zu Geldtransportern entwickelt.
Wir erinnern uns, eine damals „überörtlich tätige Verbrecherbande“ (1. Generation der RAF) wurde auch in der Hansestadt aktiv, damit war ein Überfall auf das alteingesessene Bremer Bankhaus Neelmeyer im September 1977 gemeint. Beute damals: 500.000 DM, (etwas mehr als 248.000 Euro), ein paar US$ und Lire Scheine für die Kriegskasse.

Jahre danach verschwand die RAF von der politischen Bühne. Jedoch, der aufmerksame Betrachter hätte den letzten Satz der Auflösungserklärung der RAF, Rote-Armee-Fraktion, nur einmal genau lesen müssen.
Ein Satz von der berühmten Rosa Luxemburg:
Die Revolution sagt:
ich war
ich bin
ich werde sein
Rote Armee Fraktion
März 1998

Das Schreiben, das bei der Nachrichtenagentur Reuters in Köln am 20. April 1998 einging, schien von den Unbekannten, die die Organisation im Untergrund geleitet hatten, um dann sang- und klanglos zu verschwinden. Aber schon etwas mehr als 1 Jahr danach, wurde den entgeisterten Fahndern bei der TE Abteilung im BKA in Meckenheim klar, dass die alternden Terror Kommunarden der 3. Generation ihr Handwerk noch glänzend verstanden.

Nahtlos bildete die ominös gewordene Stadtguerilla aus der 3. Generation gleich die 4. Generation, die sich mit einem Paukenschlag zurückmeldete. Diesmal wurde ein „kapitalistischer Geldspeicher“ geplündert, ein Geldtransporter. Bei dem Überfall in Duisburg-Reinhausen, im Juli 1999, erbeuteten die maskierten Guerilleros mit Panzerfaust und Schnellfeuergewehr etwa 1 Million Mark, (ca. 500.000 Euro).

Bekannt in Ermittlerkreisen war, dass die 3. Generation weiterhin die gesamte Infrastruktur der RAF nützte und spätestens ab 2001 murmelten die Ermittler ihre Befürchtungen auch in den bundesrepublikanischen Blätterwald. Die RAF formierte sich neu. Scheinbar war die sonst so einheitliche Struktur nach Selbstanklage und Entrücken des erklärten Lebensziels nicht mehr so homogen.

Ungeklärt aus den 1990-er Jahren blieb der feige Mord an Detlev Karsten Rohwedder aus 1991, bis heute, den die RAF als den „Architekten Großdeutschlands“ diffamierte. Vom mitgebrachten Gartenklappstuhl aus, aus knapp 63 Meter Entfernung, erschossen die Outlaws den ehemaligen Treuhandchef. Die RAF wusste schnell eine Antwort, obwohl damals Gerüchte ins Kraut schossen, dass der Treuhandchef von Stasihand gemeuchelt wurde. Ein Kommando „Ulrich Wessels“ hinterließ am Tatort ein Bekennerschreiben.

Das Leben im Untergrund kostete wahrscheinlich zu viel, als das noch Beute aus den zahllosen anderen Raubüberfällen übrig geblieben wäre. Konspirativ ist teuer, lautete ein Spruch aus der 2. Generation der „Westeuropäischen Antiimperialistischen Front“. Bis zu 20 Wohnungen unterhielten die Konspirativen, in denen sie nach hektischen Aktionen untertauchten. Diese wollten nicht unbedingt mit Volksmöbeln à la IKEA versehen werden, sondern mit guter deutscher Eiche. Dort ließ sich in behaglicher Atmosphäre der nächste Coup planen. Auch kosteten die Fahrzeuge der Vorstadt-Guerilleros eine Stange Geld, die Vorliebe für schnelle Flitzer war allen RAF Mitgliedern zu eigen. Falsche Papiere, ein Fundus an Perücken, Fake-Bärten und Waffen aller Art wollte im Untergrund finanziert werden. Dazu wollte man auch kein „Volks-Chappie“ (Raviolis) aus der Sonnen-Bassermann-Dose essen, sondern auch ein wenig leben.

Die verkappten Helden der 1990-er sinnierten über die Selbstanklage hin zu einem ruhigeren Leben, nachdem sie die JVA in Weiterstadt mehr oder minder in die Luft gesprengt hatten. Danach tauchte die RAF Riege selbst in den Unruhestand, der Generalbundesanwalt suchte immer noch nach zahlreichen Mitgliedern der 3. Generation, ab. Aus der revolutionären Meditation erwacht, scheinen die verbliebenen Phantome, im Sommer 2015. Bis dahin blieb der TE Abteilung des BKA, im beschaulichen Meckenheim, nur die Fahndung und die Beobachtung des Schwarzen Blocks bei Demonstrationen. Dieser Schwarze Block aus Antifaschisten schien der sichere Hafen der Alt-Kader und aus ihm rekrutierte sich die nächste Generation.

Vieles, was in den letzten beiden RAF Generationen geschah, schien auch für ehemalige Insider nicht mehr verständlich. Von vielen Seiten wurde den Terroristen unterstellt, dass sie sich zum Werkzeug der Geheimdienste hatten machen lassen. Stasi und CIA standen wahrscheinlich bei einigen Aktionen der 1980-er und 1990-er Jahre Pate. Wie diese Verbindung zustande kam, konnten zahlreiche Sachbuchautoren vermuten, jedoch niemand zweifelsfrei beweisen. Erneut zeigte sich, dass die 3. Generation der RAF durchaus für Geld und sonst verpönte kapitalistische Annehmlichkeiten zu haben war.
Die käufliche Stadtguerilla, die ihre Überzeugungen verrät, kann und soll sich nicht mit den einstigen Frauen und Männern der ersten Stunde aus den 1960-er Jahren messen. Der bewaffnete Kampf durch Fossile einer ausgestorbenen Art konnte nicht weiterbetrieben werden, weil er von Anfang an falsch und dem Ziel nicht entsprechend war.
Nun war scheinbar die Kohle knapp geworden und die unfreiwilligen Rentner mussten erneut zur Waffe greifen, um sich den Lebensabend zu versüßen. So wurde im Juni 2015 in Groß Mackenstedt bei Bremen an einem real-Supermarkt erneut ein Geldtransporter nach alter Manier ausgeraubt.

Niemand beobachtete irgendetwas, bevor der Geldtransporter überfallen wurde. Autos, Motorräder, wie in den alten Tagen, es fehlte nur der Kinderwagen. Die Lautlosigkeit der RAF Mohikaner war noch gegenwärtig. Die Brutalität des dortigen Verbrechens lässt Abgründe erahnen, die gesellschaftlich längst verdrängt waren. Die Gewalt schreckt ab, die RAF als Gespenst eines Zeitgeistes im Umbruch von Generationen zu sehen.
Die RAF hat verloren, auch in der Meinung derer, die sie dereinst heimlich unterstützten oder das offen taten. Mord für Geld, das machen nur gemeine Räuber und kein Weltverbesserer.

Spott und Hohn, daran sparte die RAF in den letzten Jahrzehnten nicht und düpierte die Fahnder mehrfach.
Nun ist es Zeit, den Spieß umzudrehen.
Wahrscheinlich leben die linken Terrorrentner in einer ihr vollkommen grotesk erscheinenden Welt voller Gegensätze und weit von dem, was sie sich einst in ihren gescheiterten sozialistischen Träumen vorgestellt hatten, in ganz normalen gesellschaftlichen Kreisen, vielleicht unter der Legende verstorbener Mitstreiter und bedauern einfach, nicht in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt zu haben. Nun erwischt auch die RAF die buchstäbliche Altersarmut.

Vielleicht waren die Kontakte zur Stasi aber auch so gut, dass die RAF Kämpfer nun mitten in der Gesellschaft untertauchen konnten, mit wasserdichten Legenden, mit dem goldenen Handschlag. Wer weiß das schon? Nur das Kapital fehlt, um den gewohnten Lebensstil weiter leben zu können.
Das eigene Gewissen jedoch kann nicht von einer Legende beruhigt werden.
Nach alledem ist es kompliziert mit mehreren offenen Haftbefehlen der Bundesanwaltschaft, Hartz 4 zu beantragen. Am 6. Februar 2001 leitete die Bundesanwaltschaft ein weiteres Verfahren ein, Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gegen die Flüchtigen, gegen die nunmehr als Täter von Großmackenstedt ausgemachten Ernst Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette. Zwei der Beteiligten wurden schon wegen des Sprengstoffanschlages auf die JVA Weiterstadt, 1993, gesucht. Verwunderlich allerdings ist, dass am real Markt kein Bekennerschreiben hinterlassen wurde, dass es die RAF noch gibt, dass sie noch schlagfertig ist, solche Operationen am Straßenrand durchzuführen. Das lässt so manchen an der an mehreren Tatorten aufgefundenen DNA Spur zweifeln.
Daran kann man leider nicht zweifeln, da die gleichen Täter wohl auch bei einem Überfall auf einen Geldtransporter, wieder in gleicher Besetzung und Ausführung mit einer Panzerfaust beteiligt waren, der sich im Dezember 2015 in Wolfsburg abspielte.

Nun nimmt sich xy ungelöst und Rudi Cerne (Mittwoch, 20. Januar 20.15 Uhr ZDF) der ehemaligen Kämpfer an, die auch als brutale Räuber gesucht werden.
Selbst langjährige Mitstreiter haben kein Verständnis mehr für die doch sehr kapitalistischen Ansprüche der linken Freiheitskämpfer. Viele glauben, dass die Altgenossen nicht mehr umdenken können.
Was diese RAF Kader jedoch ihren Opfern angetan haben, steht außer Frage und hat nichts mehr mit dem eigentlichen, von vielen in den 1960-er Jahren begrüßten, Straßenkampf zu tun. Die RAF hat sich selbst demontiert und ist zu einer Horde verkommen, die nur noch kriminellem Machwerk frönt. Auch lässt im Schwarzen Block mittlerweile die Begeisterung für die einstigen Vorbilder stark nach. Es ist nicht mehr zeitgemäß, brutale Überfälle zu begehen.

Im Klartext: Die RAF, die wieder aktiv wurde, ist verkommen und eine Schande für die, die einst zumindest im Geiste Aktionen auch gutheißen konnten. Die bewaffneten Betonkopf-Brigadisten sollten aufgeben und sich stellen, damit Wunden der Jahre zuvor auf allen Seiten verheilen können.
Alles andere wäre unanständig.

Es ist zu Ende.

Dazu schrieb damals Kittelmann
„Guter Kommentar, der Gottseidank abweicht von den nur auf Sensation ausgerichteten und mit falschen Inhalten versehenen Meldungen.. Offensichtlich recherchieren auch die „führenden“ Medien oberflächlich spicken das Ganze mit Vermutungen, setzen es in die Welt. Alle anderen Schreiben ohne Prüfung nur noch ab, um ja auch schnell eine Sensationsmeldung zu haben.“
Wir antworteten: „Sehr geehrter Herr Kittelmann,
danke für Ihren Kommentar. Mir geht es nicht um die Sensation, sondern um die journalistische Wahrhaftigkeit.
Die RAF hat verloren und ihre eigenen Ziele verraten, wenn sich Rentner aus der Riege, Geld durch Überfälle besorgen müssen.
Das heißt für mich, das Ziel der RAF war von Anfang an, Verrat an der eigenen Motivation, eine Stadtguerilla aus politischen Gründen zu unterhalten.
Damit ist auch die RAF zu einer Schande der deutschen Geschichte geworden und hat sich posthum als diese entlarvt.
Beste Grüße“
Fritz, the Cat schrieb: „…mal wieder ein schöner Artikel, der einfühlsam und vielschichtig hier das in seine Einzelteile zerlegt, das dem einen oder anderen oberflächlich als politische (wenn auch extreme und in seinem Handeln extrem verwerfliche) Meinungsäußerung in Erinnerung geblieben ist.“

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