Titelbild: Beispielbild Pixabay
Quellen: Pressekonferenz und eigene Recherche
Der Fall des achtjährigen Fabian Lange aus Güstrow, der am Freitag, den 10. Oktober 2025, spurlos verschwand, hat nicht nur die kleine mecklenburgische Stadt in tiefe Trauer und Schock versetzt, sondern auch landesweit eine Welle der Betroffenheit ausgelöst. Fabian, ein Junge mit kurzem blondem Haar, blauen Augen und einer etwas molligen Statur, der gerade 144 Zentimeter groß war, lebte bei seiner Mutter in Güstrow und galt als fröhliches, aber auch etwas eigenwilliges Kind. An jenem schicksalhaften Abend fühlte er sich unwohl und blieb daher zu Hause, während seine Mutter arbeitete; sie hatte ihm erlaubt, hinauszugehen, solange er pünktlich zum Abendessen zurückkehrte. Als er nicht erschien, alarmierte sie zunächst selbst Suchtrupps in der Nachbarschaft, bevor sie die Polizei einschaltete. Was als routinemäßige Vermisstenfahndung begann, mündete binnen weniger Tage in eine der größten Suchoperationen in Mecklenburg-Vorpommern: Über hundert Einsatzkräfte durchkämmten Wälder, Seen und Straßen mit Hubschraubern, Booten und Spezialhunden, während die Öffentlichkeit per Foto und Beschreibung mobilisiert wurde. Spürhunde folgten Fabians Fährte zunächst bis zum Busbahnhof in Güstrow, wo sie sich verlor, und nahmen sie später in der Nähe des Wohnorts seines getrennt lebenden Vaters in Zehna wieder auf – eine Spur, die in einem Waldstück endete, ohne dass der Junge gefunden wurde. Die Ermittler spekulierten anfangs auf einen Unfall oder eine spontane Flucht, vielleicht hin zu seinem Vater, doch die Wochenendaktionen, inklusive Tauchgänge im nahen Inselsee, wo Leichenspürhunde angeschlagen hatten, blieben ergebnislos. Stattdessen häuften sich vage Zeugenaussagen, etwa von einem Mann in Bützow, der versucht haben soll, einen Grundschüler anzusprechen, was die Stimmung weiter vergiftete.
Dienstag, der 14. Oktober, brachte dann den entscheidenden Wendepunkt. Eine Spaziergängerin entdeckte in einem dichten Waldstück bei Klein Upahl, nur wenige Kilometer von Güstrow entfernt, die Leiche eines Kindes. Der Fundort lag unerwartet fernab der zuvor intensiv abgesuchten Gebiete, was die Ermittler sofort in Alarmbereitschaft versetzte. Die Polizei sperrte das Areal weiträumig ab und leitete eine forensische Untersuchung ein, während die Familie in Agonie wartete. Bereits in den ersten Stunden nach dem Fund äußerte die Staatsanwaltschaft Rostock, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Fabian handle – Kleidung und Alter passten, doch die Eltern, überwältigt von Schmerz, waren nicht in der Lage, eine visuelle Identifikation vorzunehmen. Stattdessen wurde auf eine DNA-Analyse gesetzt, deren Ergebnisse innerhalb von zwei Tagen erwartet werden; bis dahin bleibt eine finale Bestätigung aus, obwohl alle Indizien darauf hindeuten. Der Vater, der sich in einer emotionalen Erklärung als „hilflos und verlassen“ beschrieb, hatte zuvor öffentlich um Hinweise gebeten, und nun, da die Hoffnung schwand, wandelte sich die Trauer in Fassungslosigkeit über das Unfassbare.
Die Obduktion, die am Mittwoch, den 15. Oktober, durchgeführt wurde, lieferte dann die neuen, erschütternden Erkenntnisse, die den Fall von einer Vermisstensache in eine Mordermittlung verwandelten. Die pathologische Untersuchung im Institut für Rechtsmedizin ergab unzweideutig Spuren einer Gewalteinwirkung. Verletzungen am Körper des Jungen deuten auf eine brutale Auseinandersetzung hin, die über einen bloßen Unfall hinausgeht und ein Fremdverschulden nahelegt.
Staatsanwalt Harald Nowack, Sprecher der Rostocker Staatsanwaltschaft, bestätigte dies am Vormittag des 16. Oktober in einer Pressekonferenz, ohne ins Detail zu gehen – aus Rücksicht auf den laufenden Fall und die Familie. „Die Obduktion hat Gewalteinwirkung festgestellt“, sagte er knapp, und ergänzte, dass dies die Annahme eines Verbrechens stützt, die bereits vor dem Sektionsbefund bestand. Die genaue Todesursache – sei es durch Ersticken, Schläge oder eine andere Form der Gewalt – wurde nicht präzise spezifiziert, da weitere toxikologische und histologische Analysen laufen; diese könnten klären, ob Drogen, Alkohol oder andere Substanzen eine Rolle spielten. Dennoch markiert diese Feststellung einen dramatischen Bruch. Wo zuvor von einem Unglück oder einer Tragödie ausgegangen wurde, steht nun fest, dass Fabian Opfer eines gezielten Angriffs wurde, möglicherweise von einer bekannten Person oder einem Täter aus dem näheren Umfeld. Kriminalbiologen wie Mark Benecke betonen in Experteninterviews, dass solche Fälle oft durch subtile Spuren aufgedeckt werden – Fasern an der Kleidung, die nicht zum Fundort passen, oder minimale DNA-Reste, die auf einen Transport hinweisen könnten. Hier wirft der Fundort weitere Fragen auf: Wie kam Fabian in diesen abgelegenen Wald, der nicht auf der Linie seiner vermuteten Route zum Vater lag? War er bewusst dorthin gelockt worden, oder geschah der Übergriff spontan?
Die Konsequenzen dieser Erkenntnisse sind weitreichend und haben die Ermittlungen radikal umgelenkt. Die Polizei hat das Suchgebiet erweitert, nun nicht mehr nach einem lebenden Kind, sondern nach Beweisen für die Tat. Spezialisten durchforsten den Wald mit Metalldetektoren, Bodenproben und Kamerafallen, während Handy-Daten von Fabian – falls er eines besaß – und Massendaten aus der Umgebung ausgewertet werden, um Bewegungsprofile zu rekonstruieren. Zeugenbefragungen intensivieren sich; der Hinweistelefon läuft heiß mit Tipps aus der Bevölkerung, die nun auch anonym bleiben können. Ex-Profiler wie Axel Petermann nennen in Analysen eine „Spur, der man nachgehen muss“: Die Diskrepanz zwischen den Hundefährten und dem tatsächlichen Fundort deutet auf eine Ablenkung oder Manipulation hin, vielleicht durch den Täter selbst. Gleichzeitig wächst der Druck auf das Ermittlerteam. Ohne Beschuldigten – bislang gibt es keinen – laufen Szenarien von familiären Konflikten bis hin zu einem fremden Sexualverbrecher, inspiriert von ähnlichen Fällen wie dem von Madeleine McCann oder lokalen Tragödien. Die Öffentlichkeit reagiert mit Entsetzen; vor der Marienkirche in Güstrow häufen sich Grablichter, Blumensträuße und Plüschtiere als stille Mahnmale, während der Bürgermeister von einer „unvorstellbaren Tragödie“ spricht, die die gesamte Gemeinde erschüttert. Fabians Schule hat psychologische Betreuung für Mitschüler organisiert, und die Familie, die in Isolation zurückgezogen lebt, erhält Unterstützung von Beratungsstellen.
Insgesamt offenbaren die Obduktionsergebnisse nicht nur die grausame Realität hinter Fabians Verschwinden, sondern unterstreichen auch die Zerbrechlichkeit kindlicher Unbeschwertheit in einer scheinbar idyllischen Kleinstadt. Während die DNA-Analyse bald endgültige Gewissheit bringen wird, bleibt die drängendste Frage: Wer hat diesen unschuldigen Jungen in den Tod gerissen, und warum? Die Ermittlungen versprechen keine schnelle Auflösung, doch sie treiben voran mit der unerbittlichen Präzision der Justiz – ein Tribut an Fabian, dessen kurzes Leben nun in den Annalen der Kriminalgeschichte weiterleben wird, als Mahnung für mehr Wachsamkeit und Schutz. Die Trauer in Güstrow ist greifbar, doch darunter lodert der Wille nach Gerechtigkeit, der diesen Fall nicht ruhen lassen wird.
