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Automobil

Simca 1000 Coupé – feminine Eleganz

Titelbild: Simca 1000 Coupé, 1970, kasaan media, 2025

Der Simca 1000 Coupé und sein Nachfolger, der Simca 1200 S, sind zwei faszinierende Kapitel in der Geschichte des französischen Automobilherstellers Simca, die zwischen 1962 und 1971 produziert wurden und eine spannende Mischung aus französischer Ingenieurskunst und italienischem Design verkörpern. Diese kleinen, heckgetriebenen Zweisitzer, oft als „Pseudo-Sportwagen“ beschrieben, basierten auf der Plattform der Simca 1000 Limousine, erhielten jedoch durch die Zusammenarbeit mit dem renommierten italienischen Karosseriebauunternehmen Bertone eine elegante, sportliche Karosserie, die sie deutlich von der eher nüchternen Limousine abhob. Die Geschichte dieser Fahrzeuge ist eng mit der strategischen Ausrichtung Simcas unter der Leitung von Henri Théodore Pigozzi verbunden, einem Mann italienischer Herkunft, der die Verbindungen zu Fiat nutzte, um innovative Fahrzeuge für den französischen Markt zu entwickeln.


Die Scheune Delikatessen


Simca 1000 Coupé, 1970, kasaan media, 2025

Der Simca 1000 Coupé wurde erstmals im März 1962 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt, wobei die offizielle Produktion erst im November desselben Jahres begann. Das Design des Wagens stammte von Giorgetto Giugiaro, einem damals jungen und aufstrebenden Designer bei Bertone, der später zu einem der einflussreichsten Automobildesigner des 20. Jahrhunderts avancieren sollte. Giugiaros Entwurf war ein Meisterwerk der Eleganz. Die niedrige, fließende Silhouette mit einem stark geneigten Dach und kleinen, runden Rückleuchten verlieh dem Coupé eine sportliche, fast italienische Anmutung, die an Modelle wie die Fiat 850 Coupé erinnerte, jedoch mit einem unverwechselbaren französischen Charakter. Die Karosserie wurde komplett bei Bertone in Turin gefertigt und anschließend auf speziell konfigurierten Zügen nach Simcas Werk in Poissy oder, im Falle des 1200 S, teilweise nach Rotterdam transportiert, wo die Endmontage erfolgte. Im Vergleich zur kastenförmigen Simca 1000 Limousine bot das Coupé nicht nur eine ansprechendere Optik, sondern auch bessere Fahreigenschaften, bedingt durch einen niedrigeren Schwerpunkt und eine verbesserte Aerodynamik.

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Mechanisch teilte sich der Simca 1000 Coupé die Basis mit der Limousine, einschließlich des 944-cm³-Vierzylindermotors, der als Poissy-Motor bekannt war. Dieser wassergekühlte Motor, ursprünglich mit 32 PS eingeführt, wurde für das Coupé leicht modifiziert, um 52 PS zu leisten, was eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 140 km/h ermöglichte. Bemerkenswert war die Ausstattung mit Scheibenbremsen an allen vier Rädern, was für die damalige Zeit ungewöhnlich war und die Bremsleistung deutlich verbesserte. Das Fahrwerk mit Querlenkern und Querblattfedern vorne sowie einer Pendelachse hinten war sportlich ausgelegt und orientierte sich an Konzepten von Fiat, mit denen Simca durch seine lange Zusammenarbeit vertraut war. Im Innenraum setzte der 1000 Coupé Maßstäbe mit einer für die damalige Zeit luxuriösen Ausstattung. Zahlreiche Rundinstrumente, ein elegantes Holzlenkrad und hochwertige Materialien vermittelten ein fast Ferrari-ähnliches Flair, was das Fahrzeug besonders bei einer jüngeren, wohlhabenden Kundschaft beliebt machte. In Frankreich fand das Coupé vor allem bei einer weiblichen, urbanen Klientel Anklang, da es als stilvolle Zweitwagen positioniert wurde. Insgesamt wurden etwa 10.600 Exemplare des 1000 Coupé produziert, was seine Exklusivität unterstreicht.


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1967 wurde der Simca 1000 Coupé durch den Simca 1200 S abgelöst, der eine umfassende Überarbeitung darstellte, um dem Fahrzeug ein sportlicheres und maskulineres Image zu verleihen. Bertone überarbeitete die Karosserie erneut, wobei die Front mit einer neuen Kühlergrill-Optik und Belüftungsschlitzen auf dem Motorhaubendeckel, die an die legendäre Lamborghini Miura erinnerten, aggressiver gestaltet wurde. Ein entscheidender technischer Fortschritt war die Verlegung des Kühlers von der Heck- an die Frontpartie, was die Gewichtsverteilung verbesserte, obwohl der Motor weiterhin hinten blieb. Der neue Poissy-Motor mit 1204 cm³ und zwei Doppelvergasern leistete zunächst 80 PS, später 85 PS, und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 179 km/h. Damit positionierte sich der 1200 S im oberen Segment der französischen Sportwagen, konkurrierte jedoch weiterhin mit Modellen wie der Renault Caravelle oder frühen Alpine A110. Trotz der verbesserten Leistung wurde das Fahrzeug für seine nicht ganz ausgereifte Lenkung und das wenig flexible Ansprechverhalten des Motors kritisiert. Dennoch fand der 1200 S mit etwa 14.741 produzierten Einheiten eine größere Käuferschicht als sein Vorgänger, obwohl er auf Exportmärkten weniger erfolgreich war.

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Die Produktion des Simca 1200 S lief in Frankreich bis 1970, im letzten Jahr wurde sie in das Chrysler-Werk in Rotterdam verlagert, da Simca mittlerweile von Chrysler Europe übernommen worden war. Diese Übernahme, die 1963 begann, als Chrysler die Mehrheitsanteile von Fiat übernahm, prägte die spätere Entwicklung der Marke. Der Simca 1200 S wurde schließlich durch die Einführung der Matra 530 in den Showrooms ersetzt, da Simca durch die Zusammenarbeit mit Matra neue Prioritäten setzte. Beide Coupés, der 1000 und der 1200 S, sind heute relativ unbekannte Klassiker, die jedoch bei Liebhabern geschätzt werden. Ihre geringe Produktionszahl und das einzigartige Design von Giugiaro machen sie zu begehrten Sammlerstücken. Besonders der 1000 Coupé wird für seine feminine Eleganz gefeiert, während der 1200 S mit seinem sportlicheren Charakter eine Brücke zu moderneren Performance-Fahrzeugen schlägt.

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Die Bedeutung dieser Fahrzeuge liegt nicht nur in ihrer technischen und ästhetischen Innovation, sondern auch in ihrer Rolle innerhalb der Simca-Geschichte. Unter Pigozzis Leitung versuchte Simca, sich von einem Lizenzproduzenten Fiats zu einem eigenständigen Hersteller mit eigenem Charakter zu entwickeln. Der Simca 1000 Coupé und der 1200 S waren Ausdruck dieses Bestrebens, eine sportliche und stilvolle Alternative in einem Marktsegment anzubieten, das von Modellen wie der Renault Floride dominiert wurde. Trotz ihrer hohen Preise – der 1000 Coupé war zeitweise das teuerste Fahrzeug in Simcas Portfolio – und der Herausforderungen bei der Ersatzteilversorgung heute, bleiben diese Coupés ein Symbol für die kreative Verbindung von französischer und italienischer Automobilkultur. Für Oldtimer-Enthusiasten bieten sie nicht nur Fahrspaß, sondern auch ein Stück Geschichte, das die Lebensart der 1960er Jahre widerspiegeln.

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