Auf Plattformen wie TikTok wimmelt es von inszenierten Tierrettungsvideos, die nicht nur die Emotionen der Zuschauer manipulieren, sondern vor allem den Tieren selbst erheblichen Schaden zufügen und von Betrügern ausgenutzt werden, um Likes, Views und Spenden zu generieren.
Diese sogenannten Fake-Rescues funktionieren nach einem perfiden Muster. Die Erstellung solcher Inhalte beginnt oft damit, dass Tiere absichtlich in gefährliche oder stressvolle Situationen gebracht werden, sei es durch das Werfen in Morast, das Aussetzen gegenüber Angreifern wie Schlangen oder Hunden oder das Festhalten in engen, lebensbedrohlichen Fallen, nur um dann der heldenhafte „Retter“ in Erscheinung zu treten, der das Tier scheinbar aus der Notlage befreit – alles vor laufender Kamera, um den dramatischen Effekt zu maximieren. Organisationen wie die Welttierschutzgesellschaft und die Social Media Animal Cruelty Coalition (SMACC), ein Bündnis von über 20 Tierschutzgruppen, haben in einer umfassenden Untersuchung mehr als 1.000 solcher Videos analysiert und festgestellt, dass diese Clips Hunderte Millionen Views erreichen, wobei Plattformen wie TikTok besonders betroffen sind, da sie durch Algorithmen solche emotional aufgeladenen Inhalte bevorzugt pushen und somit die Reichweite explodieren lassen.
Die Betrüger, die hinter diesen Videos stecken, profitieren auf mehreren Ebenen. Durch die Monetarisierung der Plattform verdienen sie an Werbeeinnahmen, da virale Inhalte mit Tieren in Not – oft Katzen, Hunde, Affen oder Reptilien – die Aufmerksamkeit binden und Interaktionen fördern, was zu höheren Auszahlungen führt. Noch perfider ist es, wenn in den Beschreibungen oder Kommentaren Aufrufe zu Spenden erscheinen, etwa über PayPal-Links, die angeblich für den Tierschutz gedacht sind, aber in Wahrheit in die Taschen der Täter fließen, ohne dass je ein Cent für das Wohl der Tiere ausgegeben wird.
Moderne Techniken wie KI-generierte Videos verschärfen das Problem weiter, indem Scammer Gesichter realer Personen – etwa älterer Menschen oder Influencer – manipulieren, um emotionale Geschichten von „sterbenden Tierheimen“ zu erfinden und Zuschauer zu billigen Produkten wie Katzen-Spielzeug oder Schuhen zu locken, die nie ankommen oder als Billigimporte enttarnt werden.
Besonders in Regionen wie Uganda oder Asien blühen solche Scam-Shelters auf, wo Tiere systematisch hungern gelassen, verletzt oder in unhygienischen Bedingungen gehalten werden, um Mitleid zu erregen und Spendenströme anzuziehen, während echte Tierschutzorganisationen darunter leiden, da ihr Ruf durch den Generalverdacht geschädigt wird.
Die Auswirkungen auf die Tiere sind verheerend. Viele werden minutenlang in Panik und Schmerzen gelassen, nur um den perfekten Shot zu bekommen, was zu Verletzungen, Traumata oder sogar Tod führt, da keine echte medizinische Versorgung erfolgt – im Gegenteil, einige Creator nutzen dieselben Tiere wiederholt für Folgevideos, was den Missbrauch verlängert. Natürlich, um Spenden weltweit einzusammeln. Das funktioniert gut. Pro Film kommen Tausende von Euros zusammen. Dafür müssen Hunde schon mal Wochen hungern. TikTok lässt die Täter gewähren.
Plattformen wie TikTok haben Richtlinien gegen Tierquälerei, entfernen angeblich 94 Prozent der gemeldeten betrügerischen Inhalte, doch Kritiker bemängeln, dass spezifische Verbote gegen Fake-Rescues fehlen und Algorithmen solches Material weiterverbreiten, solange es Engagement erzeugt.
Um sich zu schützen und den Kreislauf zu durchbrechen, raten Experten, auf Warnsignale zu achten. Wiederholte Szenarien am selben Ort, fehlende Kooperation mit etablierten Organisationen, unrealistische Häufigkeit von „Zufallsrettungen“ oder der Aufruf zu direkten Spenden ohne Transparenz.
Statt zu liken oder zu teilen, sollten Nutzer solche Videos melden, echte Tierschutzgruppen unterstützen und Spenden nur über verifizierte Kanäle leisten, um die Betrüger zu entmachten und den Tieren langfristig zu helfen – denn wahrer Tierschutz basiert auf Transparenz und Prävention, nicht auf inszeniertem Drama.
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