Titelbild Bundesarchiv 183-V04744
Die letzten Stunden von Adolf Hitler im Führerbunker in Berlin, Ende April 1945, markieren den dramatischen Abschluss seines Lebens und des Zweiten Weltkriegs in Europa. Basierend auf historischen Berichten, Zeugenaussagen von Überlebenden und Dokumentationen, lässt sich ein detailliertes Bild dieser Stunden rekonstruieren.
Der Führerbunker, ein unterirdischer Komplex unter der Reichskanzlei in Berlin, war seit Januar 1945 Hitlers Hauptquartier. Im April 1945 war Berlin von der Roten Armee eingekesselt, und die deutsche Niederlage stand unmittelbar bevor. Im Bunker befanden sich neben Hitler seine engsten Vertrauten, darunter Eva Braun, Joseph Goebbels mit seiner Familie, Martin Bormann, sowie Adjutanten, Sekretärinnen, Wachen und andere Bedienstete. Die Stimmung war geprägt von Verzweiflung, Chaos und der Gewissheit des Endes.
Am 29. April erhielt Hitler die Bestätigung, dass die sowjetischen Truppen nur noch wenige Hundert Meter vom Bunker entfernt waren. Meldungen über den Vormarsch der Roten Armee und die Kapitulation deutscher Einheiten häuften sich. Die Hoffnung auf ein „Wunder“ oder eine Wende war endgültig erloschen. In den frühen Morgenstunden des 29. April, gegen Mitternacht, heiratete Hitler Eva Braun in einer kurzen Zeremonie im Bunker. Die Zeremonie wurde von einem Berliner Standesbeamten namens Walter Wagner durchgeführt, der eigens in den Bunker gebracht wurde. Goebbels und Bormann waren die Trauzeugen. Die Hochzeit war ein symbolischer Akt, da Hitler wusste, dass sein Tod kurz bevorstand. Eva Braun hatte sich entschieden, mit ihm zu sterben. Nach der Hochzeit diktierte Hitler seiner Sekretärin Traudl Junge sein politisches und privates Testament. Im politischen Testament rechtfertigte er den Krieg, beschuldigte die Juden und behauptete, er habe „keinen Krieg gewollt“. Er ernannte Großadmiral Karl Dönitz zum Reichspräsidenten und Goebbels zum Reichskanzler als seine Nachfolger. Im privaten Testament regelte er die Verteilung seines Besitzes und betonte, dass Eva Braun mit ihm in den Tod gehen wolle. Diese Dokumente wurden am Morgen des 29. April fertiggestellt und von mehreren Personen, darunter Goebbels, Bormann und anderen, unterzeichnet. Hitler ordnete an, dass seine Schäferhündin Blondi getötet werden sollte, um zu verhindern, dass sie den Sowjets in die Hände fiel. Blondi wurde am Nachmittag des 29. April mit einer Zyankalikapsel vergiftet. Dies war auch ein Test, um die Wirksamkeit der Kapseln zu überprüfen, die Hitler und Braun später verwenden würden.
Hitler führte letzte Gespräche mit seinen Vertrauten. Er äußerte sich zunehmend resigniert und wütend über den „Verrat“ seiner Generäle und die Niederlage. Dennoch behielt er nach außen hin eine gewisse Fassade der Kontrolle.
Hitler begann, sich von einigen seiner engsten Mitarbeiter zu verabschieden. Er verteilte Zyankalikapseln an Personen im Bunker, die ebenfalls den Freitod in Betracht zogen. Die Atmosphäre war von Angst und Endzeitstimmung geprägt.
In den frühen Morgenstunden des 30.April 1945, erhielt Hitler die Nachricht, dass die Rote Armee die Reichskanzlei fast erreicht hatte. Artilleriebeschuss erschütterte den Bunker kontinuierlich, und die Kommunikation mit der Außenwelt war weitgehend zusammengebrochen.
Entscheidung zum Selbstmord: Hitler hatte bereits am Vortag klargemacht, dass er sich und Eva Braun das Leben nehmen würde, um einer Gefangennahme durch die Sowjets zu entgehen. Er wollte sicherstellen, dass seine Leiche nicht öffentlich zur Schau gestellt würde, wie es mit Mussolini geschehen war, dessen Tod am 28. April bekannt wurde.
Gegen Mittag nahm Hitler ein einfaches Mittagessen ein, angeblich Spaghetti mit einer leichten Soße, zusammen mit Eva Braun und einigen Sekretärinnen, darunter Traudl Junge. Die Stimmung war gedrückt, aber Hitler wirkte ruhig und entschlossen.
Nach dem Essen verabschiedete sich Hitler von den verbliebenen Personen im Bunker. Er und Eva Braun gingen durch die Gänge, schüttelten Hände und sprachen kurze Worte des Dankes. Hitler war blass und wirkte körperlich geschwächt, sprach aber mit fester Stimme. Eva Braun war gefasst, aber ebenfalls still.
Gegen 14:00 Uhr zogen sich Hitler und Eva Braun in Hitlers private Räume im Bunker zurück. Hitler trug seine übliche Uniform, während Eva Braun ein dunkles Kleid wählte. Er hatte eine Walther-Pistole (Kaliber 7,65 mm) bei sich und eine Zyankalikapsel. Eva Braun hatte ebenfalls eine Zyankalikapsel.
Gegen 15:30 Uhr, nach Schätzungen der Zeugen, nahmen Hitler und Eva Braun ihre Zyankalikapseln ein. Hitler soll sich zusätzlich mit der Pistole in die rechte Schläfe geschossen haben, um sicherzugehen, dass der Tod eintrat. Eva Braun starb allein durch das Gift, da keine Schusswunde an ihrem Körper festgestellt wurde. Der genaue Zeitpunkt des Todes ist nicht eindeutig dokumentiert, da niemand die Räume unmittelbar betrat, aber ein Schuss wurde von mehreren Personen im Bunker gehört.
Kurz nach dem Schuss betraten Hitlers Adjutant Otto Günsche, sein Diener Heinz Linge und Martin Bormann den Raum. Sie fanden Hitler auf dem Sofa, mit einer Schusswunde am Kopf und Blut auf dem Boden. Eva Braun lag neben ihm, ohne sichtbare Verletzungen, aber mit dem typischen Geruch von Blausäure (Zyankali) um sie herum.
Hitler hatte strikte Anweisungen gegeben, dass seine Leiche und die von Eva Braun verbrannt werden sollten, um eine Schändung durch die Sowjets zu verhindern. Günsche und Linge wickelten die Leichen in Decken, trugen sie durch den Bunker und die Notausstiegstreppe in den Garten der Reichskanzlei. Dort wurden die Leichen in einer Bombengrube mit Benzin übergossen und angezündet. Der Beschuss der Roten Armee machte die Verbrennung schwierig, und die Leichen wurden nur teilweise verbrannt. Die Nachricht von Hitlers Tod verbreitete sich schnell im Bunker. Einige Personen, wie Goebbels, waren tief erschüttert, während andere Erleichterung empfanden, da sie nun fliehen oder kapitulieren konnten. Goebbels und seine Frau Magda beschlossen, ebenfalls Selbstmord zu begehen, nachdem sie ihre sechs Kinder vergiftet hatten.Dies geschah am 1. Mai.
In der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai versuchten viele Bewohner des Bunkers, durch die sowjetischen Linien zu entkommen. Einige, wie Traudl Junge, gelangten in den Westen, andere wurden gefangen genommen oder getötet.
Am 2. Mai 1945 erreichten sowjetische Truppen die Reichskanzlei und den Bunker. Sie fanden die teilweise verbrannten Überreste von Hitler und Braun. Die Leichen wurden obduziert, und die Sowjets bestätigten Hitlers Tod, obwohl zunächst Zweifel bestanden. Die Überreste wurden später von der SMERSCH-Einheit der Sowjets geborgen und an verschiedenen Orten vergraben, um Mythenbildung zu verhindern.
Die Berichte von Überlebenden wie Traudl Junge, Otto Günsche, Rochus Misch (Funker im Bunker) und anderen liefern die Grundlage für die Rekonstruktion der Ereignisse. Diese Aussagen wurden nach dem Krieg in Verhören und Interviews festgehalten.
Hitler war in seinen letzten Stunden von Wahnvorstellungen, Resignation und Wut geprägt. Er glaubte, von seinen Generälen und dem deutschen Volk verraten worden zu sein. Eva Braun hingegen wirkte in den Berichten auffallend gefasst und loyal, bereit, mit Hitler zu sterben. Der Bunker war eng, stickig und von ständigen Erschütterungen durch Artilleriebeschuss geprägt. Stromausfälle und der Mangel an frischer Luft verschärften die beklemmende Atmosphäre.
Da die Ereignisse chaotisch waren und viele Zeugen später aussagten, gibt es kleinere Diskrepanzen in den Zeitangaben. Die meisten Historiker stimmen jedoch darin überein, dass der Tod zwischen 15:00 und 16:00 Uhr am 30. April erfolgte.
Die letzten Stunden Hitlers im Bunker symbolisieren das Ende des nationalsozialistischen Regimes und den Zusammenbruch des Dritten Reichs. Sein Selbstmord markierte den Beginn der Kapitulation Deutschlands, die am 7.–8. Mai 1945 formell erfolgte. Die Ereignisse im Bunker wurden später in zahlreichen Büchern, Filmen (z. B. „Der Untergang“, 2004) und Dokumentationen dargestellt, die die Endzeitstimmung und den Zusammenbruch eindrucksvoll vermitteln.
