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Vermisste

Das Schicksal des Lothar Demel bei „XY ungelöst“

Titelbild: Beispielbild Pixabay

Quelle: Polizei Ulm an der Donau

Lothar Demel, ein zuverlässiger Monteur aus dem schwäbischen Großkuchen bei Heidenheim an der Brenz, führte im Herbst des Jahres 2000 ein scheinbar geordnetes Leben, geprägt von familiärer Stabilität und beruflicher Routine, bis ein Samstagabend alles veränderte und ihn in die Annalen der ungelösten Vermisstenfälle eintreiben sollte.

Geboren in den 1960er Jahren, lebte er damals mit seiner Lebensgefährtin und ihrem gemeinsamen sechsjährigen Sohn in einer bescheidenen Wohnung in diesem ruhigen Vorort, wo die Tage von der Arbeit in einer Heidenheimer Fabrik geformt wurden, in der er als geschickter Handwerker tätig war, Maschinen reparierte und Kollegen mit seiner ruhigen Art unterstützte, ohne je viel Aufhebens um sich zu machen. Seine Freunde beschrieben ihn als loyalen Gefährten, der das Wochenende nutzte, um dem Alltag zu entfliehen, sei es durch Ausflüge in die umliegenden Städte oder Treffen in der lokalen Szene, wo Bier und Gespräche über Fußball und das harte Leben den Ton angaben.
Am 27. Oktober 2000, einem Freitag, der in nichts von anderen unterschied, brach er mit einem engen Freund zu einer spontanen Fahrt nach Traunstein auf, einer malerischen Kleinstadt in Bayern, wo sie die Nacht in einer Gaststätte verbrachten, lachten, tranken und vielleicht über alte Zeiten philosophierten, fernab der Verpflichtungen zu Hause. Der nächste Tag, der 28. Oktober, begann mit dem Plan, zurückzukehren, doch was als unkomplizierte Heimfahrt gedacht war, mündete in ein Labyrinth aus Vermutungen und Schatten, das bis heute die Ermittler der Ulmer Kriminalpolizei quält.
Als Beifahrer im Auto seines Freundes – ein unscheinbares Fahrzeug, das durch die bayerischen Landschaften rollte – erreichten sie Augsburg, diese altehrwürdige Stadt mit ihren romanischen Kirchen und pulsierenden Straßen, die für Demel nicht fremd war, denn er pflegte hier Kontakte, die tiefer reichten als bloße Bekanntschaften; Gerüchte flüstern von Besuchen in der legendären Rockfabrik, jener Diskothek am Rande der Stadt, wo die Bässe dröhnten, junge Leute in Lederjacken und Turnschuhen die Nächte durchtanzten und wo sich das Nachtleben mit seinen Versuchungen und Geheimnissen webte, ein Ort, an dem man Freunde traf, Deals machte oder einfach verschwand, ohne dass jemand nachfragte.
Die genaue Uhrzeit, zu der sie Augsburg passierten, lässt sich rekonstruieren, doch was danach geschah, bleibt ein schwarzes Loch. Der Freund, der Demel absetzte – vielleicht an einer Ecke in der Nähe des Bahnhofs oder vor den Neonlichtern der Rockfabrik –, fuhr weiter, und Demel versank in der Menge der Stadt, als hätte der Asphalt ihn verschluckt. Kein Anruf bei seiner Partnerin, die zu Hause auf ihn wartete, mit dem Kind in den Armen und dem Essen auf dem Tisch; kein Zeichen an der Arbeit, wo man am Montag auf ihn zählte; keine Spur in den üblichen Kneipen oder bei Bekannten, die er in Augsburg hatte, jenen lockeren Verbindungen, die aus früheren Partys oder gemeinsamen Schichten entstanden waren und nun, im Nachhinein, wie lose Fäden wirken, die nie zu einem Ganzen geknüpft werden konnten. Die Polizei, alarmiert durch die wachsende Sorge der Familie, begann sofort mit Suchaktionen, durchkämmte die Straßen rund um die Diskothek, befragte Barkeeper und Türsteher, die nickten und den Kopf schüttelten, überprüfte Bahnverbindungen und Buslinien, die in alle Richtungen führten, und selbst Hinweise auf eine mögliche Flucht ins Ausland – vielleicht nach Österreich oder weiter gen Süden, wo das Leben billiger schien und alte Träume neu entfacht werden konnten – brachten nichts als tote Enden. Die Ermittler, hartgesottene Beamte mit Aktenstapeln voller ähnlicher Geschichten, stießen auf Widersprüche.
Demel war kein Typ für plötzliche Abenteuer, kein Gambler, der Schulden hinterließ oder Affären, die explodierten; seine Finanzen waren überschaubar, sein Charakter solide, und doch deuteten Indizien auf etwas Finsteres hin, auf ein Verbrechen, das in der Anonymität der Großstadt lauerte, vielleicht ein Streit in der Rockfabrik, der eskaliert war, ein unglücklicher Unfall in einer Seitengasse, der vertuscht wurde, oder ein Kontakt zu zwielichtigen Figuren, die Demel in jener Nacht traf und die nun, nach einem Vierteljahrhundert, in den Erinnerungen der Zeugen verblassen. Die Ulmer Kriminalpolizei, die den Fall nie ad acta legte, hält alle Türen offen, verfolgt jeden neuen Hinweis mit der Hartnäckigkeit eines Bluthunds, der eine alte Fährte wittert, und betont, dass besonders die Personen aus Demels Umfeld zwischen dem 27. und 28. Oktober 2000 entscheidend sind – jene Freunde, die mit ihm tranken, die Fremden, die ihn vielleicht ansprachen, oder der Fahrer, der ihn absetzte und dessen Aussage Lücken aufweist, die nie geschlossen wurden. In Großkuchen, wo die Zeit stillzustehen scheint, wächst der Sohn nun zu einem Mann heran, ohne Vater, und die Lebensgefährtin, die jene Nacht nie ganz verwinden konnte, klammert sich an Fotos und Erinnerungen, während Augsburg, diese Stadt der Fugger und der Feste, weiterlebt, ahnungslos oder gleichgültig gegenüber dem Mann, dessen Schritte sich im Pflaster verloren. Bis heute, im November 2025, bleibt Lothar Demel ein Gespenst, ein Name in Polizeiakten und Zeitungsartikeln, der mahnt, wie nah das Verschwinden an der Normalität klebt, und die Frage aufwirft, ob er freiwillig ging, gezwungen wurde oder einfach Opfer einer Laune des Schicksals ward, die in den Gassen der Lechstadt kulminierte. Die Suche geht weiter, getrieben von der Hoffnung, dass irgendwo, in einem vergessenen Gespräch oder einem alten Foto, der Schlüssel liegt, der dieses Rätsel endlich löst und Demel zurückholt – oder zumindest Gerechtigkeit schafft in einer Geschichte, die zu lang schon im Dunkeln schmachtet.

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