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Südafrika

Erinnerung an den „Congress“, als auch Mthimkhulu verschwand

Titelbild Südafrika,1982, kasaan media,2025 Siphiwo Maxwell Mthimkhulu, oft liebevoll als „Congress“ bekannt, wurde am 23. März 1960 in der Township Zwide in Port Elizabeth geboren, heute Teil der Nelson Mandela Bay Metropolitan Municipality in der Eastern Cape Provinz Südafrikas. Als Sohn von Sipho und Joyce Nobantu Mthimkhulu wuchs er in einer Zeit auf, die von der brutalen Unterdrückung des Apartheid-Regimes geprägt war, einer Ära, in der der Alltag von Schwarzen Menschen durch Rassentrennung, wirtschaftliche Ausbeutung und systematische Gewalt bestimmt wurde. Schon früh zeigte sich Siphiwo als Kind mit einem unstillbaren Sinn für Gerechtigkeit und Neugier auf die Welt um ihn herum; er half in der Nachbarschaft, teilte sein weniges mit anderen und stellte immer wieder Fragen zu den Ungerechtigkeiten, die er beobachtete, wie die ständigen Razzien der Polizei oder die Verweigerung grundlegender Rechte an seine Gemeinschaft. Seine Eltern, bescheidene Arbeiter, die in Fabriken schufteten, vermittelten ihm Werte wie Solidarität und Widerstandskraft, die ihn später zu einem der prominentesten Jugendaktivisten der Anti-Apartheid-Bewegung machen sollten. In seiner Jugendzeit, geprägt von den turbulenten 1970er Jahren, in denen der Schulboykott von 1976 die Nation erschütterte und Tausende von Schülern gegen das verhasste Bantu-Unterrichtssystem auf die Barrikaden trieb, fand Siphiwo seinen Weg in die Politik. Mit gerade einmal 17 Jahren trat er 1977 der South African Students Movement (SASM) bei, einer Organisation, die Schüler mobilisierte, um gegen die rassistische Bildungspolitik zu protestieren und breitere Forderungen nach Freiheit und Gleichberechtigung zu stellen. Diese Zeit war für ihn nicht nur eine Phase des Lernens, sondern des aktiven Engagements; er organisierte Versammlungen in versteckten Winkeln der Township, verteilte Flugblätter mit Aufrufen zum Boykott und diskutierte nächtelang mit Gleichgesinnten über die Schriften von Vordenkern wie Steve Biko, dessen Black Consciousness-Bewegung die Jugend inspirierte, Stolz auf ihre Identität zu entwickeln und die Unterdrücker nicht länger als überlegene Wesen zu betrachten.Bereits zwei Jahre später, 1979, geriet Siphiwo ins Visier der Sicherheitskräfte, die jeden Hauch von Opposition mit eiserner Hand erstickten. Er wurde verhaftet, ein Schicksal, das Tausende von Aktivisten teilte, und in den berüchtigten Polizeistationen von Port Elizabeth interniert, wo Folter und Demütigungen zum täglichen Brot gehörten. In Haft erlebte er die Grausamkeiten des Systems hautnah. Er wurde geschlagen, mit Ketten gefesselt und in kalten, feuchten Zellen gehalten, während Verhöre mit elektrischen Schocks und Schlafentzug ihn zu brechen versuchten. Dennoch blieb sein Geist ungebrochen; er nutzte die kurzen Momente der Ruhe, um mit anderen Häftlingen Strategien für den Widerstand zu schmieden und Geschichten von Hoffnung zu teilen. Nach seiner Freilassung tauchte er tiefer in die Untergrundarbeit ein, wurde Mitglied im Congress of South African Students (COSAS), der SASM nachfolgenden Dachorganisation, die die Jugendbewegung der ANC und des United Democratic Front (UDF) stärkte. Hier avancierte er zu einem Naturtalent der Mobilisierung; mit seiner charismatischen Art und seinem unerschütterlichen Optimismus, das er oft mit einem schelmischen Lächeln unterstrich, überzeugte er Hunderte von Schülern, sich den Protesten anzuschließen. Er sprach auf Versammlungen über die Notwendigkeit, die Schulen in Bastionen des Widerstands zu verwandeln, organisierte Streiks und half, Netzwerke aufzubauen, die von den Townships bis in die Städte reichten. Seine Arbeit war riskant – die Security Police, angeführt von Figuren wie Gideon Nieuwoudt, einem der gefürchtetsten Folterknechte der Eastern Cape, überwachte ihn rund um die Uhr. Interessanterweise pflegte Siphiwo zu manchen Beamten, darunter Captain Stanford Mene, eine trügerische Freundschaft; er ließ sich sogar von ihnen zur Schule fahren, nutzte diese Gelegenheiten, um Informationen zu sammeln und die Moral der Unterdrücker zu testen. Doch diese Nähe machte ihn nur noch gefährlicher in ihren Augen, denn er war kein bloßer Demonstrant, sondern ein Stratege, der die Schwächen des Systems durchschaute.Im Jahr 1981 eskalierte die Situation dramatisch. Siphiwo wusste, dass die Polizei ihn endgültig liquidieren wollte, und plante mit zwei engen Freunden, Monde Mditshwa und einem weiteren Genossen, die Flucht nach Johannesburg, wo er im Verborgenen weiterkämpfen könnte. Doch am 14. April 1982, einem Tag, der in die Annalen des Apartheid-Terrors eingehen sollte, wurde dieser Plan zunichte gemacht. Gemeinsam mit seinem Kameraden Tobekile „Topsy“ Madaka, einem ebenso engagierten COSAS-Mitglied, der für seine unermüdliche Arbeit in den Townships bekannt war, wurde Siphiwo in Port Elizabeth von der Eastern Cape Security Branch entführt. Die Männer, beide jung und voller Feuer, wurden in ein Auto gezerrt, betäubt mit einem sedierenden Getränk, das in ihren Tee gemischt war, und schließlich mit Schüssen in den Kopf exekutiert. Ihre Leichen wurden auf einen Haufen Äste auf einer abgelegenen Farm in Cradock geworfen, mit Diesel übergossen und verbrannt, um alle Spuren zu verwischen – ein Standardverfahren der Apartheid-Sicherheitskräfte, um „Verschwinden“ als Taktik der Terrorisierung einzusetzen. Die Nachricht von ihrem Verschwinden verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die Townships; Joyce Mthimkhulu, Siphiwos Mutter, die ihren Sohn zuvor mehrmals aus der Haft geholt hatte, weigerte sich, an einen bloßen Abschied zu glauben. Sie organisierte Suchtrupps, verteilte Flugblätter und kämpfte vor Gerichten, während die offiziellen Stellen logen und behaupteten, die beiden seien „auf der Flucht“. Jahre des Leids folgten.
Die Familie litt unter der Ungewissheit, während Siphiwos Geschwister, darunter die jüngere Nozibele, die Lücke spürten, die ihr Bruder hinterlassen hatte – ein Mann, der nicht nur ein Aktivist, sondern ein Bruder, Freund und Inspiration gewesen war.Erst in den 1990er Jahren, mit der Einrichtung der Truth and Reconciliation Commission (TRC) unter Desmond Tutu, kam Licht in die Dunkelheit. Die TRC-Aufzeichnungen enthüllten die grausamen Details. Gideon Nieuwoudt, der selbst in mehreren Morden verwickelt war, darunter der von Steve Biko, gestand seine Rolle bei der Entführung, Folter und Verbrennung der Körper. Er beschrieb, wie er die Leichen in den Fish River entsorgte, und beantragte 1992 Amnestie, die ihm gewährt wurde, was für viele ein bitterer Nachgeschmack des „Versöhnungsprozesses“ war. Doch die Enthüllungen führten zu mehr, die Missing Persons Task Group, eine Spezialeinheit, die ungelöste Fälle der Apartheid-Ära untersuchte, exhumierte 2012 die Überreste von Siphiwo und Topsy auf der Farm in Post Chalmers. Die Knochen, von der Erde und dem Feuer gezeichnet, wurden geborgen, und nach DNA-Tests und Bestattungszeremonien konnten die Familien endlich trauern. Joyce Mthimkhulu, die bis zu ihrem Tod 2018 um Gerechtigkeit rang, sah ihren Sohn symbolisch beerdigt, umgeben von Hunderten, die seine Opfer ehren. Heute, mehr als vier Jahrzehnte nach seinem Tod, lebt Siphiwos Vermächtnis fort. Die „Cosas Two“, wie er und Topsy Madaka bekannt wurden, symbolisieren den unbezwingbaren Geist der Jugend im Kampf gegen die Apartheid. Ihre Geschichte wird in Schulen erzählt, in Denkmälern verewigt und in den Kämpfen gegen Ungleichheit weitergeführt. Familien wie die Madakas und Mthimkhulus planen sogar Klagen gegen die Regierung, um volle Anerkennung und Entschädigung zu fordern, ein Akt, der zeigt, dass die Wunden der Vergangenheit nicht heilen, solange Gerechtigkeit aussteht. Siphiwo Mthimkhulu war mehr als ein Opfer; er war ein Funke, der das Feuer der Veränderung entzündete, und in den Erzählungen von Zeugen, in den Erinnerungen seiner Liebsten und in der Geschichte Südafrikas fließt sein Leben als ununterbrochener Strom der Hoffnung und des Widerstands weiter, eine Mahnung daran, dass Freiheit immer mit dem Blut mutiger Seelen erkauft werden muss.

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