Titelbild: Beispielbild Pixabay
In den pulsierenden Algorithmen der Social-Media-Welt, wo virale Clips Millionen von Views ernten und Influencer zu modernen Göttern aufsteigen, hat sich TikTok zu einem doppelzüngigen Monster entwickelt, das auf der einen Seite scheinbar harmlose Unterhaltung verspricht, auf der anderen aber ein finsteres Portal zu Grausamkeiten öffnet, die das Gewissen jeder anständigen Seele belasten. Besonders der illegale Tierhandel und die Verherrlichung von Tierkämpfen auf dieser Plattform sind nicht nur ein Schlag ins Gesicht des Tierschutzes, sondern ein systematisches Versagen, das Tiere in ein Netz aus Profitgier und Sensationalismus verstrickt, während Nutzer ahnungslos in einen Strudel aus Normalisierung von Leid geraten.
Die Kritik an TikTok in diesen Bereichen ist ein Chor aus Tierschutzorganisationen, Aktivisten und betroffenen Stimmen, die fordern, dass die chinesische ByteDance-Tochter nicht länger die Augen vor dem Chaos verschließt, das ihre Algorithmen nähren und monetarisieren. Es geht um mehr als um einzelne Videos; es geht um ein globales Ökosystem, in dem der illegale Handel mit bedrohten Arten blüht, wo Welpen aus Qualzuchten für ein paar Likes verkauft werden und wo Tiere zu bloßen Props in einem grausamen Theater degradiert werden, das den Tod als Unterhaltung verkauft.
Der illegale Tierhandel auf TikTok ist ein Schattenmarkt, der sich in den scheinbar unschuldigen Feeds verbirgt und von der Anonymität der Plattform profitiert, die es ermöglicht, dass Händler aus fernen Ländern wie Togo oder Osteuropa ihre Waren – lebende Wesen – direkt in die Taschen ahnungsloser Käufer schleusen. Stell dir vor, du scrollst durch deinen Algorithmus, der dich mit niedlichen Welpenvideos füttert, und plötzlich taucht ein Live-Stream auf, in dem ein Züchter aus einer Hinterhofzucht in Polen oder Rumänien flauschige Kätzchen vorführt, die für 200 Euro oder weniger den Besitzer wechseln sollen, ohne dass ein einziger Impfpass oder Herkunftsnachweis gezeigt wird.
Solche Streams, oft unter Hashtags wie #PetTok oder #AdorablePuppies getarnt, sind der Einstieg in den Untergrund: Die Welttierschutzgesellschaft (WTG) hat in einer Analyse von Hunderten Beiträgen festgestellt, dass über 50 Prozent des Tier-Contents auf TikTok Formen von Leid aufweist, darunter der Verkauf von Qualzuchten wie den deformierten Scottish-Fold-Katzen, deren Gelenkprobleme durch selektive Züchtung entstehen und die ein Leben lang Schmerzen erleiden. In der EU, wo der Welpenhandel aus Nicht-EU-Ländern streng reguliert ist, um Krankheiten wie Tollwut oder Parvovirose einzudämmen, wird diese Barriere durch TikTok mühelos umgangen – Händler nutzen die Plattform, um Käufer in Deutschland oder Frankreich anzulocken, die dann per Post oder Auto die Tiere illegal importieren. Die Partei Mensch Umwelt Tierschutz warnt explizit vor solchen TikTok-Verkäufen, rät zu Screenshots und Meldungen an Behörden, weil die Plattform-Community-Guidelines den Handel mit lebenden Tieren zwar theoretisch verbieten, aber in der Praxis kaum durchgreifen, im Gegensatz zu Meta-Plattformen wie Facebook, wo Gruppenverbote existieren, die aber ebenfalls umgangen werden.
Diese Laxheit hat katastrophale Konsequenzen: Eine Studie von World Animal Protection aus dem Jahr 2025 deckt auf, wie in Togo Händler auf TikTok über 3.500 Kadaver bedrohter Arten wie den weißbauchigen Schuppentier – ein CITES-geschütztes Tier, dessen internationaler Handel verboten ist – anpreisen, mit Videos, die Millionen Views erzielen und die „Gesundheitsvorteile“ des Buschfleischs loben, als wäre es ein Superfood aus dem Supermarkt. Diese Clips, oft mit fröhlicher Musik unterlegt, normalisieren den Raub von Wildtieren, die in der Wildnis gerissen, in engen Säcken transportiert und lebend gekocht werden, um Schuppen oder Felle zu ernten. Der illegale Handel, der jährlich Milliarden umsetzt, wird durch TikToks Algorithmus turboaufgeladen. Je mehr Likes ein Video bekommt, desto öfter wird es empfohlen, was Nachahmer anzieht und den Druck auf ohnehin gefährdete Populationen steigert. Kritiker wie die Stiftung Vier Pfoten fordern eine Identitätsprüfung für Verkäufer, ähnlich wie bei eBay, und werfen TikTok vor, durch fehlende Moderation Tür und Tor für Zoonosen wie die Vogelgrippe oder Afrikanische Schweinepest zu öffnen, die durch gestresste, kranke Tiere übertragen werden. In Deutschland, wo der TierSchG den Verkauf ohne Registrierung unter Strafe stellt, melden Tierschützer wie der Deutsche Tierschutzbund, dass Plattformen wie TikTok den Schwarzmarkt befeuern, indem sie spontane Käufe ermöglichen, ohne dass Käufer die langfristigen Folgen – von tierischen Leiden bis zu hohen Tierarztkosten – ahnen. Die EU-Reaktion, mit neuen Chipping-Pflichten für Hunde und Katzen seit 2025, ist ein Schritt, doch ohne Druck auf Tech-Giganten bleibt es ein Tropfen auf den heißen Stein, während TikTok weiterhin von Werbeeinnahmen profitiert, die aus diesen toxischen Feeds fließen.
Noch perfider wird das Bild, wenn man zu den Tierkämpfen kommt, die auf TikTok nicht als offene Bluttänze präsentiert werden, sondern subtil in Challenges oder „Pranks“ verpackt, die den Algorithmus zum Komplizen machen. Die „Kulikitaka Challenge“, die vor ein paar Jahren viral ging, forderte Nutzer auf, Tiere zu erschrecken – Hühner, Katzen oder Hunde mit lauten Geräuschen zu konfrontieren –, was zu Verletzungen führte und von österreichischen Landwirten als Aufruf zu Aggression kritisiert wurde, da gestresste Tiere beißen oder treten könnten. Doch das ist nur die Spitze. Berichte der Social Media Animal Cruelty Coalition (SMACC) dokumentieren Tausende Videos, in denen Affen, Hunde oder Vögel gezwungen werden, gegeneinander anzutreten, oft mit Drogen getränkt, um sie aggressiver zu machen, und alles getarnt als „lustige Kämpfe“ zwischen Haustieren. In Asien, wo TikTok trotz Verbots in Indien boomt, zeigen Clips aus Indonesien oder Thailand, wie Baby-Affen gegen Katzen gehetzt werden, während der Schöpfer lachend filmt – Inhalte, die Millionen Views ernten und durch den For-You-Page-Effekt in europäische Feeds sickern.
Die Kritik von Organisationen wie PETA und World Animal Protection ist vernichtend: Diese Videos monetarisieren Leid, da Creator durch Views und Spendenaufrufe – oft unter dem Deckmantel falscher Rettungen – Tausende verdienen, während die Plattform Provisionen kassiert. SMACCs „Making Money From Misery“-Report aus 2021, der bis heute relevant ist, zählt über 5.000 Links zu Grausamkeiten, darunter inszenierte Kämpfe, die Tiere zu blutigen Opfern machen, und fordert TikTok auf, klare Definitionen von „Tierquälerei“ zu implementieren, inklusive automatisierter Erkennungstools, die nicht auf Nutzer-Meldungen warten.
Die Welle der Kritik gegen TikTok kulminiert in einer moralischen Anklage. Warum lässt die Plattform zu, dass 24 Prozent der gefakten Tierrettungen – wo Tiere absichtlich in Gefahr gebracht werden, um sie „heldenhaft“ zu befreien – ausgerechnet auf TikTok landen, mit über 278 Millionen Views? Aktivistinnen wie Maneka Gandhi in Indien haben 2020 TikTok als „chinesischen Agenten“ diffamiert, der Tierleid ignoriert, und forderten Verbote, während Petitions auf Change.org Zehntausende Signaturen sammeln, um CEOs wie Shou Zi Chew zur Verantwortung zu ziehen. Selbst TikToks Update der Community-Guidelines 2023, das Tierkämpfe und Handel mit geschützten Arten explizit verbietet, wird als kosmetisch abgetan, da die Durchsetzung hinkt: Videos mit lebendigen Krabben, denen Beine ausgerissen werden, oder Fischen, die bei lebendigem Leib enthauptet werden, bleiben online, mit der Ausrede lokaler „Essgewohnheiten“.
Die Algorithmen, die auf Engagement trainiert sind, pushen genau diesen Content – je kontroverser, desto besser –, und schaffen einen Kreislauf, in dem Nutzer, die mit süßen Tierclips starten, in Grausamkeiten abgleiten, ohne es zu merken. Tierschützer wie die Albert-Schweitzer-Stiftung mahnen vor Eurozentrismus, fordern aber globale Standards, die kulturelle Unterschiede respektieren, ohne Grausamkeit zu entschuldigen. In Deutschland und der EU drängen Verbände wie VIER PFOTEN auf gesetzliche Vorgaben, die Plattformen zu Haftung zwingen, ähnlich wie beim DSA (Digital Services Act), der Moderationspflichten verhängt.
Am Ende steht TikTok als Symbol für die dunkle Seite der Digitalisierung. Eine Plattform, die Milliarden einnimmt, während sie das Leid von Tieren zu Währung macht, und die Kritik, die von grassroots-Kampagnen bis zu UN-Berichten reicht, prallt an einer Mauer aus Profit und Passivität ab. Der illegale Tierhandel blüht, weil Käufer durch virale Videos verführt werden, ohne die Qualen hinter den Bildschirmen zu ahnen – Welpen, die in engen Boxen schmachten, Schuppentiere, die skalpiert werden, Affen, die in Ketten kämpfen. Die Lösung liegt in kollektivem Druck. Nutzer müssen melden, teilen und boykottieren, Organisationen lobbyieren für strengere Regeln, und TikTok muss seine Algorithmen umprogrammieren, um Heilung statt Harm zu priorisieren. Solange das nicht geschieht, bleibt jede Scroll-Session ein Lotteriespiel mit dem Schicksal unschuldiger Kreaturen, und die Kritik ein notwendiger Schrei in der digitalen Wildnis, der fordert. Genug der Likes für das Leid – es ist Zeit, dass TikTok lernt, was Menschlichkeit wirklich bedeutet.
