In der heutigen Nacht zum Dienstag sorgten unerwartete Drohnensichtungen für Chaos an den größten Flughäfen Skandinaviens. Der dänische Airport Kopenhagen-Kastrup und der norwegische Oslo-Gardermoen mussten zeitweise schließen, was Hunderte Flüge betraf und Tausende Reisende in Mitleidenschaft zog. Alles begann am Montagabend gegen 21 Uhr in Kopenhagen, als die Polizei zwei bis drei große Drohnen in unmittelbarer Nähe des Flughafens meldete, die provokante Flugmuster zeigten und den Luftraum bedrohten. Der Betrieb wurde sofort eingestellt, ankommende Maschinen umgeleitet und über hundert Abflüge gestrichen – darunter Verbindungen nach Hamburg, Berlin und Frankfurt –, während rund 20.000 Passagiere in der Wartehalle ausharren mussten. Die Drohnen, die deutlich größer als typische Hobbygeräte wirkten, verschwanden spurlos, bevor die Behörden eingreifen konnten, und die Polizei leitete eine intensive Untersuchung ein, um ihre Art und Herkunft zu klären.
Etwa zwei Stunden später, kurz nach Mitternacht, wiederholte sich das Szenario in Oslo. Hier wurden ebenfalls Drohnen gesichtet, die den gesamten Luftraum sperrten und den Verkehr auf eine einzige Start- und Landebahn beschränkten, was zu einer dreistündigen Unterbrechung führte. Parallel dazu flogen unabhängig davon Drohnen über der historischen Festung Akershus, einem sensiblen Militärgelände in der norwegischen Hauptstadt, wo zwei ausländische Staatsangehörige – Berichten zufolge Touristen aus Singapur – festgenommen wurden, weil sie verbotene Zonen verletzt hatten. Der Flughafen Kopenhagen öffnete gegen 1 Uhr morgens wieder, Oslo folgte um 3.20 Uhr, doch Verspätungen und Ausfälle hielten an und prägten den Dienstagmorgen. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bezeichnete den Vorfall als „bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur“ und sprach von einem „fähigen Akteur“ hinter den Drohnen, der gezielt provoziert habe, während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X andeutete, Russland könnte involviert sein, angesichts ähnlicher Vorfälle in der Region wie russischen Tiefflugmanövern über polnischen Bohrplattformen oder Drohnen in der Ostsee. Die norwegischen Behörden distanzierten sich zunächst von einem direkten Zusammenhang, doch dänische und norwegische Ermittler arbeiten nun eng zusammen, um Verbindungen aufzudecken, und schließen keine Optionen aus – sei es Sabotage, Spionage oder eine Eskalation geopolitischer Spannungen. Die Armee wurde in beiden Ländern in Alarmbereitschaft versetzt, und Experten warnen vor einer Welle solcher Hybridbedrohungen, die europäische Flughäfen seit dem Cyberangriff auf US-IT-Dienste weiter verletzlich machen.
Bislang gibt es keine Hinweise auf eine unmittelbare Gefahr für die Öffentlichkeit, doch die Vorfälle haben die Debatte über strengere Drohnenregulierungen und bessere Abwehrsysteme in der NATO-Region neu entfacht, während Reisende und Airlines mit den Nachwirkungen ringen.
