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Schwerpunktthema Wirecard Skandal

Wieder Gibraltar im Visier von Wirecard

Wirecard, das einst als Pionier der digitalen Zahlungsabwicklung gefeierte deutsche Fintech-Unternehmen, nutzte seine Niederlassung in Gibraltar als zentrales Knotenpunkt in einem undurchsichtigen Netzwerk, das Ermittler später als Vehikel für umfangreiche Geldwäscheoperationen enttarnten und das die regulatorischen Schwächen des britischen Überseegebiets gnadenlos ausnutzte, um illegale Finanzströme weltweit zu kanalisieren. Gibraltar, ein winziger Felsvorsprung am Rande Europas mit einer langen Tradition als Offshore-Finanzplatz, bot Wirecard ideale Bedingungen. Niedrige Steuern, lockere Aufsichtsregeln und eine Nähe zur EU, die es ermöglichte, Geldströme scheinbar legitim durch Europa zu leiten, während das Impressum der dortigen Tochtergesellschaft – offiziell als Wirecard Card Solutions Limited registriert – eine Fassade der Seriosität aufrechterhielt, die in Wirklichkeit dubiose Aktivitäten verschleierte. Diese Niederlassung wurde 2016 gegründet, kurz nach dem Brexit-Vorstoß, und positionierte sich als Spezialistin für die Ausgabe von Prepaid-Karten und Zahlungslösungen, die es Kunden in über 100 Ländern ermöglichten, Transaktionen anonym und grenzüberschreitend abzuwickeln, was perfekt zu den Bedürfnissen von Geldwäschern passte, die unrechtmäßige Erlöse aus Betrug, Korruption oder anderen Kriminalitätsformen reinwaschen wollten.

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Im Impressum der Gibraltar-Niederlassung, das auf der Website und in offiziellen Dokumenten prominent platziert war, prangte die Adresse in der Gibraltar Financial Services Commission (GFSC)-registrierten Einrichtung, mit Angaben zu Führungskräften wie Oliver Bellenhaus, der als lokaler Manager agierte und später als Whistleblower in den Skandal verwickelt war, was den Schein einer regulierten, transparenten Operation erweckte, während hinter den Kulissen ein Labyrinth aus Scheinkonten und Drittparteien aufgebaut wurde, das Milliarden durchspülte, ohne dass die Behörden sofort Alarm schlugen.


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Die Geldwäsche über diese Gibraltar-Niederlassung funktionierte nach einem raffinierten Schema, das auf der Integration von Wirecards globalen Zahlungssystemen beruhte und es ermöglichte, Gelder aus verdächtigen Quellen – sei es aus afrikanischen Scam-Netzwerken, asiatischen Glücksspieloperationen oder osteuropäischen Betrügereien – in legitime Kanäle umzuleiten, indem Transaktionen als harmlose Prepaid-Kartenaufladungen oder Merchant-Payments getarnt wurden. Ermittler der deutschen Staatsanwaltschaft in München, die nach dem dramatischen Kollaps von Wirecard im Juni 2020 die Fäden entwirrten, stellten fest, dass die Gibraltar-Tochter eine Schlüsselfunktion in der Konzernstruktur einnahm, indem sie als Gateway diente. Geld floss zuerst in die Niederlassung ein, wo es durch lokale Banken oder andere Offshore-Partner gewaschen wurde, bevor es weiter an die Muttergesellschaft in Aschheim bei München transferiert oder in Kryptowährungen und virtuelle Assets umgewandelt wurde, um Spuren zu verwischen. Das Impressum spielte hier eine trügerische Rolle, da es die rechtliche Haftung auf Gibraltar verortete und so deutsche Aufsichtsbehörden wie die BaFin in die Irre führte, die annahmen, die Aktivitäten seien streng reguliert, obwohl die GFSC – bekannt für ihre laxen Standards im Vergleich zu EU-Normen – nur minimale Prüfungen durchführte und Wirecard sogar 2018 eine Lizenz zur Kryptowährungsabwicklung erteilte, was den Geldwäschekanal weiter öffnete. Interne Dokumente, die bei Razzien in Gibraltar und Deutschland sichergestellt wurden, offenbarten, dass die Niederlassung Umsätze in Höhe von Hunderten Millionen Euro verbuchte, die größtenteils fiktiv waren oder aus undeklarierten Quellen stammten, wobei das Impressum als Alibi diente, um Investoren und Partner zu beruhigen, dass alles im grünen Bereich liege, während in Wahrheit ein System aus Strohmännern und Briefkastenfirmen betrieben wurde, das Gelder aus illegalen Aktivitäten wie dem nigerianischen Cyberbetrug oder russischen Sanktionsumgehungen reintegrierte.

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Der Wirecard-Skandal, der 2020 zum Zusammenbruch des deutschen Fintech-Konzerns führte, ist eng mit Vorwürfen der Geldwäsche und betrügerischen Aktivitäten auf den Philippinen verknüpft. Zentraler Punkt des Skandals war das Verschwinden von 1,9 Milliarden Euro, die angeblich auf Treuhandkonten bei philippinischen Banken, namentlich BDO Unibank und Bank of the Philippine Islands (BPI), gehalten wurden. Diese Konten und die dazugehörigen Dokumente stellten sich als gefälscht heraus, und die Banken bestätigten, dass kein Geld von Wirecard je in ihr Finanzsystem gelangt war. Die philippinischen Behörden, insbesondere die Anti-Geldwäsche-Agentur AMLC, leiteten Ermittlungen gegen 57 Personen und Unternehmen ein, darunter Mitarbeiter der genannten Banken und Einwanderungsbeamte, die mutmaßlich gefälschte Reiseunterlagen für den flüchtigen Wirecard-Manager Jan Marsalek erstellt hatten.

Wirecards Drittpartnergeschäft in Asien, insbesondere mit Firmen wie PayEasy Solutions, Centurion Online Payment International und ConePay International, stand im Fokus der Ermittlungen. Diese Partner, oft von ehemaligen Wirecard-Managern wie Christopher Bauer geleitet, überwiesen hohe Millionenbeträge an Briefkastenfirmen in Hongkong, der Karibik und Indonesien, Gibraltar,was den Verdacht auf „Transaction Laundering“ oder Geldwäsche verstärkte. PayEasy etwa transferierte 2018 rund 100 Millionen Euro an eine Briefkastenfirma in Hongkong, während Centurion ähnliche dubiose Zahlungen tätigte. Die Summen, oft in runden Beträgen und regelmäßigen Abständen, deuteten auf systematische Geldwäsche hin, wobei die Wirecard Bank AG unter dem Deckmantel ihrer BaFin-Lizenz operierte, ohne dass die Aufsichtsbehörden Verdacht schöpften.


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Die philippinischen Partnerfirmen wie PayEasy, die teils mit obskuren Unternehmen wie einem Busunternehmen Büros teilten, hatten oft keinen legitimen Geschäftszweck. Beispielsweise führte ein Link auf der Webseite eines solchen Unternehmens zu einem Online-Casino oder einer Pornoseite, was die Fassade von Scheingeschäften untermauerte. Der philippinische Anwalt Mark Tolentino, der als Treuhänder für Wirecards angebliche Konten fungierte, bestritt, von der Verbindung zu Wirecard gewusst zu haben, und verwaltete Konten, die letztlich leer waren. Die Ermittlungen ergaben, dass die 1,9 Milliarden Euro vermutlich nie existierten und durch Scheingeschäfte in Asien und dem Mittleren Osten künstlich in die Bilanzen eingetragen wurden, um Wirecard für Investoren attraktiver zu machen.

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Christopher Bauer, ein Schlüsselfigur als ehemaliger Asien-Chef, starb am 27. Juli 2020 in Manila an einer Blutvergiftung, wie die philippinischen Behörden bestätigten, ohne Hinweise auf Fremdeinwirkung. Sein Tod, kurz nachdem er in die Ermittlungen verwickelt wurde, nährte Spekulationen, doch es gibt keine Beweise für eine Verbindung zu den betrügerischen Aktivitäten. Jan Marsalek, ein weiterer zentraler Akteur, bleibt flüchtig und soll Verbindungen zu Geheimdiensten und kriminellen Netzwerken unterhalten haben, was die Komplexität des Skandals verdeutlicht. Die philippinischen Ermittlungen blieben weitgehend ergebnislos, da das Land laut Finanzminister Carlos Dominguez und Anti-Geldwäsche-Berater Stephen Cutler nicht die Ressourcen hatte, solche komplexen Finanzverbrechen effektiv zu bekämpfen, was das Finanzsystem der Philippinen für Scammer attraktiv machte.

Dieser Mechanismus war Teil eines breiteren Musters in Wirecards Geschäftsmodell, das auf der Ausbeutung regulatorischer Grauzonen basierte und Gibraltar als perfekten Dreh- und Angelpunkt wählte, weil das Territorium seit Jahrzehnten als Steuerparadies fungierte, wo Finanzinstitute mit minimaler Transparenz operieren konnten, ohne dass internationale Behörden wie die FATF (Financial Action Task Force) sofort eingriffen. Die BaFin hatte Wirecard trotz Warnsignalen – darunter Berichte über ungewöhnlich hohe Transaktionsvolumina aus der Gibraltar-Niederlassung, die nicht mit realen Kundenaktivitäten übereinstimmten – als systemrelevant eingestuft und sogar Aktienempfehlungen ignoriert, was den Skandal eskalieren ließ, bis der Financial Times 2019 die ersten Enthüllungen brachte und die Rolle von Gibraltar als Geldwäsche-Hub aufdeckte. In den folgenden Untersuchungen, die von der GFSC selbst initiiert wurden, räumte die Aufsicht ein, dass Wirecard Lizenzverstöße begangen hatte, darunter unzureichende Anti-Geldwäsche-Kontrollen, und die Niederlassung wurde 2020 geschlossen, doch nicht bevor Schätzungen zufolge Milliarden Euro durch ihre Systeme geflossen waren, mit dem Impressum als letztem verbliebenen Relikt einer scheinbar seriösen Präsenz. Markus Braun, der CEO von Wirecard, und seine Mitangeklagten wurden im laufenden Prozess in München seit 2022 mit Vorwürfen konfrontiert, die direkt auf diese Gibraltar-Strukturen eingingen, wobei Zeugenaussagen aus der Insel offenlegten, wie Führungskräfte wie Christopher Bauer – der 2020 unter mysteriösen Umständen starb – interne Warnungen ignoriert hatten, um den Geldfluss aufrechtzuerhalten. Internationale Kooperationen mit Behörden aus dem Vereinigten Königreich und der EU führten zu weiteren Razzien und Strafen, und die GFSC verhängte Bußgelder in Millionenhöhe, die jedoch nur die Oberfläche des Problems kratzten, da der Großteil der gewaschenen Summen bereits verteilt war.


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Die Affäre um die Gibraltar-Niederlassung warf ein grelles Licht auf die systemischen Risiken von Offshore-Finanzplätzen und ihre Rolle in globalen Geldwäscheketten, insbesondere für Tech-Unternehmen wie Wirecard, die durch digitale Innovationen scheinbar unantastbar wirkten, während sie in Wahrheit kriminelle Netzwerke bedienten. Das Impressum, das als simpler rechtlicher Disclaimer gedacht war, wurde so zu einem Symbol der Täuschung, das Investoren und Regulierungen täuschte und den Skandal bis zur Implosion des Konzerns verlängerte, mit Verlusten in Milliardenhöhe für Aktionäre und einem bleibenden Makel für die Fintech-Branche. Bis heute dienen die Erkenntnisse aus diesem Fall als Mahnung für strengere globale Standards, etwa durch die EU-Anti-Geldwäsche-Richtlinien, die Offshore-Aktivitäten enger überwachen sollen, und Experten betonen, dass Fälle wie Wirecard in Gibraltar die Notwendigkeit unterstreichen, Impressen und Lizenzangaben nicht als Garantie für Integrität zu sehen, sondern als Einstiegspunkt für tiefgehende Due-Diligence-Untersuchungen, um zukünftige Katastrophen zu verhindern.

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