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Falschgeld aus dem Untergrund-hat der Staat die Kontrolle verloren?

 

Titelbild: Auslage Underground Market Europe, Screenshot, kasaan media, 2025 Angebot

Dieses Angebot lässt jedem normalen Menschen die Haare zu Berge stehen. Der freundliche Falschgeldhändler von Nebenan. Hat der Staat die Kontrolle komplett verloren?

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Die Untergrundmärkte im Internet, insbesondere im sogenannten Darknet, stellen ein faszinierendes und zugleich bedrohliches Phänomen dar, das den Handel mit Falschgeld zu einer der profitabelsten und am weitesten verbreiteten illegalen Aktivitäten macht. Diese verborgenen digitalen Basare, die über anonymisierende Netzwerke wie das Tor-System zugänglich sind, funktionieren wie unsichtbare Supermärkte, in denen Kriminelle aus aller Welt ihre Waren offen anpreisen, als handele es sich um harmlose Online-Shops.

Hier wird Falschgeld – von hochwertigen Blüten in Euro, Dollar oder anderen Währungen bis hin zu rudimentären Fälschungen – nicht nur diskret angeboten, sondern geradezu aggressiv beworben, mit detaillierten Beschreibungen, Kundenbewertungen und sogar Geld-zurück-Garantien, die den Käufer beruhigen sollen. Die Anziehungskraft liegt in der scheinbaren Unantastbarkeit. Zahlungen erfolgen meist in Kryptowährungen wie Bitcoin, Lieferungen per Post in unauffälligen Paketen, und die Anonymität schützt Händler und Käufer gleichermaßen vor unmittelbarer Entdeckung. Doch diese Märkte sind keineswegs neu; sie wurzeln in einer langen Tradition des Schwarzmarkthandels, die durch die Digitalisierung exponentiell gewachsen ist und heute Milliardenumsätze generiert, während Behörden wie das FBI, Europol oder das Bundeskriminalamt (BKA) in einem ständigen Katz-und-Maus-Spiel mit den Betreibern stehen.Um die Dynamik dieser Märkte zu verstehen, muss man in ihre Geschichte eintauchen. Der Durchbruch gelang mit der Entstehung von Plattformen wie Silk Road im Jahr 2011, die als Pionier des Darknet-Handels galt und bald zu einem Mekka für illegale Güter wurde, darunter Drogen, Waffen und eben Falschgeld.

Nach der Schließung von Silk Road durch das FBI im Jahr 2013 durch Operationen wie „Onymous“ oder die Zerschlagung von Nachfolgern wie AlphaBay und Hansa folgten rasch neue Akteure, die sich an bewährte Modelle anlehnten. Märkte wie Dream Market, Empire Market oder Wall Street Market übernahmen die Rolle und erweiterten das Angebot: Händler präsentierten ihre Produkte mit professionellen Fotos, Videos und technischen Spezifikationen, etwa dass die Scheine UV-Licht-Tests, Bleistiftprüfungen oder sogar Bankautomaten aushalten. Auf Empire Market, das bis 2020 rund 430 Millionen US-Dollar Umsatz machte, wurden Tausende von Verkäufern aktiv, die Falschgeld neben Heroin, gestohlenen Kreditkarten und gefälschten Pässen anboten. Die Betreiber, wie Thomas Pavey und Raheim Hamilton, die zuvor schon auf AlphaBay mit Blüten gehandelt hatten, profitierten von Provisionen auf jede Transaktion und schufen ein Ökosystem, in dem Käufer Sternebewertungen hinterließen – ähnlich wie auf eBay. Eine Studie aus dem Jahr 2023 schätzt, dass zwischen 2014 und 2015 allein auf Darknet-Märkten Hunderte von Listings für Counterfeits existierten, was einen Einblick in die Skala gibt: Der globale Schaden durch Falschgeld belief sich 2016 auf über 500 Milliarden US-Dollar, und der Darknet-Anteil wächst, da die Produktion durch 3D-Drucker und fortschrittliche Scanner immer zugänglicher wird.Die Offenheit dieser Angebote ist besonders frappierend und unterscheidet die digitalen Untergrundmärkte von traditionellen Schwarzmarktstrukturen. Auf Plattformen wie Hydra oder Pandora, die 2015 und später von Behörden gestürmt wurden, warben Verkäufer mit Slogans wie „Hochwertige 100-Dollar-Noten, die wie echt riechen und fühlen“ oder „Garantierte Qualität – oder dein Geld zurück“. Kundenfeedback, das oft detailliert ausfällt, dient als Qualitätsmerkmal. Ein Verkäufer namens „Billmaker“ auf dem Darknet erhielt Lob für Scheine, die in Supermärkten unbemerkt durchgingen, und generierte damit Millionenumsätze, bis das US-Geheimdienst Secret Service ihn 2019 festnahm. Laut einer Analyse von Cybersixgill stieg die Anzahl der Listings für Falschgeld 2022 um 91 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, mit 82 Prozent mehr einzigartigen Verkäufern – ein Zeichen für steigende Nachfrage und verbesserte Produktionsmethoden. Die Top-10-Prozent der Händler kontrollieren 80 Prozent des Marktes, oft organisierte Gruppen aus Osteuropa oder Asien, die Scheine in Massen herstellen und versenden. Interessant ist auch die Integration in breitere kriminelle Netzwerke.  Falschgeld dient als Zahlungsmittel für Drogenkäufe oder wird in der physischen Welt „gewaschen“, indem Käufer kleine Beträge in Geschäften ausgeben und echtes Wechselgeld erhalten. In Deutschland, wo das BKA im Bundeslagebild Falschgeld 2023 einen Anstieg um 5,2 Prozent auf 44.100 sichergestellte Blüten meldet, wird zunehmend über Darknet und Clearnet-Foren gehandelt, einschließlich Messengerdiensten wie Telegram, wo Angebote sogar für Neulinge zugänglich sind. Bundesbank-Vorstände wie Carl-Ludwig Thiele warnen vor der Leichtigkeit: „Es ist strafbar, Falschgeld zu besitzen oder zu verteilen, und die Strafen reichen von Geldstrafen bis zu mehrjährigen Haftstrafen nach § 146 StGB.“Diese Märkte florieren nicht nur durch Technologie, sondern auch durch soziale Dynamiken. Käufer, oft Einsteiger in der Kriminalität, werden durch Foren und Tutorials angelockt, die Tipps geben, wie man Blüten sicher einsetzt – etwa nur eine Note pro Transaktion oder in Touristenorten. Die Anonymität fördert eine Art Community.Verkäufer wie „H00k3d“, der auf Märkten wie Dark Market über 1,2 Millionen Dollar an Opioiden und Falschgeld umsetzte, bauten Reputation auf, die zu Loyalität führte. Doch die Risiken sind enorm. Behördenoperationen wie „Deep Money“ von Europol haben 2019 Dutzende Käufer in Europa festgenommen, die über Wall Street Market bestellt hatten, und in den USA führte die Zerschlagung von Silk Road 2.0 zur Beschlagnahmung von über 400 .onion-Adressen. Dennoch regenerieren sich die Märkte rasch; neue Plattformen wie Blue Sky oder Cloud Nine tauchen auf, und der Trend zu höherwertigen Fälschungen – etwa mit polymerbasierten Scheinen, die Markierungen und Hologramme nachahmen – macht die Bekämpfung schwieriger. Die Europäische Zentralbank (EZB) und nationale Zentralbanken analysieren sichergestellte Blüten im Falschgeld-Analysezentrum, um Muster zu erkennen, doch der Großteil des Handels bleibt unsichtbar. In Deutschland stiegen 2024 die Falschgeldzahlen auf über 2,9 Millionen Euro Nennwert, oft in 20- und 50-Euro-Scheinen, die in Kleinanzeigen-Deals oder an Kassen landen. Letztlich unterstreicht der offene Handel mit Falschgeld auf diesen Märkten die Verletzlichkeit moderner Währungssysteme in einer vernetzten Welt. Während Bargeld trotz Digitalisierung relevant bleibt – wie der anhaltende Boom zeigt, trotz sinkender Feedback-Raten, was auf bessere Qualität hindeutet –, fordern Experten mehr internationale Kooperation und Prävention. Verbraucher werden aufgefordert, Scheine auf Wasserzeichen, Fühlstriche und Hologramme zu prüfen, und Händler, verdächtige Noten sofort der Polizei zu melden, ohne sie weiterzugeben, da dies strafbar ist. Die Untergrundmärkte mögen wie ein Wilden Westen des Internets wirken, doch mit jeder Razzia und jedem technischen Fortschritt in der Überwachung rückt die Schlinge enger zu – ein ewiger Kampf zwischen Innovation und Kriminalität, der die Grenzen des Legalen neu definiert.

 

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