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Island

Am Kap Dyrhólaey (1)

Titelbild:Dyrhólaey,kasaan media, 2025

Dyrhólaey, oft fälschlicherweise als Insel bezeichnet, ist tatsächlich ein beeindruckendes Kap an der Südküste Islands, das sich in der Nähe des malerischen Dorfes Vík í Mýrdal erhebt. Der Name „Dyrhólaey“, was im Isländischen „Türhügelinsel“ bedeutet, leitet sich von dem markanten, riesigen Felsbogen ab, der durch die jahrtausendelange Kraft der Atlantikwellen aus dem Vulkangestein geformt wurde. Dieses geologische Wunder, das etwa 120 Meter hoch aufragt, war einst eine echte Insel vulkanischen Ursprungs, die durch unterseeische Eruptionen vor rund 100.000 Jahren während des Pleistozäns entstand.

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Mit der Zeit führten vulkanische Aktivitäten und der Rückgang des Meeresspiegels dazu, dass sich das Kap mit dem Festland verband, wodurch es heute als Halbinsel zugänglich ist. Früher nannten Seefahrer diesen Ort „Cape Portland“, doch heute ist Dyrhólaey vor allem für seine atemberaubende Landschaft und seine reiche Tierwelt bekannt.


Basaltformationen am Kap Dyrhólaey, kasaan media, 2025

Die geologische Entstehungsgeschichte von Dyrhólaey ist faszinierend. Das Kap besteht aus zwei unterschiedlichen geologischen Abschnitte. Der westliche Teil, Háey, wurde durch eine unterseeische Eruption geformt und besteht hauptsächlich aus losem Eruptionsmaterial und verfestigter Asche, die zu harten Tuffschichten wurde. Der östliche Teil, Lágey, ist geprägt von Tuff, Kissenlava sowie würfelförmigem und säulenartigem Basalt, der auf eine effusive Eruption hinweist, bei der dicke Lavaströme entstanden.

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Diese Strukturen erinnern an die Entstehung der Insel Surtsey, die 1963 durch eine ähnliche vulkanische Aktivität geformt wurde. Wissenschaftler vermuten, dass Surtsey in der Zukunft eine ähnliche Entwicklung wie Dyrhólaey durchlaufen könnte, mit steilen Klippen, die von Meereshöhlen und Felsnadeln umgeben sind. Die charakteristischen Säulenbasalte, wie sie am Bolabás-Felsen sichtbar sind, zeugen von der schnellen Abkühlung der Lava im Kontakt mit Meerwasser, ein Prozess, der die einzigartige Struktur des Kaps prägt.


Strand am Kap, kasaan media, 2025

Dyrhólaey ist nicht nur ein geologisches Meisterwerk, sondern auch ein Paradies für Naturliebhaber und Fotografen. Vom höchsten Punkt des Kaps, der über eine steile, seit 2022 asphaltierte Serpentinenstraße erreichbar ist, eröffnet sich ein spektakuläres Panorama. Im Norden erhebt sich der mächtige Mýrdalsjökull-Gletscher, der das gefährliche Katla-Vulkansystem verbirgt, das als einer der aktivsten Vulkane Islands gilt. Im Osten ragen die schwarzen Basaltsäulen der Reynisdrangar-Felsnadeln aus dem Meer, die laut Legende versteinerte Trolle darstellen sollen, die beim Versuch, ein Schiff an Land zu ziehen, vom Sonnenlicht überrascht wurden. Nach Westen erstreckt sich die scheinbar endlose Küstenlinie Richtung Selfoss, während im Süden der markante Felsbogen von Dyrhólaey ins Auge fällt, durch den bei ruhiger See sogar Boote hindurchfahren können. 1993 wagte ein waghalsiger Pilot namens Arngrímur Jóhannsson zusammen mit dem Abgeordneten Árni Johnsen, als erste mit einem Kleinflugzeug durch diesen Bogen zu fliegen – ein riskantes Unterfangen, das die Einzigartigkeit dieses Ortes unterstreicht.


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Ein weiteres Highlight von Dyrhólaey ist die reiche Vogelwelt, die das Kap besonders zwischen Mai und September zu einem Hotspot für Tierbeobachtungen macht. Die Klippen sind eine der größten Brutkolonien für Papageientaucher (Atlantic Puffins) in Island.

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Diese charmanten Vögel mit ihren bunten Schnäbeln und ihrem unbeholfenen Gang ziehen Besucher in ihren Bann, da sie sich erstaunlich wenig vor Menschen fürchten und oft aus nächster Nähe beobachtet werden können. Dennoch ist Vorsicht geboten, da die Tiere empfindlich auf Störungen reagieren können. Neben Papageientauchern sind auch andere Seevögel wie Eiderenten, Seeschwalben, Tölpel und Kormorane hier heimisch. Um die Fauna zu schützen, wurde Dyrhólaey 1978 zum Naturschutzgebiet erklärt, und in den Brutmonaten Mai und Juni sind bestimmte Bereiche des Kaps für Besucher gesperrt. Diese Maßnahmen gewährleisten, dass die sensiblen Lebensräume der Vögel erhalten bleiben, während Besucher dennoch die Möglichkeit haben, die Schönheit des Gebiets zu genießen.


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Auf dem Kap thront der Dyrhólaeyjarviti, ein ikonischer Leuchtturm, der 1927 erbaut wurde, obwohl ein erster, provisorischer Stahlturm bereits 1910 errichtet wurde. Der heutige, 13 Meter hohe Betonturm, entworfen von den Ingenieuren Benedikt Jónasson und Thorvald Krabbe nach Plänen des Architekten Guðjón Samúelsson, ist nicht nur ein wichtiges Navigationszeichen für die Schifffahrt, sondern auch ein architektonisches Kleinod, das oft als „schlossartig“ beschrieben wird. Früher konnte man in diesem Leuchtturm übernachten, doch diese Möglichkeit besteht heute nicht mehr.

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Der Leuchtturm bietet einen perfekten Aussichtspunkt, um die umliegende Landschaft zu bewundern, darunter die nahegelegene Reynisfjara, eine der berühmtesten schwarzen Sandstrände Islands. Dieser Strand, der für seine dramatische Geologie und die gefährlichen „Sneaker Waves“ bekannt ist, liegt direkt östlich von Dyrhólaey und bildet zusammen mit den Reynisdrangar-Felsen ein beeindruckendes Ensemble, das oft in Filmen und Musikvideos, wie Justin Biebers „I’ll Show You“, zu sehen ist.


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Die Anreise nach Dyrhólaey ist relativ einfach, insbesondere für Reisende, die Islands berühmte Ringstraße (Route 1) entlangfahren. Von Reykjavík aus beträgt die Fahrtzeit etwa zweieinhalb Stunden über eine Strecke von rund 180 Kilometern. Nach dem Verlassen der Ringstraße führt die Straße 218 direkt zum Kap, wobei es zwei Parkplätze gibt. Einen oberen, der für 4×4-Fahrzeuge in der Wintersaison empfohlen wird, und einen unteren, der auch mit normalen Pkws erreichbar ist. Besonders in der Hochsaison, wenn das Wetter klar ist, bietet sich die Gelegenheit, die umliegenden Sehenswürdigkeiten wie den Skógafoss-Wasserfall oder das charmante Dorf Vík zu erkunden. Bei Ebbe können Besucher entlang des Strandes südlich des Kaps kleine Höhlen und Felsformationen entdecken, darunter den Arnardrangur („Adlerfelsen“), der seinen Namen von einst dort nistenden Adlern erhielt.


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Dyrhólaey ist jedoch nicht nur ein Ort für Tagesausflüge, sondern auch ein Beispiel für die unbändige Kraft der Natur. Ständige Erosion durch das Meer hat das Kap über Jahrtausende geformt, und Ereignisse wie die Felsstürze in den Jahren 2012 und 2015 zeigen, dass dieser Prozess weitergeht. Besucher sollten daher stets die Warnschilder beachten und sich von den Klippenrändern fernhalten, um ihre Sicherheit nicht zu gefährden.

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Trotz dieser Herausforderungen bleibt Dyrhólaey ein unvergleichliches Ziel, das die wilde, unberührte Schönheit Islands auf eindrucksvolle Weise verkörpert. Es ist ein Ort, an dem sich die geologischen Wunder, die Kraft des Ozeans und die Vielfalt der Tierwelt zu einem unvergesslichen Erlebnis verbinden, das Reisende aus aller Welt in seinen Bann zieht.

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