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Cold Case

Der Fall Zeynep wirft nach 39 Jahren noch viele Fragen auf

Titelbild: Kripo Hagen 

Der Mordfall Zeynep aus dem Jahr 1986 zählt zu den quälendsten und am längsten ungeklärten Kriminalfällen in der deutschen Nachkriegszeit, ein dunkles Kapitel, das in der idyllischen Kleinstadt Neuenrade im Sauerland eine tiefe Narbe hinterlassen hat und bis heute die Fantasie von Ermittlern, Journalisten und Laiendetektiven beflügelt.

In jener kalten Novembernacht vom 14. auf den 15. November verschwand die fünfjährige Zeynep I., ein fröhliches Mädchen türkischer Herkunft, das mit ihren Eltern und drei Geschwistern in einem einfachen Mehrfamilienhaus am Waldrand lebte, unbemerkt aus ihrer elterlichen Wohnung im ersten Stock; die Haustür stand wie so oft unverschlossen, ein Relikt aus einer Zeit, in der man in dieser engen türkischen Gemeinde, die fast ausschließlich aus Familien aus der anatolischen Stadt Bafra stammte, noch aufeinander aufpasste und Türen offen ließ, um Nachbarn und Verwandte willkommen zu heißen.

Der Vater hatte Zeynep kurz zuvor ins Bett gebracht, in das Zimmer zu ihren Geschwistern, doch als die Mutter um vier Uhr dreißig morgens aufwachte und das Fehlen ihrer Tochter bemerkte, brach Panik aus; eine fieberhafte Suche begann, die bereits eine Stunde später in einem Albtraum endete, als blutverschmierte Kinderkleidung in der Nähe entdeckt wurde und kurz darauf ein Familienmitglied die Leiche des Kindes fand, nur hundert Meter entfernt, über einen Stacheldrahtzaun am Rande einer Weide und des Waldes gehängt, halb entkleidet, mit mehreren brutalen Messerstichen im Halsbereich, die auf eine gewaltsame, sexuelle Komponente hindeuteten und die Szene zu einem Bild des Grauens machten, das sich in die Erinnerung der Anwohner brannte.
Die Obduktion ergab, dass Zeynep nicht einfach nur getötet, sondern mit einer rohen, animalischen Wut attackiert worden war, ihre Kleidung teilweise entfernt, ein Ringelsöckchen am Tatort zurückgelassen, während das andere spurlos verschwand, und Spuren deuteten auf einen Täter hin, der Handschuhe trug – vielleicht jene auffälligen Kunstleder-Motorradhandschuhe, die die Polizei Jahrzehnte später in Fahndungsaufrufen zeigen würde –, und ein rotes Taschenmesser als wahrscheinliche Tatwaffe einsetzte, ein Detail, das die Ermittler der Kripo Hagen bis heute als Schlüssel sehen, um den Fall neu zu beleben.
Trotz einer massiven Fahndung in den Wochen nach dem Verbrechen, die Hunderte von Befragungen in der lokalen türkischen Community umfasste und sogar auf nationale Medien aufmerksam machte, blieb der Täter ein Phantom, und der Fall versank in den Archiven als klassischer Cold Case, erst kürzlich durch moderne DNA-Analysen und die Ausstrahlung in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ im November 2025 wiederbelebt, was zu einer Flut neuer Hinweise führte, die die Polizei Hagen nun prüft, in der Hoffnung, dass technologische Fortschritte oder ein Gewissensbiss des Täters den Knoten lösen.
Doch solange keine stichhaltigen Beweise vorliegen, ranken sich um diesen Mord unzählige Theorien, die sich aus den knappen Fakten weben lassen und von der lokalen Enge der Siedlung über rassistische Motive bis hin zu externen Einflüssen reichen, jede mit ihren eigenen Schlüssellochblicken in die Psyche eines möglichen Täters und den sozialen Kontext der 1980er Jahre, einer Zeit, in der Ausländerfeindlichkeit in Westdeutschland brodelte und Kleinstadtidyllen oft dunkle Geheimnisse bargen.

Eine der prominentesten Hypothesen dreht sich um einen Täter aus dem unmittelbaren Umfeld, vielleicht einen Nachbarn oder Bekannten aus der Bafra-Gemeinde selbst, der das Kind kannte und die offene Haustür als Einladung nutzte; die Siedlung war ein geschlossener Kosmos, in dem Familien eng verwoben waren, Babysitter-Routinen alltäglich und Türen nie abgeschlossen, sodass Zeynep möglicherweise von jemandem gelockt wurde, der sie aus dem Bett holte oder ihr folgte, als sie neugierig und schlafwandelnd die Treppe hinabstieg, um im Treppenhaus oder Keller auf den Angreifer zu treffen, der sie dann in die Nacht entführte, missbrauchte und tötete, um Spuren zu verwischen – diese Theorie gewinnt an Plausibilität durch die Nähe des Tatorts, die keine langen Transportwege andeutet, und durch Zeugenaussagen aus der Zeit, die von ungewöhnlichen nächtlichen Bewegungen in der Siedlung flüsterten, vielleicht von einem Familienvater mit heimlichen Neigungen, der in der Community respektiert war, aber unter der Oberfläche von Frustrationen und Tabus gequält wurde, wie sie in patriarchalen Strukturen der Gastarbeiterfamilien der Ära nicht unüblich waren, wo Kindererziehung streng und Kontrolle absolut war, doch Lücken für das Unerklärliche ließen.

Eine weitere, dunklere Variante dieser Insider-Theorie lenkt den Blick auf familiäre oder claninterne Konflikte, die in der türkischen Diaspora der 1980er Jahre, geprägt von Armut, kulturellen Spannungen und der Isolation in einer fremden Heimat, zu extremen Ausbrüchen führen konnten; Zeynep kam aus einer großen Familie, und obwohl die Eltern als kooperativ und unverdächtig gelten, kursieren Gerüchte in lokalen Foren und anonymen Tipps, dass der Mord mit Ehre oder Rivalitäten innerhalb der Bafra-Gruppe zusammenhängen könnte, etwa wenn das Kind versehentlich etwas Verbotenes miterlebte – ein Streit unter Erwachsenen, illegale Aktivitäten wie Schwarzmarktgeschäfte oder gar häusliche Gewalt –, und als Zeugin beseitigt wurde, eine Idee, die durch die sexuelle Komponente abgemildert wird, aber dennoch anhält, da die Obduktion auf eine impulsive, aber geplante Tat hindeutet, bei der der Täter Handschuhe trug, um sich zu schützen, und das Kind nicht weit trug, als ob er den Ort genau kannte und die Dunkelheit der Novembernacht als Verbündeten nutzte.
Diese Hypothese wird von der Polizei offiziell abgelehnt, da keine Beweise für interne Motive vorliegen, doch sie spiegelt die anfänglichen Verdächtigungen wider, die die Familie monatelang unter Generalverdacht stellten und zu kulturellen Vorurteilen schürten, wonach „Ausländerprobleme“ wie diese in geschlossenen Communities unter den Teppich gekehrt würden, was den Fall unnötig belastete und echte Spuren verwischte.Ganz anders die Theorie eines externen, fremden Täters, der zufällig oder gezielt in die Siedlung eindrang, vielleicht ein Wanderer oder Passant, der die unverschlossene Tür als Gelegenheit sah, in einer Zeit, als das Sauerland noch von einsamen Wegen und unbeleuchteten Rändern geprägt war; Zeynep könnte selbstständig hinausgelaufen sein, getrieben von kindlicher Neugier oder einem Albtraum, und am Weidezaun auf einen Sadisten gestoßen sein, der sie in den Wald zerrte, wo die Spuren im weichen Boden verloren gingen, und sie mit dem roten Taschenmesser attackierte, das vielleicht aus einem Motorradkoffer stammte, da die Handschuhe auf einen Biker hindeuten – eine Spur, die in den 1980er Jahren zu Rockerszenen führte, aber ergebnislos blieb, weil keine passenden Serienmorde in der Region passten, obwohl Ermittler heute mit DNA-Banken prüfen, ob der Täter mit anderen ungelösten Fällen in NRW verknüpft ist, wie jenen an jungen Mädchen in ähnlichen ländlichen Gebieten. Diese Fremdtäter-Hypothese fasziniert durch ihre Anonymität, evoziert das Bild eines Serienkillers auf der Durchreise, der die Isolation der türkischen Enklave ausnutzte, um zuzuschlagen, ohne je wiederkehrt zu werden, und sie wird durch die Brutalität der Tat gestützt, die auf eine sexuelle Deviance hindeutet, die nicht aus dem Alltag der Gemeinde stammt, sondern aus einer pathologischen Außenseiterseele, die das Messer als Signature-Waffe wählte und die Handschuhe, um Fasern zu vermeiden, was auf Vorkenntnisse in Kriminalistik schließen lässt, vielleicht ein entlassener Häftling oder ein Trucker, der die Routen des Sauerlands kannte.

Nicht zu unterschätzen ist schließlich die rassistisch motivierte Theorie, die in den 1980er Jahren, als Neonaziszellen in Ostwestfalen keimten und Ausländer als Sündenböcke dienten, an Grausamkeit kaum zu überbieten ist; der Täter könnte ein Rechtsextremist gewesen sein, der die Siedlung als „Fremdengetto“ ansah und Zeynep als Symbol für die „Überfremdung“ auswählte, sie entkleidete, um zu demütigen, und mit Stichen tötete, um eine Botschaft zu senden, die in der Stille der Nacht unterging, weil die Community aus Angst vor Repressalien schwieg – eine Idee, die durch anonyme Drohungen gegen türkische Familien in der Region damals gestützt wird und die moderne Recherchen mit Akten aus der Verfassungsschutzdatei verknüpfen, wo Hakenkreuz-Schmierereien in Neuenrade dokumentiert sind, auch wenn keine direkten Beweise den Mord damit verweben.

Diese Hypothese gewinnt durch die sexuelle Entblößung an Schärfe, die als zusätzliche Erniedrigung interpretiert werden kann, und sie erklärt, warum der Täter so nah am Haus zuschlug, als ob er die Siedlung provozieren wollte, ohne tiefer einzudringen, ein Blitz aus Hass, der in der Kälte des Novembers erstarb.

Diese Theorien ein Netz aus Alltagsnähe, Fremdheit und gesellschaftlichen Schatten, das den Fall Zeynep zu einem Spiegel der Epoche macht, in der Integration bröckelte und Unschuld zerbrechlich war; ob nun der Täter ein vertrauter Schatten aus der Community, ein wandernder Dämon der Landstraßen oder ein Bot der Vorurteile war, bleibt ein Rätsel, das die Neuaufnahme der Ermittlungen 2025 mit DNA und öffentlichen Aufrufen zu lösen verspricht, doch bis dahin lebt der Mord in den Erzählungen weiter, ein Fliesstext aus Schmerz und Spekulation, der mahnt, dass manche Wunden nie ganz heilen.

Hinweise an die Polizei Hagen: +49 2331
/ 986 – 2066

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