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Verstorben

Ingrid van Bergen ist tot

Titelbild: Udo Grimberg, Wikipedia Lizenz 3.0

Quellen: verschiedene 

Die Schauspielerin Ingrid van Bergen, eine Ikone des deutschen Unterhaltungsfilms und Fernsehens, ist heute im Alter von 94 Jahren friedlich im Schlaf verstorben.

Ihre enge Vertraute und langjährige Freundin Linda Schnitzler entdeckte sie morgens leblos in ihrer bescheidenen Wohnung in Eyendorf, einem ruhigen Ort in der Lüneburger Heide in Niedersachsen, wo van Bergen die letzten Jahre ihres Lebens abgeschieden verbracht hatte.

Schnitzler, die van Bergen bis zuletzt mit Hingabe gepflegt hatte, bestätigte den Tod zunächst der „Bild“-Zeitung und später der Deutschen Presse-Agentur; sie sprach von unendlicher Trauer, betonte aber auch, dass die Schauspielerin in ihren finalen Stunden eine tiefe Gelassenheit ausgestrahlt habe. In den Nächten zuvor hatte Schnitzler ihrer Freundin noch warme Milch mit Honig gereicht, ein letztes Zeichen mütterlicher Fürsorge in einer Beziehung, die von gegenseitiger Abhängigkeit und tiefer Loyalität geprägt war.

Van Bergen hatte kurz vor ihrem Tod ihr Augenlicht vollständig verloren und war bettlägerig geworden, was sie zunehmend von der Welt abschnitt; gegenüber Schnitzler äußerte sie in diesen schweren Monaten den Wunsch, nun Abschied zu nehmen, da sie weder sehen noch laufen konnte und das Leben für sie an Sinn verloren hatte.

Die genaue Todesursache wurde nicht öffentlich bekanntgegeben, doch Berichte deuten auf ein natürliches Einschlafen hin, nach Jahren zunehmender gesundheitlicher Einschränkungen, die die einst so lebensfrohe Künstlerin langsam in die Isolation trieben.

Ingrid van Bergen, geboren am 22. September 1931 in Ludwigshafen am Rhein als Ingrid Stöhr, wuchs in der unmittelbaren Nachkriegszeit auf, einer Epoche, die von Trümmern und Neuanfängen gezeichnet war, und fand früh ihren Weg in die Welt der Bühne und des Films. Schon als junge Frau zog es sie nach Berlin, wo sie sich den „Stachelschweinen“ anschloss, jenem legendären Kabarett-Ensemble, das mit scharfsinniger Satire die Gesellschaft der 1950er Jahre aufmischte und Politiker wie Helmut Schmidt oder Willy Brandt als Gäste anzog.

In einer Zeit, in der das Fernsehen noch in den Kinderschuhen steckte, war das Kabarett ein Hort der Mutigen, und van Bergen, mit ihrer klaren Stimme und ihrem scharfen Witz, wurde schnell zu einer gefeierten Darstellerin. Ihr Kinodebüt machte sie 1954 in „Hochzeit auf den ersten Blick“, doch der Durchbruch kam 1959 mit der Rolle der flotten Sekretärin in „Rosen für den Staatsanwalt“, einer bissigen Nachkriegssatire unter der Regie von Axel Monjé, die van Bergens Talent für komödiantische Leichtigkeit und subtile Ironie unter Beweis stellte. Von da an reihten sich Rollen in über 100 Filmen und Fernsehproduktionen aneinander: Sie verkörperte die elegante Femme fatale in Edgar-Wallace-Krimis wie „Der Rächer“ (1960) oder „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ (1961), arbeitete mit internationalen Stars wie Kirk Douglas in „Stadt ohne Mitleid“ (1960), Robert Mitchum und William Holden und wurde zur gefragten Nebenfigur in Heimatfilmen, Krimis und Dramen, die das deutsche Kino der 1960er und 1970er Jahre prägten.

Ihre Präsenz war stets markant – eine Frau mit sinnlicher Ausstrahlung, die zwischen Glamour und Alltagsbitterkeit lavierte, und die in einer Ära, in der Frauenrollen oft eindimensional blieben, mit ihrer Natürlichkeit herausstach.Doch hinter der Leinwand lauerte ein privates Leben voller Turbulenzen, das van Bergens Biografie zu einem Skript machte, das selbst ein Hollywood-Drehbuchautor kaum erfinden könnte. Sie war mehrmals verheiratet, darunter mit dem Kabarettisten Erich Sehnke, mit dem sie in kleineren Produktionen wie „Schneewittchen und die sieben Gaukler“ oder „Die Flucht“ auftrat, und ihre Beziehungen waren geprägt von Leidenschaft, Eifersucht und Zerbrechlichkeit.

Der dramatischste Einschnitt ereignete sich 1977: In betrunkenem Zustand und getrieben von rasender Eifersucht erschoss die damals 46-jährige van Bergen ihren 33-jährigen Geliebten, den Finanzmakler Klaus Knaths, in ihrer Villa am Starnberger See. Der Prozess vor dem Münchner Justizpalast wurde zu einem Medienspektakel; Hunderte drängten sich vor dem Gerichtsgebäude, um die gefeierte Star-Schauspielerin zu sehen, die nun als Angeklagte auf der Anklagebank saß.

Van Bergen gestand die Tat als Affekt, als verzweifelten Ausbruch in einer toxischen Beziehung, und das Gericht sah es ähnlich: Sie wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt, von denen sie einen Großteil in der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Aichach absaß. Dort, hinter Gittern, knüpfte sie eine der ungewöhnlichsten Freundschaften ihres Lebens.

Zu Linda Schnitzler, die ebenfalls wegen eines Tötungsdelikts inhaftiert war.
Die beiden Frauen, beide von Schicksalsschlägen gezeichnet, wurden zu unzertrennlichen Gefährtinnen, eine Bindung, die nach van Bergens Entlassung 1984 anhielt und sie bis zum Schluss trug. Nach dem Gefängnis fiel es der Schauspielerin zunächst schwer, in der Branche Fuß zu fassen; Rollen wurden rarer, doch sie kämpfte sich zurück, spielte in Fernsehserien und Filmen weiter mit und bewies eine Resilienz, die ihre Fans beeindruckte..
Ein unerwarteter Wendepunkt kam 2009, als die 78-jährige van Bergen an der RTL-Reality-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ teilnahm und sensationell zur „Dschungelkönigin“ gekrönt wurde. Inmitten von Insekten, Prüfungen und dem Trubel des Dschungelcamps offenbarte sie nicht nur ihren trockenen Humor und ihre unerschütterliche Lebenskraft, sondern erzählte auch offen von ihrer Vergangenheit – von der Tat, dem Gefängnis und der Erlösung durch Freundschaft.

Diese Show katapultierte sie in eine neue Generation von Zuschauern, machte sie zu einer Kultfigur des Trash-TV und versöhnte sie symbolisch mit der Öffentlichkeit. In den folgenden Jahren zog sie sich jedoch zunehmend zurück, lebte zurückgezogen in ihrem Bauernhaus in der Lüneburger Heide, umgeben von der Natur, die sie so liebte, und der treuen Pflege ihrer Freundin Schnitzler. Krankheiten holten sie ein – die Erblindung war der letzte Schlag, der sie in die Stille trieb, doch bis zuletzt blieb van Bergen die Frau, die das Leben in all seinen Facetten gemeistert hatte: als talentierte Künstlerin, als gebrochene Liebende, als Überlebende und als Ikone eines turbulenten Jahrhunderts.
Der Verlust von Ingrid van Bergen hinterlässt eine Lücke in der deutschen Kulturgeschichte; sie war mehr als eine Schauspielerin – sie war ein Spiegel ihrer Zeit, voller Glanz, Schatten und unerschütterlicher Würde.

Ihre Filme, ihre Anekdoten aus Kabarett und Dschungel, ihre offene Art, mit Fehlern umzugehen, werden weiterleben, und in Momenten wie diesem erinnert man sich an ihre Worte: Das Leben ist ein Drehbuch, das man nicht immer selbst schreibt, aber das man mit Mut und Freundschaft durchsteht.

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