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Antarktis

Der Absturz der Air New Zealand Flug 901

Titelbild: 25 Jahre nach dem Absturz, subritzky, Public Domain 

Der Absturz von Air-New-Zealand-Flug 901 am 28. November 1979 auf dem Mount Erebus in der Antarktis zählt zu den tragischsten Unglücken der Zivilaviation und gilt als einer der schlimmsten Abstürze in der Geschichte Neuseelands. Das Flugzeug, eine McDonnell Douglas DC-10-30 mit der Kennung ZK-NZP, war als sogenannter „Sightseeing-Flug“ geplant, der Passagieren einen Rundflug über die Antarktis ermöglichen sollte, ohne dass eine Landung vorgesehen war. An Bord befanden sich 237 Passagiere und 20 Besatzungsmitglieder, insgesamt 257 Personen.

Der Flug begann am Vormittag des 28. November 1979 am Flughafen Auckland. Nach dem Start folgte das Flugzeug eine festgelegte Route südlich über das Rossmeer und erreichte schließlich die Antarktis.

Die Wetterbedingungen waren aufgrund der polaren Umgebung anspruchsvoll: Es herrschte eine ausgeprägte Weiße Rausch, ein optisches Phänomen, bei dem der Horizont durch die gleichmäßige Reflexion des Sonnenlichts auf der Schneedecke und in der Atmosphäre nicht mehr erkennbar ist. Dies führt dazu, dass keine visuelle Unterscheidung zwischen Himmel und Erde möglich ist und die Horizontlinie verschwindet.Während des Flugs über der Antarktis flog die Besatzung in einem relativ niedrigen Flugprofil, um den Passagieren einen besseren Blick auf die eisbedeckten Landschaften zu ermöglichen. Die Flugplanung sah eine vorübergehende Änderung der Flugroute vor, die jedoch nicht korrekt in das Bordnavigationssystem eingespeist wurde. Aufgrund eines menschlichen Fehlers im Betriebszentrum von Air New Zealand in Auckland wurde die geplante Routenänderung, die ursprünglich eine Umgehung des Mount Erebus vorsah, versehentlich als neue, direkte Route über den Mount Erebus selbst in das Inertialnavigationssystem des Flugzeugs eingegeben.

Die Piloten waren sich dieser Änderung nicht bewusst und gingen davon aus, dass sie sich über einer relativ flachen, schneefreien Zone befänden, die als „Lewis Glacier“ in den Flugunterlagen verzeichnet war.Als die Besatzung in den Sinkflug ging, um die Passagieren einen besseren Überblick über die Region zu verschaffen, befand sich das Flugzeug tatsächlich auf einer direkten Kollisionskurs mit dem Mount Erebus, einem aktiven Vulkan, der mit 3794 Metern der höchste Berg der Antarktis ist. Aufgrund der weißen Rausch war es den Piloten nicht möglich, den Horizont oder das Terrain unter sich zu erkennen. Die Bodenradarfunktion des Flugzeugs war für die Antarktis nicht geeignet, da die Radarstrahlen durch die reflektierende Schneedecke nicht ausreichend zurückgeworfen wurden und somit keine verlässliche Höhenmessung ermöglichten.

Die Besatzung hatte somit keinerlei visuelle oder technische Anhaltspunkte, die auf die unmittelbar bevorstehende Kollision hinwiesen.In den letzten Sekunden des Flugs bemerkten die Piloten die drohende Gefahr. Der Kapitän erkannte, dass das Flugzeug auf ein Hindernis zuflog, und befahl eine Notsteigung. Trotz eines maximalen Steigmanövers war es jedoch zu spät, um die Kollision zu verhindern. Um 12:49 Ortszeit prallte die DC-10 mit einer Geschwindigkeit von etwa 880 Kilometern pro Stunde in den Nordhang des Mount Erebus. Der Aufprall war so heftig, dass das Flugzeug nahezu vollständig zerstört wurde.

Von den 257 Personen an Bord kam niemand mit dem Leben davon. Die Trümmer verteilten sich über eine Fläche von etwa anderthalb Kilometern auf dem steilen, vereisten Hang des Vulkans.Die Untersuchung des Unglücks, die unter der Leitung des Richters Peter Mahon durchgeführt wurde, brachte die entscheidende Ursache des Absturzes ans Licht. Es stellte sich heraus, dass das Flugzeug aufgrund der fehlerhaften Programmierung des Navigationssystems eine Route flog, die es direkt auf den Mount Erebus zuführte, ohne dass die Piloten dies wussten.

Die Besatzung hatte keinerlei Möglichkeit, die tatsächliche Position des Flugzeugs zu erkennen, da die vorhandenen Navigationsmittel und visuelle Referenzen durch die besonderen Bedingungen der Antarktis unzureichend waren. Der Untersuchungsbericht schloss fest, dass die wahre Ursache des Unglücks in einem Computerfehler lag, der durch eine unzureichende Kommunikation und mangelnde Überprüfung der Routenänderung innerhalb der Flugplanungsabteilung von Air New Zealand verursacht wurde.

Die Folgen des Absturzes waren weitreichend. Air New Zealand bezeichnete zunächst die Besatzung als verantwortlich für das Unglück und sprach von Pilotfehler, was zu heftigen Kontroversen führte. Richter Mahon warf der Fluggesellschaft in seinem abschließenden Bericht vor, die wahren Umstände des Unglücks verschleiern zu wollen, und verwendete den Ausdruck „orchestrated litany of lies“, um die Bemühungen des Unternehmens zu beschreiben, die Verantwortung auf die Piloten abzuwälzen. Dies führte zu erheblichen innenpolitischen Spannungen in Neuseeland, einschließlich des Rücktritts des damaligen Vorstandsvorsitzenden der Fluggesellschaft.

Der Absturz von Flug 901 markierte das Ende der großangelegten Antarktis-Sightseeing-Flüge und führte zu einer grundlegenden Überarbeitung der Flugplanungsverfahren, insbesondere in Bezug auf die Programmierung und Validierung von Navigationsrouten.Zusammenfassend war der Absturz am Mount Erebus das Ergebnis einer verhängnisvollen Kombination aus einer fehlerhaft eingegebenen Flugroute, den extremen meteorologischen Bedingungen der weißen Rausch und den Einschränkungen der verfügbaren Navigations- und Orientierungsmittel. Er demonstriert eindrucksvoll die Gefahren, die durch unerkannte Abweichungen in der Flugplanung und die Unmöglichkeit visueller Orientierung in polaren Regionen entstehen können, und hat nachhaltig die Sicherheitsstandards in der Luftfahrt beeinflusst.

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